Beitrag
Di., 18.01.2011, 00:10
Liebe miss confusion,
mir geht es in manchen Punkten so wie Dir.
Bei mir ist es so: Mein Freund lebt mit seiner Mutter in einem Haus. Der Vater starb als mein Freund 6 Jahre alt und seine Schwester 8.
Inzwischen ist mein Freund 35, die Schwester lebt ihr eigenes Leben, und er lebt im oberen Stockwerk des Hauses. Dafür, dass er überhaupt oben im Haus seinen eigenen Haushalt gründen konnte, musste er hart kämpfen. Aber auch als er schließlich oben die Wohnung hatte, musste er dafür sorgen, dass sie seine Privatsphäre akzeptierte.
Er erzählte mir z.B., dass sie immer wieder einfach in seine Wohnung ging, um dort sein Bett zu machen, um zu lüften, seine Wäsche zu machen, obwohl er das nicht wollte. Das ging soweit, bis es richtig krachte, danach hat sie das respektiert.
Zum Glück muss ich sagen, dass das noch passierte, bevor er mit mir zusammenkam.
Bis jetzt bin ich noch nicht zu ihm gezogen, und ehrlich gesagt habe ich auch ein bisschen Bedenken, ob das gut gehn kann, denn: seine Mutter und er haben meines Erachtens nach eine Beziehung, die ich persönlich auch nicht so 100% für gesund oder normal halte!
Sowie Dein Freund zu seiner Mutter "Mami" sagt, sagt meiner zu seiner Mutter "Mutti".
Gut, das ist nicht das Schlimmste, aber ich zumindest kann verstehen, dass Du das abtörnend findest. Ich bekomme ebenfalls jedes Mal eine Gänsehaut aus EKEL, wenn ich das höre!
Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass mein Freund, nachdem der Vater gestorben ist, irgendwie die Vaterrolle übernommen hat.
Ihm selbst fällt das nicht so auf, er redet sich immer raus, wenn ich ihn darauf anspreche, und sage was mich stört, aber es ist so: die Beiden haben schon so eine gewisse Abhängigkeit voneinander!
Die gute Frau hat keinen Führerschein... was soll ich sagen... ist ja klar wer sie rumfährt, oder?
Es wird einfach was ausgemacht und er fährt sie dann. Das ärgert mich oft, weil sie ihn ganz einfach nicht mal vorher fragen kann, ob ihm das überhaupt recht ist.
Es ist zwar schon so, dass er, falls er echt keine Zeit hat, ihr das auch sagt, aber trotzdem... man kann doch vorher fragen, oder? Aber es ist einfach schon so selbstverständlich, dass er das macht, dass sie es einfach weiterhin so belässt. Und das obwohl er jetzt mich hat, also nicht alleine ist!
Die Arbeiten rund ums Haus schafft sie ihm an- er weiss eh was zu tun ist, aber da kommandiert sie ihn schon noch herum, finde ich. Ehrlich gesagt finde ich das etwas peinlich! Mir würde das stinken, wenn ich an seiner Stelle wäre.
Sobald wir in den Garten, in die Garage, oder einfach nur raus gehen, dann ist sie da... . Seufzzzz... Das ist manchmal echt nicht mehr schön, vor allem, weil sie uns dann das Neueste von Nachbarschaft und Verwandtschaft reindrücken muss.
JEDES MAL, wenn wir wegfahren (und auch wenn nur für 1 Nacht) das Gleiche. Wir müssen uns unten verabschieden, dürfen uns noch ne halbe Stunde was anhören, bis sie schließlich ihren Sohn abbusselt, an die Brust drückt- jetzt mal echt- man könnte meinen die haben sich 3 Jahre lang nicht gesehen, oder er würde vielleicht nie wieder zurückkommen, das ist jetzt nicht übertrieben. Aber kann sich jemand vorstellen, wie sehr das nervt, dass das jedes Mal so ist? Das man jedes Mal sich so lange aufhalten muss, nur um sich von ihr zu verabschieden??? Mir hängt es jetzt schon so zum Hals raus! Ich weiss noch gar nicht wie ich meinem Freund das nahe legen soll, dass ich es begrüssen würde, wenn man einfach nur: "Tschüss, wir sind jetzt weg" sagt, und gut ist es.
Aber ich höre jetzt schon seine Antwort: "wenn Du Dich von Deiner Mutter verabschiedest... ". Aber wenn ich mich von meiner Mutter verabschiede, dann sehe ich sie meistens 3-6 Monate nicht mehr! Das ist ein MEGA- Unterschied! Den Vergleich mit meiner Mutter versucht er öfters mal zu bringen, aber ich sehe sie sehr, sehr selten! Das kann man nicht miteinander vergleichen.
Sobald sie in der Nähe ist, versucht sie uns wie Kleinkinder zu behandeln. Und ich bin eben ein sehr selbständiger Mensch, bin schon früh von zu Hause ausgezogen. Ich kann das einfach nicht ertragen, wenn mich jemand versucht in die Kleinkinderrolle zu schieben! Da krieg ich echt innerlich Aggressionen.
Ein kleines Beispiel: letztens saßen wir bei ihr beim Essen. Es lief ja alles ganz nett, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie meinte: "so, und jetzt sprechen wir ein kleines Tischgebet". Ich bin mir vorgekommen, wie eine 5 Jährige. Es hat nur noch gefehlt, dass wir uns alle an den Händen genommen hätten- ich glaube da wäre ich aufgestanden und gegangen!
Dann tut sie ihrem Sohn noch ein Schnitzel aufs Teller, obwohl er 3 Mal NEIN gesagt hat, und dass er satt ist! Echt, unmöglich. So behandelt man doch nicht einen Mann von 35 Jahren, vor allem nicht, wenn er mit seiner Freundin zu Besuch ist.
Viele liebe Grüsse von
HelloSun