Zwangseinweisung bei Magersucht

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Susanna85
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 20:15

münchnerkindl hat geschrieben: Du kannst dich ja vor der Anzeige erst mal erkundigen ob und was sie bei einer solchen Anzeige überhaupt machen.
Ich hab hier bei uns am Gesundheitsamt nachgefragt, da hieß es, dass bei einer Zwangseinweisung die erste Anlaufstelle die Polizei wäre, die die besagte Person aufsucht und dann den Gemeindearzt bzw. den diensthabenden Arzt hinzuzieht.
Ive hat geschrieben: Die Polizei macht gar nichts in so einem Fall, da nicht zuständig. Sie würden sich das nur anhören und raten, sich an den Hausarzt und / oder an eine übergeordnete Stelle zu wenden.
Mir sagte man, dass der erste Ansprechpartner die Polizei sei, wenn es um Selbst- bzw. Fremdgefährdung ginge, und somit um eine evt. Zwangseinweisung.
Ich würde jetzt im Vorfeld mal beim Arzt, der Deine Schwester kennt, nachfragen, wie er sie bzw. die Sachlage einschätzt.
Wird wohl das beste sein, ja.
Sie hat eben den Hausarzt vor kurzem gewechselt, ist jetzt bei einer Ärztin, die sie homöopathisch behandelt, dort war sie aber erst 2 mal bis jetzt (überhaupt nix gegen Homöopathie, aber in dem Stadium finde ich das total verantwortungslos).
Ich werde erstmal ihren früheren Hausarzt anrufen, vielleicht ist sie auch deshalb weggegangen, weil er Druck gemacht hat.

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Ive
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 20:21

Ich hab hier bei uns am Gesundheitsamt nachgefragt, da hieß es, dass bei einer Zwangseinweisung die erste Anlaufstelle die Polizei wäre, die die besagte Person aufsucht und dann den Gemeindearzt bzw. den diensthabenden Arzt hinzuzieht.
Das kenne ich so nicht, außer bei unmittelbarer Androhung einer Tötungsabsicht oder anderem Auffälligwerden wie Tobsuchtsanfall o. ä.

Aber wenn man es Dir so gesagt hat, wird es bei Euch so stimmen. Trotzdem, das kannst Du ja immer noch tun, nach einem Gespräch mit dem Arzt.

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hungryheart
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Beitrag So., 15.05.2011, 11:36

ach arme susanna, das ist echt eine sch**** situation, in der du da bist.

zuschauen, wie ein anderer sich zugrunde richtet ist furchtbar.
und gegen den willen desjenigen eingreifen sicher ebenso....


ich glaube aber, dass es wichtig ist, zu tun, was dir möglich ist.
es ist zwar nicht gesagt, dass deine bemühungen zum gewünschten erfolg führen-
genausowenig wie es wahrscheinlich zu einer behandlung kommen würde, wenn deine schwester zusammenklappt und ein notarzt sie einkassiert (vermutlich würde sie ein paar tage auf der intensivstation sein und dann wieder nach hause entlassen werden)
angehörige, die beim zuständigen gericht einen antrag auf betreuung stellen, oder einen arzt oder die polizei auf "die sache" ansetzen und am ball bleiben halte ich noch für am erfolgversprechendsten....

da ja du und deine schwester volljährig seid, brauchst du deine mutter gar nicht, um etwas zu unternehmen.


und du würdest dir vielleicht nicht verzeihen, nichts unternommen zu haben, wenn sie wirklcih irgendwann tot umgfällt, was ja in ihrem zustand wohl auch nicht unwahrscheinlich ist.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Susanna85
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 15:42

Ach Hungryheart,
es ist im moment wirklich nicht leicht, aber ich möchte nicht einfach aufgeben.
Im Grunde bräuchte es meine Mutter nicht dazu, das stimmt schon. Aber sie stellt sich meist auf
die Seite meiner Schwester, übernimmt deren Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf Klinik und Krankenhaus. Sie möchte nur nach dem Willen meiner Schwester handeln. Dabei sollte sie allmählich merken, dass das nix bringt. Sie ist jetzt seit 10 Jahren magersüchtig. Ich frage mich, ob wirklich erst weitere 10 Jahre vergehen müssen, damit meine Mutter endlich versteht, dass es an ihr liegt zu handeln und die Verantwortung zu übernehmen.

Ich hab jetzt den ehemaligen Arzt meiner Schwester gesprochen, aber das hat leider gar nichts gebracht. Er darf mir keinerlei Auskunft geben und wenn es so akut wäre, solle ich doch mir ihr zu einem Arzt vor Ort gehen. Aber sie geht ja nicht mit....
Also das hat leider gar nichts gebracht.

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Ive
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Beitrag Mo., 16.05.2011, 15:50

Damit wäre nun der Weg zur Polizei an der Reihe. Ich würde jetzt auch nicht mehr zögern, Susanna.
Alles Gute.

Ive

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Susanna85
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Beitrag Di., 17.05.2011, 15:29

Es wird mir jetzt wohl nichts anderes mehr übrig bleiben....
Danke Ive, ich hoffe es wird alles gut gehen.

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Geistlein
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Beitrag Di., 17.05.2011, 15:54

Susanna, ich hab die Beiträge mitgelesen und wollte nur sagen dass ich dir und deiner Schwester alles Gute Wünsche!!!
Mir geht das alles sehr Nahe, da sowohl meine Schwester als auch ich lange Essprobleme hatten.. Zumdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich Menschen mit Essstörungen/Magersuch irgendwie "anziehe", aber wahrscheinlich bin ich da nur sensibel und bemerke es, wenn es den meisten Anderen noch nicht klar ist. Na ja

Ich wünsche dir viel Kraft udn Erfolg!
alles Liebe,
das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Susanna85
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 13:09

Geistlein, herzlichen dank für deinen Beitrag. Es tut echt gut zu wissen, dass es anderen ähnlich geht und auch mit diesem Problem zu kämpfen haben. Hast du deine Essstörung denn überwinden können? Was hat dir am meisten geholfen dabei?
Danke für die lieben Wünsche! Ich wünsche dir auch alles Gute für dich und deine Schwester!

Ich berichte noch kurz wie es bei uns zuhause gelaufen ist:
Also nachdem mein Thera mir sagte, dass zuallererst der Gemeindearzt verständigt werden sollte, hab ich diesen angerufen und gebeten zu uns zu kommen. Leider konnte er nur immer Mittags kommen, da bin ich noch auf der Arbeit. Habe dann meinen Vater eingeweiht und ihn gefragt ob er dann zu meiner Schwester nach Hause kommen könnte. Zum Glück ging das für ihn. Der Arzt kam dann und hat mit meiner Schwester und meinem Vater gesprochen. Wollte genau wissen wieviel sie wiegt, was sie so macht, etc.
Er fand es aber nicht erforderlich, jetzt einzugreifen und sie zu behandeln. Naja, das muss ich so annehmen. Mache mir natürlich weiterhin Sorgen, aber mehr kann ich wohl nicht tun. ich weiß jetzt wenigstens, wieviel sie wiegt (wenn sie gegenüber dem Arzt ehrlich war) - 32 kg, finde ich trotzdem bedrohlich bei einer Größe von 165. Aber der Arzt wird das sicher auch halbwegs einschätzen können.
Ich danke euch allen fürs Mut-machen!

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Ive
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 14:33

32 kg, und "kein Eingreifen nötig" ...

Susanna, ich bin erschüttert. Wünsche Euch jede Menge Kraft.

LG Ive

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hungryheart
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 16:34

Susanna85 hat geschrieben:Der Arzt kam dann und hat mit meiner Schwester und meinem Vater gesprochen. Wollte genau wissen wieviel sie wiegt, was sie so macht, etc.
Er fand es aber nicht erforderlich, jetzt einzugreifen und sie zu behandeln.

hm, um das seriös beurteilen zu können, muss man ein paar untersuchungen machen.
hat er wirklich nur geredet?
keine körperliche untersichung gemacht? blut abgenommen?
m.e. müssten dringend leber- und nieren werte, das blutbild und v.a. auch die elektrolyte kontrolliert werden.
ein herzecho gemacht werden.
ein abdomensono.
ein ekg geschrieben werden!!!
nur dann kann man sagen, ob rein vom körperlichen aspekt her gefahr besteht.

und sich gar auf das, was deine schwester erzählt verlassen?
als nicht-fachmann (das wäre nämlich der psychiater) kann er ja gar nicht einschätzen, ob deine schwester ihm die wahrheit bezüglich ihres gewichtse, ihres essverhaltens etc. sagt.
wahrscheinlich weiß er nichtmal genau, was er denn für fragen stellen muss.

ich würd an deiner stelle den arzt ansprechen und einen schriftlichen befund erbitten, aus dem zu entnehmen ist, wie er zu dem schluss kommt, dass nicht eingegriffen werden muss.


das könnte ihn arg in verlegenheit bringen .....
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Else
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 16:51

Ive hat geschrieben:32 kg, und "kein Eingreifen nötig" ...

Susanna, ich bin erschüttert. Wünsche Euch jede Menge Kraft.
Ich empfinde das auch als wirklich erschreckend, Ive!!!!

hungryheart hat geschrieben:ich würd an deiner stelle den arzt ansprechen und einen schriftlichen befund erbitten, aus dem zu entnehmen ist, wie er zu dem schluss kommt, dass nicht eingegriffen werden muss.
Nur wird den Susanna mit großer Sicherheit nicht bekommen! Ihre Schwester ist ja nicht entmündigt.


LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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hungryheart
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Beitrag So., 22.05.2011, 10:09

Else hat geschrieben: Nur wird den Susanna mit großer Sicherheit nicht bekommen! Ihre Schwester ist ja nicht entmündigt.

ach ja, stimmt

ich würd das aber dennnoch nicht einfach so stehenlassen.
die entscheidung, nicht einzugreifen, ohne die genannten körperlichen untersuchungen, allein auf der basis eines gespräches als nicht-fachmann für diese erkrankung und die entsprchende gesprächsführung zu fällen ist m.e. unseriös.

ggf nutzt es was, die nächst höhere instanz (das die entscheidung bzgl betreuung fällende gericht ) anzusprechen, oder sich mal bei einem anwalt beraten zu lassen.

ich bin sicher, dass jeder arzt, der sich schriftlich für seine entscheidungen rechtfertigen muss, ggf unseriöse entscheidungen nochmals überdenkt.

vielleicht hilft es ja auch, wenn susanna den arzt anspricht und ihm mitteilt, dass sie, sollte seine schwester aufgrund des nicht-eingreifens zu schaden kommen, sie es nicht auf sich beruhen lassen wird, dass er ohne seriöse untersuchungen zu seiner entscheidung gekommen ist.


oder einfacher: sie kann ihn ja mal drauf ansprechen, ob leber + nierenwerte, das ekg, das herzecho etc wirkich so unbedenklich waren, dass er meint, es müssen nicht eingegriffen werden
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hon29
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Beitrag So., 22.05.2011, 12:51

hey susanna,

von mir auch mein vollstes mitgefühl, du bist wirklich in einer blöden situation :(
so wie du beschreibst dürfte deine schwester schon resigniert haben da sie schon so lange (10 jahre!) mit der magersucht lebt.
ich glaube sie hat gar kein bewusstsein mehr welche konsequenzen es geben könnte und was sie sich damit verbauen kann wenn etwas schief geht.

ich hatte einmal eine längere beziehung mit einer stark untergewichtigen partnerin. all die "normalen" gespräche halfen leider nie etwas.
erst als es "hart auf hart" ging und ich davon sprach dass sie bei einer stärkeren erkrankung (z.B. Salmonellenvergiftung), aufgrund der fehlenden reserven, einfach sterben könnte merkte ich dass sie es wirklich ernst nahm.
versuche vielleicht auch einmal mit (realen) schockern sie dazu zu bewegen eine anorexieklinik aufzusuchen. so schlimm ist es dann meist nicht da dort alle die gleichen probleme haben..

zusätzlich empfehlen kann ich noch die Selbsthilfegruppe Sowhat, welche Treffen nur für Frauen durchführen. Google "sowhat.at"
Du kannst dich dort als angehörige auch sicher beraten lassen, deine schwester ist ja nurnoch kurz in Österreich.

wünsch euch alles gute!

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Geistlein
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Beitrag Mo., 23.05.2011, 18:05

Gerne Susanna...

Ja das is ne gute Frage
Also ich denke... Ganz "geheilt" wird man nie sein.. Dh. in schlechten Zeiten oder wenn iwas schlimmes passiert ist etc. neige ich schon wieder dazu, in mein altes Schema zu fallen. Aber dennoch lebe ich ganz gut und meist auch halbwegs von der Störung befreit.
Hmm was mir am meisten geholfen hat..? Zum einen schon der Klinikaufenthalt, vorallem die tollen Menschen da.. Aber zum anderen auf jeden Fall auch mein Freund! ...Ich hab Gestern zum Beispiel mit ihm zusammen Pizza gegessen, ich hätte es niemals für möglich gehalten.. Und man.. Es war schön!
Dank dir Aber wie du siehts ist bei mir (uns, meiner Schwester gehts nämlich "auch" prächtig! ) alles okay Essensmäßig. Ich hätte nie daran geglaubt..

Ich hoffe wirklich dass ich dir mit meiner Geschichte ein wenig Mut machen konnte, jedoch bin ich -anders als der Arzt- definitiv anderer Ansicht!!!

Ich wünsche euch alles, alles gute und viel Kraft für den weiteren Weg!

Alles Liebe,
das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Susanna85
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Beitrag Di., 24.05.2011, 16:04

Vielen lieben Dank für euren Beistand! Das macht es ein wenig leichter für mich.

Ich bin auch von dem Arzt sehr enttäuscht, hätte gedacht er würde die Situation ernster nehmen.
Aber er hat keine einzige Untersuchung vorgenommen, er wollte lediglich von meiner Schwester wissen, ob
sie in Berlin in ärztlicher Behandlung ist und ihre Werte regelmäßig kontrolliert würden. Sie hat das natürlich bejaht.
Nunja, mein Therapeut meinte, mehr kann ich nicht machen. In einer Woche fährt sie wieder zurück, ich hoffe sie kommt da irgendwie zurecht.

@Hon
Danke für deinen Tipp mit Sowhat. Das spricht mich sehr an. Werde da versuchen teilzunehmen.
Das ist sicher sehr hilfreich, hat mir mein Thera auch schon mal geraten.

@Geistlein
Danke fürs berichten! Deine Geschichte zu lesen macht mir Mut.
Ich hab auch öfters gehört, dass der Partner vielmals ganz entscheidend für die Besserung
von Essstörungen beitragen kann. Meine Schwester wünscht sich auch sehnlichst einen Freund,
aber in ihrem momentanen Zustand ist es sehr schwierig für sie, jemanden zu finden.
Danke für deine lieben Wünsche!

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