Mann-Frau-Unterschiede.

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 02:41

Karaoke mit breitgeschminkten Lippen, high heels, Mamas neuestem Ralph Lauren-Kleid (zerknittert) und ganz laut (und falsch) PINK nachsingen?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Lanzalotta
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 02:47

Blaubaum hat geschrieben:Woher soll ich das wissen? Bin ICH hier die Frau oder DU?
Hey, hast Du nicht vor einigen Beiträgen geschrieben, dass für Dich die Frau wie ein Mann ist, nur ohne Kratzbart? You remember? Also habe ich Dich beim Wort genommen und Dich als Frau im Kratzbart gefragt...
Blaubaum hat geschrieben:Vielleicht mit Mama und Oma Kuchen backen?

Oder das erste eigene Schmink-Set?

Mit Freundinnen popcornschmeissend und kichernd im Kino rumlümmeln und nach süssen Jungs Ausschau halten?
Den Kram, zumindest so ähnlich, habe ich schon hinter mir.

Nachholen müßte ich dann noch das hier:
Blaubaum hat geschrieben:Karaoke mit breitgeschminkten Lippen, high heels, Mamas neuestem Ralph Lauren-Kleid (zerknittert) und ganz laut (und falsch) PINK nachsingen?
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

Woody Allen

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 02:51

Ich kann mich an die Rituale meiner kleinen Schwester nicht erinnern, und ich als kratzbärtiges Frauchen versage hier leider völlig. Keine Ahnung. Vielleicht können Dir morgen andere Frauchen OHNE Kratzebart Auskunft geben.........

Gute Nacht Lanzalotta!!
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mikat
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 04:53

... das ist eine wirklich schwierige Denkaufgabe... die Unterschiede würden die lebenden Generationen wahrscheinlich sogar sehr unterschiedlich beantworten, vielleicht reichen da schon 10 Jahre Lebenserfahrung, um ein anderes Bild zu bekommen...

... was eine ziemliches Dilemma unserer Zeit ist und werden wird, sind die vielen kleinen Jungs, die allein von ihren Müttern erzogen werden, die Kindergärtnerin kennen und viele viele Lehrerinnen... mit ein bisschen Pech gibt es auch nur noch Omas... ihnen fehlt die Reibungsfläche Mann in ihrem Leben, womit ganz eigenwillige Verhaltens- und Sichtweisen geprägt werden könnten... es wird z.B. nie den Mann geben, der symbolisch mal auf den Tisch gehauen hat, um eine endlos um sich kreisende Diskussion mit den Worten zu beenden "jetzt ist Ruhe und jeder in sein Zimmer"...
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 08:24

Es gibt/gab Stämme, wo der werdende Mann mit anderen Männern des Stammes für einige Tage fortging und sein Mannsein ritualisiert wurde. Dies diente auch der bewußten Abnabelung von der Mutter. Das wiederum fehlt uns in unserer Gesellschaft. Da hängen Männer negativ oder positiv noch an der Mutter.
Das kann ich mit Blick auf meine männlichen Freunde nur bestätigen, wobei ich hier die "Schuld" eher bei den Müttern suchen würde. viele Mütter verwöhnen ihre Söhne so dermaßen, dass sie ihnen noch mit über 30 (!) die Wäsche machen, die Hemden bügeln und den Hauhalt in Ordung bringen. Von der Versorgung mit selbstgemachten Essen mal ganz abgesehen. Das tun diese Mütter sicher nicht für ihre Töchter. Dadurch entsteht dann natürlich eine merkwürdíge Form der "Abhängigkeit", für die aber wie gesagt eher die Mütter verantwortlich sind. Mit der heutigen Generation dürfte aber auch damit endgültig schluß sein, ich jedenfalls werde für meinen erwachsenen Sohn keine Hemden bügeln.
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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 09:23

Ich hoffe,dass die vielen Unterschiede weiterhin Bestand haben.Denn Diese ergänzen sich,oder besser: Gegensätze
ziehen sich an (oder aus,kicher)Was sonst regelt die Anziehungskraft beider Geschlechter?
Die Anhäherung Beider macht mir ein wenig Sorgen.Werden wir in ferner Zukunft geschlechtslos sein?
Gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt es ja schon eine ganze Weile,werden zwar noch als Unikum gesehen
(es geht hier nicht um Toleranz,Akzeptanz ect.,eher naturwissentschaftlich) aber im Sinne der Fortpflanzung eher hinderlich.
Nun könnte man ergänzen und sagen:"Ja, aber was ist mit den Amazonen und so?".Ehrlich,die werden sich nicht den ganzen
Tag mit lesbischen Liebesspielen beschäftigt haben.Und was zur Fortpflanzung nötig war,ist und war eine
Vergewaltigung am Manne.
Tragisch ist eher,dass es Menschen gibt,die sich im falschen Körper gefangen fühlen.Und da hat aber auch
unser-menschliches- Weiterwissensentwickeln,nicht Evolution,Abhilfe geschaffen.
Das globale sozialkritische System in den westlichen Ländern,läßt Männer femininer und Frauen maskuliner werden.
Waren Psychotherapien einst eine Frauenhochburg,sind jetzt reihenweise Männer in der Obhut eines T´s.
Aber das sind nicht die sich annähernden Unterschiede,die oben meine.
Frauen,bleibt so wie ihr seid.FRAUEN.Versucht nicht Männer zu werden,grins.
So nun zerpflückt mich.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
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Schneekugel
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 09:57

Wie wäre es weder Mann noch Frau, sondern einfach sich selbst zu werden? Warum ist eine Frau die einfach keine Lust hat sich von äusseren Medien und Meinungen zu beeinflussen, sondern sich einfach akzeptiert wie sie ist gleich männlich nur weil ihre Interessen innerhalb eines früher künstlich aufgebauten Bewertungssystems im männlichem Interessenschema liegt?

Warum muss ein Mann der Interesse an Modedesign hat, gleich weiblich sein nur weil er sich emanzipiert, auf sein Bauchgefühl hört was ihn glücklich macht, und dem entspricht?

Eine Frau ist eine Frau so wie sie ist, und wenn in dieser Frau ganz von selbst das Bedürfnis ist, diese oder jene Dinge zu tun um glücklich zu sein, dann ist wohl weniger die Frau "falsch" oder "männlich" sondern einfach unsere komische Einteilung fürn Popo. Genauso wie ein Mann ein Mann ist, und wenn er zufälligerweise Kuchen backen entspannend findet, ist er deswegen weder "weiblicher" noch "femininer" oder sonst was, sondern ein Mann der sich von diesem ganzem "Frau/Mann soll/darf dies..." emanzipiert hat und sich voll so männlich akzeptiert wie er ist, nicht wie ihn eine Werbung haben will.

Klar gibts Unterschiede. Nur Unterschiede sind entweder da oder nicht. Wenns Mädchen gibt die genauso viel Spaß dran haben Fußball zu spielen und danach Barbie, genauso wies Jungs gibt die erst mal gerne Sandkuchen backen um dann mit Actionfiguren zu spielen, dann scheint unsere Einteilung in Interessensgruppen nach männlich/weiblich wohl ziemlich falsch zu sein und vielleicht sollte man sich ganz einfach danach richten, was einem selbst Spaß macht. Nicht danach wovon jemand anderer glaubt man würde dadruch männlicher oder weiblicher werden. ^^

Was das mit dem "Wie Männer damit klarkommen..." Für mich gibts da unterschiedliche Sorten: Diejenigen die immer noch selbst in dem altem männlich/weiblich Bewertungssystem gefangen sind, und dementsprechend auch mal mit Neid reagieren, auf Freiheiten die sich andere einfach nehmen, sie sich selbst zwar auch nehmen könnten, aber nicht wollen aus Angst ihr eigenes Bewertungssystemgefängnis zu verlassen.

Genauso wie es aber auch die Männer gibt die erkannt haben, dass Emanzipation sie genauso betrifft, ihnen die absolut gleichen Chancen bietet sich selbst und ihren Bedürfnissen zu entsprechen wie sie sind, und nicht wie sie irgendwelche uralten Knigge-Geschlechterrollen prägen. Die sich genauso die Freiheit nehmen ihren Hobbies und Interessen nachzugehen, ganz egal ob die jetzt in ein veraltetes Einteilungssystem passen oder nicht. Und klar wirds da sowohl Männlein oder Weiblein geben die dagegenzicken und denjenigen in sein veraltetes Rollengefängnis zurückdrängen wollen, indem sie sich darüber witzig machen usw..., gabs beim Thema weiblicher Emanzipation ja genauso. Am besten einfach ignorieren, sein Ding durchziehen, seinen eigenen Bedürfnissen entsprechen und die Zufriedenheit die man dadurch erlangt ist dann ohnehin das beste Argumente das man liefern kann.

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stern
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 11:28

TwoFace hat geschrieben:Gegensätze
ziehen sich an (oder aus,kicher)Was sonst regelt die Anziehungskraft beider Geschlechter?
Ist was dran... aber ich meine mal gelesen zu haben, dass in puncto Anziehung sozialpsycholog. stärker gilt: gleich und gleich gesellt sich gern... bzw. so formuliert: Wahrgenommene Gemeinsamkeiten (z.B. Einstellungen, Interessen, etc.) einen stärkeren Einfluss darauf haben, wen wir (Menschen) als attraktiv empfinden, als eine Vielzahl von Unterschieden.
Werden wir in ferner Zukunft geschlechtslos sein?
Sehe ich keine Tendenzen zu, eher zur Vielfalt von Lebensentwürfen... ich meine, An- oder Beziehung heißt ja nicht zwangsweise Symbiose unter Aufgabe der eigene Identität (abgesehen davon, dass sich die äußeren Geschlechtsmerkmale eh nicht aufheben lassen). Bzgl. Identität meinte jemand in einer Talkrunde mal etwas provaktiver, aber augenzwinkernd: Frauen haben sich emanzipiert und ihre Identität gefunden, Homosexuelle auch... nur die Männer haben das bisher versäumt... jetzt sind die Männer mit der Emanzipation dran, nach den Homosex. und Frauen oä . Ich finde es jedenfalls etwas individuelles, wie man seine Identität definiert bzw. inwieweit man sich in einer Geschlechterrolle einfügen mag (Fragen, was ist typ. feminin bzw. typ. maskulin tangieren ja auch die Geschlechterrolle. Und ich finde es gut, wenn man da von tradierten stereotypen wegkommt, ohne gleich schräg angeschaut zu werden... Stereotypen wie z.B. der Mann ist der Ernährer und für frau ist Karriere eine No Go, da sie für die Kindererziehung und Haushalt zuständig ist. Jeder soll das leben, was er möchte... wenn's nach mir ginge zumindest. Alles andere wäre ja ein Korsett, um sich in irgendwelcher gesellschaftlichen Rollenvorstellungen einzupassen, egal ob das Korsett passt oder nicht. Und insofern tendiere ich auch ziemlich in Richtung Schneekugel, die das noch weiter ausführt als ich es an dieser Stelle mache.
Gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt es ja schon eine ganze Weile,werden zwar noch als Unikum gesehen
Ich gehe davon aus, homosexuelle Menschen gibt es schon immer... gibts ja auch im Tierreich (wobei die Funktion/Sinn, meine ich, im Tierreich noch nicht 100% erforscht ist... aber davon ausgegangen wird, dass auch ein Sinn dahinter steckt, halt keiner der primär auf Fortpflanzung gerichtet ist. Sonst hätte es sich ja auch evolutionsbiologisch nicht durchgesetzt). Aber eine expansive Ausbreitung der Homosexualität oder Anpassung dahingehend sehe ich nicht. Nur öffentlich gelebt wurde es halt nicht über die Zeiten nicht, bzw. konnte auch nicht gelebt werden... so erscheint Homosexualität vielleicht jetzt auch nur häufiger als früher, keine Ahnung.
aber im Sinne der Fortpflanzung eher hinderlich.
so gesehen ja... aber welches heterosexuelle Paar hat Sex nur zu Fortpflanzungszwecken... und nicht auch mal aus Lust
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 11:37

stern hat geschrieben: so gesehen ja... aber welches heterosexuelle Paar hat Sex nur zu Fortpflanzungszwecken... und nicht auch mal aus Lust
Eben das Praktische mit dem Nützlichen verbunden,grins.Dank der vielen Verhütungsmitteln!!

.....(abgesehen davon, dass sich die äußeren Geschlechtsmerkmale eh nicht aufheben lassen)......

Noch nicht.Aber die medizinische Weiterentwicklung schreitet voran.Einer eventuelle Genmanipulation des Menschen,wieso auch immer,
steht nur z.Zt. etwas im Wege.Dies gänzlich für die Zukunft auszuschließen ist eine wage Spekulation,oder?
Aber ich schließe mich an,jeder soll so leben wie es ihm gefällt und passt!!!
Mir gefallen Frauen so wie sie jetzt sind.Durch die Pharmaindustrie in den Jahren hübscher geworden,auch ne graue Maus wird ein bunter Schmetterling,
wird dadurch für die breite Masse der Männer interessanter.Bleibt Keiner auf der Strecke,grins.
Für die Bubis jibs die Muckibuden,Markus Schenkenberg läßt grüßen.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Schneekugel
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 13:01

@Thema Rituale: Warum müssen es unbedingt Rituale zum Thema Mann/Frau werden sein?

Was ist mit den ganz normalen Ritualen zum ganz ungeschlechtlichem Thema erwachsen werden? - Angefangen von zum ersten mal alleine fortgehen ohne sich "oben" abmelden zu müssen, das erste mal alleine auf Urlaub fahren, dem erstem eigenem Konto mit Bankomatkarte für das man niemandem Rechenschaft schuldet, das erste auf sich selbst angemeldete Auto, das Einziehen in die erste eigene Wohnung, der erste eigene Job und damit das erste eigene Gehalt usw...

@Twoface Sich um anderen zu gefallen in Muckibuden zu schleppen hat finde ich sehr wenig damit zu tun, Anforderungen von aussen zu ignorieren und sich einfach nur auf seine eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. ^^

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TwoFace
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 13:20

Na mein Bezug war einfach gehalten.Schminke für die Weibchen,Muckibude für Bubis.
Aber die Muckibude hat auch einen psychotherapeutischen Wert,wenn ich das mal so aus Erfahrung sagen darf.kann das nur empfehlen.

Es ist verdammt schwer,Emotionen oder Betonungen im Geschrieben darzustellen.Daher:
Nichts was ich schreibe beherbergt einen gezielten Zorn oder Groll.Keine Anzüglichkeiten oder Beschimpfungen persönlicher Art.Wenn es Jemand mißversteht,bin ich immer
gerne bereit es richtig zustellen.
LG an Alle
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Rezna
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 13:38

Ach, zwischen einzelnen Menschen des selben geschlechts ist oft mehr Unterschied, als zwischen den Geschlechtern. Ich kenne Frauen, die mit Papa im Werkkeller arbeiten, sich lieber mit Technik beschäftight haben, Puppen doof fanden, sich nie schminken würden und später im Straßenbau beschäftigt sind, während deren Brüder der neuesten Mode hinterher hechten, sich im Solarium räkeln, Augenbrauen zupfen und "dreckige" Arbeit lieber in Auftrag geben, anstatt sich die Finger schmutzig zu machen. Ich kann dabei nicht einmal sagen, dass es dabei um die Erziehung an sich geht, denn was die meisten Menschen gerne vergessen: Es ist nicht die Erziehung die den Menschen formt, sondern die Rollenvorbilder und die Umwelt. Erziehung ist nur eine schwache Form, die Umwelteinflüsse irgenwie zu kontrollieren, aber viel einprägsamer ist das Verhalten der Eltern (und anderen Bezugspersonen). Und manchmal sucht sich die Tochter eben lieber den Papa zur Identifikation aus, und der Sohn die Mama, oder umgekehrt. Da kann man dem Mädchen fünfzig mal die Puppe weg nehmen und ihm ein Auto in die Hand drücken, wenn Mama mit spannend glänzenden Higheels herum läuft, sich gerne schminkt und alle paar Wochen Schmuck- oder Kerzenpartys gibt, kann sie sich die Beine aus reissen, das Kind neutral "erziehen" zu wollen. Sicher jetzt überspitzt dar gestellt. Aber ich habe das etwa so bei einer Bekannten beobachtet. Sie wollte die Kinder völlig Geschlechtsneutral erziehen. Der Junge bekam Puppen, das Mädchen Autos, es wurde darauf geachtet. ABER, die Mutter hatte immer den Wunsch Kosmetikerin zu werden, stylte sich, ging leidenschaftlich gerne Schuhe kaufen, schminkte andere Frauen zu Bällen und Hochzeiten... die Tochter hat das übernommen, während der Sohn eben eher dem Vater nach eiferte, der Fußballfan war, jede freie Minute damit verbrachte, irgendwelche Dinge zu basteln, ständig neue Sachen baute und mit seinem Motorrad durch die Gegend düste, mit Kumples gerne laut lachend bei ein paar Bierchen zusammensaß. War für den Jungen eben attraktiver als Rollenvorbild, trotz Puppe und neutraler Erziehung. Wie gesagt, ich kenne es auch umgekehrt, wo die Töchter dem Vater nach eiferten und die Söhne der Mutter. Ist zwar hier überspitzt dargestellt, aber ich denke, das wirkt.
Es ist auch tatsächlich so, dass - zumindest unsere Generation - eine Generation ist, die ziemlich weiblich geprägt ist. Mütter daheim, Kindergärntnerinnen, Volksschullehrerinnen,... Frauen besetzen diese Berufe, Männer werden von Kindern weg gedrängt (sie müssen oft bitter kämpfen, wenn sie nach Trennungen oder ohne Eheschließung Kontakt wünschen - viele versuchen es nicht mal, da sie neben Geldbeschaffung für die Familie keine Energie mehr für diesen Krieg haben). Das heisst, die meisten Söhne und Töchter haben gar keine männlichen Rollenvorbilder mehr. Zudem wird das Männliche sehr gerne als das Aggressive, Gewalttätige dar gestellt, das nur unterdrückt. Was ist daran erstrebenswert? Gleichzeitig aber wollen Frauen dann eher männlicher sein - weil "weiblich" ebenso einen sehr negativen Ruf hat. Man kann fast sagen, das Geschlecht an sich ist anrüchig. Etwas als "weiblich" oder "männlich" zu deklarieren kommt vielfach schon beleidigend an. Weil es eben auch als sexistisch gilt, Unterschiede zwischen weiblich und männlich zu machen. Würde der Thread lauten: Schwarz-Weiß-Unterschiede, würde man vermutlich Rassismus unterstellen.
Ich denke, die Menschen sind hochgradig irritiert. Einige finden sich und leben sich, egal wems passt. Andere kämpfen lange mit ihren Rollen und finden sich daher auch nicht im Geschlechtertanz zurecht. Darf ein Mann sich als Mann fühlen, ohne sich als gewaltbereiten schwanzgesteuerten Hornochsten wahrnehmen zu müssen? Darf eine Frau eine Frau sein, ohne sich als kaufsüchtige materialistische Märtyrerin wahrnehmen zu müssen?
Hinzu kommt, dass durch unser hohes Alter viele Generationen zugleich leben. Und damit viele Rollenbilder. Es gibt immer mehr alte Menschen, und verhältnismäßig weng junge. Junge die vielleicht neue Ansätze haben, werden durchaus durch die alten Klischees irritiert, die in der Kultur noch übermächt sind, und sicher noch dreissig Jahre dominieren werden - was noch ein bis zwei Generationen sind.
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 13:38

Es gibt sie, die Unterschiede. Körperlich bedingt - was sich durchaus auch auf das Verhalten auswirkt. Aber die Unterschiede zwischen Menschen des selben Geschlechts sind weit größer als die zwischen Geschlechtern. Ich kenn ja diese moderne Strömung der letzten Jahre, sich mit Büchern über die unterhaltsame Auseinandersetzung der Unterschiede eine goldene Nase zu verdienen. Demnach wären Frauen räumlich nicht begabt. Ich habe als Frau einen besseren Orientierungssinn als jeder mir bisher bekannte Mann. Gut, man sagt mir auch nach, sehr männlich zu sein, obwohl ich optisch total weiblich bin. Worauf also beziehen sich die Unterschiede? Optisch eine Vollfrau ohne Zweifel, was sich auch im selbstverständnis meiner Weiblichkeit ausdrückt, aber dennoch auch viele so genannte männliche Merkmale, wie mir viele Menschen immer wieder sagen. Manchmal denke ich mir, es ist ein männlicher Zug, meine Weiblichkeit so selbstverständlich anzunehmen, dass ich sie nicht erst noch puschen muss durch Kleidung und Co. Auch das wird mir attestiert. Nicht aber sofort das Heimchen für die Kollegen zu machen, sobald ich eine Betriebsküche finde, macht mich nicht männlich - obwohl genau das oft von den Frauen als ein Merkmal dargestellt wird. Wohlgemerkt Frauen, die sich gleichzeitig aufregen, dass Frauen immer die Hausarbeit machen. Das ist für mich pervers. Sie erledigen in Betrieben UNAUFGEFORDERT die Hausfrauenarbeit in der Küche, beklagen sich gleichzeitig, dass die Frauen dazu degradiert werden, UND unterstellen der Frau, die noch nicht einmal auf die Idee kommt, sich mit Hausfrauenpflichten zu indentifizieren, sie wären "männlich". So gesehen könnte ich den meisten Frauen "irrationalität" attestieren. Das sagt wohl der Mann in mir.
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 15:37

Danke für Eure Posts! Sehr spannend, was für differenzierte Gedanken Ihr dazu habt!
mikat hat geschrieben:... das ist eine wirklich schwierige Denkaufgabe... die Unterschiede würden die lebenden Generationen wahrscheinlich sogar sehr unterschiedlich beantworten, vielleicht reichen da schon 10 Jahre Lebenserfahrung, um ein anderes Bild zu bekommen...
Ja, das ist wahr. Das, was ich so mitbekommen habe im Austausch mit Männern, ist, dass sich eher Männer in den 40gern und 50gern Gedanken über ihre Identität als Mann machen. Vielleicht stimmt das mit der Alterseingrenzung auch nicht und das war Zufall. Aber mir wurde mit Begeisterung von Feuerläufen erzählt, von Männer-Seminaren usw.
mikat hat geschrieben:... was eine ziemliches Dilemma unserer Zeit ist und werden wird, sind die vielen kleinen Jungs, die allein von ihren Müttern erzogen werden, (...) ihnen fehlt die Reibungsfläche Mann in ihrem Leben, womit ganz eigenwillige Verhaltens- und Sichtweisen geprägt werden könnten
Ja, das sehe ich ganz genauso!
mikat hat geschrieben:es wird z.B. nie den Mann geben, der symbolisch mal auf den Tisch gehauen hat, um eine endlos um sich kreisende Diskussion mit den Worten zu beenden "jetzt ist Ruhe und jeder in sein Zimmer"...
Für mich als Kind hat es auch einen Unterschied gemacht, wenn meine Mutter sauer war oder wenn mein Vater - ohooo - sauer war. Meinen Vater haben wir diesbezüglich ernster genommen und konnten ihm weniger auf der Nase herumtanzen.
geronimos secret hat geschrieben:Das kann ich mit Blick auf meine männlichen Freunde nur bestätigen, wobei ich hier die "Schuld" eher bei den Müttern suchen würde. viele Mütter verwöhnen ihre Söhne so dermaßen, dass sie ihnen noch mit über 30 (!) die Wäsche machen, die Hemden bügeln und den Hauhalt in Ordung bringen. Von der Versorgung mit selbstgemachten Essen mal ganz abgesehen.
Genauso ist es! Es sind im Grunde meistens oder eigentlich immer die Mütter, die ihre Söhne von sich abhängig machen, bzw. gemacht haben, was oft dazu führt, dass der Mann nie richtig erwachsen werden kann. Solche Mütter verstecken sich hinter ihrer Für-Sorge, dabei steckt dahinter meist ein ganz egoistisches (unbewußtes) Bedürfnis. Oft fehlt den Müttern, nachdem die Kinder gross geworden sind, ein Lebensinhalt, deshalb fällt es vielen Müttern auch schwer die Fixierung vom erwachsenen Kind auf das eigene Leben zu lenken. Da wird dann das eigene Selbstwertgefühl vom Mass des Gebrauchtwerdens abhängig gemacht.
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

Woody Allen

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Beitrag Mi., 16.02.2011, 16:01

TwoFace hat geschrieben:Ich hoffe,dass die vielen Unterschiede weiterhin Bestand haben.Denn Diese ergänzen sich,oder besser: Gegensätze
ziehen sich an (oder aus,kicher)Was sonst regelt die Anziehungskraft beider Geschlechter?
Voila! So ist es, lieber TwoFace!
TwoFace hat geschrieben:Die Anhäherung Beider macht mir ein wenig Sorgen.Werden wir in ferner Zukunft geschlechtslos sein?
Die Emanzipation wird von nicht wenigen Frauen als Angleichung an den Mann missverstanden.
Wahre Emanzipation sollte doch eigentlich bedeuten, dass beide Geschlechter, die verschiedene Qualitäten mit sich bringen (archetypisch betrachtet! Wie gesagt, jeder Mann hat auch weibliche Anteile und umgekehrt!), als gleich-wertig zu erkennen, anstatt sich gleich zu machen.
Einen der ganzen Vorteile der Emanzipation sehe ich dann darin, dass der Mann nicht mehr auf rein "männliche" Eigenschaften reduziert wird, sprich von ihm diese verlangt werden, wenn sie nicht seiner Individualität entsprechen und die Frau nicht mehr nur auf "weibliche" Attribute beschränkt wird. Gerade diese "Freiheit" begünstigt es, sich selbst in seiner Identität besser zu finden, wenn es doch auch um Selbst-Verwirklichung geht.

Allerdings glaube ich nicht, dass man sich seine Eigenschaften, ob sie nun typisch männlich oder typisch weiblich sind, selbst aussuchen kann, frau/man bringt sie mit, ansonsten wäre es keine Selbstfindung, sondern Selbstbetrug ein anderes Bild von sich selbst abgeben zu wollen als frau/man als Anlagen mitbringt.
TwoFace hat geschrieben:So nun zerpflückt mich.
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

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