Übertragung - ewige Sackgasse?

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AnnaBlume
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Beitrag Do., 03.02.2011, 10:16

Hallo Lockenkopf

Lies bitte, was da steht. Steht nix von erfülLen sondern erfühlen.
Darauf habe ich gerade auch hingewiesen
Hatte es beim ersten Mal auch falsch gelesen, aber ein zweiter Blick lohnt sich eben meistens

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Gast
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Beitrag Do., 03.02.2011, 10:24

Hallo Anna Blume

Das mit dem erfüHlen und erfülLen hatten wir zeitgleich gesehen
Zitat:
Es gibt auch tiefenpsychologische Psychotherapiemethoden die völlig auf die Bearbeitung der Übertragungen in der Psychotherapie verzichten. Und sie sind genauso wirksam.


Das heißt, der Patient wird mit der Bearbeitung dieser Thematik alleine gelassen?
Vielleicht ist das Lockenkopfs Erfahrung?

Sicher gibt es Unterschiede in der Gewichtung der Bearbeitung, aber das weißt du sicher auch. Ergibt sich ja chon am Ansatz der jeweiligen Zielsetzung und Art der Therapie. In der Analyse wohl sehr wichtig, in der VT z.B. wenn sie hindert oder/ und ein Muster ist.

Ich glaube allerdings, dass ein GUTER T. die Übertragung nicht unbearbeitet lässt, lassen kann. Egal welche Therapieform er vertritt.
Gibt ja schließlich nicht nur 'Liebes' Übertragung, sondern noch viel mehr Facetten von Projektion(en)

Ich glaube, ich kann aus meiner eigenen Einstellung zum Leben (und der Bearbeitung/ Bewältigung von Problemen) gut nachvollziehen, warum du dir 'selber den Reim drauf machen musst'

Ich finde es allerdings einen Trugschluß, dass man dem T. 'was' erklären sollen müsste.
DU bist die Patientin, zwar eine sehr kluge und starke Persönlichkeit, aber dennoch: der Therapeut müsste dir erklären und wenn ich es richtig lese, geht er seit deiner Eröffnung nicht wirklich von sich aus damit um?

Sollte ich es so richtig verstanden haben, also dass er von sich aus nicht damit rüberkommt, würde ich vermuten, er will dir nicht zu nahe treten. Er wartet, ob du bereit bist? Wärst d u es? Wenn ja, welche Bedingungen müssen innerhalb der Therapiesituation sein, damit es dir MIT der Thematik besser geht?

Rosenrot

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.02.2011, 19:38

Deine Lesart liegt in einer Übertragung aus DEINER Therapie(deinen Thread betreffend) in dieses Wort....

Liebe Rosen rot,

es könnte auch sein, das ich mich schlicht verlesen habe.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.02.2011, 20:19

AnnaBlume hat geschrieben:Das heißt, der Patient wird mit der Bearbeitung dieser Thematik alleine gelassen?
Liebe AnnaBlumne durch sein therapeutisches Vorgehen sorgt der Psychotherapeut dafür, das keine oder weniger intensive Übertragungen entstehen, in dem er sich weniger als Projektionsfläche zur Verfügung stellt, deutlicher als Person/Individium auftritt, das Gespräch klarer lenkt, seine Gedanken äußert und größere Abstände zwischen den Sitzungen einhält. All das wirkt regessionsmindernd.
AnnaBlume hat geschrieben:Naja, ich glaube schon, dass sich in der Beziehung zum Therapeuten / zur Therapeutin vieles widerspiegelt, was man an Problemen im "realen Leben" mit sich herumträgt. Über Jahre hinweg erlernte und angeeignete Verhaltensmuster nimmt man doch mit in die Therapie und in dieser besonderen Situation, in der man sich so intensiv mit sich und seinem Leben beschäftigt, lässt es sich m. E. nicht vermeiden, dass sich das alles auf diesen Menschen überträgt. Deshalb ist die Therapie und die Beziehung zum Therapeuten durchaus ein Abbild des Lebens mit allen Facetten, sozusagen ein Mikrokosmos.
Absolut richtig. Aber ob die Übertragungen die dir jetzt Probleme in der Psychotherapie bereiten, wirklich mit den Problemlagen in deinem Leben übereinstimmen, oder ob diese allein durch die vom Therapeuten gestaltete therapeutische Situation hervorgerufen werden, bleibt zu überlegen.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Do., 03.02.2011, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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jenny1977
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Beitrag Do., 03.02.2011, 20:31

Übertragung - ewige Sackgasse?

JA! Ganz kurz und knapp beantwortet.

Bei mir geht das jetzt schon seit acht Monaten. Ab und zu gibt es mal ein/zwei Wochen wo es besser geht, dann
hänge ich schon wieder drin .
Meine zweite Therapieverlängerung auf insgesamt 80 Stunden wird jetzt beantragt. Meine Therapeutin hat im Moment
mehr Hoffnung wie ich das bis zum Therapieende alles leichter ist

LG
Es ist nicht leicht,
Glück in sich selbst zu finden,
aber unmöglich,
es anderswo zu finden.


Agnes Repplier

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jenny1977
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Beitrag Do., 03.02.2011, 20:41

Interessant - ich überfliege gerade den einen und anderen Beitrag und lese des öfteren, das Patienten dem Therapeuten einen Brief schreiben.

Genau das habe ich heute das erste Mal getan. Ich war mir erst so sicher, dass sie ihn in der Stunde vor mir leise lesen
würde. Aber nein. Meine Therapeutin wollte unbedingt das ich ihr den Brief vorlese. Es ging nichts daran vorbei. Sie meinte
ich solle es vorlesen, weil so die Gefühle heraus kommen. Gerade da habe ich ein kleines Problem, mir fällt es schwer
meine Gefühle und Gedanken auszusprechen, gerade wenn es um meine Therapeutin geht. Sie wollte das ich mich "traue".
Ich habe mich getraut und es war sooo schwer. Nach zwei/drei Sätzen habe ich immer eine Pause gebraucht, weil ich den
Tränen nahe war und deshalb nicht mehr richtig sprechen konnte...
Aber: es hat gut getan!!
Es ist nicht leicht,
Glück in sich selbst zu finden,
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Agnes Repplier

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:10

AnnaBlume hat geschrieben:

Klar, das weiß ich, aber es ändert nichts daran, dass ich immer sehr darauf bedacht bin, ihn nicht zu "überfordern". Das klingt zwar wirklich blöd, aber ich mache mir Sorgen um ihn, wenn ich in unserer Stunde sitze und mir vorstelle, dass an diesem Tag schon was weiß ich wieviele andere Menschen ihren Seelenschutt vor ihm abgeladen haben und ich ihn jetzt auch noch mit meinen Problemen belaste. Er ist so wichtig für mich und in den meisten Momenten bin ich mehr damit beschäftigt, ihn zu schonen, als mich zu entlasten. Das kollidiert leider ziemlich mit dem Sinn der Therapie, aber ich kann nicht aus meiner Haut

Du fühlst Dich für das Wohlergehn deines Psychotherapeuten verantwortlich, obwohl dieser sehr wohl selber für sich sorgen kann. (Das ist übrigens auch mein Problem) Ich vermute, das das ein Thema ist, das in deinem Leben eine große Rolle spielt. Wenn dem so ist, dann schau Dir das mal genauer mit Hilfe deines Psychotherapeuten an.

Und um dich mal ein bischen auf den Teppich der Tatsachen zu hohlen, Du nimmst deinem Psychotherapeuten, durch deine Rücksichtnahme, die Möglichkeit seinen Beruf erfolgreich auszuüben. Mach dir das mal klar.

AnnaBlume hat geschrieben: Und obwohl ich ihm wirklich vertraue (zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten) mache ich mir viele Gedanken darüber, was er über mich denkt, ob er meine Sorgen lächerlich findet, ob er mir überhaupt glaubt. Es fällt mir einfach schwer, auch nur ein kleines Stückchen Kontrolle abzugeben.


Das ging mir auch so, hat sich aber mit der Zeit gebessert, durch die Überlegungen wozu die Psychotherapie dient und was ich in dieser Psychotherapie erreichen will. Denn mein Ziel kann ich nur erreichen, wenn ich mein Interesse daran höher bewerte, als die Sorge mich lächerlich zu machen usw.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Elena
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:14

Super, Jenny!!!!!

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AnnaBlume
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:17

Ich glaube allerdings, dass ein GUTER T. die Übertragung nicht unbearbeitet lässt, lassen kann. Egal welche Therapieform er vertritt.
Gibt ja schließlich nicht nur 'Liebes' Übertragung, sondern noch viel mehr Facetten von Projektion(en).
Absolut. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie eine negative Übertragung, die sich bspw. in Wut und Aggression des Patienten seinem Therapeuten gegenüber äußert, nicht bearbeitet und übergangen werden könnte.
Ich finde es allerdings einen Trugschluß, dass man dem T. 'was' erklären sollen müsste.
Ich meinte das Erklären nicht im Sinne von Rechtfertigen oder Ähnlichem. Da aber seit meinem Geständnis kein Austausch darüber stattgefunden hat, weiß er nicht, wo ich gerade stehe, was ich fühle, was ich darüber denke. Die Tatsache, dass ich mir mittlerweile relativ klar darüber bin, wo diese Gefühle herkommen, wie sie entstanden sind und was sie wohl bedeuten, ist ihm nicht bekannt. Ich finde, ich müsste ihn daran teilhaben lassen, damit er weiß, auf welcher Ebene ich mich bewege und auf welcher er sich zwangsläufig auch bewegen kann. Verstehst Du, was ich meine? Er hat keine Ahnung von dem Prozess, den diese Gefühle bei mir ausgelöst haben und die Erkenntnisse, die ich (zumindest teilweise) daraus ziehen konnte.
DU bist die Patientin, zwar eine sehr kluge und starke Persönlichkeit, aber dennoch: der Therapeut müsste dir erklären und wenn ich es richtig lese, geht er seit deiner Eröffnung nicht wirklich von sich aus damit um?
Er hat das Thema einmal angesprochen (mit der Frage, ob es mir denn etwas gebracht habe, den Brief an ihn geschrieben zu haben) und nach meiner Antwort auf diese Frage war es aber wieder erledigt. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich ihm ganz klar signalisiert habe, dass ich nicht darüber reden kann.
Sollte ich es so richtig verstanden haben, also dass er von sich aus nicht damit rüberkommt, würde ich vermuten, er will dir nicht zu nahe treten. Er wartet, ob du bereit bist? Wärst d u es? Wenn ja, welche Bedingungen müssen innerhalb der Therapiesituation sein, damit es dir MIT der Thematik besser geht?
Ich glaube, ich wäre im Moment nicht bereit, nein.
Du fragst nach Bedingungen, die es mir erleichtern würden - ich glaube, ich vermisse nach wie vor die Sicherheit, dass er mit dieser Konfrontation umgehen kann, dass er meine Gefühle oder meine Offenheit nicht verwerflich, dass er sie nicht lächerlich findet. Bisher hat er es nicht geschafft, mir dieses Gefühl zu vermitteln und das hemmt mich sehr.
A.

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AnnaBlume
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:30

Du fühlst Dich für das Wohlergehn deines Psychotherapeuten verantwortlich, obwohl dieser sehr wohl selber für sich sorgen kann. (Das ist übrigens auch mein Problem) Ich vermute, das das ein Thema ist, das in deinem Leben eine große Rolle spielt. Wenn dem so ist, dann schau Dir das mal genauer mit Hilfe deines Psychotherapeuten an.
Ja, das ist durchaus ein Thema, das mich in sämtlichen Bereichen meines Lebens beschäftigt.
Aber in diesem Fall komme ich mit dieser asymmetrischen Beziehung einfach überhaupt nicht zurecht. Ich wünsche mir immer öfter, etwas mehr von ihm zu erfahren und habe das starke Bedürfnis, ihm etwas von dem zurückzugeben, was er mir gibt. Viel lieber würde ich mal eine Stunde damit verbringen, über seine Probleme zu reden, anstatt über meine. Es tut mir immer dermaßen leid, wenn ich ihn so volljammere, weil ich mir dann vor Augen halte, dass er ja nicht einfach weg kann, wenn es ihm zuviel wird und er dem ganzen Mist so hilflos ausgeliefert ist.
Wahrscheinlich würde er sich kaputtlachen, wenn er das lesen würde
Denn mein Ziel kann ich nur erreichen, wenn ich mein Interesse daran höher bewerte, als die Sorge mich lächerlich zu machen usw.
Das sagt mir mein Kopf auch - jetzt muss der Rest nur noch nachziehen...

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lamedia
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:43

AnnaBlume hat geschrieben: Viel lieber würde ich mal eine Stunde damit verbringen, über seine Probleme zu reden, anstatt über meine. Es tut mir immer dermaßen leid, wenn ich ihn so volljammere, weil ich mir dann vor Augen halte, dass er ja nicht einfach weg kann, wenn es ihm zuviel wird und er dem ganzen Mist so hilflos ausgeliefert ist. Wahrscheinlich würde er sich kaputtlachen, wenn er das lesen würde
Hallo AnnaBlume,

ganz bestimmt würde sich ein guter, integrer Mensch nie "kaputtlachen", wenn Du Dich mit ihm liebevoll auseinandersetzen möchtest! Das hört sich sooooo abwertend an. Auch "volljammern" ist so ein sich selbst abwertender Begriff, genauso wie "ganzer Mist".. Achje, denkst Du wirklich so über Dich???
Wo hast Du denn solche Abwertungen erlebt? Ich finde es im Gegenteil so wunderschön aufmerksam, dass Du auch an ihn denkst und kann mir vorstellen, dass es ihn rührt, falls er halbwegs sensibel und empathisch ist. Sag ihm das doch auch mal..

LG, lamedia

PS (Abgesehen davon erhält der gute Mensch schon Brot und Miete von Dir, sowie ein gutes Berufsgefühl, wenn er Dir helfen könnte, Du bist ihm also nichts schuldig, Eure Bedürfnisse sind also schon gegeneinander abgegolten. Aber da das eine mehr emotional ist, das andere mehr finanziell, fühlt es sich natürlich asymmetrisch an.) Ich kann es sehr gut verstehen!

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AnnaBlume
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Beitrag Do., 03.02.2011, 22:45

Liebe AnnaBlumne durch sein therapeutisches Vorgehen sorgt der Psychotherapeut dafür, das keine oder weniger intensive Übertragungen entstehen, in dem er sich weniger als Projektionsfläche zur Verfügung stellt, deutlicher als Person/Individium auftritt, das Gespräch klarer lenkt, seine Gedanken äußert und größere Abstände zwischen den Sitzungen einhält. All das wirkt regessionsmindernd.
Das leuchtet mir ein, zumindest kann ich mir vorstellen, dass es bei einem aktiveren Gegenüber schwerer fällt, seine Projektionen zu platzieren.
Allerdings frage ich mich, ob die Haltung meines Therapeuten bewusst so gewählt ist, um Übertragung zu erleichtern, bzw. zu forcieren. Mir ist zwar bewusst, dass ich eine Therapieform gewählt habe, bei der sich der Therapeut eher zurückhält, aber ist die kühle, extrem distanzierte Ausstrahlung ein Stilmittel, oder authentisch? Schwer zu sagen. Ich denke, dass er doch routinierter mit solchen Offenbarungen umgehen können müsste, wenn das Herbeiführen derartiger Emotionen zu seiner Methode gehörte, oder?

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AnnaBlume
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Beitrag Do., 03.02.2011, 23:00

ganz bestimmt würde sich ein guter, integrer Mensch nie "kaputtlachen", wenn Du Dich mit ihm liebevoll auseinandersetzen möchtest! Das hört sich sooooo abwertend an. Auch "volljammern" ist so ein sich selbst abwertender Begriff, genauso wie "ganzer Mist".. Achje, denkst Du wirklich so über Dich???
Wo hast Du denn solche Abwertungen erlebt? Ich finde es im Gegenteil so wunderschön aufmerksam, dass Du auch an ihn denkst und kann mir vorstellen, dass es ihn rührt, falls er halbwegs sensibel und empathisch ist. Sag ihm das doch auch mal..
Etwas in der Art habe ich ihm schonmal gesagt, nämlich dass ich oft extrem gehemmt bin, weil ich Angst habe, ihn zu langweilen, zu nerven oder zu überfordern.
Daraufhin hat er gefragt:" Und was meinen Sie - langweilen, nerven, oder überfordern Sie mich?"
Ich sagte:" Ja, wahrscheinlich in der Reihenfolge."
Mehr hat er dazu nicht gesagt, danach war es erledigt. Natürlich erwarte ich nicht, dass er mich überhäuft mit "Sie-nerven-mich-doch-nicht" - Beteuerungen, aber irgendwie ist das für mich nicht befriedigend ausgegangen. Seitdem sage ich sicher nichts mehr zu diesem Thema.

Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich meine Emotionen mit jemandem teile und ich bin noch nicht wirklich davon überzeugt, dass es mir etwas bringen könnte. Ich muss noch ein bisschen üben

Schönen Abend,
A.

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 03.02.2011, 23:08

AnnaBlume hat geschrieben:
Allerdings frage ich mich, ob die Haltung meines Therapeuten bewusst so gewählt ist, um Übertragung zu erleichtern, bzw. zu forcieren.
Ja, durch seine Haltung/Auftreten steuert der Psychotherapeut das Ausmaß der Übertragungen ganz bewust.

Geh mal auf google books, erweiterte Buchsuche und gieb dort "tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie analytische Psychotherapie" ein, laß dir vollständige oder Teilansichten von Büchern zeigen. Dann findest Du Texte und Tabellen, Erklärungen der unterschiedlichen therapeutischen Vorgehensweisen.
AnnaBlume hat geschrieben:Mir ist zwar bewusst, dass ich eine Therapieform gewählt habe, bei der sich der Therapeut eher zurückhält, aber ist die kühle, extrem distanzierte Ausstrahlung ein Stilmittel, oder authentisch? Schwer zu sagen.
Mag sein, das er für dieses Vorgehen eine persönliche Vorliebe hat.
AnnaBlume hat geschrieben:Ich denke, dass er doch routinierter mit solchen Offenbarungen umgehen können müsste, wenn das Herbeiführen derartiger Emotionen zu seiner Methode gehörte, oder?
Es ist deine Aufgabe zu entscheiden worüber du in dieser Psychotherapie sprichst. Du musst es ansprechen, nur dann wird er dir vielleicht helfen dich auszudrücken.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Fr., 04.02.2011, 01:25

"Ja, durch seine Haltung/Auftreten steuert der Psychotherapeut das Ausmaß der Übertragungen ganz bewust."
Du selber kannst das Ausmaß der Übertragungsintensität aber auch etwas steuern, in dem Du nur auf 14tägige Sitzungsabstände eingehst.
Sorge Du dafür, das es dir in dieser Psychotherapie gut geht. Das ist deine Aufgabe und dein Recht.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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