Oberflächlichkeit wo man hinsieht...

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 12094

Beitrag Fr., 17.06.2011, 06:20

Ach Phil, als erstes solltest du dein schwarz - weiß Denken etwas bunter gestalten. Es gibt nicht nur Anstand, Respekt und Ehrlichkeit ODER OneNightStands, sondern es gibt jede Menge dazwischen.
Eigentlich bräuchtest du an deiner Lebensweise derzeit einmal überhaupt nichts ändern, du müsstest bloß einmal von deinen Schubladisierungen und den Herabwürdigungen deiner Altersgenossen weg kommen.
Das sind junge Menschen die eben einen anderen Lebensstil als du pflegen, deshalb sind sie jedoch um keinen Deut schlechter oder minderer als du. Ich hab einen Sohn der ein bisserl jünger ist als du und dadurch kenne ich auch viele andere junge Menschen und deren Lebensphilosophie. Natürlich gibt es da auch zweifelhafte Auswüchse darunter, aber im großen und ganzen sind das alles echt liebe Leute und vor allem untereinander gehen die sehr behutsam miteinander um.Klar handeln sie gewisse Dinge ( auch Partnerschaft) viel unverkrampfter ab als unsereins ( ich, nicht du !) es von sich gewohnt ist, aber das ist für mich eher bewundernswert als negativ.

Du sagst selbst du bist halt mit diesen Werten erzogen worden, ok, aber das heisst nicht das diese Werte den Anspruch auf alleinige Gültigkeit besitzen.
Ausserdem bist du ein junger Mensch der doch imstande sein sollte sein Leben halbwegs frei von aufgezwungenen Dogmen zu gestalten. Wenn du jedoch völlig freiwillig diese Werte leben willst, ist es natürlich auch in Ordnung, aber dann musst du halt mit den Begleiterscheinungen leben und hast dennoch keinerlei Recht jene die das anders sehen, von oben herab abzuqualifizieren.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Werbung

Benutzeravatar

debussy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1855

Beitrag Fr., 17.06.2011, 06:24

vielleicht ist ja die oberflächlichkeit "wo DU hinsiehst".

schau doch mal wo anders hin, phil.

deine freundin hat dich ja nicht deswegen abgeschossen, weil du so toll bist, sondern eben zumindest für sie nicht so toll.
und das hat nichts mit oberflächlichkeit zu tun sondern einfach mit freiem willen. sie WILL dich nicht mehr.
und weil sie wusste, wie sehr sie dir damit weh tun würde, hat sie es eben nett verpackt.

eher anzunehmen ist, dass sie auf der uni einen anderen kennengelernt hat.

alo ich an deiner stelle würde die von dir abgelehnte einstellung IN DIESEM FALL anwenden:
"leck mich!"

Benutzeravatar

Sunny75
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1333

Beitrag Fr., 17.06.2011, 06:43

Phil88 hat geschrieben:Es ist traurig, nach und nach feststellen zu müssen, dass man da so viele Fehler gemacht hat, die womöglich das Ende der Beziehung bedeuten.
ach Quatsch! Wenns gepasst hätte, dann hättest du in dieser kurzen Beziehung sicher nichts falsch machen können. Es hat halt nicht gepasst, und das solltest du wirklich akzeptieren.
Aber wie würdest Du Dich verhalten, wenn Du mit diesen Wertevorstellungen groß geworden bist und Dir diese angewöhnt hast?
musstest du immer schon sehr vernünftig sein ?

Benutzeravatar

blumen_mädchen
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 77
Beiträge: 407

Beitrag Fr., 17.06.2011, 06:53

Phil88 hat geschrieben: Aber wie würdest Du Dich verhalten, wenn Du mit diesen Wertevorstellungen groß geworden bist und Dir diese angewöhnt hast? Du kannst nicht einfach von heute auf morgen *Klick* machen und ein anderer Mensch sein mit anderen Ansichten, der das Leben auf einmal lockerer sieht, One-Night-Stands hat und sich "altersgerecht" verhält. Vielleicht geht das, aber ich habe diesen Zaubertrank noch nicht gefunden
Ich würde mich in einem Forum anmelden und über die Meinungen und Einstellungen der anderen nachdenken
Ich finde dass sich hier ein paar tolle Beiträge und Äußerungen angesammelt haben mit denen man echt was anfangen kann

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phil88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 23
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 17.06.2011, 07:18

Ihr habt ja Recht...

@ Nico: In der Tat ist das schwarz / weiß-Denken ein großes Problem. Ich empfinde meine Altersgenossen aber sicherlich nicht als "minderwertig" - höchstens das Verhalten mancher. Es tut mir leid, salopp formuliert: Frau betrügt Mann -> Sie lügt ihn an, führt Doppelbeziehung -> macht auf Happy Beziehung beim Betrogenen -> Irgendwann kommt's raus, der Betrogene ist verletzt. Dann ist das kein "Privileg der Jugend", dann ist das in meinen Augen einfach ein s***** Verhalten - auch in unserem Alter.

Ich bin natürlich durchaus auch in der Lage, mein Leben frei von Dogmen meiner Eltern zu gestalten. Ich habe wohl viele Illusionen von Beziehungen, die nach und nach zerstört werden.

@ debussy: Es ist traurig, aber Du bringst es wohl leider auf den Punkt... Sie hat mir zwar mehrfach von sich aus gesagt "Bitte denke nicht, dass da ein anderer hintersteckt", aber Deine Vermutung, dass sie einen anderen auf der Uni kennengelernt hat ist wohl doch wahrscheinlich :(

Natürlich vertrete ich da auch in gewisser Weise die Einstellung "Leck mich". Vielleicht fehlt da noch die Selbstachtung oder so, ich bringe aber zum Beispiel nicht mal über's Herz, sie aus meiner Facebook-Liste zu löschen, obwohl sie jedes Mal offline geht, wenn sie mich im Chat sieht.

@ Sunny 75: Ja, genau das ist der Punkt. Ich musste immer vernünftig sein, Erwartungen der Eltern - insbesondere die des Vaters - erfüllen. Natürlich protestiert man dann, aber man gewöhnt sich dieses "Das macht man nicht", "Das musst Du anders machen!", "Du musst treu sein!", usw. doch an - ganz unbewusst. Man fliegt mit dieser Einstellung dann ein paar mal auf die Schnauze, meldet sich dann in einem netten Forum an, um endgültig desillusioniert zu werden und um nützliche Hilfestellungen zu bekommen...

Vielen lieben Dank an dieser Stelle dafür!


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 17.06.2011, 07:19

Phil88 hat geschrieben:Ich verstehe zwar nicht, warum Frauen einerseits Sicherheit in Form eines 5 Jahre älteren Partners haben wollen, meine Einstellungen zu Treue, Ehrlichkeit und Co. dann aber zu "altmodisch" sind und diese Frauen davon nichts halten. Wozu dann Sicherheit?
Es ist zu differenzieren zwischen den Ansprüchen solcher junger Frauen und Deinen eigenen Ansprüchen. Auch hinsichtlich Konditionierung. Ein treuer, ehrlicher Mann ist - in jedem Alter - nicht leicht zu verkraften für die Damenwelt. Der Aspekt des Einkommens soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, so verdient ein 30er üblicherweise bedeutend mehr als ein 20er, und Frauen lassen sich sehr gerne beschenken . Da kannst Du nicht mithalten (wenn ich davon ausgehen darf, daß Du nicht den absoluten Traumjob mit Mega-Einkommen hast)...
Phil88 hat geschrieben:Aber wie würdest Du Dich verhalten, wenn Du mit diesen Wertevorstellungen groß geworden bist und Dir diese angewöhnt hast? Du kannst nicht einfach von heute auf morgen *Klick* machen und ein anderer Mensch sein mit anderen Ansichten, der das Leben auf einmal lockerer sieht, One-Night-Stands hat und sich "altersgerecht" verhält.
Im Zuge des Reifens wird sehr viel revidiert. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen.. Wenn Dir eine eher lockere Lebensweise nicht zusagt, weil sie einfach Deinem Archetypus nicht entspricht, dann ist es so, verlangt ja auch niemand das Gegenteil.
Nico hat geschrieben:Ausserdem bist du ein junger Mensch der doch imstande sein sollte sein Leben halbwegs frei von aufgezwungenen Dogmen zu gestalten.
HUST! Räusper! Ähm, ist es nicht so, daß gerade junge Erwachsene einen guten Anteil ihrer Zeit dafür aufbringen, die Dogmen der Kindheit/Erziehung abzuschütteln? Ist das nicht gerade der Fall bei Eintritt in ein selbstständiges, selbstverantwortliches Leben?
debussy hat geschrieben:eher anzunehmen ist, dass sie auf der uni einen anderen kennengelernt hat.
Denke ich mir auch, zumindest kommt sowas sehr, sehr häufig vor, die meisten Menschen haben schon vor Beendigung der alten Beziehung eine neue Flamme.

Was auch ganz wichtig ist, Phil88: Deine Einstellung hinsichtlich Treue oder Ehrlichkeit oder was auch immer ist keine Garantie für das Gelingen einer Beziehung, auch nicht für Treue oder Ehrlichkeit Deiner Partnerin. Deine Einstellung bezieht sich eigentlich erstmal nur auf Dich selbst. Wichtiger als Treue oder Ehrlichkeit gegenüber der Partnerin ist die Treue und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, heißt, sich selbst zu kennen, sein Wesen, und entsprechend dazu stehen und sich auszuleben. Alles andere ist erstmal nebensächlich.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 17.06.2011, 07:26

Phil88 hat geschrieben:Natürlich vertrete ich da auch in gewisser Weise die Einstellung "Leck mich". Vielleicht fehlt da noch die Selbstachtung oder so, ich bringe aber zum Beispiel nicht mal über's Herz, sie aus meiner Facebook-Liste zu löschen, obwohl sie jedes Mal offline geht, wenn sie mich im Chat sieht.
Wenn sie keinen Kontakt mit Dir will, in welcher Form auch immer, ist das zu respektieren. Tue Dir selbst etwas Gutes und komme ihrem Wunsch nach. Zu Beziehungen gehört auch das gekonnte Loslassen. Überhaupt sollte eine der ersten Lektionen das gekonnte Loslassen sein, wenn man bedenkt, wie viele Menschen innerhalb und auch nach der Beziehung klammern. Klammern macht garantiert nicht glücklich, in keiner Form.
Phil88 hat geschrieben:(...) Man fliegt mit dieser Einstellung dann ein paar mal auf die Schnauze, meldet sich dann in einem netten Forum an, um endgültig desillusioniert zu werden und um nützliche Hilfestellungen zu bekommen...
Auf die Schnauze fliegt man mit jeder Einstellung. Man hat nur die Wahl zwischen verschiedenen Böden. Es geht mal nur um Dich, womit Du Dich gut fühlst, alles andere ist erstmal nebensächlich.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phil88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 23
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 17.06.2011, 07:32

Ich danke Dir von Herzen Eremit, Dein Beitrag hat mir ein weiteres Mal sehr geholfen.

Ich verbringe sehr sehr viel Zeit mit "Selbstfindung", habe gücklicherweise durch meine Arbeitszeit (4.30 Uhr - 13 Uhr) die Möglichkeit, meine Nachmittage alleine mit mir selbst und einem guten Buch im Café, im Freibad oder in der Natur zu verbringen. Ich lerne immer mehr über mich selbst und was ich eigentlich will und was von den Eltern aufgezwungen war. Die Ehrlichkeit und Treue mir selbst gegenüber muss ich noch lernen, wie ihr ja an meinem Verhalten in der letzten Beziehung sehen könnt (überall zurückstecken, um "den Rücken zu stärken").

Eine "ehere lockere Lebensweise" sagt mir eigentlich schon zu, ich kriege aber auch die "Betrogenen" mit, ihre Verletzungen, usw. Das will ich eigentlich niemandem antun. Erst jetzt lerne ich, dass es etwas mit Selbstachtung und Selbstbewusstsein zu tun hat, in erster Linie an SICH zu denken, und da stehen die Gefühle des anderen erstmal in 2. Reihe. Von zuhause aus kenne ich nur, dass man das "den anderen nicht antun darf" - auch wenn man selbst unglücklich, unzufrieden oder unbefriedigt ist.

Zum 2. Beitrag

Das Loslassen ist eine Lektion an der ich ebenfalls dran bin - schwere Sache Sie sagte ja sogar beim trennen "Ich will Dich als Menschen nicht verlieren und weiterhin Kontakt" - ignoriert mich aber und geht, wie gesagt, offline, sobald sie mich sieht. Soll ich das als Wunsch werten und sie einfach löschen? Das Lächerliche: Ich denke, sie könnte verletzt sein, wenn ich das tue... :-/


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Fr., 17.06.2011, 08:39

Phil88 hat geschrieben:Eine "ehere lockere Lebensweise" sagt mir eigentlich schon zu, ich kriege aber auch die "Betrogenen" mit, ihre Verletzungen, usw.
Halt, halt, halthalthalt. "Lockerheit" heißt nicht, alles zu rammeln, was bei drei nicht auf den Bäumen ist! "Lockerheit" kann auch eben das Loslassen innerhalb und nach einer Beziehung sein. Wenn Deine Ex einen Besseren gefunden hat, dann ist das so, versuche es, als Vorteil zu sehen. Sie ist mit dem neuen Mann glücklicher (wenn er eben der "Bessere" ist) und Du hast nicht eine Freundin an der Backe, die sich um Grunde nach einem anderen Mann sehnt, einem, der besser zu ihr paßt, denn sowas vergiftet doch jede Beziehung. Außerdem bist nun auch Du frei, Dich nach einer Besseren umzusehen, oder nicht? Allein die "Lockerheit", Gutes an einer Beziehung als auch am Single-Leben zu finden, ist von unschätzbarem Wert.
Phil88 hat geschrieben:Von zuhause aus kenne ich nur, dass man das "den anderen nicht antun darf" - auch wenn man selbst unglücklich, unzufrieden oder unbefriedigt ist.
Und genau das ist sehr schlecht, da gilt es, einzulenken und Deine Bedürfnisse kennen zu lernen.

Ich z.B. bin auch "treu" gegenüber meinen Parnterinnen, aber das ist nur ein unbeabsichtigter Nebeneffekt. Ich bin eigentlich nur meinen eigenen Prinzipien treu. Ein Prinzip von mir lautet: Nicht mehr als eine Frau. Ist schon mehr als genug, ich bin ja kein Masochist! Sex ohne Liebe wäre für mich auch nur Masturbieren mit einer größeren Hand, da kann ich gleich zuhause bleiben und es mir, rein sexuell, besser machen als eine Frau, die mich erst seit einer halben Stunde kennt. Klingt lustig, aber damit fahre ich sehr gut, gänzlich ohne Schuldgefühle.
Phil88 hat geschrieben:Sie sagte ja sogar beim trennen "Ich will Dich als Menschen nicht verlieren und weiterhin Kontakt" - ignoriert mich aber und geht, wie gesagt, offline, sobald sie mich sieht. Soll ich das als Wunsch werten und sie einfach löschen? Das Lächerliche: Ich denke, sie könnte verletzt sein, wenn ich das tue... :-/
Das ist eine weit verbreitete Floskel, auf die Du nicht zu viel geben solltest. Als Mensch verliert sich Dich ja sowieso nicht, Du wirst ihr in Erinnerung bleiben. Abgesehen davon kann es auch sein, daß erst einige Zeit vergehen muß, bis wirklich die letzten partnerschaftlichen Gefühle verschwunden sind, sonst wird daraus eine "ewige Trennung", ein masochistisches Hamsterrad, wenn beide elendig lange für den Trennungsvorgang brauchen. Braucht eben alles seine Zeit, gib Dir die Zeit, gib ihr die Zeit, sie gibt Dir die Zeit ja auch.

Verletzt fühlen, hm. Ich denke nicht, daß das das richtige Wort ist für diesen gewissen Zustand. Würde ja voraussetzen, daß Du sie aktiv verletzt hast. Wie soll das möglich sein, wenn sie Schluß macht, den Kontakt abbricht, und Du ihrem Wunsch schließlich nachkommst und keinen Kontakt zu ihr suchst, gegen ihren Willen? Verletzung dadurch, ihr nicht penetrant nachzulaufen, durch Respektieren ihres Wunsches nach Abstand? Ähm, nee.

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Fr., 17.06.2011, 09:10

Hallo Phil!

Oberflächlichkeit wo man hinsieht?!


Jepp! Ist so, war so, wird so sein! Ohne Oberflächlichkeit kommt niemand aus!

Alles habe ich hier nicht ganz genau gelesen. Ich frag mich jedoch schon, wo du hinsiehst. Wo du wie hinsiehst?
Schwarz/Weiß Denken, altmodische Wertevorstellungen?!

Ich lese Oberflächlichkeit, lese deine. Lese ne Menge davon.
Ich lese aber kaum heraus, dass du deine Oberflächlichkeiten genauso gut erkennst wie die von anderen. Wie kommts?

Altersbedingte Wertevorstellungen? Halte ich selbst für ziemlichen Unsinn! Spätestens wenn es darum geht, Werte selbst zu leben, sein Leben nach ihnen auszurichten.
Alte können das nicht besser als junge. Die Vergangenheit wurde nicht wertvoller als die Gegenwart gelebt. ONS sind allenfalls was das Wort angeht etwas relativ neues. Aber sie wurde nicht neu erfunden. Und sie sind noch nicht mal immer was oberflächliches. Um das so sehen zu können, müsste jedoch hingesehen werden, drüber nachgedacht werden, der Inhalt dieser Schublade betrachtet werden.

Geschieht das nicht, ist es für mich oberflächlich.
Und ich frage mich, weshalb diese Oberflächlichkeit da ist.
Selbstgerechtigkeit? Schutz vor Verletzungen? Angst vor zuviel Nähe, vor Bindung?
Ich lese jedenfalls, dass du dich ausgrenzt, abgrenzt, zu etwas besonderem machst, ohne dass ich selber dich so besonders lese. Selbstbild, Fremdbild? Für mich passt es jedenfalls nicht besonders gut zusammen.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phil88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 23
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 17.06.2011, 09:28

@ Eremit:

Diese Betrachtungsweise von "treu" habe ich noch nicht gesehen. Aber Du hast Recht und das hilft mir enorm weiter! Das ist im Grunde das Gleiche, aber die Betrachtungsweise und Einstellung ist eine andere. Echt super, danke!

Auch die Ansichtsweise der Trennung hilft mir deutlich besser über sie hinweg. Dass sie sich nach einem "Besseren" umschaut, während wir zusammen geblieben wären... Das hat mein schwarz / weiß-Denken bislang nicht hergegeben
Ich habe - wegen dieser Facebook-Sache - einmal erlebt, wie ein guter Bekannter von ihr sie gelöscht hat, nachdem sie ihm eine kritische Mail geschrieben hat, und wie sauer / enttäuscht sie darüber war, deswegen dachte ich, ich würde sie vielleicht ähnlich "verletzen" - aber nach Deiner Auffassung ist das ja definitiv nicht der Fall, daher werde ich das wohl auch machen, allein zum Selbstschutz.

@ hawi:

Danke auch Dir für Deinen Beitrag!
Ich denke, dass die Oberflächlichkeit überall (so zumindest bei mir, wobei ich mich persönlich jetzt nicht als oberflächlich bezeichnet hätte) in der Tat aus Schutz vor Verletzungen, vor Enttäuschungen, vor Bekanntwerden des "wahren Ichs" herrscht.

Ich grenze mich in der Tat von der Mehrheit meiner Mitmenschen ab, aber warum soll ich mich denn mit Leuten abgeben, deren einziges Thema "der geile Arsch der Kellnerin", "der Ausschnitt von X auf der letzten Party" und "die Nacht mit Y" vor 2 Wochen ist?! Soll ich mich in solche Unterhaltungen mit einbringen und sie toll finden, nur um mich nicht zu was besonderem zu machen? Da bin ich meinen Prinzipien treu und sage klar: Nein, das ist mir zu flach und das bezeichne ich als oberflächlich

Benutzeravatar

Pitt
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 53
Beiträge: 2302

Beitrag Fr., 17.06.2011, 09:29

Phil88 hat geschrieben: Es tut mir leid, salopp formuliert: Frau betrügt Mann -> Sie lügt ihn an, führt Doppelbeziehung -> macht auf Happy Beziehung beim Betrogenen -> Irgendwann kommt's raus, der Betrogene ist verletzt.
Anmerkung:
Deine Freundin hat sich doch von Dir getrennt, - und keine Doppelbeziehung geführt, - (allenfalls einen überlappenden Übergang gehabt, sorry...)
Frage: Wie verliefen Deine Trennungen?
Lg
Pitt

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phil88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 23
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 17.06.2011, 09:33

@ Pitt:

Meine erste Beziehung (mit 15) habe ich genau so beendet, wovor ich Angst habe: Ich habe sie für eine andere Frau verlassen. Die nächste Frau hat mich mit meinem besten Freund betrogen, die anderen gingen "normal" nach 2 Jahren zu Ende, eine beendete ich, weil die Gefühle nicht mehr ausreichten, die andere beendete sie. Und die letzte habe ich im 1. Eintrag beschrieben...

Weil ich mich bei meiner ersten Trennung danach so mies gefühlt hatte und ich so häufig von ihren Freundinnen, meinen Eltern und sogar meinen Freunden als A**** betitelt wurde, nahm ich mir vor, es niemals wieder so zu machen. Vielleicht rührt daher die ganze Problematik...

Das mit meiner Ex-Freundin und der Doppelbeziehung war nicht im Zusammenhang sondern nur ein Beispiel für viele Frauen, die mir das erzählten oder bei denen ich das mitbekommen hatte.

Benutzeravatar

hawi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Fr., 17.06.2011, 11:18

Phil88 hat geschrieben: Ich denke, dass die Oberflächlichkeit überall (so zumindest bei mir, wobei ich mich persönlich jetzt nicht als oberflächlich bezeichnet hätte) in der Tat aus Schutz vor Verletzungen, vor Enttäuschungen, vor Bekanntwerden des "wahren Ichs" herrscht.
Andere denken ähnlich oder ganz anders!

Ich schrieb ja schon, kaum einer kommt ohne Oberflächlichkeit aus, auch nicht ohne sich von anderen Oberflächlichkeiten abzugrenzen.

Mir geht es darum, wie das geschieht. Wer Stammtischgeplapper nicht abkann, der sollte aus seinem Herzen keine Mördergrube machen. Meist finde ich, dass ja niemand gezwungen ist, sich dazu zu setzen.
Doch wenn Menschen, die sich an diesen Stammtischen wohlfühlen, als rein oberflächliche Menschen wahrgenommen werden, dann ist das selten richtig.
Auch die können meist anders! Aus meiner Sicht gibt es rein oberflächliche Leute gar nicht so oft. Das kann ich aber nur sehen, erleben, wenn ich mich auf diese Leute einlasse. Wenn ich sie jedoch sofort als oberflächlich abtue, dann finde ich, dass ich selber arg oberflächlich bin. Egal, ob ich es bin, weil ich mich für was besseres halte, oder mich mit näheren Kontakten schwer tue oder…..

Situationen, Sprüche, einzelnes Verhalten, ja, das als oberflächlich bezeichnen kann jeder, sollte sogar jeder tun. Nur wenn daraus eine generelle Beschreibung einer Person, einer Mehrzahl von Personen wird, dann halte ich das für schlicht falsch, auch weil es halt nur passiert, wenn nicht genau hingesehen wird, nicht differenziert und mit etwas Tiefgang hingesehen wird.

Verhalten ist oft mal oberflächlich, Menschen sind es nur ganz ganz selten. Aber sie brauchen oft den richtigen Rahmen, um zeigen zu können, was hinter ihrer Oberflächlichkeit steckt. Brauchen wohl auch das Gefühl, dass ihr gegenüber dran interessiert ist, mehr als nur Oberflächliches zu erfahren, es Wert ist, mehr preiszugeben.

Kann durchaus sein, dass du selber auch die Oberflächlichkeit anderer provozierst.
Gehst du auf andere nicht ein, machen sie es umgekehrt auch nicht. Auch Tiefgang ist Geben und Nehmen, hat was damit zu tun, auf andere einzugehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, sich nicht über jemanden zu stellen, sondern ihm auf einer gleichen Ebene zu begegnen, ihm überhaupt zu begegnen, ohne vorab das Resultat dieser Begegnung erdacht zu haben.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Phil88
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 23
Beiträge: 14

Beitrag Fr., 17.06.2011, 11:48

Dann habe ich mich im ersten Beitrag falsch ausgedrückt. Ich meine definitiv das Verhalten dieser Menschen, nicht die Menschen selber. Ich habe selbst schon häufig die Erfahrungen gemacht, dass sich Menschen, die sich nach außen hin als sehr oberflächlich, flach und kühl gegeben haben nach einiger Zeit "aufgetaut" sind und sich als wahre Philosophen rausstellten

Ich biete eigentlich immer jedem meine offene und ehrliche Art, sage jedem ehrlich was ich mag, zu schätzen weiß und was ich nicht leiden kann. Doch dafür erntet man häufig schon die dummen Sprüche oder die Ablehnung anderer - das sagt aber nichts über den Menschen aus sondern das Verhalten und DAS ist oberflächlich

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag