Körperkontakt in der Therapie

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soraya
sporadischer Gast
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Beiträge: 19

Beitrag Mi., 04.05.2011, 14:37

Ich wollte mal berichten...

Es ist grade Ferienpause gewesen, Freitag hab ich nach 3 Wochen den nächsten Termin.

Ich habe das Gefühl tatsächlich halten können. Er fehlt mir, aber nicht so sehr. Ich erinnere mich an die Umarmung, an die Nähe, aber ohne den Schmerz, den ich befürchtet habe. Ich fühl mich schlicht gut, wenn ich mir diesen Moment in Erinnerung rufe.

Es hat sich enorm viel getan in den letzten Wochen. Ich bin stabil, belastbar. Sehr konsequent, und das obwohl einiges schwierig war in meinem Umfeld in der Zeit. Ich bin entspannt und ruhig. Sehr aktiv, auch was Kontakte angeht. Das ist alles noch so neu. Irgendein Knoten ist geplatzt, zumindest hab ich das Gefühl. Ich fühl mich nicht mehr so allein und kann sehen, das ich Freundschaften habe, die tatsächlich existieren, auch wenn die Menschen nicht in meiner unmittelbaren Umgebung sind. Bisher viel es mir schwer Zeiten zu überbrücken. Im MOment ist es ganz einfach. Als hätte ich nie damit Probleme gehabt, Kontakte zu halten, emotional gesehen.

Ich bin nach wie vor der Meinung, das diese gewisse Stunde und auch die darauffolgende sehr mit dazu beigetragen haben. Ich freu mich darauf, meinem Thera das am Freitag zu erzählen.

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Kämpferherz
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 25
Beiträge: 1

Beitrag Fr., 06.05.2011, 16:59

Hallo zusammen,

ich habe mich nach langer Zeit und Überlegung nun auch hier angemeldet. Bin seit über einem Jahr schon "stille" Mitleserin und seit gut 1 1/2 Jahren in Therapie.
Und ich hatte in meiner letzten Therapiestunde ein für mich sehr bedeutendes Erlebnis. Man muss vorher wissen, dass ich durch eine Vergewaltigung und ein paar Probleme mit meiner Familie sehr schwer nur meine Gefühle und Körperkontakt zulassen kann. Mir wurde einerseits als Kind immer gelehrt, ich solle mich nicht so anstellen bspw. wenn es ein schlimmes Ereignis gab oder ich mir auch nur weh getan hatte, andererseits waren meine Eltern aus beruflichen Gründen kaum für mich da. Meinen Vater kenne ich kaum und zu meiner Mutter habe ich daher nur einen sehr oberflächlichen Kontakt. Das grob zu meiner "Vorgeschichte".
Mein Therapeut weiß von all den Sachen, nur ich habe diese ihm erzählt, als wenn ich von einem Einkauf im Supermarkt berichtet habe, sprich relativ neutral. Ich konnte auch noch nie weinen in der Therapie, obwohl mir innerlich oft genug danach war und ich mir gewünscht habe, dass er meine Hand hält oder mich in den Arm nimmt.
Jetzt bin ich erneut an einem schweren Punkt in meinem Leben den meine Partnerschaft betrifft und ich habe meinem Thera davon erzählt. Und auf einmal war Stille im Raum und mir kamen die Tränen. Er fragte mich, ob er ein Stück näher rücken darf mit seinem Stuhl und nahm dann meine Hände für lange lange Zeit. Ich habe in dem Moment gemerkt, wie sehr mir so etwas gefehlt hat, meine Gefühle nach außen zu bringen und diese "Zustimmung" zu haben, dass es ok ist, dass ich weine und das ich mich nicht zusammen reißen muss. Mir tut der Körperkontakt daher sehr gut und ich werde versuchen dies auch in Zukunft weiterhin zuzulassen.
Grundsätzlich denke ich, dass es von Mensch zu Mensch verschieden ist. Ich vertraue meinem Thera sehr und mag ihn einfach in seiner ganzen Art und Geduld, die er mit mir hat.

LG
Kämpferherz

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Bina
Forums-Insider
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weiblich/female, 27
Beiträge: 190

Beitrag Di., 14.06.2011, 17:10

Hallo,

irgendwie muss ich nun aus aktuellem Interesse diesen älteren Thread nochmal ausgraben. Mich würde mal interessieren, welche Therapieformen ihr - diejenigen, bei denen mit Körperkontakt scheinbar gearbeitet wird - macht? Ich denke, dass es mir manchmal wesentlich mehr helfen würde, wenn da ein Therapeut wäre, der mich nicht nur flappsig und selbst-ironisch über erlebtes erzählen lässt, sondern der merkt, wann es nur noch Show ist und mich zum Ernst der Lage zurückholt, indem er einen umarmt, Hand hält...einfach irgendeine Art von Körperkontakt zeigt. Angedeutet habe ich in der Therapie sowas mal...aber natürlich nur ganz auf Umwegen ...offen sagen, dass ich eine Umarmung möchte, würde sich für mich irgendwie anfühlen als wenn ich dem anderen das abverlange und ihn damit überfordere...dass er/sie etwas machen muss, was er nicht möchte...
Ich selbst mache eine "adaptierte Psychoanalyse"...Vergangene Woche kamen wir auf das Thema so auf Umwegen zu sprechen und die Gegenfrage meiner Therapeutin war "Man kann einen anderen Menschen ja auch auf eine andere Art umarmen als körperlich...wie kann man das denn z.B. ihrer Meinung nach?" Irgendwie implizierte der Satz für mich, dass es da auch nie irgendeine Art von Körperkontakt geben wird...obwohl ich Nuss so mit Sicherheit leichter zu knacken wäre Ich glaube, dass Körperkontakt ein Punkt ist, wo man seine Kontrolle ein Stück weit abgeben und sich fallen lassen muss...und genau das würde mich weiterbringen denke ich...einfach mal meinen eigenen Ruf gewissermaßen ruinieren und dann könnte ich mich denke ich viel besser auf die Therapie einlassen, Gefühle in der Therapie eher wahrnehmen anstatt wie bisher immer mit einer gewissen Latenz nach den Stunden...aber so ganz direkt ansprechen traue ich mich das Thema auch wieder nicht...wieso bin ich nur so verkorkst?

Würde mich freuen, wenn vielleicht dem einen oder anderen unter euch noch was dazu einfällt bzw. ihr mir sagen könnt, welche Therapierichtung ihr macht? Vielleicht ist meine Thera ja nur so stur, weil sie Analytikerin ist (bzw. auf dem Weg dahin in Ausbildung)

Gruß

Bina

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Flowerbomb
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weiblich/female, 21
Beiträge: 545

Beitrag Di., 14.06.2011, 17:51

Bina hat geschrieben:Hallo,

irgendwie muss ich nun aus aktuellem Interesse diesen älteren Thread nochmal ausgraben. Mich würde mal interessieren, welche Therapieformen ihr - diejenigen, bei denen mit Körperkontakt scheinbar gearbeitet wird - macht?

"Man kann einen anderen Menschen ja auch auf eine andere Art umarmen als körperlich...wie kann man das denn z.B. ihrer Meinung nach?" Irgendwie implizierte der Satz für mich, dass es da auch nie irgendeine Art von Körperkontakt geben wird...

Gruß

Bina
ist doch klar, dass dir das schwer fällt, so ein bedürfnis zu äußern. ich kann das auch nicht, obwohl ich das auch manchmal gerne hätte. ne umarmung ist halt schon eher was, was passiert, aber wenn du lernst sowas zu äußern in der therapie wäre das super. ich glaube mir wäre das dann eher peinlich. ich mache verhaltenstherapie, meine macht aber auch körpertherapie und trotzdem glaube ich, würde sie mich nie umarmen.

die andere frage kann ich dir aber gut beantworten. ja, man kann jemanden anders umarmen als körperlich, klar: emotional. indem sie dir zum beispiel schöne dinge sagt, dir trost spendet, geborgenheit, wärme.bei manchen dingen, die meine therapeutin zu mir sagt, vor allem auch bei imaginationen, reparenting usw. fühle ich ne ganz starke wärme und ein ganz schönes gefühl, was teilweise noch viel schöner ist als die körperliche umarmung. meine nimmt mich emotional in den arm. ich denke was man einfach in ner therapie lernt ist, dass man sich dann auch so selbst umarmen kann, emotional, deshalb machen sie es wohl auch eher mit reden, als mit körperkontakt. dass man lernen kann, mit sich selbst so nett zu sein, wie sie zu einem. und das ginge über körperkontakt schlechter, das kann man selbst ja nicht. deshalb läuft das wohl nicht so oft, weil das nur für den moment ist. aber manchmal hätte ich es schon auch gern, wenn ich mal traurig bin in der therapie und weil ich es mir sehr schön vorstelle von jemandem, der einen so versteht.

aber wenn sie das gesagt hat, dann hast du doch schon was in die richtung gesagt, also angedeutet: wie kamt ihr da genau drauf und was hast du als andeutung gesagt?

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Atara
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Beiträge: 394

Beitrag Di., 14.06.2011, 18:03

Interessantes thema.
also körperkontakt ist in einer analyse glaube ich nicht wirklich angesagt. die ganze therapieform spricht dagegen.
leider ensteht dadurch in manchen situationen eine künstliche, kalte atmosphäre, welche mit einer kleinen
geste, sei es zum trost oder sonstiges, eine umarmung oder eine hand auf die schultern legen, weitaus mehr bringen würde
als "worte".
"Man kann einen anderen Menschen ja auch auf eine andere Art umarmen als körperlich...
nein, kann man nicht. auch wenn sie es gerne so umschreibt um sich rauszureden. der satz könnte auch von meiner analytikerin sein.
ich glaube sie würde sich eher einen finger abbeißen als jemanden mal in den arm zu nehmen^^.

ich denke, dass eine umarmung eines der natürlichsten sachen der welt ist, da wir menschen schon immer den oder diejenigen welche wir mögen, trösten
und in den arm genommen haben. das ist etwas menschliches, normales, natürliches!
und nur weil es psychoanalysen gibt und regeln aufgestellt wurden, was man darf und was nicht, heißt es noch lange nicht
dass es wirklich gut oder gesund ist alles nur über worte laufen zu lassen.

daran erkennt man an trefflichsten, dass diese ganzen therapien eben nur künstlich erzeugte beziehungen sind...-.^

grüße
atara
Zuletzt geändert von Atara am Di., 14.06.2011, 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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NoWomanNoCry
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Beiträge: 31

Beitrag Di., 14.06.2011, 18:11

Ich hae mir gerade vorgestellt, wie es wäre wenn meine Therapeutin mich umarmen würde oder auch nur neben mich setzen. Und auch wenn ich mir das total wünsche, war die Vorstellung in dem Moment total befremdlich, was mich irgendwie schon sehr verwundert. Ich bin niemand, der Probleme mit Berührungen oder Nähe zu anderen Menschen hat und trotzdem erscheint es mir in dem Moment irgendwie seltsam, obwohl es doch sowas natürliches ist.

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Atara
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Beiträge: 394

Beitrag Di., 14.06.2011, 18:16

Mir geht es da glaub ich ähnlich. auf der einen seite würde ich es mir wünschen, da es bei mir mit sicherheit einen heilsamen effekt hätte, aber wenns dann so wäre,
ich weiß garnicht ob ich das ertragen würde...
meine analytikerin meint ja, ich hätte total angst vor ihrer nähe. ich hab mal so einen satz einer anderen therapeutin gelesen der bei mir glaub ich ganz gut zutrifft:
"sie scheut meine nähe, wie der teufel das weihwasser" :D
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Bina
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Beiträge: 190

Beitrag Di., 14.06.2011, 18:22

Hallo Flowerbomb,

zu deiner Frage, wie wir auf das Thema kamen:
Bislang hatte ich häufig gezeichnet und die Bilder mitbringen sollen in die Therapie, weil ich irgendwie ziemliche Probleme habe, zu sagen/beschreiben, wie es mir geht...noch dazu dann in der Therapiesituation mit ihr gegenübersitzend. Da bin ich dann schnell diejenige, die in Selbstironie verfällt und ständig am Witzeln ist...vordergründig geht's mir also immer gut. Vergangenes Wochenende kam mir dann irgendwann die Schnappsidee, dass ich ja anstatt Zeichnen auch mal Figuren formen könnte aus Fimo...und die dann mitnehmen. Ist auch plastischer als solche 2D-Zeichnungen. Also habe ich das gemacht. Ich hatte eine Figur geformt, wie es mir geht (zusammengekauertes Mädchen mit angezogenen Beinen und einen Hund, der sich an sie kuscheln konnte...war so gemacht, dass sie direkt ineinander passten). Meine Therapeutin ging da sehr drauf ein, holte noch so ein großes Mensch-ärger-dich-nicht Männchen mit dazu und wollte wissen, wo das stehen soll und wieso und was ich denn denken würde, wenn ich mein zusammengekauertes Mädchen sehe, was ich am Liebsten mit ihm machen würde, was meine spontane Reaktion dazu wäre...und meine Antwort war eben, dass ich es erstmal einfach nur umarmen und für es da sein würde. Wenn es reden möchte, wird es schon damit anfangen...ansonsten würde ich eben einfach nur neben ihm sitzen bleiben und es in den Arm nehmen. Und Beschreibung zu dem Hund war, dass ich manchmal gerne so einen Hund hätte (wenn da nicht meine große Angst vor Hunden wäre), der nichts verlangt und einfach nur zu einem kommt, einen mit der Schnauze anstupst und sich streicheln lässt, einem zuhört, wenn es einem nicht gut geht...er fordert nicht, ich habe keinen Druck, Gegenleistung zu bringen. Er ist einfach nur da.
Tja und so kamen wir auf das Thema. Dass ICH von IHR gerne umarmt werden würde, hab ich nie gesagt...ich hab nur gesagt, was ich mit meiner Figur anstellen würde bzw. mit anderen Menschen, die so dasitzen wie diese Figur.

Insgesamt war die Sache mit den Figuren für mich eine tolle Sache...war für mich ein Weg über mich und meine Bedürfnisse zu reden wie über Dritte und damit fiel es mir leichter. Ich musste damit ja nicht sagen "ich fühle mich..." oder "Ich hätte gerne..." Es ging ja nur immer darum, wie es der Figur ging. Anschließend ging das dann noch weiter mit diesem Männchen von ihr...wo das denn stehen sollte im Verhältnis zu dem Mädchen und dem Hund. Ich sollte es dahinstellen, wo ich es haben wollte...leider gingen da aber meine Meinung und die der Thera auseinander Sie stellte Mädchen und Hund erstmal nebeneinander und ihre Figur dahinter...fand ich nicht gut...ihre Figur war damit ausgegrenzt. Ich hab sie mal alle im Halbkreis nebeneinander aufgestellt...was meine Thera dann wiederum gar nicht gut fand Nachdem ich dann meinte, dass ihre Figur da sowieso nicht reinpasse, weil überhaupt keine schöne Form und überhaupt, kam sie mit einem Miniatur-Kuscheltier an und stellte es dazu...stellte Hund und ihr Miniatur-Kuscheltier vor das Mädchen.
Im Nachhinein dachte ich, dass ihre Figur vielleicht sie verkörpern sollte und sie eben nicht weitentfernt mit Abstand (im Halbkreis) neben mir stehen wollte, sondern eben nah zum Stützen...und dass sie zusammen mit dem Hund emotional für mich da sein wollte...aber das ist wie gesagt nur meine Interpretation.

In der gleichen Stunde änderte meine Thera ihre Stimme und die Art wie sie redete auch total...für mich fühlte es sich zwar wirklich gut an und als wenn ich total verstanden werde, aber komisch war es schon, weil ich das so gar nicht kenne von jemandem, der sonst sehr tough ist. Irgendwie schon eine komische Sache das alles...

Gruß

Bina

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Flowerbomb
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:29

ah okay, interessant..also sonst ist sie anders zu dir? eher kühl? ja, das kenn ich, wobei meine immer ganz lieb wird, wenn es mir schlecht geht in der stunde, aber sonst ist das gespräch auch ab und zu eher kühl..sie kann aber sofort den schalter umlegen, wenn es nötig ist, find ich super.

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Bina
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:29

Hallo Atara und NoWomanNoCry,

meine Ansicht ist eben, dass wir zu einem großen Teil erstmal lernen müssen, Nähe zuzulassen und ich glaube, dass man das am ehesten lernt, wenn man ab einem gewissen Punkt, erstmal von jemandem ins kalte Wasser geworfen wird ohne große Vorwarnung.
Ich habe ein Problem mit Nähe zu anderen Menschen und das war auch schon häufiger Thema in der Therapie. Genauso wird mir unbehaglich bei der Vorstellung, dass sie sich direkt neben mich setzt oder mich gar umarmt oder dergleichen. Gleichzeitig denke ich aber, wäre ich so überrascht und überrumpelt, dass ich meine Kontrolle nicht mehr halten kann und mich selbst zeigen müsste, keine Kontrolle mehr darüber habe, mich zu verstellen oder so...und folglich würde ich mir auch in der nächsten Zeit leichter tun, mich zu zeigen, wie ich bin...der Ruf ist ja schon ruiniert sozusagen. Umarmung in jeder Stunde wäre glaube ich auch nicht mein Ding. Da verliert die Umarmung dann so ein bisschen ihre Bedeutung und wird zum Ritual, dem man ja auch sehr sachlich und gefühllos gegenüberstehen kann.
Ich hatte ein einziges Mal ein Erlebnis, wo ich aus einer ziemlichen Verzweiflung heraus nach langem Ringen mit mir selbst um einen Extratermin gebeten und ihn bekommen hatte. Am Ende dieser Stunde, gab sie mir wie immer die Hand und wir verabschiedeten uns...als ich danach zur Tür rausging, spürte ich für 1-2 Sekunden ihre Hand auf meinem Rücken und sie meinte "Sie schaffen das!" Mir hat das so unglaublich viel bedeutet und ich habe diesen Moment nie mehr vergessen. Mir war die Berührung in dem Moment peinlich, aber gleichzeitig fühlte es sich so gut an und ich war wirklich offener in den nächsten Stunden. Sowas würde ich mir einfach häufiger wünschen bei Themen, wo wir beide wissen, dass sie für mich brenzlig sind...

Gruß

Bina

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NoWomanNoCry
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:36

Bina: so nah wie ich das aus deinem Beitrag lese kenn ich das von meiner Therapie (noch) gar nicht.
Ich fand vor allem die Sache mit den Figuren irgendwie toll, also für mich klang die Situation so sehr schön.

Aber mal ganz abgesehen, was ich wollen würde und was ich mir vorstellen kann, kann ich mir meine Thera so gar nicht vorstellen, bei uns ist die Stimmung doch auch eher kühl, auch wenn ich mal traurig bin und weinen muss

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Flowerbomb
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:38

Bina hat geschrieben:...als ich danach zur Tür rausging, spürte ich für 1-2 Sekunden ihre Hand auf meinem Rücken und sie meinte "Sie schaffen das!" Mir hat das so unglaublich viel bedeutet und ich habe diesen Moment nie mehr vergessen. Mir war die Berührung in dem Moment peinlich, aber gleichzeitig fühlte es sich so gut an und ich war wirklich offener in den nächsten Stunden. Sowas würde ich mir einfach häufiger wünschen bei Themen, wo wir beide wissen, dass sie für mich brenzlig sind...

Gruß

Bina
ohja, das find ich auch schön und hätte ich auch gerne mal. aber wenn sie das schonmal gemacht hat, finde ich, kannst du das noch viel eher sagen. komisch, dass so ein ganz normaler satz, den man öfter auch mal hört von freunden bei therapeuten ne ganz andere, viel größere bedeutung haben kann

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Flowerbomb
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:41

NoWomanNoCry hat geschrieben:Aber mal ganz abgesehen, was ich wollen würde und was ich mir vorstellen kann, kann ich mir meine Thera so gar nicht vorstellen, bei uns ist die Stimmung doch auch eher kühl, auch wenn ich mal traurig bin und weinen muss
ehrlich? wie reagiert sie denn, wenn du weinst oder so? meine verändert dann immer so ihre stimme und redet ganz leise und verständnisvoll und einfach super lieb. sonst hätt ich da wahrscheinlich noch nicht so oft geweint also da ne kühle stimmung, da könnt ich mich nicht fallen lassen. willst das nicht mal ansprechen?

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NoWomanNoCry
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Beitrag Di., 14.06.2011, 18:48

Naja sie sitzt nicht teilnahmslos da, sie schweigt dann und beim ersten Mal, als ich plötzlich in Tränen ausgebrochen bin hat sie nur leise gesagt, dass ich ihr sagen kann was mich so traurig gemacht hat (so oder so ähnlich), wenn ich wieder in der Lage dazu bin. Und sie meinte, dass die Therapie natürlich der Raum sein sollte, wo man solchen Gefühlen Platz geben sollte, also dass es auch gut ist, wenn ich da losheul. Ich bins nur gewöhnt, dass man mich in den Arm nimmt, wenn ich weine, vllt wars für mich deswegen so befremdlich und kühl. Ich wein aber auch sehr ungern bei ihr, ist mir irgendwie peinlich. Das kenn ich von mir auch nur vor meinen Eltern, ansonsten ist es eigentlich kein Problem meine Gefühle zu zeigen. Sie wollte dann auch wissen, warum das bei ihr auch so ist, dass ich mich so unwohl fühle wenn ich vor ihr weinen muss, leider weiß ich nicht mehr was ich gesagt hab und im Moment habe ich dafür auch keine Erklärung dafür. Das ist eben auch sowas, wenn es mir peinlich ist, vor ihr zu weinen, dann stimmt da für mich was nicht

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Flowerbomb
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Beiträge: 545

Beitrag Di., 14.06.2011, 18:52

ja, dann wars wohl nur deswegen so, finde die reaktion von ihr nämlich gut, eigentlich gar nicht kühl. aber ja, stimmt, komisch ist das schon, wenn dann einfach so weitergeredet wird, manchmal würd ich dann auch lieber in den arm genommen werden. ich guck halt dann weg, sodass sie es wenigstens nicht so sehr sieht.dass es gut ist, wenn ich da weine, sagt meine auch

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