Verhaltenstherapie = Dressur ?

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Stöpsel
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Beitrag Fr., 10.06.2011, 15:22

Hallo leserin,
Sie hängen dann in diesen (oftmals sehr destruktiven) Analysenschleifen fest und wollen von Handlungsvorschlägen nichts wissen. (Ja, ABER .... )
Ich frage mich, ob ein tiefenpsychologischer Therapeut/Analytiker nicht auch ein schlechter wäre, wenn er solch ein Festhängen zu lange zuläßt. Aber ich sage mal, niemand will einen schlechten Therapeuten, egal welcher Therapieform. Und bei einem guten ist die Therapieform nicht ganz so wichtig.
Mir hört sich das am Schluß zu sehr nach Aktionismus an. Handeln ist schon wichtig, aber manches muß man dazu vorher erstmal verstanden haben. Und das erfordert einen guten Austausch mit dem Therapeuten. Und da bist Du dann wieder auf der individuellen Ebene: Wie gut gelingt Dir der Austausch mit dem Therapeuten.
Also: Pro Verhaltenstherapie (Handeln) / Contra Gefühlsseziererei bis zum Umkippen (nicht Handeln)
Das ist mir zu verkürzt (oder eben mißverständlich). Wenn Du Extreme Herausstellen willst, mußt Du das auf beiden Seiten tun. Das wäre bei den analytischen Richtungen wegen mir eine "Gefühlsseziererei bis zum Umkippen", das Extrem auf der anderen Seite wäre, jemanden zum Handeln zu treiben, ohne sich stärker darüber auszutauschen, inwiefern das für denjenigen überhaupt leistbar ist. Da gehört ansehen von Gefühlen sehr wohl dazu. (Wie gesagt, in meiner Therapie jetzt ist es ja auch so, aber bei meinem früheren Therapeuten war es eben nicht so). Ich finde es wenig sinnvoll, sich Extreme anzusehen, denn die bringen auf beiden Seiten nichts.
Und wenn es nicht um Extreme geht, ist die Frage, ob man so eine GEgenüberstellung überhaupt so machen kann. Da werden die Unterschiede nicht so groß sein (das wiederum kann ich nicht konkretisieren, weil ich keine erfolgreiche TFP gemacht habe) bzw. wird das eher ein gradueller Unterschied sein.

Also, ich meine, es hängt v.a. vom Therapeut selber ab, und irgendwie auch noch vom eigenen Typ, wozu man mehr Zugang hat und auch vom Beschwerdebild (im Fall von Rosenrot ja schön gezeigt)

Viele Grüße

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AniLo
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Beitrag Fr., 10.06.2011, 18:17

Hallo Stöpsel: Du schreibst unter anderem : "Du hast Dich hier die ganze Zeit über die Methode an sich erkundigt. Wie geht es Dir denn mit dem Therapeuten selber? Als Beispiele: Hast Du das Gefühl, er ist geduldig, er nimmt sich Zeit, Dir Dinge ggf. mehrfach zu erklären?"

Hallo liebe Mit-Schreiber, es ist so, er ist ein tougher erfolgreicher Typ, rational-sachlich, manchmal durch Ironie herausfordernd, freundlich, ich fühle mich aber unterlegen. Schon auch lobend "Sie sehen ja, wenn Sie das so gemacht haben, hatten Sie ein Erfolgserlebnis..." Manchmal ist es so, dass er fragt "Wieso denken Sie so..", ich versuche die Hintergründe zu erläutern (Kindheit) und er läßt es unkommentiert stehen oder sagt, es sei ein Thema für später. Zuerst müssen wir uns durch die Diagramme und Listen arbeiten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Tiefenpsychologe da arbeiten würde, wenn ich von meiner Kindheit erzähle, wie ich mich zurückgesetzt und unter Druck gefühlt habe.. mich würde mal die Herangehensweise interessieren. Er hat geäußert, ich werde im Laufe der Therapie noch Aggressionen erleben und aushalten müssen, wenn mir das was mir versagt wurde, bewußt werde.
Vielleicht kommt alles erst später ? Und ich erwarte zu früh zu viel ?
Er sagt, ich werde dann mein Leben annehmen können und Abschied nehmen von Idealvorstellungen, mich neu erfahren.
Ich glaube, die Hoffnung hält mich bei der Stange, obgleich ich schon manchmal mutlos bin.
Eure Beiträge haben mich sehr zum Nachdenken gebracht. Danke, dass ihr euch so engagiert.
Ich will auch nicht immer in der Vergangenheit "graben", aber manchmal würde es gut tun, es zu begreifen und integrieren zu können oder zumindest zu verstehen.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 10.06.2011, 18:36

AniLo hat geschrieben: Hallo liebe Mit-Schreiber, es ist so, er ist ein tougher erfolgreicher Typ, rational-sachlich, manchmal durch Ironie herausfordernd, freundlich, ich fühle mich aber unterlegen.
Das ist schon mal eine denkbar schlechte Voraussetzung, besonders, wenn diese Art von Unterlegenheitsgefühlen auch garkeinen Raum hat besprochen und bearbeitet zu werden. Weil das wäre zB ein super wichtiges Thema für dein Leben wo sich echt was verändern könnte wenn du bei diesem Thema einsteigst. Weil das geht an den Kern deines Selbstwertproblems.

Im Grunde, wenn das die Arbeitsbeziehung mit ihm ist kannst du es meiner Meinung nach knicken. Da kommt dann in der Tat ausser Dressur nicht viel rum. Weil die Grundlage ist in jeder Therapieform die Beziehung zum Therapeuten.

AniLo hat geschrieben:Schon auch lobend "Sie sehen ja, wenn Sie das so gemacht haben, hatten Sie ein Erfolgserlebnis..." Manchmal ist es so, dass er fragt "Wieso denken Sie so..", ich versuche die Hintergründe zu erläutern (Kindheit) und er läßt es unkommentiert stehen oder sagt, es sei ein Thema für später. Zuerst müssen wir uns durch die Diagramme und Listen arbeiten.
Ziemlich schlecht. Die Therapie sollte sich thematisch nach deinen Bedürfnissen richten, nicht nach dem was er wichtig findet.

Gefühle sind das A und O. Weil Gefühle sind die innere Welt in der du lebst und sie treiben dich zum Handeln. Bei einem Therapeuten der so vorgeht würde ich keine weitere Stunde bleiben.
AniLo hat geschrieben:Er hat geäußert, ich werde im Laufe der Therapie noch Aggressionen erleben und aushalten müssen, wenn mir das was mir versagt wurde, bewußt werde.
Vielleicht kommt alles erst später ? Und ich erwarte zu früh zu viel ?
Er sagt, ich werde dann mein Leben annehmen können und Abschied nehmen von Idealvorstellungen, mich neu erfahren.
Ich glaube, die Hoffnung hält mich bei der Stange, obgleich ich schon manchmal mutlos bin.
Eure Beiträge haben mich sehr zum Nachdenken gebracht. Danke, dass ihr euch so engagiert.
Ich will auch nicht immer in der Vergangenheit "graben", aber manchmal würde es gut tun, es zu begreifen und integrieren zu können oder zumindest zu verstehen.
Solche Kristallkugelguckerei finde ich ebenfalls fragwürdig. Es ist nicht vorhersehbar wie DU im Rahmen einer Therapie reagieren wirst. Solche Vorhersagen finde ich wenig seriös. Ausserdem hört sich das für mich nach Therapie nach Schema F an.

Naja, du hast kein besonders gutes Gefühl oder? Manchmal liegt man mit seinem Gefühl auch richtig, und Hoffnungen laufen dann irgendwann auf der Sandbank der Realität auf.

AniLo hat geschrieben:Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ein Tiefenpsychologe da arbeiten würde, wenn ich von meiner Kindheit erzähle, wie ich mich zurückgesetzt und unter Druck gefühlt habe.. mich würde mal die Herangehensweise interessieren
Mir scheint, daß du dich zu einer tiefenpsychologischen Therapie mehr hingezogen fühlst. Manchmal weiss man halt auch einfach instinktiv, was man gerade braucht.

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 00:50

Hallo Anilo,

würde Dir gerne noch ausführlicher auf Dein Posting antworten, da es sehr viele Anknüpfungspunkte liefert, wo Du ansetzen solltest. Mir fehlt jetzt jedoch die Zeit.
Aber ich würde mich an Deiner Stelle damit gar nicht unter Druck setzen. Du kannst erst versuchen, das Ding mit ihm zu klären und Dir in Ruhe überlegen, was oder wo was dran ist für Dich persönlich an den Kommentaren hier und Dir selber klarer darüber werden, was Du willst. Und wenn Du merkst, es geht da nicht, kannst Du Dir immer noch überlegen, ob Du es mit einem anderen Therapeuten der VT versuchen willst oder ob Du ne andere Richtung probierst. Du hast alle Zeit der Welt. War mir wichtig zu sagen, weil ich manchmal die Dinge auf einen Schlag verbessern wollte, und das geht oft eh nicht. Und ist auch keine vertane Zeit, denn sich selbst darüber klarzuwerden, was man will, wie realistisch das ist und wo man es bekommt oder nicht bekommt und wie man das kommuniziert, ist schon ein Teil der Therapie.

Viele Grüße

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AniLo
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 08:17

Hallo Stöpsel, Du schreibst : "würde Dir gerne noch ausführlicher auf Dein Posting antworten, da es sehr viele Anknüpfungspunkte liefert, wo Du ansetzen solltest."

Das würde mich wirklich interessieren.

Ich danke allen für die Beiträge. Ich werde mich damit noch ausgiebig befassen. Ich werde auf jeden Fall mit ihm mal über meine Befürchtungen sprechen und was ich von der Therapie erwarte. Da wir uns die nächsten Stunden weiterhin mit den Zielen beschäftigen werden, ist ja dazu die Zeit.
Ist es bei Therapien immer so, dass Monate mit der "Anamnese" vergehen ?
Ich hatte gehofft, man kommt zügig voran.

Münchnerkindl: Genauso wie Du es beschreibst, ist es.

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Tristezza
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 13:53

AniLo hat geschrieben:Ist es bei Therapien immer so, dass Monate mit der "Anamnese" vergehen ?
Keineswegs. Spätestens bei der Antragstellung muss der Therapeut zumindest eine Verdachtsdiagnose haben, um deine Therapie vor der Krankenkasse zu rechtfertigen. Vielleicht ist dein Thera ja etwas zwanghaft?

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Stöpsel
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 14:26

Hallo Anilo,
er ist ein tougher erfolgreicher Typ, rational-sachlich, manchmal durch Ironie herausfordernd, freundlich, ich fühle mich aber unterlegen.
Kann es sein, daß Du das für Dich als toll und erstrebenswert ansiehst? Und Dir denkst, wenn Du bei ihm Therapie machst, wirst Du auch so?
Weil (ich hätts doch besser gestern noch aufschreiben sollen, da hatte ich bessere Formulierungen im Kopf) diese Eigenschaften mögen für denjenigen selbst erstrebenswert sein, aber um erfolgreich eine Therapie hinzukriegen, sind andere Eigenschaften wichtiger. Ich weiß nicht, ob Du diese Eigenschaften als sehr erstrebenswert findest und Dich von dessem Glanz täuschen läßt, denn es ist fraglich, ob das für Dich, mit dem, wie Du Dich beschreibst, überhaupt leistbar ist. Rational-sachlich widerspricht ja auch dem "gefühle bearbeiten", was Du Dir wünschst. Bei Dir gehts vielleicht erstmal drum, Gefühle und BEdürfnisse wahrzunehmen (andere Gefühle als die, die Du bislang spürst). Ich glaub, das funktioniert nicht, wenn man den Anspruch hat, eine "TUrbo-Therapie" hinzulegen (womit ich nicht notwendigerweise den Therapeuten selbst meine, sondern Du selbst schreibst ja auch unten, ob das solange dauern muß wie bei Dir), und dann wäre es ja geradezu die "Dressur", die Du nicht willst. Könnte also sein, daß Du dann etwas willst, was Du gar nicht kannst.
Nochmal ne Frage, wie hast Du das "tough" und "erfolgreich" festgestellt? Also, woran machst Du das fest?
Daß Du Dich unterlegen fühlst, ist definitiv keine Grundlage für eine Therapie. Da ist wirklich entscheidend, daß der Therapeut gut damit umgehen kann, auch von SICH AUS darauf achtet (wenn Du ihm das einmal gesagt hast), daß das ein Problem sein könnte (Du solltest ihm das aber auch immer sagen, wenn Du es fühlst, damit er immer Bescheid weiß). Bei Beginn meiner einen Therapie (nach der gescheiterten) hatte ich auch ziemlich so ein Gefühl von Unterlegenheit (oder vielleicht besser so ein Gefühl von Ohnmacht), aber ich hab das der Therapeutin gesagt und sie hat zu Anfang sehr darauf geachtet, da auf mich zu achten, war behutsam, hat viel erklärt. Dadurch ging es dann bei ihr.
Manchmal ist es so, dass er fragt "Wieso denken Sie so..", ich versuche die Hintergründe zu erläutern (Kindheit)
Ich denke mal, daß er da eher auf Zusammenhänge in der Gegenwart anspielte, z.B. wenn er fragt, wieso Du Dich nicht traust, neue Leute kennenzulernen, daß er dann eher eine Antwort hören wollte wie "ich habe Angst, da zurückgewiesen zu werden oder daß die Person xy macht". Klar kannst Du was aus der Vergangenheit sagen, weil es schon immer so war, daß Du Dich nicht trautest neue Leute kennenzulernen.
Da hat die VT halt eher eine andere Herangehensweise. Aber wenn Du mit der (noch) nichts anfangen kannst, sollte er auch das verwenden können, was eben da ist (sprich: die Vergangenheit) und Dir erklären, worauf er rauswollte. Aber daß er da nicht weiternachgehakt hat, ist nicht notwendigerweise als Makel ansehen. Vielleicht ist ihm eine andere Herangehensweise eingefallen. Stimme aber trotzdem münchnerkindl zu:
münchnerkindl hat geschrieben:Ziemlich schlecht. Die Therapie sollte sich thematisch nach deinen Bedürfnissen richten, nicht nach dem was er wichtig findet.
anilo hat geschrieben:Ist es bei Therapien immer so, dass Monate mit der "Anamnese" vergehen ?
Kommt drauf an, was Du unter Anamnese verstehst. Heißt das, daß Du jetzt mit Deinen aktuellen Problemen im Regen stehen gelassen wirst, weil ihr erst noch diese Anamnese macht? Bei meiner Therapeutin gab es da nicht eine explizite Phase einer "Anamnese", sondern das läuft beständig nebenher/ist die eigentliche Therapie.

Wie ist es denn, wie lange machst Du diese Therapie schon? Ist der Therapeut am Anfang oder am Ende seiner Ausbildungszeit?

Viele Grüße

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AniLo
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 16:36

Hallo Stöpsel, danke.

Du hast geschrieben:
Bei Dir gehts vielleicht erstmal drum, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen (andere Gefühle als die, die Du bislang spürst.)

Weshalb "andere" als die, die ich bislang spürte ?

Zu Deiner Frage, woran ich tough und erfolgreich festmache:
Hoch gebildet, viel erreicht im Leben, interessanter Mensch, sachlich,klar, humorvoll, selbstsicheres Auftreten, dabei sehr freundlich.
Ich denke mal, daß er da eher auf Zusammenhänge in der Gegenwart anspielte, z.B. wenn er fragt, wieso Du Dich nicht traust, neue Leute kennenzulernen, daß er dann eher eine Antwort hören wollte wie "ich habe Angst, da zurückgewiesen zu werden oder daß die Person xy macht". Klar kannst Du was aus der Vergangenheit sagen, weil es schon immer so war, daß Du Dich nicht trautest neue Leute kennenzulernen.
Dieser Tipp ist hilfreich, auf die Idee bin ich bisher nicht gekommen, dass ich mit Bezügen aus der Gegenwart antworte, ich sehe eben in allem den Bezug zur Kindheit

Zu Deiner Frage zur Anamnese:
Die Besprechung der Therapieziele steht im Vordergrund, im Rahmen dessen erfolgt die Anamnese. Die Therapie mache ich seit einigen Monaten, allerdings nicht wöchentlich. Ich weiß nicht, ob der Therapeut am Anfang oder Ende seiner Ausbildungszeit ist.

Du hast mir viele gute Impulse für die nächste Sitzung gegeben.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 17:06

AniLo hat geschrieben: Hoch gebildet, viel erreicht im Leben, interessanter Mensch, sachlich,klar, humorvoll, selbstsicheres Auftreten, dabei sehr freundlich.

Die Therapie mache ich seit einigen Monaten, allerdings nicht wöchentlich. Ich weiß nicht, ob der Therapeut am Anfang oder Ende seiner Ausbildungszeit ist.
Hi,

Also so ein glatter, menschlich eher oberflächlicher Juppie Typ? Uah, graus...

Warum nicht wöchentlich? Eine Sitzung die Woche ist eigentlich standard und auch notwendig, wenn das ganze irgendeine Resultat bringen soll.

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AniLo
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Beitrag Sa., 11.06.2011, 17:17

Hallo münchnerkindl, ich weiß nicht, ob er Yuppie ist, eher ist er sehr auf sein Äußeres achtend, so ein Typ der das Optimum, das ihm möglich ist, herausholt. Ich weiß nicht, ob er oberflächlich ist. Dazu kenne ich ihn noch zu wenig. Von ihm weiß ich privat nichts.
Er ist manchmal erstaunt, dass mich die Reaktionen der Umgebung auf mein Verhalten irritieren - er versteht, dass meine Umgebung manchmal von mir genervt ist, weil ich z.B. Ratschläge nicht annehme.
Er zeigt mir, wie mich meine Umgebung wahrnimmt. Man selbst hat ja oft nur einen beschränkten Blick auf sich.
Es ist nicht wöchentlich, weil er noch andere Verpflichtungen hat, darum sind manchmal wieder Pausen.

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Stöpsel
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Beitrag Di., 14.06.2011, 20:36

Hallo Anilo,
Bei Dir gehts vielleicht erstmal drum, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen (andere Gefühle als die, die Du bislang spürst.)
Weshalb "andere" als die, die ich bislang spürte ?
Na ja, um die zu spüren, die Du schon ausreichend gespürt hast bisher, brauchst Du ja offenbar keine Hilfe. Kann aber sein, daß manche Gefühle bei Dir verkümmert sind, da wäre es gut, diese mehr wahrzunehmen (genauso wie Deine Bedürfnisse, wenn Du die bisher unzureichend wahrgenommen oder mißachtet hast).

Viele Grüße

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AniLo
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Beitrag Di., 14.06.2011, 21:24

Danke. Ich werde mit ihm ein Gespräch führen, dass ich lernen möchte Gefühle wahrzunehmen und zu bearbeiten. Durch den Austausch mit euch haben sich für mich neue Therapieziele ergeben.
Mal sehen, was er sagt. Andernfalls überlege ich einen Therapeutenwechsel in die tiefenpsychol. Richtung.

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 15.06.2011, 19:59

Oh, nee, ich schrieb ja "bei Dir gehts vielleicht darum". Ich weiß nicht, ob das wirklich bei Dir der Fall ist, da solltest Du mal selbst auf Dich achten, ob es das sein könnte. Oder ihn fragen, ob sowas sein könnte. (als klient hat man ja erstmal selbst nicht so den durchblick, was los ist)

Viele Grüße

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AniLo
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Beitrag Di., 05.07.2011, 19:58

Hallo, ich habe einige eurer guten Anregungen beherzigt. Der Therapeut ist auch teilweise darauf eingegangen. Nur auf meine Bitte, dass ich gerade aktuelle Probleme habe und ich wöchentlich die mit ihm bearbeiten möchte, meinte er, das sei nicht gut, denn dann würde ich ja immer mit aktuellen Sorgen zu ihm kommen um von ihm konkrete Ratschläge zu erhalten und dann diese umsetzen, dies könne zu Abhängigkeit führen. Es wäre wichtiger, eigene Muster zu entwickeln und danach zu leben. Therapie sei nicht "Ratschläge" abholen. Deswegen könne es dauern, bis altes erkannt, neues entwickelt und installiert sei. Währenddessen sei um des Zieles Willen Unbehagen auszuhalten. Ggf. mit Medikamenten. Den nächsten Termin gab er mir erst in drei Wochen. Und so wie es aussieht, kann ich danach mit einem 2-Wochen-Turnus rechnen. Ich frage mich, bis wann ich dann mal wirklich Veränderungen erleben kann. Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Kann man die längeren Zeiten dazwischen sinnvoll nutzen ? Manchmal denke ich über Therapieabbruch nach, habe aber Angst, dass ich zu ungeduldig bin.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 05.07.2011, 20:35

AniLo hat geschrieben: Therapie sei nicht "Ratschläge" abholen. .
ich denke nicht daß eine Therapie bei der du ein mal die Woche kommst sich deshalb in Ratschläge abholen erschöpft.

Schliesslich muss man ja emotionalen Mustern auf die Schliche kommen, rausfinden was dahintersteckt, und eine Veränderung in die Wege leiten. Und dazu muss man zunächst und als allererstes mal über die ganzen Sachen reden. Kommunizieren, um dann zu reflektieren. Und dazu braucht man Zeit. Und es ist erheblich sinnvoller das nicht alleine im stillen Kämmerchen zu tun sondern unter Anleitung, mit einem Paar Augen und Ohren mit Aussensicht und psychologischer Erfahrung. Für eine Veränderung brauchst du konstant den Input von aussen.

Mit der Perspektive von auf Dauer nur alle 2 Wochen würde ich mir eine andere Therapie suchen. Ich glaube nicht daß das grossartig hilft wenn du ernsthafte Probleme hast. Weil das wäre wie ein mal in zwei Wochen eine Klavierstunde. Oder eine Reitstunde. Das hilft wenn du im Klavierspiel oder Reiten schon was kannst und nur eine Korrektur oder Hilfe bei einem spezifischen Thema benötigst·, dir aber sonst selbst helfen kannst. Das funktioniert nicht bei einem Klavier- oder Reitanfänger.

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