Selbstgerechtigkeit in Bezug auf Suizid/Gegenmaßnahmen

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.

Eremit
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Beitrag So., 12.06.2011, 22:04

OT-Modus "an":

Ach so, Du meinst "Land", münchnerkindl, nicht "Welt". Weil, Welt ist dieses große Ding, also, das ganze. Mit allen Ländern drauf. Habe ich in der Schule gelernt.

Nur, selbst dann stimmt es nicht, was Du behauptest. Ich, als Ösi, weiß, was es heißt, in einem der reichsten Länder der Welt mittel- und obdachlos zu sein, und ich wäre schon mehr als einmal knapp erfroren, manchmal hatte ich aufgrund von Unterernährung so wenig Kraft, daß ich an einer Stelle tagelang geschlafen habe. Manche sind nicht so zäh wie ich und wachen dann einfach nicht mehr auf.

Jedes Jahr verhungern und erfrieren hier im reichen Österreich Menschen, auch in Deutschland und allen anderen "reichen" Ländern. Das soziale Netz eixistert nur virtuell, auf dem Papier, aber die Realität sieht ganz anders aus. Vielleicht weißt Du es nicht, weil Du in diese Richtung noch nie Erfahrungen machen mußtest, okay.

Ich habe schon mal etwas Negatives über GOTT gesagt, und wurde deswegen jahrelang schwer psychisch und physisch misshandelt, bis zu meinem ersten Suizidversuch.

Mit meinen Krankheiten will ich erst gar nicht anfangen, auch mit weiteren Misshandlungen nicht, die nie geahndet werden, weil bestimmte Menschen Narrenfreiheit genießen, das ginge hier zu weit.

Und ich kenne einen Haufen Leute, denen es so geht wie mir. Einigen sogar noch schlimmer.

Kurzum: So, wie Du es darstellst, ist es definitiv nicht, münchnerkindl. Ich glaube auch nicht, daß Deutschland das Land ist, wo Milch und Honig fließt, habe genug obdachlose Deutsche kennen gelernt, die konnten das bestätigen.

OT-Modus "aus".

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Rezna
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Beitrag So., 12.06.2011, 22:56

Dann erzähle ich mal die Geschichte mit dem Wissenschaftler und dem Floh.
Jender Wissenschaftler, der einem Floh ein Bein ausriss, und sagte: Spring. Und der Floh sprang. Der Wissenschaftler riss ihm ein weiteres Bein aus und sagte: spring. Und der Floh sprang. Der Wissenschaftler riss dem Floh drei weiter Beine aus, und nach dem fünften sprang der Floh nicht mehr. Der Wissenschaftler rief mehrmals: SPRING! Aber der Floh blieb sitzen. Also notierte der Wissenschaftler: "Reisst man einem Floh das fünfte Bein aus, wird er umgehend taub."

Manches mal, ist nicht das Gehör oder der Wille des "Patienten" das Problem, auch wenn Ratschlagende, Ärzte und Therapeuten das glauben. Gerade das wollen ist so eine sache. Willen ist doch etwas ganz und gar freiwilliges, aus sich heraus. Man kann daher niemandem befehlen: "Du musst wollen", denn das wäre maximal ein "sollen". Wie soll jemand auf Befehl das wollen können, was andere wollen, dass er will? Und um auf das Beispiel mit dem Floh zu kommen: Angenommen er will wirklich nicht, aber selbst wenn er wollte, könnte er nicht, welche Position ist die Bessere? Nicht zu wollen, und sich daher die Illusion bewahren, zu können, wenn man nur wollte? Oder es zu wollen und erkennen, man kann nicht, egal wie sehr man will. Der Floh der nicht will, gibt auf und stirbt freiwillig. Der Floh der will, stirbt einen qualvollen Todeskampf.

Übrigends, hier in Österreich darf man nicht während der Fahrt mit dem Busfahrer Smalltalk führen. Darauf weisen einen eigene Hinweisschilder.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 12.06.2011, 23:09

Arta hat geschrieben: Übrigends, hier in Österreich darf man nicht während der Fahrt mit dem Busfahrer Smalltalk führen. Darauf weisen einen eigene Hinweisschilder.


Hier auch. Die Busfahrer tun es wenn wenig los ist aber trotzdem

Übrigens sass ich auch mal ohne Wohnung auf der Strasse, ich hatte innerhalb weniger Tage die ich bei einer Bekannten überbrücken konnte in einer Unterkunft für Frauen die von der Obdachlosigkeit bedroht sind ein Zimmerchen, zwei Wochen später ein Zimmer in einer WG für solche Frauen und habe dort ca ein halbes Jahr auf eine Sozialwohnung gewartet die ich noch jetzt bewohne.

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Rezna
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Beitrag So., 12.06.2011, 23:27

münchnerkindl hat geschrieben: ...konnte in einer Unterkunft für Frauen die von der Obdachlosigkeit bedroht sind...
Bei Männern schaut die Lage leider anders aus.

Busfahrer und Kassierer sind wohl die klassichen Opfer für "Ich bin so einsam und red jetzt wen nieder" - Menschen (meist Senioren), die sie dann aus anerzogenen Schuldgefühlen schwer abweisen können. Habe beobachtet, dass sich derlei Dienstleister oftmals eher quälen, als freuen...
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.06.2011, 12:23

Arta hat geschrieben: Habe beobachtet, dass sich derlei Dienstleister oftmals eher quälen, als freuen...
Habe ich nie so erlebt wenn man anteilnehmend fragt wie lange die Schicht noch geht etc...

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Beitrag Mo., 13.06.2011, 21:43

münchnerkindl hat geschrieben:Aber eigentlich ist doch das Problem daß du es garnicht willst, oder?
Der Erfolg muss absehbar sein, sonst will ich nicht. Ich bin mal weg von hier, und ziehe mich in meinen Blog zurück. Dort werde ich über eure Argumente nachgrübeln. Mal schauen, was ich mit der Eigenverantwortung noch erreiche, hoffentlich Lebensfreude.
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today
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Beitrag Di., 14.06.2011, 15:09

Vielleicht ziehst du dich doch mal in die Natur zurück, nicht nur in deinen Blog.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier


Eremit
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Beitrag Di., 14.06.2011, 19:16

OT-Modus "an":
münchnerkindl hat geschrieben:Übrigens sass ich auch mal ohne Wohnung auf der Strasse, ich hatte innerhalb weniger Tage die ich bei einer Bekannten überbrücken konnte in einer Unterkunft für Frauen die von der Obdachlosigkeit bedroht sind ein Zimmerchen, zwei Wochen später ein Zimmer in einer WG für solche Frauen und habe dort ca ein halbes Jahr auf eine Sozialwohnung gewartet die ich noch jetzt bewohne.
Erstens mal warst Du noch nie obdachlos. Weil, obdachlos sein, heißt, daß man GAR KEIN Dach über dem Kopf hat. Wer irgendwo wohnt, bei Freunden, Bekannten, Verwandten, in Heimen, in Einrichtungen, ist NICHT obdachlos! Obdachlos = Straße. Verstanden? Schon mal in einem Hauseingang geschlafen? In einem Luftschacht? Nein? Dachte ich mir.

Zweitens haben die meisten Menschen keine überpriviligierten Bekannten, welche wiederum so viel Platz haben, um einen aufzunehmen. Die meisten Menschen haben ab einem gewissen Alter Familie, Partnerschaft, müssen alles in einer kleinen Wohnung unterbringen, da bleibt oft noch nicht einmal Platz für einen kleinen Hund. Du hattest Glück, nur hatten und haben neben Dir 10.000 andere Menschen Pech, weil sie eben niemanden mit einer so großen Bude als Busenkumpel haben.

Drittens ist mir bewußt, daß es für Frauen spezielle Einrichtungen gibt, ja, da bekommt frau schon in wenigen Tagen Unterkunft. Bei Männern sieht das anders aus, da es erstens weniger Einrichtungen gibt für Männer, andererseits aber auf eine obdachlose Frau neun obdachlose Männer kommen, die Wartezeiten für solche Einrichtungen betragen mehrere Monate, zudem sind Männereinrichtungen wesentlich teurer, da sie staatlich meistens nicht subventioniert werden, außerdem gelten für die meisten Einrichtungen spezielle Anforderungen wie ein gut gefülltes Vorstrafenregister oder ein amtlich bescheinigtes Religionsbekenntnis - Mann und obdachlos zu sein reicht nicht aus. Kurzum: Die Situation obdachloser Frauen ist, verglichen mit der Situation obdachloser Männer, ein großer Witz. Von Deinen Privilegien als Frau ausgehend den Schluß zu ziehen, daß das auch so für andere Menschen, speziell für obdachlose Männer, gilt, ist, wie Arta es schon mit der Geschichte über den Wissenschaftler und den Floh ausgedrückt hat, vollkommen unlogisch. Nicht mehr als Blablabla mit ein wenig Ballaballa, mit Verlaub.

Was mich viertes darauf bringt, woher Du überhaupt die Kohle für ein Obdachlosenwohnheim hattest, denn das kostet ja auch Miete, und wenn Du dafür die Kohle hattest, warum dann nicht für eine Wohnung, denn ein Zimmer in einem Obdachlosenheim kostet mindestens so viel wie eine eigene 20qm-Wohnung, klingt also, mit Verlaub, ein wenig an den Haaren herbeigezogen, was Du schreibst, zumindest ist mir ein Fall wie Deiner noch nie untergekommen, und ich war fast zehn Jahre in der "Szene". Auch Sozialwohnungen kosten eine Stange Geld, tut mir leid, aber ich denke, Du flunkerst. Paßt einfach nicht zusammen. Es sei denn natürlich, Du hattest gewisse Privilegien neben Deiner Unterkunft, vielleicht finanzielle Zuschüsse von Seiten von Freunden, Bekannten, Verwandten. Sowas soll es ja auch geben.

Also hast Du - letztendlich - gar keine Ahnung, denn Du warst noch nie obdachlos, kennst die damit aufkommenden, typischen Probleme und Umstände nicht, weiters mußtest Du noch nie aus einer Obdachlosigkeit wieder in das normale Leben zurückfinden (da Du ja noch nie obdachlos warst) und kennst auch die damit verbundenen Probleme und Umstände nicht. Du kannst zwar Deine, wie wir Wiener sagen, "G'schichterl drucken", nur - das glaubt Dir kein Mensch, der mit der Materie zu tun hatte.

Du bist einfach nur recht schnell umgezogen, größtenteils auf Kosten des Steuerzahlers, mehr nicht.

Das schaffen die meisten Menschen aber auch, ohne Obdachlosen - ECHTEN Obdachlosen - Heimplätze wegzunehmen, die diese dringend brauchen würden, weil sie sonst auf der Straße erfrieren würden, oder schlimmeres.

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Dety
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Beitrag Di., 14.06.2011, 19:37

Da FQ ja nicht erlaubt sind

@ Eremit (und wer sich sonst angesprochen fühlt)

Und was war dein Anteil an deiner Situation?
Lass mich raten..."Schuld" an deiner Situation waren nur die "Anderen".

Wie müki schrieb: in diesem Land - und ich denke dies gilt auch für Ö - muss keiner, niemand, wirkliche Not leiden...allerdings darf man natürlich auch nie erwarten, dass jemand kommt, der das für einen regelt.
Wer diese Erwartung hegt, wobei dies meist die Menschen sind, die sich sonst gegen zuviel staatliche Regelementierung wehrt, ist "selber schuld".

Aber "jammern" oder anderen die Schuuld zuschieben ist ja soviel einfacher, gelle?

Vom "mündigen Bürger", der man gerne wäre oder für den man sich hält, ist man mit solcher Einstellung jedenfalls weit entfernt.

Hoffe, war jetzt nicht zu OT, aber bei solcher Heulerei geht mir die Hutschnur hoch.


Eremit
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Beitrag Di., 14.06.2011, 20:12

Dety hat geschrieben:Und was war dein Anteil an deiner Situation?
Arbeitslosigkeit und damit verbundene finanzielle und psychischen Probleme als auch überholte Moralvorstellungen. Diese wurden revidiert, was es mir möglich machte, aus der Obdachlosigkeit in ein "normales" Leben zurückzukehren.
Dety hat geschrieben:Lass mich raten..."Schuld" an deiner Situation waren nur die "Anderen".
Nur, weil ich selbst eine Mitschuld trage, ist dadurch noch lange nicht bewiesen, daß deswegen niemanden sonst irgendeine Form von Schuld trifft. Sagen wir es mal so: Da vertraue ich, ehrlich gesagt, auf die Meinung professioneller Fachkräfte, die viele Jahre gebraucht haben, mich vom Gedanken abzubringen, ich hätte die alleinige Schuld an meinen Umständen. Dafür waren sogar ein Haufen Medikamente notwendig. Neben all der vermeintlichen Entscheidungsfreiheit sind wir alle auch irgendwie das Produkt unserer Umgebung.
Dety hat geschrieben:...allerdings darf man natürlich auch nie erwarten, dass jemand kommt, der das für einen regelt.
Also sollten sich Deiner Meinung nach z.B. Sozialarbeiter nicht mehr um administrative Dinge kümmern, um z.B. Menschen mit Sozialphobien zu helfen, welche Probleme damit haben, unter andere Menschen zu gehen? Ins Arbeitslager mit denen, oder wie? Oder am Besten gleich in den Fleischwolf?

Und deswegen kann auch ich The Universal größtenteils verstehen. Weil die Welt definitiv voller Ar***löcher ist. Es sind beileibe nicht alle so, da muß ich ihm wiedersprechen. Aber die meisten. Im Abputzen sind die meisten Menschen interessanterweise auch besser als darin, zwei und zwei zusammenzuzählen. Zumindest zeigt das wiederum, daß letzten Endes doch wieder die meisten Menschen ein Gewissen haben, denn hätte man keines, würde man sich auch nicht abputzen müssen, nicht?
Dety hat geschrieben:Aber "jammern" oder anderen die Schuuld zuschieben ist ja soviel einfacher, gelle?
Sich zu beklagen, während von allen Seiten Leute, die keine Ahnung haben, auf einen einhacken, ist sogar verdammt schwer. Davon können viele Patienten mit psychischen Problemen ein Liedchen singen, so ist es ja auch sehr bequem, Burnout-Patienten Faulheit vorzuwerfen, den Unwillen, sich zusammenzureißen, oder Vergewaltigungsopfern, daß sie ja selbst Schuld seien, weil sie sich so aufreizend angezogen haben, oder Arbeitslosen, daß sie sich keinen Job schnitzen können, oder, oder, oder - ich kenne das aber schon so gut, daß diese Tour einfach nicht mehr zieht, Dety. Das ist vergebene Liebesmüh.
Dety hat geschrieben:Vom "mündigen Bürger", der man gerne wäre oder für den man sich hält, ist man mit solcher Einstellung jedenfalls weit entfernt.
Ein mündiger Bürger wird erst letztendlich dadurch mündig, indem er lernt, wo seine Mündigkeit, seine Verantwortlichkeit endet, weil eben kein Mensch Superman ist und durch die Luft fliegen kann, so wie Weisheit genau an dem Punkt endet, an dem man weiß, was man alles eigentlich gar nicht weiß.
Dety hat geschrieben:Hoffe, war jetzt nicht zu OT, aber bei solcher Heulerei geht mir die Hutschnur hoch.
Na, dann würde ich Dir raten, den Hut daheim einfach abzusetzen, damit Du noch länger etwas davon hast. Kostet ja auch Geld.

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Beitrag Sa., 18.06.2011, 11:19

Dety hat geschrieben:Und was war dein Anteil an deiner Situation?
Mal sehen. Ich hatte eine furchtbare Kindheit, und würde mich selbst als psychisch schwer gestört bezeichnen. Ich war bereits als Kind in therapeutischer Behandlung, und nach meinem ersten Suizidversuch im Jahr 2000 immer wieder auch in psychiatrischer Behandlung. Ich habe sehr wohl versucht, mir Hilfe zu holen, doch man konnte mir nicht helfen. Ich würde sagen, keiner hat Schuld, noch nicht mal ich, denn wenn man (und es dürfen sich einige Leute hier angesprochen fühlen) scharf nachdenkt, kann man eigentlich nicht von mir erwarten, dass ich im Herzen spüre, wie sinnlos mein Leben ist, aber gleichzeitig soll ich es mir einreden, dass es nicht so ist, und dann mit dem Argument der Eigenverantwortlichkeit kommen. Ich würde es so ausdrücken: es ist logisch, dass aus mir geworden ist, was ich bin, weil ich psychisch krank bin, und keine Hilfe hatte (im Sinne einer Hilfe, die auch wirklich geholfen hat).
Dety hat geschrieben:und ich denke dies gilt auch für Ö - muss keiner, niemand, wirkliche Not leiden...allerdings darf man natürlich auch nie erwarten, dass jemand kommt, der das für einen regelt.
Definiere mal einer Not. Nein, ich sehe das so, dass es sehr viele psychisch Kranke gibt, die sich selbst nicht mehr helfen können, und bevor da mal jemand kommt, um auf irgendetwas hinzuweisen, lässt diese Gesellschaft solche Leute eher krepieren. Ich hatte das unglaubliche Glück, dass man mir einen Behindertenbetreuer zur Seite gestellt hat, und somit habe ich Hilfe bei Amtswegen gehabt, die ich alleine nicht bewältigen hätte können. Mein Rat: wenn jemand Hilfe braucht, wendet euch an den FSW (Fonds Soziales Wien). Ich habe mir dadurch sogar die tatsächliche Obdachlosigkeit erspart. Ich habe Glück, dass ich jemand bin, der sich überhaupt Hilfe holt.
Dety hat geschrieben:Wer diese Erwartung hegt, wobei dies meist die Menschen sind, die sich sonst gegen zuviel staatliche Regelementierung wehrt, ist "selber schuld".
Wie gesagt, man kann sich Hilfe holen, aber eines muss man schon sagen: glauben sie, dass mir nicht auffällt, dass ich jemand bin, der "ganz laut schreit", wenn es ihm schlecht geht? Andere psychisch Kranke tun das nicht, und bis da mal jemand kommt, sterben Menschen oder passieren ganz andere Dinge, ganz einfach weil es der Bundesrepublik Österreich in Wahrheit egal ist - ein nicht topfunktioneller Mensch (Arbeiten + Maul halten) weniger bedeutet weniger Steuergelder für diesen aufzuwenden. Mir fällt etwas anderes auf: eigentlich sind es genau diese Menschen, welchen der goldene Löffel in die Wiege gelegt worden ist, die dann mit dem Argument der Eigenverantwortlichkeit kommen, wenn sie einen gebrochenen Menschen sehen. Er selbst hätte für seinen Sitz auch arbeiten müssen, was ich auch nicht abstreiten möchte, aber ich sehe das so: wenn jemand, der es so schwer hatte, wie ich z.B., etwas im Leben erreicht, dann kann man von Glück (mir fällt kein besseres Wort ein) sprechen, aber sicher nicht von Eigenverantwortung.
Dety hat geschrieben:Aber "jammern" oder anderen die Schuuld zuschieben ist ja soviel einfacher, gelle?
Ja, es ist einfacher, manchmal einfacher als sich selbst die Schuld einzugestehen (was sich ev. nicht als ganze Wahrheit entpuppen kann), und dann die Konsequenz daraus ziehen: sofortiger Suizid, denn ein gesunder Mensch würde sagen:"Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung", und auch ich bin dieser Meinung, weil man sonst überhaupt keine Chance hat, aber ich kann sagen, dass diese Erkennntis oftmals nicht sehr hilfreich ist, sondern es einfach dabei bleibt, dass die Menschen schwer depressiv sind, und den ganzen Tag an Suizid denken, weil sie wahrscheinlich in einer Situation stecken für die es keine andere Lösung gibt.
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Beitrag Sa., 18.06.2011, 11:19

Dety hat geschrieben:Vom "mündigen Bürger", der man gerne wäre oder für den man sich hält, ist man mit solcher Einstellung jedenfalls weit entfernt.
Ich möchte kein mündiger Bürger sein (und halte mich auch nicht für einen solchen), wenn ich ehrlich bin, weil ich davon nichts habe, außer unnötigen Ärger: mein Gesuch um Invaliditätspension wurde abgelehnt, und auch der Gesuch vor vier Jahren bzgl. Teilentmündigung, weil man in mir nur eines gesehen hat: einen jungen Menschen, der eben gerade in einer Krise steckt, der aber nicht so bekloppt ist, dass er Dinge tut, die keiner Logik entsprechen, aber was noch wichtiger ist: man glaubt, dass ich tatsächlich noch gewillt bin, bei all der Diskriminierung, und Lügerei, und der Selbstgerechtigkeit, dieses Land mit Steuergeldern im Sinne einer beruflichen Tätigkeit zu unterstützen. Ich erkenne, dass ich damit nur gegen meinesgleichen agiere, weil ich der Meinung bin, dass diese Gesellschaft zwar nicht schuld ist, aber auf der anderen Seite nichts tut, damit irgendetwas für uns besser wird, und wenn, dann nur bei gleichzeitiger Diskriminierung. Macht aber nichts, die werden mich trotzdem noch ein bißchen quälen, und ich werde, ganz meiner Einstellung entsprechend, weiterhin Widerstand leisten. Um dieses Thema (für mich) abzuschließen: ich ändere meine Meinung nicht. Bei dem Hilfsangebot kann kein Mensch über einen anderen, der sich umgebracht hat, sagen, dieser hätte sich nur Hilfe holen brauchen, dann wäre alles gut gewesen, weil ich das gesamte Hilfsangebot kenne, und nur weiß, dass einem vom Leben auch nichts bleiben kann, wenn man dieses genutzt hat. Ich kann auch einem Verdurstenden in einer Wüste eine fest verschlossene Flasche Wasser in die Hand drücken, zuschauen wie dieser sie nicht aufbekomnmt, und dann sagen:"er hat Hilfe gehabt". Haha.
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Dornröschen Dorn
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Beitrag Sa., 18.06.2011, 12:49

@Arta: Du hast wertvolle Beiträge geschrieben hier! Sie sprechen mich sehr an.
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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The Universal
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Beitrag Fr., 24.06.2011, 10:28

Ja, Arta ist wirklich gut. Ist mir fast schon zu heftig, wie genau sie das versteht, was ich so schreibe.
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blumen_mädchen
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Beitrag Fr., 24.06.2011, 16:32

The Universal hat geschrieben:Die Spitze ist eine Verhöhnung, welche darauf hinausläuft, dass der betreffende Mensch selbst schuld ist. Ich möchte einmal wissen, welchen Aufschrei es geben würde, würde ich beispielsweise schreiben, dass alle Missbrauchsopfer selbst schuld sind..
.
In der Sozialpsychologie wird die Frage des SELBST Schuld , das durchaus !!! vielen Missbrauchsopfern vorgeworfen wird, so erklärt dass Informationen die uns in irgendeiner Weise als irrational unmoralisch oder einfältig erscheinen zu heftigem Unbehagen (kognitive Dissonanz) führen. Wichtig ist hier für die meisten Menschen die Wahrung des Selbstbildes bzw dem Eigenschutz (wie zb beim Rauchen) Die Realität wird verleugnet oder verzerrt um die Dissonanz zu verringern. Die Realität rückt somit in weite Ferne und man hat das Gefühl von..mir passiert das nicht, mir kann das nicht passieren, so etwas passiert doch nur den anderen.

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