metropolis hat geschrieben:Ich finde es schon komisch, dass so viele meine Absichten so kritisch hinterfragen, wo ich doch eigentlich wissen wollte, wie ich sie am besten darauf vorbereiten kann. Ob ich diese Hilfe dieser Beratungsstelle in Anspruch nehmen will oder nicht, hatte ich doch gar nicht zur Debatte gestellt.
Darauf möchte ich noch mal eingehen, weil ich ja heute Nacht den "Reigen" auch eröffnet habe...habe ich also überlegt, warum wir Deine Absichten so gedreht haben...
Wir in diesem Forum haben fast alle Erfahrungen mit Psychotherapie. Wir tragen mehr oder weniger schwer an den Störungen und Erkrankungen, die uns dahin führten. Was möchten wir mehr, dass es den Kindern besser ergeht (gerade WEIL viele von uns ihre Störungen/Schwierigkeiten/Erkrankungen in der Kindheit erworben haben).
Ein wenig von diesem Wunsch, möge sich doch wieder "das Normale, Gesunde", das Vertrauen auf menschlich-seelische Kräfte durchsetzen, ergreift mich auch stets bei dem Gedanken, wenn ein Kind zu einer Beratung/Therapie geht. Denn dann ist das doch stets ein Eingeständnis, dass man das als Elternteil nicht mehr genügend kann, dieses "normale" gesunde zu garantieren. Und dieses Eingestehen tut auch weh. Sich selbst als Erwachsene Hilfe geholt zu haben, war schon schwer genug. Aber jetzt auch noch für das Kind...???
Das ist in meinem Kopf so ein wenig auch als generelle, gesellschaftliche Kritik. Dass wir so eine durchtherapierte Gesellschaft werden und darüber verlernen, die Geduld zu haben, abzuwarten und vielleicht auch mit mehr Geduld wieder besser zu lernen, Schwierigkeiten und Traurigem den entsprechenden Raum zu geben, statt es gleich zum Fachmann, zur Fachfrau zu schleppen und es dadurch beherrschbar zu machen, vor allem, es irgendwie auch "weg zu machen"...
Remo Largo, von dem ich viel halte, hat geschrieben:
Was Kindern heute fehlt, sind nicht Therapien, sondern eine Welt, die ihnen gerecht wird, Beziehungen, die nicht auf Leistungen aufbauen, mit einem altmodischen, fast kitschigen Wort: Geborgenheit.
Naja, und das wars, was mir bei Deinem Eingangsposting so vorschwebte. Ich dachte einfach, ja, die Eltern dieser 10jährigen haben tatsächlich sehr viel zu tragen. Braucht das Kind deswegen auch professionelle Hilfe? Alle in dieser Familie sind in Therapie?
Wie ich aber an Deinen so sehr berechtigten Sätzen sehe, bin ich mit diesen meinen Gedanken wohl auch übers Ziel hinaus geschossen. Und das tut mir leid.
Meine Vorschreiber haben nun nachgeholt, was wir Dir bisher nicht geschrieben haben, weil der Thread sich verselbständigt hat in eine Richtung, die Du nicht brauchtest. Das mit den Büchern mache ich übrigens mit meiner Tochter auch, also Kirsten Boie ist sicher total gut.
Ich wünsche Dir Glück...!