Eltern - Wut und schlechtes Gewissen zermürben mich

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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graue maus
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 14:07

Hallo Williams,

ich weiß, das mit der grauen Maus ist blöd, aber das war meine Stimmung, als ich mich angemeldet habe. Ich fühle mich auch so.

Reden kann man mit meinen Eltern einfach nicht, das war schon immer so. Ich habe meiner Mutter schon einmal vor über 10 Jahren einen Brief geschrieben und ihr meine Gefühle dargelegt. Erstaunlicherweise bekam ich sogar eine schriftliche Antwort. Daher weiß ich, dass sie eben alles vergraben hat in sich und auch nicht daran rühren möchte. Geändert hatte sich danach nichts.

Mein Vater macht auf bockiges beleidigtes Kind und wird aggressiv mit Worten, meine Mutter schaltet auf stur. Und das nach dem, was sie alles für mich getan hat. Was denn, bitte? Ich habe nie irgendwas außergewöhnliches von beiden erhalten – wirklich nicht. Ideell sowieso nicht und finanziell auch nicht. Sie waren nie geizig, ich habe schon viel bekommen, aber nicht übermäßig viel. Alles das, was wir unserem Sohn auch zukommen lassen. Wenn ich so andere höre, die haben was zur ersten eigenen Wohnung bekommen oder das erste Auto oder so – nichts dergleichen.

Sie sind beide auf ihre Art einfach engstirnig und können keine anderen Sichtweisen und Meinungen akzeptieren. Sie geben sich nicht mal die Mühe, einen auch nur ein bisschen zu verstehen. Sie betreiben in jeder Beziehung Vogel-Strauß-Politik. Wird schon alles gut gehen. Sie denken nicht einmal daran, für ihren Tod vorzusorgen. Das wird geflissentlich vergessen. Die machen sich über nichts einen Kopf. Wenn was kommt, nimmt man eben einen Kredit auf. Es wird einfach gesagt, es ist nicht so, ich bilde mir das ein oder wir übertreiben und gut.

Oder: Jetzt geht das schon wieder los, müssen wir uns wieder damit auseinandersetzen? Es wird einfach abgeblockt.

Das muss man sich mal überlegen: Selbst bei meinen Geburtstagen hatte sie keine Lust und hat das auch gezeigt. Entweder ist sie gar nicht gekommen oder ist nach 2 Stunden wieder gegangen. Und ihre Aussage: Ich brauche das nicht, ich hasse so was. Ich kann dem nichts abgewinnen. Verstehe die Leute nicht, warum da so ein Bramborium drum gemacht wird. Was die anderen denken, ist mir egal, das ist meine Sache.

Ist ja auch bis zu einem gewissen Grad richtig. Aber wenn es um die eigene Tochter geht, kann man sich ja mal zusammenreißen, oder? Ist ja auch eine Art, Wertschätzung zu zeigen, oder?

Hier mal der Tagesablauf:
Um 4 Uhr steht sie auf, sitzt in der Küche, raucht und trinkt Kaffee, legt sich wieder hin bis gegen 7 Uhr. Wenn möglich, hat sie bis 9 Uhr ihren Haushalt fertig. Dann wird ferngesehen, ein Fertiggericht gekocht, um 11.30 Uhr gegessen und sich hingelegt. Um 14 Uhr steht man wieder auf, trinkt Kaffee und sitzt bis 19.30 vor dem Fernseher, bis man ins Bett geht. Ein Arzttermin ist schon Stress. Schöne Sachen wie mal in die Stadt fahren, Kaffeetrinken fahren oder so = keine Lust. Jede Feier: Entweder wird gleich abgesagt oder kurz vorher oder auch gar nicht. Wenn man geht, dann nur mit Unlust, die man auch zur Schau trägt. Alles nur eine lästige Pflicht. Freude kennt sie nicht. Mein Vater bricht aus, indem er am Wochenende saufen geht, d. h. auf jeden Fall samstags ab 16.30 Uhr bis open end und sonntags punkt 10 Uhr zum Frühschoppen bis zum Mittag. Und wenn sonst noch irgendwas im Dorf ist versammlungsmäßig, dann muss man da natürlich auch hin, um volltrunken nach hause zu kommen. Das einzige, was meiner Mutter Freude bereitet hat, ist die Arbeit gewesen, das hat sie auch immer gesagt. Familie und Freunde braucht sie nicht, ist alles zu anstrengend und lästig, da hat man ja auch Pflichten.

Tja, und das wir anders sind, kann man nicht akzeptieren und nicht verstehen. Somit waren wir schuld, dass sie nicht schlafen kann. Man kann das alles gar nicht so wiedergeben, das muss man erlebt haben. Das ist doch kein Leben. Wie gesagt, wenn im Nachbardorf Kirmes ist und man leise Musik hört, dreht sie schon durch, weil keine absolute Ruhe ist.

Schreiben darf ich lt. Anwältin nicht bzw. es wäre nicht ratsam, da sie dann wieder was haben, mit dem sie zum Anwalt rennen können und was uns dann wieder falsch ausgelegt werden kann. Wenn ich z. B. schreiben würde, wie die Konsequenzen bei Verkauf aussehen, was das für Leute sein können, dass die beiden dann viel mehr Lärm ertragen müssen usw., könnte das als Drohung ausgelegt werden.

Und das mit dem Undank und der Unzumutbarkeit haben wir auch alles angesprochen bei beiden Anwälten – es zieht nicht, hätten wir uns halt vorher überlegen müssen. Und wenn man in den Rechtsforen schaut nach solchen Fällen, ist das auch dort so aussichtslos wie bei uns.

Es wird wohl nur über Hausverkauf weit unter Wert gehen wg. des Wohnrechts und dann auf lebenslange Verschuldung oder Privatinsolvenz hinauslaufen.

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Irrlicht
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 14:36

Hättest Du den Mut, Dich ganz provokant vor Deine Mutter zu stellen und ihr zu sagen, dass ihr im Sommer das Haus abreißen lasst, weil das reine Grundstück einen höheren Verkaufswert hat als das Haus mit Wohnrecht und ihr so definitiv nicht weiter herumhampeln wollt?
Ob sie dann Muffesausen bekommt (nicht ohne vorherige Beschimpfungen wie undankbar und grausam Du seist, ist klar) und sich auf eine verbindliche Abzahlung einlässt?

Irrlicht

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Seestern
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Beitrag Mo., 18.02.2008, 15:19

Hallo Irrlicht,

einen ähnlichen Gedanken hatte ich auch schon:

der ignoranten Dreistigkeit dieser Eltern mit einem Szenario begegnen, mit dem sie nie und nimmer gerechnet hätten. Diesen Überraschungsmoment ausnutzen, um sie in die Verpflichtung zu nehmen.

Die große Frage ist aber, wie sich graue Maus mit dieser Idee fühlen wird ??

Seestern

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graue maus
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Beitrag Di., 19.02.2008, 12:35

Hallo Irrlicht,

wäre schön, wenn ich den Mut hätte, ihr auf die Art und Weise zu sagen, dass wir das Haus verkaufen. Das werde ich wohl tun müssen. Wir gehen davon aus, dass die beiden denken, wir lassen alles so weiterlaufen, weil wir nicht "verarmen" wollen, wegen unseres Sohnes. Sie wissen genau, dass es uns immer wichtig war, unsere Finanzen im Griff zu haben. Somit denken sie, wir werden diesen letzten Schritt nicht tun.

Wir gehen davon aus, dass sie Angst bekommen und uns letztlich an uns wenden werden, in welcher Form auch immer, wenn sie mitkriegen, dass wir das Haus zum Verkauf anbieten. Dann ist es irgendwie einfacher, als wenn man wie ein Büßer da hoch geht und bettelt.

Folgendes Szenario läuft dann bei mir im Kopf ab: Sie kommen runter, was wir da machen, betteln, warum wir so böse sind, sie seien doch gar nicht so schlimm, sie könnten sich ändern. Wir hätten doch nur was sagen brauchen usw. und so fort. Sie weinen, brechen zusammen, mein Vater bringt sich um und sagt mir vorher noch, dass ich ihn dahin treibe. Meine Mutter gibt mir mit auf den Weg, wie undankbar ich sei und zieht beleidigt und wütend ab. Letztlich breche ich zusammen, gebe mir für alles die Schuld, schließlich hätte ich es ja wissen müssen und hätte einfach nicht runterziehen dürfen.

Mein Kopf steuert immer dagegen und sagt mir, dass dies nicht so ist, dass ich nicht böse bin und nicht immer alles auf meine Kosten gehen kann. Dann komme ich einigermaßen mal mehr mal weniger gut gegen an.

Letztlich werde ich dieser Situation nicht aus dem Wege gehen können und mich früher oder später stellen müssen. Eigentlich wünschte ich, dass es sofort so kommen würde, dann würde es mir besser gehen, einfach weil ich es dann hinter mir hätte und die Fronten endlich klar wären.

Ich würde es gern schriftlich tun, dann wäre ich nicht so ausgeliefert. Mündlich in der direkten Konfrontation fehlen mir oft die richtigen Worte bzw. ich finde gar keine. Am besten wäre es, wenn meine Eltern völlig unvorbereitet kämen – was auch immer dann passiert – es wäre endlich klar. Ich weiß den Weg, kann aber irgendwie den ersten Schritt nicht gehen

Ich möchte übrigens allen noch mal sehr, sehr danken für die Anteilnahme und die viele Mühe, doch noch einen Weg zu finden!!!

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Seestern
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Beitrag Di., 19.02.2008, 12:57

Hallo graue Maus,

nun eröffnest Du Dir doch noch eine Handlungsmöglichkeit, die bisher noch nicht in Betracht kam

Mir kommt es so vor als ob Deine Eltern in erster Linie mit Eurer Gutmütigkeit und Angepasstheit rechnen. Wie Sie Dich für den Fall, dass Du aus dieser Linie ausscheren möchtest, wieder auf Linie bringen (zumindest bisher), hast Du in Deinem letzten Posting gerade beschrieben.

Sie rechnen auch weiter damit, dass Du das kleine und ängstliche, angepasste Kind bist, eben auch weil Du Deinem Sohn nicht die bisherige Wohnsituation nehmen willst. Aber Deinem Sohn geht es woanders unter Umständen sehr viel besser, wenn Du und Dein Mann Dich frei und ohne diesen täglichen Druck entfalten können.

Was Deine Eltern Dir immer noch antun ist (neben der Unverfrorenheit Euch finanziell auszunutzen) emotionale Gewalt und Du nimmst diese noch auf und lässt Dich einschüchtern.

In diesem Zusammenhang fände ich es wichtig, dass Du mit Deiner Wut in Kontakt kommst, die irgendwo noch unter dem Deckel gehalten wird. Diese Wut enthält ein enormes Potential und könnte auch, wenn man sie entsprechend würdigt, Dein schlechtes Gewissen zum Schweigen bringen.

Ich könnte mir vorstellen dass Dir diese Wut (sofern Du sie findest und aktivierst) ein gutes Stück weiterhilft in der Konfrontation mit Deinen Eltern, denn aus Wut wird Mut (und vertreibt die Angst).

LG
Seestern

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graue maus
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 07:51

Hallo Seestern

Du kannst dich toll ausdrücken, bringst mit wenigen Worten effektiv alles auf den Punkt – toll!

Es stimmt, wenn ich die Wut für Momente zulasse, dann fallen mir auch alle Argumente ein, die ich anbringen kann, die tollsten sachlichen Aussagen. Wenn meine Eltern in dem Moment kämen, wäre alles bestens. Doch das verebbt schnell. Dann kommen meine Ängste, meine ganzen „Aber“.

Ich glaube, die schiebe ich immer vor, um nicht tätig werden zu müssen. Ich betreibe im Grunde auch nur Vogel-Strauß-Politik, denn ich hoffe, dass sich alles von allein regelt. Andere sollen agieren, so dass ich nur reagieren brauche. Es ist mir schon sehr peinlich, sich mit fast 40 Jahren noch so kindlich zu verhalten.

Es ist auch sonst im Leben so, dass mir immer die Argumente fehlen, ich mich schlecht durchsetzen kann und Probleme habe, mein Recht durchzusetzen, wenn ich meine Pflichten ordentlich erfüllt habe. Das übliche eben, ich kann nicht nein sagen, tue ich es, grübele ich stundenlang darüber nach, ob der andere wohl sauer auf mich ist und nichts mehr mit mir zu tun haben will usw. Es sitzt halt sein Jahrzehnten fest und ich denke, es ist sehr schwierig, diese Verhaltensmuster zu durchbrechen.

Ich weiß nicht warum, aber es ist mir wichtig, dass meine Eltern mich verstehen, daher möchte ich alles erklären. Auf der anderen Seite habe ich das schon öfter und bin auf völliges Unverständnis gestoßen – es bringt also nichts. Irgendwie kann oder will ich das nicht akzeptieren.

Ich weiß nicht, was noch passieren muss, um meine Wut rauszulassen. Ich denke immer: Wenn sie das und das machen oder so und so reagieren, dann ist endgültig Schluss. Ich habe seitenlange Briefe geschrieben (nur für mich selbst), um alles aufzuarbeiten.

Da muss ich reingucken und mir immer wieder „hervorholen“, was ich alles so eingesteckt habe. Dann geht es für eine Weile. Ich weiß, dass mir die richtigen Worte fehlen werden, wenn sie tatsächlich mal ankommen sollten. Für diesen Fall müsste ich mich vielleicht wappnen und mir ein paar Sätze aufschreiben, die ich auswendig lerne oder so?!

Wie kann ich die Wut rauslassen? Wie wird aus Wut Mut? Ich weiß es nicht.

Liebe Grüße, graue Maus!

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Irrlicht
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 08:01

Wie kann ich die Wut rauslassen? Wie wird aus Wut Mut?
Indem Du keine Angst mehr hast, bzw. bereit bist, die Angst auszuhalten.

Dein Verstand muss Dein Gefühl vom richtigen Handeln überzeugen. Schaffst Du das, wird das Gefühl ein anderes.

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Seestern
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 09:38

graue maus hat geschrieben:Wie kann ich die Wut rauslassen? Wie wird aus Wut Mut? Ich weiß es nicht.
Liebe graue Maus,

Irrlicht hat es schon kurz und bündig beschrieben, ich versuche mich mal an einer ausführlicheren Erläuterung.

Vorab: es ist schade, dass Deine Therapie zu diesem Zeitpunkt noch nicht begonnen hat, denn im Laufe der Therapie wirst Du an Deine (verschüttete) Gefühlswelt herangeführt und lernst Dich dadurch selbst (vielleicht zum ersten Mal) richtig kennen.

Wie wird aus Wut Mut ?

Voraussetzung ist, dass Du Deine Wut überhaupt spüren kannst.

Ich habe da noch einige Zweifel bei Dir, dass Du sie richtig spürst, denn die Angst verschließt Dir noch immer den Mund, wenn Du Dich in eine Situation mit Deinen Eltern begibst, wo klare Ansagen notwendig wären, die Deinen Eltern wahrscheinlich nicht gefallen werden, weil es für sie unbequem wird.

Du fürchtest ihre Reaktionen, die Dich voraussichtlich wieder lähmen werden und Du fürchtest sie nicht zu unrecht, denn Deine Eltern werden weiterhin emotional missbrauchend auf Dich einwirken. Sie werden das kleine abhängige Kind in Dir ansprechen, darin sind sie gut geübt denn das machen sie schon ein Leben lang. Du wurdest dadurch immer gefügig gehalten, denn Du wolltest ihre Liebe und Zuneigung nicht verlieren.

Als Erwachsene solltest Du heute erkennen können, dass ihre "Liebe und Zuneigung" ein Geschenkkarton ist, der einen gänzlich anderen Inhalt enthält. Sie sind auf ihren eigenen bequemen Vorteil bedacht und verschließen die Augen vor der Tatsache, dass sie auf finanzielle und emotionale Kosten anderer leben. Dass dies die eigene Tochter ist berührt sie nicht, denn sie haben keinen emotionalen Bezug zu Deinem Leid. Du hast ihnen zur Verfügung zu stehen und basta !

Wenden wir uns dem Kind in Dir zu, dass sich immer noch nach der Liebe von Vater und Mutter sehnt: ich denke es ist wichtig, dass Du gefühlsmäßig nochmals in Deine Kindheit reingehst, Dich zurückerinnerst.

Hattest Du körperliche (z.B. Bauchweh) oder auch psychische (z.B. Nägelkauen) Spannungen oder ist Deine Kindheitserinnerung verschleiert von einem idealisierenden „ich hatte eine gute Kindheit und habe alles bekommen was ich brauchte?“.

Durftest Du Dich frei und Deinen Talenten gemäß entfalten, wurden diese gefördert, wurdest du zu allen Zeiten als Kind in Liebe gehalten und auch losgelassen, wenn Du Deine eigenen Wege beschreiten wolltest ? Durftest Du immer zurück kommen, auch wenn Du gescheitert bist und wurdest in Liebe und Verständnis wieder aufgenommen ?

Diese Fragen, liebe graue Maus, sollen Dir helfen, den Weg zurück zu finden in Deine Kindheit.

Wenn Du das Kind in Dir entdeckst und eventuell feststellst, dass es schon damals von Vater und Mutter verlassen war (und nur für deren Ego benutzt wurde) besteht die Chance, dass Dir diese Erkenntnis auch den Zugang zu Deiner Wut möglich macht.

Die Wut darüber, dass Du ein verlassenes Kind warst !

Diese Erkenntnis als erwachsener Mensch lässt sich nicht mehr rückgängig machen, denn diese gespürte Wut darüber, ein verlassenes und missbrauchtes Kind gewesen zu sein, lässt sich nicht mehr zurückdrängen und unter dem Deckel halten. Du wirst sie laut (!!!) äußern und es wird Dir egal sein, wie Deine Eltern darauf reagieren. Es wird nichts mehr geben, was Dir den Mund verschließen kann.

Es wird endlich um Dich und Deine Gefühle und Deine Bedürfnisse gehen und nicht mehr um die Deiner Eltern.

Und dafür wirst Du selbst sorgen !

Liebe Grüße
Seestern

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Seestern
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 10:13

Noch ein kleiner Nachtrag:
graue maus hat geschrieben: Es ist mir schon sehr peinlich, sich mit fast 40 Jahren noch so kindlich zu verhalten.
Es muss Dir nicht peinlich sein, graue Maus, denn wir tauschen uns hier darüber aus, warum das so ist.

Ein Grund dafür könnte sein, dass ein Teil von Dir nicht zu Autonomie und Selbständigkeit wachsen und reifen durfte. Es ist dieser Teil, der immer noch emotional von Deinen Eltern abhängig ist. Du hast keine Schuld daran, denn Deine Eltern haben dieses notwendige Wachsen und Reifen durch den Missbrauch Deiner kindlichen Gefühle verhindert. Man kann davon ausgehen, dass sie selbst emotional nicht autonom und unabhängig sind.

Du hast die Chance, diese Reifung in Deiner Therapie nachzuerleben, eventuell bekommst Du eine Ahnung davon auch in den Rückmeldungen hier in Deinem Thread.

Als äußere Aufforderung des Lebens zur Entwicklung von Autonomie kann man auch die gesamte Situation sehen (Haus- und Schuldenübernahme von den Eltern, Weiterführung des abhängigen Verhältnisses), in der Du Dich im Moment befindest.

Ich möchte Dir Mut machen, den Weg zur Autonomie und Unabhängigkeit zu gehen:

Ein Schritt nach dem anderen. Kleine Schritte. Es kann nicht in an einem Tag nachgeholt werden, was über Jahrzehnte nicht wachsen durfte.

Seestern

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Daylight
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 25.02.2008, 12:55

Hallo,

ich bin neu hier und kam grad aus dem entgegengesetzten Grund in dieses Forum, weil ich Konflikte mit meiner erwachsenen Tochter habe, die sich für meine Mutter hält

Nun les ich diesen Thread und mir stellt sich einfach die Frage, wie sehen die Eltern das denn?

Die haben ihr eigenes Haus auf die Tochter übertragen, mit Wohnrecht, die Tochter hat nun einen Kredit für dieses Haus von 100 000 Euros, was ja nicht viel ist, viele Menschen haben Hauskredite abzubezahlen. Ein Haus ist mit 35 Jahren doch nicht alt. Und jetzt ist die Tochter sauer und will sie rauswerfen, wie fühlen die beiden sich denn dann? Wieviel ist das Haus denn auf dem Markt wert?

Und ihr habt schon 35 000 Euros in 9 Jahren da reingegeben, das sind 324 Euros monatlich ... wieviel Miete hättet ihr denn woanders bezahlt?

So und nun kristallisiert sich ja heraus, dass es sich um ganz andere Dinge handelt ... viele Wertungen lese ich, ihr lebt anders als eure Eltern, aber jedem doch das seine oder?

Vielleicht wäre es einfacher, wenn du Päckchen machen würdest, um erstmal festzustellen woran das alles liegt und wie es in Realität wirklich ist, es gibt ja oft einen Bruch zwischen gefühlten Problemen und tatsächlichen Problemen.

Es ist überall im Netz und im Leben so, dass die Eltern oftmals das Symbol für eigene Problemen sind und angeschwärzt und nicht in ihrer Lebensart toleriert werden. Aber Probleme verstecken oft ganz andere Probleme.

Liebe Grüsse
Daylight.

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graue maus
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Beitrag Mo., 25.02.2008, 13:21

Liebe Seestern,

deine Idee ist wirklich gut. Ich werde das aufnehmen und habe hier mal oberflächlich angefangen.

Eigentlich fühle ich nur Leere, nur Selbstmitleid – keine Wut. Irgendwie ist ein dichter Nebel in mir und um mich herum, in dem ich mich überhaupt nicht zurechtfinde, aus dem ich den Ausweg nicht finde. Ich laufe in diesem dichten Nebel immer nur im Kreis.

Ich erinnere mich an so viele kurze Momente und Situationen, die mich verletzt haben und oft bin ich wütend in mein Zimmer gegangen, habe die Türen geknallt und geheult. Laut geheult, in der Hoffnung, dass meine Mutter mal reinkommt und mit mir redet. Sie kam nie!!! Obwohl sie es sicher gehört hat.

Oft bin ich auch zu meiner Oma (Mutters Seite) gegangen und habe mich dort ausgeheult. Ich weiß, dass sie oft mit meiner Mutter geredet hat – geändert hat sich nie etwas. Meine Mutter hat sich nie entschuldigt oder etwas erklärt. Es wurde über nichts geredet. Alles wurde totgeschwiegen. Es wurde so weiter gemacht, als ob nichts gewesen sei.

Und wenn ich nicht locker gelassen habe und meine Gefühle erklärt habe, wurde das als Blödsinn abgetan. Das wars.

Ich erinnere mich, dass ich mir gewünscht habe, richtig krank zu sein. Dann würde sie schon wach werden und endlich für mich da sein. Als ich mit 14 die Masern bekam und mit über 40 Fieber im Bett lag, ist sie nicht zuhause geblieben. Ich war allein im Haus. Ich weiß noch, dass ich gar nicht aufstehen konnte, so schwach war ich. Ich aß und trank nicht, lag nur im Bett und das mehrere Tage. Irgendwie kann ich ihr das nicht verzeihen. Sie ging um 8 Uhr aus dem Haus und kam abends um 19 Uhr wieder. Mein Vater kam am frühen Nachmittag.

Ich muss im Kindergartenalter gewesen sein, es war eine große Familienfeier. Ich weiß noch, dass ich irgendwas gesagt habe und meine Mutter anfing zu heulen und sagte, mit diesem Kind müsse man sich ja schämen. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe und um was es ging. Jedenfalls ging sie mit mir nach Hause.

Es hat mir immer wehgetan, dass sie nie zu Elternabenden gegangen sind, es war immer zu anstrengend. Sie würden ja hinterher eh erfahren, um was es ging.

Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich nicht geliebt wurde – keine Ahnung warum, es war einfach da.

Wenn ich mit irgendwelchen Problemen kam und reden wollte, sagte sie: Kind muss das jetzt sein? Mein Gott, mach doch nicht so ein Drama draus. Ich würde mir alles nur einbilden usw. Völlig genervtes Gesicht, lass mich bloß in Ruhe mit dem Mist.

Ich bin Einzelkind – leider. Ich wurde immer von beiden hintergangen, letztlich stand ich immer plötzlich alleine da und die beiden hielten zusammen, auch wenn mein Vater vorher was anderes zu mir gesagt hat.

Es war nie Zeit für Gefühle da, die wurden einfach ignoriert. Meine Geburtstage waren für sie nur Stress pur und das hat sie auch gezeigt, so dass ich mich eigentlich nie gefreut habe, weil ich meiner Mutter so etwas zumute.

Ich kenne meine Mutter nur als nörgelnd, unzufrieden, genervt, gestresst, schlecht gelaunt. Sie fuhr ständig meinen Vater und mich an. Ich kenne sie nur putzend oder rauchend völlig abgenervt auf dem Stuhl oder Sessel hockend. Alles war nur elender Stress für sie, jede Feier, zu der sie eingeladen war.

Im Grundschulalter bin ich nachts mal aufgewacht, weil die beiden sich gestritten haben, direkt vor meiner Zimmertür. Mein Vater war mal wieder betrunken nach Hause gekommen und sagte gerade: Gut, dann gehe ich eben, aber den Vogel nehme ich mit. Tja, und was ist mit mir?! Ist der Vogel wichtiger als ich? Also bitte. Ich bin rausgerannt, habe mich an sein Bein geklammert und gebettelt, er solle bleiben. Beide waren sprachlos – mehr nicht. Am nächsten Tag war es, als wäre nichts gewesen, es wurde nie drüber gesprochen.

geht gleich weiter

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graue maus
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Beitrag Mo., 25.02.2008, 13:22

Fortsetzung:

Erst mit ca. 18 Jahren entwickelte ich alle möglichen Ängste, da kamen die Spätfolgen, die bis heute andauern.

Irgendwie denke ich, dass ich übertreibe, dass doch alles gar nicht so schlimm war. Sie musste ja arbeiten, wegen dem Haus. Sie konnte ja nichts dafür. Irgendwie werde ich manchmal das Gefühl nicht los, dass da irgendwann mal irgendwas war, was bewies, dass sie mich nicht liebte und das ich mich daran nicht erinnern kann oder will.

Vielleicht hat sie mich tatsächlich mal geschüttelt als Baby oder Kleinkind oder geschmissen?! Daran soll man sich ja im Unterbewusstsein erinnern. Irgendwo muss das Gefühl ja herkommen. Andererseits rede ich mir das vielleicht wirklich nur ein?!

Jeden Tag betete ich, hoffentlich hat sie heute gute Laune! Das war dann immer schön, dann wurde mal geredet am Tisch über Alltag usw. Das war jedoch selten der Fall. Ich habe immer versucht, alles zu tun, damit sie gute Laune hat und es hat nichts genützt. Ich hatte einfach keinen Einfluss darauf. Ich war immer froh, wenn wieder Montag war, die Sonntage waren todlangweilig. Da war nur Schlafen und Fernsehen angesagt. Einladen durfte ich auch niemanden, das war ja Stress für sie.

Ja, ich habe Nägel gekaut und habe nicht viele Freunde gehabt. Ich habe Frustfressen getätigt und stundenlang auf dem Bett gelegen und gelesen. Auch ich fand alles andere ziemlich anstrengend, hatte keinen Antrieb. Mit 11 Jahren dann fing ich an zu reiten, dass war meine Rettung. Es gab nur die Pferde für mich. Ich war auch auf Turnieren – meine Mutter war nie mit – lieber ausruhen, schließlich hat sie die ganze Woche gearbeitet. Wie immer!

Ich bin fest überzeugt, wäre meine Oma nicht gewesen, wäre ich heute ein echter emotionaler Krüppel. Meinen Sohn beobachte ich genau und sehe jeden Schatten in seinem Blick. Es ist schon zu viel, jetzt fängt er schon an zu sagen, dass es nervt. Er müsse mir nicht alles erzählen. Er ist 12 und er hat ja recht. Oft erspüre ich seine Probleme (habe ich ja mein Leben lang gelernt). Er soll wissen, dass ich immer für ihn da bin und das sage ich ihm dann auch. Wenn er reden möchte, werde ich für ihn da sein.

Ich war sehr früh auf mich allein gestellt. Mein Vater kam mittags oft angetrunken nach Hause und hat sich aufs Sofa gelegt und geschlafen bis um 16 oder17 Uhr, somit konnte ich auch in der Woche keine Freundin einladen. Ich habe Hausaufgaben gemacht und musste immer leise sein.

Auf die freien Tage meiner Mutter habe ich mich nie gefreut. Die waren nur Stress für mich. Eh nur schlechte Laune und putzen und meckern. Eigentlich war ich froh, wenn ich allein war, habe mich gern eingeigelt.

Irgendwie rechtfertigen aber diese Ereignisse vor mir selber nicht die Wut oder das verlassen-worden-sein! Warum? Ich denke, ich übertreibe. Und da ist das schlechte Gewissen. Ist doch alles gar nicht so schlimm, ich mache ein Drama draus.

Ich könnte noch so viel schreiben, es ist schon wieder elendig lang geworden.

Liebe Grüße, graue maus

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graue maus
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Beitrag Mo., 25.02.2008, 14:21

Hallo Daylight,

schön, auch mal eine Meinung von der „anderen Seite“ zu hören. Du hast genau meinen wunden Punkt getroffen. Deine Argumente sind richtig. Es kommt jedoch auf den einzelnen Sachverhalt an.
Die haben ihr eigenes Haus auf die Tochter übertragen, mit Wohnrecht, die Tochter hat nun einen Kredit für dieses Haus von 100 000 Euros, was ja nicht viel ist, viele Menschen haben Hauskredite abzubezahlen. Ein Haus ist mit 35 Jahren doch nicht alt. Und jetzt ist die Tochter sauer und will sie rauswerfen, wie fühlen die beiden sich denn dann? Wieviel ist das Haus denn auf dem Markt wert?
Genauso sehen es meine Eltern. Wir haben ja schließlich einen Gegenwert und dürfen es nicht als Schulden an sich sehen. Wenn das Haus endlich mal abbezahlt ist, ist es rd. 50 Jahre!!! alt. Findest du diesen Zeitraum normal? Und ist es auch okay, wenn die Eltern sich nicht an die Abmachung halten? Wir konnten uns nicht freiwillig entscheiden, Hausbesitzer zu werden, wir wurden da hineingeworfen. Wir haben damals keine andere Lösung gesehen.

Ich will sie nicht rauswerfen, ich will einfach nur entscheiden können, wie und wo ich lebe. Ich will ja nicht allein in dem Haus bleiben. Es ist also okay, immer zu sagen, wir seien 2009 fertig und dann kommt plötzlich so was? Ich sehe auch keine Probleme für meine Eltern. Sicher hängen sie an ihrem Haus, aber viele ziehen im Alter aus, weil sie die Arbeit nicht mehr schaffen. Lies bitte nochmal richtig, ich habe schon so viel geschrieben.

Das Haus hat momentan einen Marktwert von 130000 €, den man aber nicht bekommt, weil der Immo-Markt schlecht läuft. Wir können ohne Wohnrecht gerade mal schuldendeckend verkaufen. Und ein Haus, an dem 35 Jahre nichts gemacht wurde, schluckt eine Menge Geld zusätzlich, habe ich schon genug erwähnt. Außerdem geht es nicht nur darum, wie meine Eltern sich fühlen, sondern auch um unsere Gefühle. Und wir können mit so was halt nicht leben.

Meine Eltern hätten 2005 schon rausgemusst, wenn wir das nicht gemacht hätten. Sie hatten genug Geld. Dann wären sie heute schuldenfrei und wir auch.
Und ihr habt schon 35 000 Euros in 9 Jahren da reingegeben, das sind 324 Euros monatlich ... wieviel Miete hättet ihr denn woanders bezahlt?
Das ist richtig, aber wir haben unsere Finanzen im Griff und wären nicht von meinen Eltern abhängig. Uns reicht das aus. Wir hätten keine Schulden. Und wir könnten uns verändern, wenn uns was nicht passt. Es geht auch nicht ums Geld. Es geht darum, dass meine Eltern uns viel in anderer Hinsicht gekostet haben. Findest du es richtig, wenn du dich nicht über persönliche Dinge in deiner Wohnung unterhalten kannst?
So und nun kristallisiert sich ja heraus, dass es sich um ganz andere Dinge handelt ... viele Wertungen lese ich, ihr lebt anders als eure Eltern, aber jedem doch das seine oder?
Auch das ist richtig. Wir akzeptieren die Lebensweise meiner Eltern auch, das ist deren Sache. Aber die eben unsere nicht. Oder sollen wir nun auch abends um 20 Uhr ins Bett gehen? Finanziell kann auch jeder mit seinem Geld machen, was er will. Aber ich kann da nicht andere mit reinziehen. Da hört es auf, finde ich. Und uns Feiern mies zu machen und uns zum Schleichen in der eigenen Wohnung zu erziehen ist wohl völlig in Ordnung? Nicht wir sind intolerant, sondern meine Eltern sind es. Sie können so leben, wie sie wollen, aber ich möchte so nicht leben. Und dazu werden wir in dem Haus gezwungen bzw. haben uns zwingen lassen. Wieviel muss ich denn noch einstecken und zurückstecken? Wann geht es mal um mich? Warum darf ich denn nicht so leben, wie ich möchte?
Vielleicht wäre es einfacher, wenn du Päckchen machen würdest, um erstmal festzustellen woran das alles liegt und wie es in Realität wirklich ist, es gibt ja oft einen Bruch zwischen gefühlten Problemen und tatsächlichen Problemen.

Ich kann schon die gefühlten Probleme von den tatsächlichen unterscheiden. Das ist ja gerade mein Problem. Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität. Es geht hier um zwei Parteien, die unterschiedliche Ansichten haben. Beide müssen meiner Meinung nach berücksichtigt werden, es kann nicht nur auf Kosten einer Seite gehen. Und das Haus wird tatsächlich ein Problem für uns werden, das ist so!

Mich würde mal interessieren, was du für ein Problem mit deiner Tochter hast. Vielleicht kann dich ja dann besser verstehen und daraus lernen! Schreib doch mal genaueres.

Liebe Grüße, graue maus

Es ist überall im Netz und im Leben so, dass die Eltern oftmals das Symbol für eigene Problemen sind und angeschwärzt und nicht in ihrer Lebensart toleriert werden. Aber Probleme verstecken oft ganz andere Probleme.

Liebe Grüsse
Daylight.[/quote]

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Beitrag Mo., 25.02.2008, 14:28

graue maus hat geschrieben:

Ich könnte noch so viel schreiben, es ist schon wieder elendig lang geworden.
Hallo graue Maus, das glaube ich Dir, über diese Erlebnisse in der Kindheit könnte man ein Buch schreiben. Und wie wäre es, wenn man einen Film darüber drehen würde ?

Vielleicht würde die Umsetzung in einen Film erhellen, wie es dem Kind von damals wirklich gegangen ist, denn man würde sehen wie es mit allen Sorgen und Nöten, allen Bedürfnissen alleine gelassen wird. Und man würde das Kind auch viel besser verstehen, denn man könnte die stille Traurigkeit wahr (!) nehmen (!) die das Kind umfasst, für die es aber keine Worte gibt.

Gäbe es diese Worte und würden sie ausgesprochen, sie würden verhallen, denn niemand mochte sie hören in der Welt dieses Kindes.

graue maus hat geschrieben:
Irgendwie rechtfertigen aber diese Ereignisse vor mir selber nicht die Wut oder das verlassen-worden-sein! Warum? Ich denke, ich übertreibe. Und da ist das schlechte Gewissen. Ist doch alles gar nicht so schlimm, ich mache ein Drama draus.
Liebe Maus, könntest Du an der Stelle die Personen unterscheiden ?
Für wen war es schlimm, nicht gesehen und in seinen Bedürfnissen geachtet zu werden ?
(für die kleine Maus oder für die erwachsene große Maus ?)
Wer erlaubt sich nicht Wut zu haben?
(die kleine Maus oder die erwachsene große Maus?)

Oder anders gefragt: was fühlst Du (die erwachsene große Maus) wenn Du an die kleine Maus denkst, die Du einmal gewesen bist ?

Liebe Grüße
Seestern

@Daylight

Dein Posting in Ehren Daylight, aber hier in diesem Thread geht es überhaupt nicht darum, was die Eltern gerade fühlen (von wegen „man muss auch die armen Eltern verstehen“.... ).

Die Eltern haben hier nicht geschrieben und sie würden uns eine andere Schilderung präsentieren. Das steht ihnen gewiss auch offen und auch sie würden ihre Beiträge erhalten.

Hier in diesem Thread geht es darum dass eine erwachsene Frau versucht, die emotionale Nabelschnur durchzutrennen, durch die sie von ihren Eltern bis aufs Blut ausgesaugt wird. Dieser Weg ist für Betroffene schwer genug und muss nicht noch durch Hinweise auf das Befinden der armen Eltern weiter erschwert werden. Wer so lange in Abhängigkeit gehalten wurde wie die Threaderstellerin hat nämlich ein Leben lang nichts Anderes getan, als sein Verhalten nach dem Befinden der Eltern auszurichten.

Es ist dann an der Zeit, die Eltern endlich aus dem Fokus der eigenen Betrachtungen verschwinden zu lassen

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sino
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Beitrag Mo., 25.02.2008, 14:52

Hallo graue Maus,

ich finde es sehr gut wie du beginnst dir deine Erlebnisse von der Seele zu schreiben. Vieles von dem was du hier festhältst ist mir in meiner Familie ähnlich passiert, noch heute "kaue" ich an manchen Dingen und ich find es gut, dass du und dein Mann zusammenhalten in dieser schwierigen Zeit.

Ich denke auch dass es zunächst einmal auch darum geht dir dessen bewußt zu werden was in dir vorgeht und wie du mit den vielen widerstreitenden Gefühlen umgehst.

Ich würde hier jetzt nicht posten, möchte aber doch den Beitrag von Daylight zum Anlaß nehmen etwas zu sagen.

@ Daylight

Natürlich ist es immer richtig die harten Fakten auf den Tisch zu legen. Ich zahle das und du das. Eine genaue Abrechnung der getätigten Ausgaben und Einnahmen. Sprichwörter und die Abläufe im täglichen Leben, die das erforderlich machen bestätigen dies.

Nur ist das wenn einmal in Beziehungen der Wurm drinnen ist nur die halbe Wahrheit. Ich möchte auch gar nicht eine eigene und in manchen Dingen vielleicht auch berechtigte Sichtweise von Eltern leugnen. Doch die Sichtweise der Kinder ist genauso berechtigt und wenn über manche Dinge Unklarheit besteht, so sollte es wie zw. Erwachsenen üblich bei Geschäften zwei lachende Gesichter geben. Zumindest bei den Guten (Geschäften). Und gerade zwischen Eltern und Kindern würde man sich per se so etwas erwarten.

Nun sieht es aber in dem Geschäft das hier zum Anlaßfall wurde danach aus, dass schwere Konflikte aufzuarbeiten sind, weil eine der beiden Parteien mit dem Geschäft nicht mehr leben kann.

Natürlich könnte man sagen, die eine Partei wäre undankbar, sollte zur Besinnung kommen, sich fügen und weitermachen wie bisher. Das scheint aber so einfach nicht zu sein.

Nun woran mag das liegen? Mir reicht es die letzten Beschreibungen deiner Kindheit zu lesen, graue Maus. Und es ist schwer genug sich aus solchen Erlebnissen so zu befreien, dass man selbst daran nicht zerbricht wenn man immer wieder sich fragt, darf ich das? Das braucht Zeit.

Deine Eltern sind erwachsen, no na, und können sich wehren, und das tun sie auch mit ihren Mitteln. Und du wirst lernen müssen dich zu wehren.

Alles Gute

sino
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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