Ive hat geschrieben:... die Tatsache, dass es um einen Schlüsselfund ging.
Normalerweise sollte das nicht zu einer Taschendurchsuchung führen.
Tuts auch nicht. Ich hab früher in dem Bereich gearbeitet und kenne ein
wenig den Background: Es müssen schon Dinge, Gründe, Hinweise vorgelegen haben. (...)Wir kennen also den Grund dafür gar nicht. Müsste halt die Gegenseite kommentieren, um es überhaupt einigermaßen beurteilen zu
können.
Noch etwas zum Hintergrund Stadtteil:
In dem Stadtteil werden viele Autos aufgebrochen
und ein paar Straßen weiter wird an der Hauptstrasse offen (!!!) gedealt,
was ja auch insgesamt irgendwie akzeptiert/toleriert/geduldet wird.
Noch mehr Details zur polizeilichen Behandlung & Verhaftung:
Ich konnte die Beamten auf den zum Schlüssel passenden geparkten Wagen
samt Kennzeichen hinweisen. Der Wagen war ein Audi TT - wohl ein teurer Wagen
der gehobenen Mittelklasse ?
Ich hatte etwas auf einem Stromkasten liegen sehen, angefasst, studiert.
Interessiert guckte ich spontan nach, was da lag: Ein Zippofeuerzeug ? Oder was ?
Es stellte sich heraus, dass es ein Autoschlüssel war !
Das war für mich nicht gleich auf den ersten Blick offensichtlich:
Dass es ein elektronischer Auto-Schlüssel war, stellte ich erst fest,
als neben dem Stromkasten ein geparkter Wagen zu blinken anfing.
Das erzählte ich leider so wie es wirklich war auch den Polizisten.
Ein Polizist fragte mich, ob der Wagen offen sei, worauf ich antwortete,dass
ich das nicht wisse, weil ich den Wagen nicht angefasst hätte.
Senseless hat geschrieben:Wir wissen nicht, ob er sich gewehrt oder nicht gewehrt
und wie er sich generell den Polizisten gegenüber verhalten hat.
Das ist dem Text nicht zu entnehmen. Dieser ist recht neutral gehalten.
Ich möchte unterstreichen, nüchtern höflich sachlich sachdienlich*
und zuvorkommend gewesen zu sein. Leider bis zum bitteren Ende.
* Unkooperativ war ich nur nach der Aufforderung zur Taschenkontrolle:
Bei der Taschenkontrolle zeigte ich nicht meine kleine Dose mit Marijuana,i
ch versuchte sie vor mir auf dem Fußweg unbemerkt abzulegen - natürlich vergeblich.
Aber beim vorsichtigen Öffnen der Dose war ich dem Polizisten wieder behilflich,
anstatt das Gras in alle Himmelsrichtungen zu verstreuen.
Danach klickten die Handschellen.
Ich glaube, ich hätte mich besser wehren sollen.
Wehren sollen mit Händen und mit Füßen und mit Worten.
Dann hätte ich vielleich heute ein besseres Gefühl bei der Sache.
Senseless hat geschrieben:
Vielleicht ist er doch nicht so ein Unschuldslamm, für das er sich hier ausgibt?
So bin ich das blöde Schaf, das gutmütig zur Schlachtbank mitgegangen ist.
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Und von wegen: Nacktmachen - Was ist denn schon groß dabei ...?
Ich gehe niemanden an die Wäsche,
nicht in Streit und schon lange nicht mehr in Zuneigung.
Ich habe starke Probleme bezüglich Akzeptanz meines Körpers, Körperlichkeit,
Nacktheit,
Nähe, Intimität, Sexualität.
Ich will nicht, dass wer mich zur Nacktheit zwingt, zum Ausziehen.
Da bin ich extrem sensibel und schambehaftet,ja sehr schüchtern, defensiv und überängstlich.
Ich will nicht, dass jemand mein Geschlechtsteil/Intimbereich sieht.
Ich bin immer peinlichst darum bemüht es verdeckt zu halten.
Da habe ich starke Komplexe.
Es wurde - mir nichts dir nichts - ein Tabu gebrochen,
dass für mich so groß ist wie das Tabu der Körperverletzung.
Die Handschellen. Die Fahrt zur Wache. Die Nötigung zum Ausziehen.
Es fühlte sich genau danach an - nach Verletzung meines Körpers und meiner Würde.
Ich war nüchtern, höflich, sachlich, sachdienlich und zuvorkommend.
Aber danach kamen mir gewaltige gewalttätige Fantasien und innere Agressionen.
Da musste ich mir sagen: "Wortschatz, mach jetzt nichts unüberlegtes unbedachtes..."
Die Rache ist zwar ein Weg mit der Wut umzugehen, aber eine Straftat kann ins Gefängnis
oder zur Vorstrafe führen. In Gedanken und in inneren Bildern habe ich mich dann abreagiert.
Stattdessen habe ich eine ganze Weile lang viel darüber geredet, geredet, geredet,
zu Hauf mit Zufallsbekanntschaften über das Geschehnis geredet.
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Nun "musste" ich vor zwei Wochen als ein Ersthelfer unter anderen
den Notruf wählen für eine hilflose Person, einen älteren Herrn,
der in der Innenstadt gestürzt war und sich eine blutende Kopfverletzung
zugezogen hatte und verwirrt schien.
Da dachte ich bei mir, dass ich wieder sozusagen etwas den Kopf und Kragen riskiere,
wenn ich wegen dieses Einsatzes mit Polizisten in Kontakt treten sollte,
was dann nicht geschah. Es kam ein Rettungswagen, aber keine Polizei.
Jedenfalls hatte ich ungute Gefühle und habe schneller das Weite gesucht,
als es mir eigentlich lieb war.
S.Wortschatz