Was kann die Firma konkret gegen burnout tun?
Und wenn dann plötzlich der Kontakt abbricht..........
Fällt wem was ein, was man tun könnte?
Admin kontaktieren?
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Hallo lieber nitrat!
Vielen lieben dank für deine lange Antwort und deine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die Zitate haben mir jetzt ganz schön zu denken gegeben, weil du mir richtig vor Augen führst, was eigentlich abläuft.
Nein, humana ist es nicht, läuft es da so ähnlich ab?
Gewerkschaft, Arbeitsschutz ? Was kann ich da tun? Ich werd mal online recherchieren, aber ich weissnicht ob das Sinn macht. Ich weiss nur, dass unser Betriebsrat die beste Freundin der Chefin ist und wenn ich da Kritik äußere, geht das nach hinten los.
Was meinst du mit strukturierter Auszeit? Kann mir darunter nichts vorstellen gerade, würde mich aber sehr interessieren.
Momentan Schlaf, Ruhe oder mach eine leichte Tätigkeit zwischen 7 und 15 Uhr. Dann kommen meine Kinder und ich versuche so normal als möglich zu sein.
Hört sich jetzt nicht sehr strukturiert an...
Danke jedenfalls vielmals für die Antwort.
Und bitte keine sorgen machen um mich. Ich dachte nicht, dass mir noch jemand antwortet hier und hab einige Zeit nicht reingeguckt.
Ich werd mir nichts antun, egal wie schlimms mir geht. Hab sämtliche Notfall Nummern bei mir und lass mich im schlimmsten Falle selbst einweisen.
Vielen lieben dank für deine lange Antwort und deine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die Zitate haben mir jetzt ganz schön zu denken gegeben, weil du mir richtig vor Augen führst, was eigentlich abläuft.
Nein, humana ist es nicht, läuft es da so ähnlich ab?
Gewerkschaft, Arbeitsschutz ? Was kann ich da tun? Ich werd mal online recherchieren, aber ich weissnicht ob das Sinn macht. Ich weiss nur, dass unser Betriebsrat die beste Freundin der Chefin ist und wenn ich da Kritik äußere, geht das nach hinten los.
Was meinst du mit strukturierter Auszeit? Kann mir darunter nichts vorstellen gerade, würde mich aber sehr interessieren.
Momentan Schlaf, Ruhe oder mach eine leichte Tätigkeit zwischen 7 und 15 Uhr. Dann kommen meine Kinder und ich versuche so normal als möglich zu sein.
Hört sich jetzt nicht sehr strukturiert an...
Danke jedenfalls vielmals für die Antwort.
Und bitte keine sorgen machen um mich. Ich dachte nicht, dass mir noch jemand antwortet hier und hab einige Zeit nicht reingeguckt.
Ich werd mir nichts antun, egal wie schlimms mir geht. Hab sämtliche Notfall Nummern bei mir und lass mich im schlimmsten Falle selbst einweisen.
Du bist wirklich der Meister des verallgemeinernden Schwachsinns!Eremit hat geschrieben:
Maßnahmen gegen Burnout von Firmenseite existieren nur auf dem Papier.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Hallo Medea, freut mich von Dir zu hören.
Mit strukturiertem Tagesablauf meine ich:
1. Ja auch Pflichten des Alltages verrichten zu können
(möglichst auf entspannte Weise, aber das verlernt man leicht im Burn Out, nämlich zu allen Zeiten auch immer auf sich selbst zu achten und sich die Zeit zu nehmen, mal buchstäblich durchzuatmen)
2. Aber auch Dinge einplanen aus Interesse, Freude,.....
zB tanzen gehen, Museumsbesuch, Kino, ein Buch lesen welches man schon immer mal lesen wollte, musizieren, malen,............
also Dinge aus einem inneren positiven Antrieb heraus anzustreben (hat meist auch höheren Selbstbelohnungswert)
aber das lernt man oft erst gar nicht in der heutigen zeit.
Aus Deinen früheren Posts, habe ich schon die allgemeine Energie- und Kraftlosigkeit des fortgeschrittenen Burn-Outs herausgelesen (zumindest vermeinte ich das).
Auch die Hilf- und Sprachlosigkeit, die mit Energiemangel oft einher geht.
Daraus wird oft Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Zusätzlich wird man von außen gedrängt-genötigt doch gefälligst weiter zu funktionieren und man selbst hat diese "Leistungshaltung und Selbstverleugnung" vielleicht zusätzlich noch verinnerlicht ohne es zu merken.
Ich meinte Du wärst in Phase 2-3 - bei der 4-stufigen Einteilung , gibt aber auch noch eine 12stufige (Versuch der Überkompensation durch mehr Anstrengung an der Grenze zu 3; Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse- Verleugnung derselben)
In Kombination mit einer Depression bzw. diesbezüglichen Verwundbarkeit kann das sehr gefährlich werden, nur man merkt es oft nicht als Außenstehender, da solche Leute oft niemanden beunruhigen wollen.
Also wenn es Dir schlecht geht, dann sag es bitte
Wenn Du nicht mehr weiter weisst, dann sag es bitte
Leide nicht im Stillen
Wenn es Dir gut geht, darfst Du das natürlich auch sagen
mfG
PS: Du bist 27!! Du findest eine andere Arbeit! Aber wenn Du zu müde zum Denken bist, dann solltest Du Dich noch eine Weile ausruhen (das 1 Monat Krankenstand vom Psychiater mal angedacht kommt mir nicht übertrieben vor); wenn die Energiereserven zur Neige gehen, dann ist das ernst!
Im Idealfall sollten die Energie-RESERVEN im Alltag als Reserve bereit stehen, sie sollten nicht routinemäßig gebraucht und verbraucht werden!
Mit strukturiertem Tagesablauf meine ich:
1. Ja auch Pflichten des Alltages verrichten zu können
(möglichst auf entspannte Weise, aber das verlernt man leicht im Burn Out, nämlich zu allen Zeiten auch immer auf sich selbst zu achten und sich die Zeit zu nehmen, mal buchstäblich durchzuatmen)
2. Aber auch Dinge einplanen aus Interesse, Freude,.....
zB tanzen gehen, Museumsbesuch, Kino, ein Buch lesen welches man schon immer mal lesen wollte, musizieren, malen,............
also Dinge aus einem inneren positiven Antrieb heraus anzustreben (hat meist auch höheren Selbstbelohnungswert)
aber das lernt man oft erst gar nicht in der heutigen zeit.
Aus Deinen früheren Posts, habe ich schon die allgemeine Energie- und Kraftlosigkeit des fortgeschrittenen Burn-Outs herausgelesen (zumindest vermeinte ich das).
Auch die Hilf- und Sprachlosigkeit, die mit Energiemangel oft einher geht.
Daraus wird oft Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Zusätzlich wird man von außen gedrängt-genötigt doch gefälligst weiter zu funktionieren und man selbst hat diese "Leistungshaltung und Selbstverleugnung" vielleicht zusätzlich noch verinnerlicht ohne es zu merken.
Ich meinte Du wärst in Phase 2-3 - bei der 4-stufigen Einteilung , gibt aber auch noch eine 12stufige (Versuch der Überkompensation durch mehr Anstrengung an der Grenze zu 3; Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse- Verleugnung derselben)
In Kombination mit einer Depression bzw. diesbezüglichen Verwundbarkeit kann das sehr gefährlich werden, nur man merkt es oft nicht als Außenstehender, da solche Leute oft niemanden beunruhigen wollen.
Also wenn es Dir schlecht geht, dann sag es bitte
Wenn Du nicht mehr weiter weisst, dann sag es bitte
Leide nicht im Stillen
Wenn es Dir gut geht, darfst Du das natürlich auch sagen
mfG
PS: Du bist 27!! Du findest eine andere Arbeit! Aber wenn Du zu müde zum Denken bist, dann solltest Du Dich noch eine Weile ausruhen (das 1 Monat Krankenstand vom Psychiater mal angedacht kommt mir nicht übertrieben vor); wenn die Energiereserven zur Neige gehen, dann ist das ernst!
Im Idealfall sollten die Energie-RESERVEN im Alltag als Reserve bereit stehen, sie sollten nicht routinemäßig gebraucht und verbraucht werden!
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Guten Morgen,
was die Firma gegen Burnout tun kann ? Nichts, denn dann ist es bereits zu spät.
Um mal ein positives Gegenbeispiel verantwortungsvoller Unternehmen anzuführen. Ich arbeite bei einem Unternehmen,
bei dem es im letzten Jahr eine bundesweite Umfrage zum Thema "psychische Belastungen am Arbeitsplatz" gab, in dem jeder sagen konnte, wie er sich fühlt und was ihn belastet (angefangen, von den Arbeitsplatzbedingungen (zu warm, zu kalt, zu laut) über konkrete Symptome (fehlende Erholungsfähigkeit, Schlafstörungen) etc.
Gemacht wurde diese Umfrage, weil Krankheitstage dem Unternehmen sehr viel Geld kosten. Wenn man einen Teil dieser Kosten in "Prophylaxe" steckt und Arbeitnehmer weniger krank sind, ist allen gedient.
ABER man kann nur denjenigen helfen, die auf der "Kippe" zum Burnout oder zum Gesundsein stehen. Diejenigen, die schon konkret erkrankt sind kann das Unternehmen nicht mehr helfen, sondern ggf. therapeutische Unterstützung.
Für diejenigen die es noch nicht "erwischt" hat stehen bei uns unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. So bietet das Unternehmen, in dem ich arbeite diverse Sportkurse (u.a. Nordic Walking) und Entspannungsmöglichkeiten an (1x Woche kommt eine mobiler Massageservice und man kann sich für kleines Geld am arbeitsplatz massieren kann), zudem fängt demnächst ein Yogakurs an. Es gibt auch immer wieder mal Gesundheitstage (z.B. Vorträge über Burnoutvermeidung, Gesunde Ernährung, Sehschule, Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen. etc). Ich finde dies sehr gut und nutze auch viele Dinge, allerdings sind dies eben nur "kleine" Maßnahmen. In einer Zeit in der immer mehr Arbeitskräfte eingespart werden, der Informationsdruck und Leistungsdruck immer höher werden, muss man auch selbst sehr genau hinschauen, wie man nicht in die Burnoutmühlsteine kommt....da hilft dann eine mobile Massage nicht, aber es unterstützt ggf. dabei.
Wichtig ist hier eben Aufklärung und ein gewisses Maß an "Offenheit" und Sensibilität zu dem Thema.
LG Tröte
was die Firma gegen Burnout tun kann ? Nichts, denn dann ist es bereits zu spät.
Um mal ein positives Gegenbeispiel verantwortungsvoller Unternehmen anzuführen. Ich arbeite bei einem Unternehmen,
bei dem es im letzten Jahr eine bundesweite Umfrage zum Thema "psychische Belastungen am Arbeitsplatz" gab, in dem jeder sagen konnte, wie er sich fühlt und was ihn belastet (angefangen, von den Arbeitsplatzbedingungen (zu warm, zu kalt, zu laut) über konkrete Symptome (fehlende Erholungsfähigkeit, Schlafstörungen) etc.
Gemacht wurde diese Umfrage, weil Krankheitstage dem Unternehmen sehr viel Geld kosten. Wenn man einen Teil dieser Kosten in "Prophylaxe" steckt und Arbeitnehmer weniger krank sind, ist allen gedient.
ABER man kann nur denjenigen helfen, die auf der "Kippe" zum Burnout oder zum Gesundsein stehen. Diejenigen, die schon konkret erkrankt sind kann das Unternehmen nicht mehr helfen, sondern ggf. therapeutische Unterstützung.
Für diejenigen die es noch nicht "erwischt" hat stehen bei uns unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. So bietet das Unternehmen, in dem ich arbeite diverse Sportkurse (u.a. Nordic Walking) und Entspannungsmöglichkeiten an (1x Woche kommt eine mobiler Massageservice und man kann sich für kleines Geld am arbeitsplatz massieren kann), zudem fängt demnächst ein Yogakurs an. Es gibt auch immer wieder mal Gesundheitstage (z.B. Vorträge über Burnoutvermeidung, Gesunde Ernährung, Sehschule, Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen. etc). Ich finde dies sehr gut und nutze auch viele Dinge, allerdings sind dies eben nur "kleine" Maßnahmen. In einer Zeit in der immer mehr Arbeitskräfte eingespart werden, der Informationsdruck und Leistungsdruck immer höher werden, muss man auch selbst sehr genau hinschauen, wie man nicht in die Burnoutmühlsteine kommt....da hilft dann eine mobile Massage nicht, aber es unterstützt ggf. dabei.
Wichtig ist hier eben Aufklärung und ein gewisses Maß an "Offenheit" und Sensibilität zu dem Thema.
LG Tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "
Medea, ich habe dir eine PN geschickt, bezüglich eines guten Burnout-Forums in dem sich Betroffene und Angehörige austauschen können. Mir hilft es, dort spezifisch nur über mein Burnout und die damit einhergehenden Probleme zu reden, weil das dort wirklich jeder kennt und jeder versteht.
Ich denke ebenso: Gegen ein bereits entstandenes Burnout kann eine Firma nichts tun, wie auch, sie bräuchten Psychiater, Therapeuten und zumindest eine Tagesklinik. Sie müssten ihre Leute zu 80% völlig zurücknehmen und ihnen am besten nur sehr leichte, anspruchslose und medidative Arbeiten machen lassen, am besten in einer stillen, freundlichen, entspannten Atmosphäre... Das kann keine Firma bieten. In einem Zustand fortgeschrittenen Burnouts ist selbst wohltuende Aktivität so gut wie nicht möglich. Zudem sind die Schwankungen der Energie/Kraft und Resilienz enorm. An einem Tag man man fast funktionieren wie eh und je, und dann liegt man drei Tage so flach, dass man es nicht einmal aus dem Bett schafft. Vor allem wenn man so funktioniert (ich) muss man lernen, auch an den guten Tagen zurückhaltend zu sein, nicht alles aufholen was man an den schlechten Tagen nicht machen konnte. Das empfinde ich als eine der schwersten Übungen. Denn wenn man wiedermal tagelang nicht in der Lage war, etwas zu tun, und dadurch auch schon Schuldgefühle entwickelt (von denen man weiss, dass sie eigentlich unsinnig sind) ist der Tag an dem man aufwacht und spürt: Heute ist ein guter Tag, ein Geschenk das man eifrig nutzen will. Beinahe euphorisch stürzt man sich auf sämtliche liegengebliebene Sachen, und will auch Dinge angehen, die einem gut tun... am liebsten ganze Wochen in den Tag bringen, auch weil man weiss, morgen könnte es wieder für Tage vorbei sein. An diesen guten Tagen sorgsam und ruhig zu sein, weil nur das ermöglicht, sie auf einen zweiten Tag auszuweiten, oder sogar einen dritten... ist das Schwerste für Burnout-Patienten, was ich mittlerweile auch von anderen erfahren habe. (Umsonst kommt ja niemand uns Burnout).
So unfair es klingt: Es liegt an einem selber, nicht an dr Firma. An einem selber liegt es insofern, als dass man Umstände (Firmen) die ein stressiges Umfeld bieten meidet. Dass man rechtzeitig kündigt, wenn man merkt wohin es geht. Leider wissen das viele erst nach einem Zusammenbruch und selbst dann rennen sie wieder eifrig in dieselbe Falle. Niemand muss sich im Beruf verausgaben. Mal abgesehen dass kaum ein Gehalt dafür steht, ist es der Firmen Sache, genug Leute einzustellen, dass diese in einem gesunden Maß ihre Arbeit verrichten können, der Rest bleibt eben liegen. Solche Tips klangen für mich in meiner Burnoutphase unerträglich, unmöglich, undurchführbar. Heute gebe ich sie selber, weil man aus Fehlern hoffentlich doch lernt.
Als ich in meine letzte Firma kam, gab es einen Kollegen, der war nach einem Zusammenbruch in der Firma ein ganzes Jahr im Krankenstand. Für mich war das damals völlig Utopie, vor allem, weil ich wusste, der hat weder Krebs noch eine andere körperliche Krankheit. Er ist einfach zusammengeklappt. Es war psychisch. Ein Jahr Krankenstand für einen "gesunden" Menschen dachte ich damals, obwohl ich wusste, wie schwerwiegend psychische Probleme sein können. Als er zurück war, arbeitete er einen Bruchteil dessen was andere machte. Achtete peinlich genau auf Pausen (jede Stunde 10 Minuten) und sorgte auf eine Weise für sein wohlergehen, wie ich das noch nie gesehen habe bei einem Menschen. Aber ich (typisch Burnoutler?) begriff es nicht, was er da tat, sondern ärgerte mich über seine Faulheit. Er tat wohl all seine Arbeit, war nie in Verzug oder sonstwie Nachlässig, aber ich war sicher auch neidig, weil ich Stress hatte, nicht wusste wo mir der Kopf steht. Die älteren Kollegen behandelten ihn wie ein rohes Ei und achteten auch selber darauf, ihn nicht zu stressen (sie hatten seinen Zusammenbruch miterlebt). Ich hatte mehrere Gespräche mit ihm, um zu verstehen was er eigentlich hat. Das Wort Burnout ist nie gefallen, aber heute weiss ich, das er das hatte. Heute verstehe ich seinen Krankenstand, seine Herangehensweise in die Arbeit und das würde ich heute exakt genau so machen, egal ob daneben Kollegen neidig werden oder sich unnötig selber ins Burnout stressen, weil ich wüsste, wo mein Bereich ist, meine Verantwortung - und darauf achten würde. Mittlerweile bin ich selber ein Jahr in Krankenstand und das ist tatsächlich nicht viel Zeit, wenn man Burnout leidet.
Ich denke ebenso: Gegen ein bereits entstandenes Burnout kann eine Firma nichts tun, wie auch, sie bräuchten Psychiater, Therapeuten und zumindest eine Tagesklinik. Sie müssten ihre Leute zu 80% völlig zurücknehmen und ihnen am besten nur sehr leichte, anspruchslose und medidative Arbeiten machen lassen, am besten in einer stillen, freundlichen, entspannten Atmosphäre... Das kann keine Firma bieten. In einem Zustand fortgeschrittenen Burnouts ist selbst wohltuende Aktivität so gut wie nicht möglich. Zudem sind die Schwankungen der Energie/Kraft und Resilienz enorm. An einem Tag man man fast funktionieren wie eh und je, und dann liegt man drei Tage so flach, dass man es nicht einmal aus dem Bett schafft. Vor allem wenn man so funktioniert (ich) muss man lernen, auch an den guten Tagen zurückhaltend zu sein, nicht alles aufholen was man an den schlechten Tagen nicht machen konnte. Das empfinde ich als eine der schwersten Übungen. Denn wenn man wiedermal tagelang nicht in der Lage war, etwas zu tun, und dadurch auch schon Schuldgefühle entwickelt (von denen man weiss, dass sie eigentlich unsinnig sind) ist der Tag an dem man aufwacht und spürt: Heute ist ein guter Tag, ein Geschenk das man eifrig nutzen will. Beinahe euphorisch stürzt man sich auf sämtliche liegengebliebene Sachen, und will auch Dinge angehen, die einem gut tun... am liebsten ganze Wochen in den Tag bringen, auch weil man weiss, morgen könnte es wieder für Tage vorbei sein. An diesen guten Tagen sorgsam und ruhig zu sein, weil nur das ermöglicht, sie auf einen zweiten Tag auszuweiten, oder sogar einen dritten... ist das Schwerste für Burnout-Patienten, was ich mittlerweile auch von anderen erfahren habe. (Umsonst kommt ja niemand uns Burnout).
So unfair es klingt: Es liegt an einem selber, nicht an dr Firma. An einem selber liegt es insofern, als dass man Umstände (Firmen) die ein stressiges Umfeld bieten meidet. Dass man rechtzeitig kündigt, wenn man merkt wohin es geht. Leider wissen das viele erst nach einem Zusammenbruch und selbst dann rennen sie wieder eifrig in dieselbe Falle. Niemand muss sich im Beruf verausgaben. Mal abgesehen dass kaum ein Gehalt dafür steht, ist es der Firmen Sache, genug Leute einzustellen, dass diese in einem gesunden Maß ihre Arbeit verrichten können, der Rest bleibt eben liegen. Solche Tips klangen für mich in meiner Burnoutphase unerträglich, unmöglich, undurchführbar. Heute gebe ich sie selber, weil man aus Fehlern hoffentlich doch lernt.
Als ich in meine letzte Firma kam, gab es einen Kollegen, der war nach einem Zusammenbruch in der Firma ein ganzes Jahr im Krankenstand. Für mich war das damals völlig Utopie, vor allem, weil ich wusste, der hat weder Krebs noch eine andere körperliche Krankheit. Er ist einfach zusammengeklappt. Es war psychisch. Ein Jahr Krankenstand für einen "gesunden" Menschen dachte ich damals, obwohl ich wusste, wie schwerwiegend psychische Probleme sein können. Als er zurück war, arbeitete er einen Bruchteil dessen was andere machte. Achtete peinlich genau auf Pausen (jede Stunde 10 Minuten) und sorgte auf eine Weise für sein wohlergehen, wie ich das noch nie gesehen habe bei einem Menschen. Aber ich (typisch Burnoutler?) begriff es nicht, was er da tat, sondern ärgerte mich über seine Faulheit. Er tat wohl all seine Arbeit, war nie in Verzug oder sonstwie Nachlässig, aber ich war sicher auch neidig, weil ich Stress hatte, nicht wusste wo mir der Kopf steht. Die älteren Kollegen behandelten ihn wie ein rohes Ei und achteten auch selber darauf, ihn nicht zu stressen (sie hatten seinen Zusammenbruch miterlebt). Ich hatte mehrere Gespräche mit ihm, um zu verstehen was er eigentlich hat. Das Wort Burnout ist nie gefallen, aber heute weiss ich, das er das hatte. Heute verstehe ich seinen Krankenstand, seine Herangehensweise in die Arbeit und das würde ich heute exakt genau so machen, egal ob daneben Kollegen neidig werden oder sich unnötig selber ins Burnout stressen, weil ich wüsste, wo mein Bereich ist, meine Verantwortung - und darauf achten würde. Mittlerweile bin ich selber ein Jahr in Krankenstand und das ist tatsächlich nicht viel Zeit, wenn man Burnout leidet.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Stress im Arbeitsleben. Dazu habe ich einen interessanten Text gefunden, von einem Arbeitsmediziner, der nicht nur auf dem Standpunkt verharrt der Einzelne müsse sich selbst helfen, was ja auch stimmt, sondern der auch einen Überblick über gesellschaftlichen Entwicklungen versucht.
Ich finde das interessant, weil hier eine Fachkraft so über das Thema denkt.
Wenn ich vom "Krieg jeder jeden" spreche, wird mein Weltbild angezweifelt (und ich werde gefragt, warum ich dann nicht gekündigt habe, wenn doch alles sooo schrecklich war.
Gut, jetzt kann man behaupten, dieser Arbeitsmediziner ist auch schon angekränkelt.
@arta, ich finde bei deinem Beitrag bemerkenswert, dass du zugibst, auch Teil dieses Stressbetriebes gewesen zu sein. War bei mir auch so. Wenn viel weggearbeitet werden musste, weil ganz einfach die Produktionslage dementsprechend war, dann habe ich mich auch geärgert über die Leute, die auf sich geachtet hatten und pünktlich gingen.
Zitat von Wolfgang SiegelStressbekämpfung – ein Fass ohne Boden?
Natürlich gibt es auch Betriebe, Unternehmer, Vorgesetzte und Beschäftigte, die sich wirklich
um Qualität der Arbeit und Verbesserung des Arbeitsklimas bemühen, weil sie ahnen oder
sogar sehr klar sehen, dass der Zusammenhalt im Team und die Freude des einzelnen an der
Arbeit wichtige Produktivitätsfaktoren sind. Es werden Arbeitspsychologen, Arbeitsmediziner,
Supervisoren und Coaches engagiert, um den Zusammenhalt der Mitarbeiterschaft zu
verbessern. Und die meisten dieser Spezialisten für gute Kooperation bemühen sich wirklich
und entwickeln viele Ideen, Konzepte und Modellprojekte, wie die Menschen besser
kommunizieren und zusammenarbeiten können. Gesundheitsförderung im Betrieb,
Antistressprojekte, Mobbingberatung, Entwicklung von Kommunikation und betrieblichen
Konfliktlösungsstrategien sind einige Stichpunkte dieser Bemühungen.
Aber diese Tätigkeit fließt in ein Fass ohne Boden. Es gibt viele Projekte, die nur solange einen
Effekt haben, wie diese Spezialisten im Betrieb tatsächlich durch ihre Aktivitäten einen gewissen
Einfluss haben. Aber spätestens zwei Jahre nach Ende dieser Projekte läuft alles weiter wie
gehabt, nämlich in dem Rhythmus, den der Zwang des Geldes vorschreibt. Denn auch die
Fürsorge für den arbeitenden Menschen hat keinen eigenen Wert, letztlich soll sie immer der
„Wirtschaftlichkeit“, sprich der Geldvermehrung oder dem Geldsparen dienen. Aber auch wenn
fest angestellte oder dauerhaft bestellte Arbeitsmediziner oder Arbeitspsychologen sich
kontinuierlich und sehr ernsthaft in einem Unternehmen um die Beschäftigten kümmern,
schaffen sie es nicht, der wachsenden Probleme Herr zu werden, welche die wirtschaftlichen
Zwänge, die Konkurrenz und der zunehmende Krieg „Jeder gegen Jeden“ produzieren.
Ich finde das interessant, weil hier eine Fachkraft so über das Thema denkt.
Wenn ich vom "Krieg jeder jeden" spreche, wird mein Weltbild angezweifelt (und ich werde gefragt, warum ich dann nicht gekündigt habe, wenn doch alles sooo schrecklich war.
Gut, jetzt kann man behaupten, dieser Arbeitsmediziner ist auch schon angekränkelt.
@arta, ich finde bei deinem Beitrag bemerkenswert, dass du zugibst, auch Teil dieses Stressbetriebes gewesen zu sein. War bei mir auch so. Wenn viel weggearbeitet werden musste, weil ganz einfach die Produktionslage dementsprechend war, dann habe ich mich auch geärgert über die Leute, die auf sich geachtet hatten und pünktlich gingen.
Ich "predige" das ja nun schon eine ganze Weile. Und werde, vielleicht wie du, immer so ein bisschen "naja, sie ist aber auch krank, ihre Wahrnehmung muss verzerrt sein" angesehen. Vor allem von jenen Leuten, die das Gefühl haben, in diesem System gut aufgehoben zu sein und "glauben" wenn sie nur "richtig" mitarbeiten ist ja alles "kein Problem".sofa-held hat geschrieben:Ich finde das interessant, weil hier eine Fachkraft so über das Thema denkt.
Wenn ich vom "Krieg jeder jeden" spreche, wird mein Weltbild angezweifelt (und ich werde gefragt, warum ich dann nicht gekündigt habe, wenn doch alles sooo schrecklich war.
Bis ich letztens von einer Bekannten, von der ich das NIE gedacht hätte, weil sie meiner Arbeitsbedingungskritik nie etwas abgewinnen konnte, hörte: "Du hast recht. Jetzt weiss ich endlich, wovon du die ganze Zeit redest." Danach schilderte sie die neuesten lustigen Begebenheiten auf ihrem Arbeitsplatz, neue Vorgaben, neue Methoden die das Klima verschärfen und aus Teamkollegen knallharte Konkurrenten machen. Bedingungen, die Menschen dazu treiben, keine Pausen mehr zu machen und bei Urlaub oder freiem Tag eines Anderen zu zynisch knurrenden Hunden werden. Mitarbeiter, die sich ansonsten gut verstehen und ein produktives Team sein könnten, werden gegeneinander ausgespielt. Die ganze Palette eben. Die ganze Palette die ich selber aus meinem Betrieb kannte. Zwei völlig verschiedene Branchen und auch Firmengrößen. Nicht zuletzt erzählte sie mir auch von den neuen Entwicklungen im Betrieb in dem ihr Mann arbeitet - wieder eine ganz andere Branche. Andere Methoden der Ausbeutung, aber genauso fatal. Menschen die gerne, motiviert arbeiten gegangen sind, und ihre Arbeit gegen "Leute wie mich" vehement verteidigt haben, weil ich von "Krieg" spreche, werden durch den zunehmenden Druck nicht nur enorm frustriert, sie identifizieren sich nicht nur nicht mehr mit ihren Arbeitgebern, sondern sie ziehen tagtäglich gegen ihren Willen (weil es sind friedliche Leute) in den Krieg, gegen Kollegen, gegen Vorgesetzte... nur für die paar "Netsch" am Monatsende, die sie halt leidergottes brauchen. Was passiert: Die Menschen brennen aus, Firmen schüren bewusst Existenzängste, und das bedeutet, die Leute können auch nach der Arbeit nicht abspannen, auch wenn sie glauben, sie "schalten ab". Existenzangst kann man nicht abschalten, wenn sie erst einmal entfacht ist - sondern die muss man Stück für Stück wieder abtragen. Die Leute werden zermürbt, frustriert, finden keinen Sinn mehr in ihrer Tätigkeit, blicken auch immer mehr und immer kritischer hinter die Kulissen, was sie erkennen lässt, sie sind keine Menschen sondern Humankapital, es geht nicht um sie, sondern den Posten, sie sind austauschbar, entbehrlich und als Mensch wertlos... Motivation wird zum Kraftakt und man kann zusehen, wie die Menschen ausbrennen. Ich weiss, was gegen das Ausbrennen helfen würde: Kündigen. Ehestmöglich. Aber das trauen sie sich nicht, weil MAN ja keinen "guten" Job kündigt, und heute ist halt jeder Job ein guter Job weil ÜBERHAUPT ein Job. Die Menschen haben berechtigte Angst vor Arbeitslosigkeit und Krankenstand, weil die Politik (hinter der die Wirtschaftslobbies stehen) eifrig mit Begriffen wie "soziale Hängematte" und "Sozialschmarotzer" um sich werfen und damit primär weniger die Angst vor dem verarmen im Vordergrund steht, sondern vor der sozialen Ächtung. Der (freiwillige) sprung in die Arbeitslosigkeit wird als sozialer Suizid wahrgenommen. Es hat Methode, nach unten zu treten und nach oben zu buckeln. Daran wird sich noch lange nichts ändern.
Die Pharma freuts.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
du sagst es. Ich hätte mich damals nie !!! getraut zu kündigen. Es war so quälend, als ich einen alten Schulfreund im Supermarkt traf. Diese Frage, kombiniert mit Abscheu und Ausgrenzung, "Hast du noch immer dein Burnout"...und dabei ist das einer der ganz nahe davor ist, und in einem durchlässigen Moment selber mal Angst vor einem Burnout geäußert hat. Ich mag den gar nicht mehr treffen, ich melde mich nicht mehr, will nicht mehr bemitleidet, oder beäugt, beurteilt werden.Arta hat geschrieben:Arbeitslosigkeit wird als sozialer Suizid wahrgenommen
Vieles von dem was du sagst ist eben wirklich nur bestimmt für die die es verstehen. Und ein guter Verdrängungsmechanismus hilft diese Probleme zu verdrängen. Genau wie du predigst, dieses klein machen, sich ducken, zu glauben andere scheitern vielleicht, man selber nicht. Während ich deine Zeilen gelesen habe, habe ich wieder mal zehn qualvolle Jahre durchlebt, in denen ich ein Fass ohne Boden war. Jede Energie die aufgekeimte, habe ich zunichte gemacht durch Anpassung und Angst.
Die Politiker sind die Besten überhaupt. Schaffen sich ihre soziale Hängematte, in dem sie damit experimentieren wie sie durch minimalen Aufwand maximal viel erreichen und um von ihrer eigenen Faulheit abzulenken deuten sie immer in Richtung Arbeitslose und Arme. Egal welches Land, welche Regierung. Ich denke da noch an den selbstgerechten Schröder, Hände in der Hosentasche vom Armani-Anzug und sein Spruch "Keiner hat ein Recht auf Faulheit". Aber die Pflicht diese Politiker zu ertragen habe ich schon.
Nein. Ich halte Österreicher zwar für das letzte Volk, das für seine Freiheit und seine Menschenrechte und vor allem gegen korrupte Politiker auf die Straße geht, aber Pflicht ist es nicht, sie zu ertragen. Pflicht ist, für seine Meinung einzustehen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Nicht hinnehmen. Sei es, das Selbstvertrauen der "unteren" zu stärken, sich zu organisieren, bei Wahlen adäquat reagieren, kritische Organisationen unterstützen - und sei es, wenn man bei Demos mitmarschiert. Freilich geht das auch erst richtig, wenn man wieder Kräfte hat. Aber sieh mal wie in den arabischen Ländern ein Umsturz der Politik in die Wege geleitet wurde. Es war das Internet, einzelne User, Vernetzung. Natürlich schützen sich die Politiker selber, und haben die Polizei und Gerichte auf ihrer Seite... aber ohne Volk sind sie nichts.sofa-held hat geschrieben:Aber die Pflicht diese Politiker zu ertragen habe ich schon.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Arta, du wärst die geborene Gewerkschaftlerin! Oder Rednerin um mal was anzusprechen, was viele nur denken!
Super Text! Danke! Bussi
Super Text! Danke! Bussi
Hallo, habe eine tolle Nachricht erhalten: die Firma übernimmt eine Handvoll therapieeinheiten für mich! Juhuuuuuu! Finde das sehr wertschätzend von denen.
Wollt ich mal eben mitteilen.
Wollt ich mal eben mitteilen.
Welch unerwarteter Sonnenstrahl am ach so düsteren Himmel.Medea hat geschrieben:die Firma übernimmt eine Handvoll therapieeinheiten für mich!
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Super!
Anscheinend hast Du den richtigen Zugang gefunden, Deinen Brötchengeber mit in die "Problemlösung" zu holen.
Freut mich für Dich
Dennis
Anscheinend hast Du den richtigen Zugang gefunden, Deinen Brötchengeber mit in die "Problemlösung" zu holen.
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Dennis
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