Ich-Gefühl bei multiplen Persönlichkeiten

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Staubkorn
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Beitrag Do., 20.01.2011, 00:17

Hallo an alle.

Wenn ich darf, würd ich gern kurz antworten.
Das ich anders bin, wie andere in Schule, Lehre, Umfeld und Co, war schon lange bewusst ... aber nicht, woran es lag.
Ich habe komische Sachen gemacht immer wieder mal.
Falle auch heute öfters mal auf ... auch im Beruf ... zum "Glück" bin ich dann aber einfach mal nur die Durchgeknallte.
Habe oftmals Sachen gesagt, Dinge getan, welches ich abtreitete, weil ich es nicht sagte/machte. Ich war es nicht. Habe meinen Partner zu Beginn unserer Beziehung verprügelt eines Abends (2 Leute erzählten mir unabhängig voneinander), angeblich ...
Rede mit meinem Mann abends, erzähle es ihm wohl immer wieder, denke, habe es noch nicht erzählt. Suche in einer Tour Gegenstände von mir, die weggelegt (SVV Material immer wieder auch versteckt) worden. Kaufe Dinge, die ich dann vergesse ... somit in Tasche/Rucksack finde und mich frag, wann? Habe meine Prüfung komplett weg ... weiß den Anfang, das Ende, aber mittendrin ist weg. Werd einmal am Patienten wach mit Skalpell und Pinzette in der Hand und wusste nicht wieso - sah aber die Naht, nachgeschaut was ich machen sollte, losgelegt.
Damals gab es oft Streitgespräche wegen der aufgezählten Sachen. Im Beruf, es klingt zwar gefährlich, aber ich weiß, das da hauptsächlich kompetente Erwachsene am Werk sind, die ihre Sache anscheinend gut machen. Habe Berichte gelesen, falle oft aus den Wolken, weil sie zu gut (für mich) geschrieben sind.

Dachte eigentlich das ich erst so allmählich im Sommer 2008 auf das gestossen bin, was es sein könnte. Das ich BlackOuts habe, wusste ich ja und das sich diese Dissoziationen nennen las ich kurz zuvor. Anlass war eigentlich das mit dem SVV, weil ich mich nur teilweise (Film, TRance) oder gar nicht erinnern konnte, es getan zu haben.

Im Nachhinein fiel mir auf, das ich mir bestimmte Sätze in den Kopf sagte (oder war es wer anders, den ich hörte und es damals noch als eigenes dachte?) ... Verbote oder quasi eine Verinnerlichung zu einer Verhaltensweise gegenüber anderen, damit nichts passiert. Es war komisch, jetzt so im Nachhinein betrachtet allerdings nicht mehr so sehr. Da wurde anstatt ich WIR verwendet und IHR ... etc ...

Es gibt Zeiten, da ist es intern recht rege ... kriege oftmals viel mit.

In der Therpie drüber gesprochen, Thera hat 2 oder 3 Anteile angetroffen.
In der Therapie ebenfalls emotionsloser Anteil, der erzählen kann, aber thema in de moment oft als nichtig sieht ... oftmals aber switch in den betreffenden Anteil dadurch ... dann geht kaum mehr was.
(bei trauma-beinhaltenden Themen) ...

Daheim wieder ich .... kontaktiere Thera, grad auch, wenn nicht viel gesagt wurde oder auch, wenn zuviel gesagt wurde und das innere chaos losgebrochen ist ... Momente, wo destruktive Verhaltensweisen erwünscht aber letztlich nutzlos sind ... an den Kopf gegen die Wand rammen könnte, damit endlich Ruhe wieder etwas Ruhe ist.
Mittlerweile weiß ich auch, das sich das Chaos auch wieder legen wird.

Ambivalenz, die den Tag begleitet wie der Zeiger an einer Uhr.
Jetzt will ich das, gleich das, nachher das, später das, morgen doch wieder lieber das ... und letztendlich lieber nichts, weil ja doch nichts das richtige wäre ...

Ich könnte bei viel von euch geschrieben überall Ausrufezeichen und Punkte setzen, einfach weil sie das wiederspiegeln, was in mir vorgeht, was ich denke ... erlebe ...

Und zum Ausgangsthread zu bleiben:
Ich ist jeder für sich selbst, Ich sind wir auch gemeinsam in der Gesellschaft. Bei Thera und privat kommt das wir, wenn gemeinsam gemeint ist.
Ich denke, meine Thera und mein Umfeld denkt, wenn ein WIR kommt (womit ich eigentlich ich und intern meine), das es dabei um meine Familie/mein Partner und mich geht.

LG,
Staubkorn
Das Überleben hängt von der Fähigkeit
ab, sich zu verändern.
(Charles Darwin)

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 01:32

Offy hat geschrieben:
- Wie machst Du denn dieses "zurückstellen" eines Persönlichkeitsanteils bzw. einer Persönlichkeit?
Zunächst mal ruft das den Wächter auf den Plan.
Es gibt zwar keine richtige Kommunikation, aber er spürt ja auch, wenn es kritisch wird. Der entsprechende Anteil wird dann vorläufig in den Hintergrund verdrängt und alles, was von ihm kommt, abgeschirmt. Die Fähigkeit des Wächters, Dinge zu blocken, geht nämlich in beide Richtungen. Von außen nach innen, aber auch umgekehrt. Das ist alles keine bewusste Aktion von mir. Das passiert automatisch.
Das ist gerade mein Thema. Sam beschäftigt mich und erinnert mich mehr und mehr -nach allem was du schreibst- an meine vermittelnde Identität. Nun ist aber meine Identität „X“ eine zweigeteilte. Sie hat zwei Namen und ist, nach dem was ich wahrnehme und empfinde eine Identität, welche sich aus zwei zusammensetzt: Nämlich eine welche zwischen Innen und Außen vermittelt und auch umgekehrt und die auch das Innen vor einem Zuviel des Außen beschützt. Das schreibst du auch über Sam. Und eine zweite, welche aus mir heraus in dieses Außen tritt und von dort aus das Innen und seine Situation beobachtet und einschätzt und beschreibt. Sie ist der (wahrgenommene) reflektierende und analysierende Blick von außen auf mich. Ich weiß aber nicht wirklich, wieviel sie als Ganzes von allem mitbekommt. Denn es gibt keine Kommunikation mit ihr. Die hast du mit Sam aber scheinbar auch nicht.

Mich interessiert brennend, Offy. Hast du als Sam ein Ich-Gefühl?

gesprungenesWasser

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Offy
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 08:01

Hallo,

eure Beiträge muss ich mal ganz in Ruhe sacken lassen, um darauf antworten zu können.
Es überfordert mich sonst.

Jetzt aber schon mal zu deiner letzten Frage, gW:
Mich interessiert brennend, Offy. Hast du als Sam ein Ich-Gefühl?
Ich glaube, das habe ich. Mehr als bei den anderen Persönlichkeiten.
Sam ist praktisch ein permanenter Begleiter und dadurch viel mehr ICH als jeder andere Anteil.
Er macht einen Großteil des Alltagsbewusstseins aus.
Da er männlich ist, bin ich im Alltag dann eben auch nicht "typisch weiblich". Ich kleide mich nicht so und verhalte mich auch nicht so.
Sam hat mein ICH so sehr geprägt, dass ich mich mit ihm ganz gut identifizieren kann.

Er bringt mich zwar auch mal in peinliche Situationen und testet unseren Gegenüber, aber das ist dann ein Teil von ihm, den ich oft nicht mehr bewusst wahrnehme.

Mh...ich hoffe, ich kann das einigermaßen verständlich erklären.
Wenn nicht, frag ruhig noch mal nach.

LG Offy
Heute weinte ich –
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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 16:25

Glaubst du Offy, du kannst dieses Ich-Gefühl deines Sam näher beschreiben? Ist jetzt eine ganz ungenaue Frage, ich weiß. Vielleicht hast du trotzdem eine Antwort. Aber ich werde sicher ohnehin meine Frage noch besser formulieren können wenn ich genau weiß in welche Richtung ich fragen möchte und warum mich das interessiert.

Sam ist männlich und hat damit zumindest in diesem Punkt und in einem ungefähren Rahmen genaue Grenzen. Meine zweigeteilte Identität X ist geschlechtsneutral. Das sind sonst nur wenige meiner Identitäten. Meine weiblichen Identitäten sind die starken, zielgerichteten und meine männlichen sind die fürsorglichen und haben eine sehr hohe Ethik. Und ich glaube daß diese aus zwei Aspekten zusammengesetzte vermittelnde Identität auch eine zusammengesetzte Ethik und ein zusammengesetztes Welt- und Menschenbild hat. Sie flechtet das zusammen was auf unterschiedliche Identitäten in mir sehr konzentriert verteilt ist. Deshalb glaube ich auch, daß sie eine vermittelnde Identität ist.

Du hilfst mir sehr, Offy, vielen Dank

Liebe Grüße
gesprungenesWasser

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 16:30

Hallo ENA,
Offy hat geschrieben:Einiges geht auch mal gar nicht, weil die Widerstände zu groß sind. Dann bricht auch mal Chaos aus.
"Tausende" Gedanken und Empfindungen auf einmal. Und dann... overflow.
So ähnlich würde ich das auch beschreiben. Es gibt unterschiedliche Zustände (zumindest bei mir), welche aber wohl aus der selben Wurzel entstehen (ich habe es irgendwo mal geschildert und kopiere es hier einfach noch einmal rein):

Chaos gibt es (bei mir) wenn:
mehrere meiner Identitäten gleichzeitig ihre unterschiedlichen Bedürfnisse auf einmal befriedigen wollen (z.B. der eine will ein Buch lesen, der andere einen Tee kochen, noch ein anderer ein anderes Buch lesen, einem ist eingefallen daß die Wohnung mal wieder aufgeräumt werden könnte, einer will spazierengehen...) und zum Schluß habe ich ein einziges Chaos um mich herum angerichtet, weil ein einziger Körper für die gleichzeitige Durchführung all dieser Bedürfnisbefriedigungen einfach zu wenig ist.

Dann kenne ich aber auch daß einige das gleiche Ziel haben (z.B. einen Tee kochen), aber auf unterschiedliche Weise es erreichen wollen. Meine physische Koordination ist dann gleich null. Der eine schmeißt dann die Tasse runter, weil der andere schon mit dem Wasser beschäftigt ist, aber gar nicht so weit kommt weil wieder ein anderer... Also auch wieder nur Chaos.

Und dann ist es bei mir auch manchmal so, daß ich vollkommen gelähmt einfach nur dasitze und in mir drinnen geht es zu wie in einem Wespennest. Alle Gedanken, Gefühle, Ängste, Fragen usf. sind gleichzeitig in ihrer intensivster Form und auf Hochtouren. Ich bekomme aber nichts von alledem zu fassen.

Ich bekomme manchmal allerdings auch genau mit was da in mir passiert. Ein Beispiel: A will B zerstören. C beschützt B. D unterstützt A und bestärkt ihn in der Richtigkeit seines Tuns. E beobachtet alles und F kommentiert es. H beginnt zu weinen, weil H nicht möchte daß A weh getan wird. J bekommt Angst und läuft davon. K versteckt sich. L schreit weil L möchte daß alle damit aufhören. Schließlich diskutieren M und N den Sinn des Ganzen.

Warum interessierst du dich für DIS, ENA?

Liebe Grüße
gesprungenesWasser

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 16:32

Hallo Sahra-Marie,

ich freue mich daß du auch hier bist. Und ich freue mich auch auf einen Austausch mit dir und auf deine Fragen

Liebe Grüße
gesprungenesWasser

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 17:01

Hallo Staubkorn,
danke auch für deine Antwort. Nun, was du über und als das Ich beschreibst ist schon recht allgemein. Vielleicht ist da noch mehr? Mir geht es vor allem um das Gefühl eines wahrgenommen, in sich geschlossenen Ich mit einem Ausgangs- und einem Schlußpunkt. Und der Identifikation dieses Ich. Ganz unvergleichbar zu anderen Ichs in dir.

So ungefähr

Viele Grüße
gesprungenesWasser

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Offy
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 17:21

gesprungenesWasser hat geschrieben:Glaubst du Offy, du kannst dieses Ich-Gefühl deines Sam näher beschreiben? Ist jetzt eine ganz ungenaue Frage, ich weiß. Vielleicht hast du trotzdem eine Antwort. Aber ich werde sicher ohnehin meine Frage noch besser formulieren können wenn ich genau weiß in welche Richtung ich fragen möchte und warum mich das interessiert.
Uiii...ich weiß nicht, ob ich das beantworten kann.
Also...Sam ist gefühlsmäßig dem Alltagsbewusstsein nahe.
Er ist mit seinem "Job" und dem, was er darstellt, klar definiert. Dadurch kann ich ihn als Ich erfassen, was umso schwieriger wird, je diffuser eine Persönlichkeit ist. Bei Sam ist das nicht so schwer. Er repräsentiert viel von dem, wie ich im Außen auftrete. Ich empfinde ihn als großen, ganz entscheidenden Teil der Gesamtpersönlichkeit (sofern man von einer Gesamtheit sprechen kann).

Mh...mal sehen, ob mir noch was einfällt, wenn du es konkreter formulieren kannst.

LG Offy
Heute weinte ich –
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chandelle
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 17:29

Ich habe mal über Nacht die Beiträge gelesen und finde es sehr spannend.

Allerdings hatte ich von der Diagnose Dissoziation ein ganz anderes Bild als von Multiplen Persönlichkeiten. Hat beides überhaupt etwas miteinander zu tun?

Wenn jetzt bei hier genannten verschiedenen Persönlichkeiten bei Euch einer den anderen ablöst, wie bemerke ich es in den Beiträgen? Oder schreibt grundsetzlich immer ein und die selbe Persönlichkeit? Wie schnell gibt es eigentlich den personalen Wechsel? Wie verhaltet Ihr Euch? Wie sprecht Ihr dann?

Wie darf ich als User damit umgehen?

Wenn es Euch mit meinen Fragen zu bunt ist, verwerft es einfach. Dann würde ich bei bleibenden Interesse einen eigenen Thread eröffnen.

chandelle

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MrN
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 17:53

@ ENA & gesprungenes Wasser
... wunderbare Beschreibung der verschiedenen Chaos-Typen -auch bei mir.

Im Falle...
... alle (viele) wollen gleichzeitig Alles (Verschiedenes) tun, erlebe "ich" (der neutrale Beobachter) es als Euphorie, jedoch hinterher war es eher doch
eine Manie.
... alle wollen zwar schon das Gleiche, kommen sich dabei aber ins Gehege, passiert meist, wenn die Zeit knapp ist und ich überhaupt keine Zeit mehr zum Nachdenken habe. Verluste sind dann vorprogrammiert. Das macht mich aggressiv.
... die Anteile hadern und sind uneins, da wundere ich mich hinterher, wo die Zeit hin ist. Meist ist es dann schon zu spät, überhaupt noch etwas anzufangen. Dann komme ich mir vollkommen nutzlos vor = depressiver Leidensdruck.
... was mich (meinen Beobachter) interessiert, bekomme ich gut mit und habe das im Gedächtnis wie im Film. Manchmal ist er aber überfordert, dann erstarre ich zur Salzsäule, werde willenlos und apathisch.
... manchmal versinke ich völlig in dem, was ich gerade tue. Dann gibt es keine Zeit und keinerlei körperliche Bedürfnisse. Das ist der Flow. Da kann ich eine Menge mit reißen, jedoch auch mich vollkommen verausgaben, ohne daß ich es merke.
... vor ein paar Jahren, als ich noch fit und beruflich aktiv war, kannte ich noch einen multiplen Flow. Während ich etwas tat, konnte ich gleichzeitig planen und über Problemlösungen nachdenken. Da war ich routiniert und kreativ zugleich und habe nie den Überblick verloren. Ja, das waren Zeiten, als multitasking-fähiger Mann kannte ich keine Konkurrenz! - ... auch keine Ruhepause, bis das Burnout mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat... Manchmal träume ich noch davon, wie ich mal war, und was ich hätte auf die Beine stellen können, wenn ich gedurft hätte...

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 17:55

Hallo chandelle,
ganz im Gegenteil. Ich finde dein Fragen spannend - mich haben Fragen ohnehin immer mehr interessiert als Antworten. Sie führen mich weiter. Antworten können blockieren - wobei ich in zehn Minuten oder wann auch immer wahrscheinlich eh wieder etwas ganz anderes dazu schreiben würde

Ich kann ja nur für mich sprechen. Meine Wechsel sind in ganz unterschiedlichen Abständen, von wenigen Sekunden bis zu ganzen Tagen. Das ist situationsabhängig und auch abhängig von dem was mich triggert oder welchen Herausforderungen ich mich stellen muß. Mit Sicherheit aber auch noch mehr. Bei mir schreibt auch nicht grundsätzlich immer derselbe. Manchmal bemerke ich es und schreibe um oder lösche - ich möchte ja schon ein zuverlässiges und stabiles Ich nach Außen repräsentieren. Wenn du allerdings bei mir noch nichts bemerkt hast, freuts´s mich ja nur umso mehr

Wie du als User damit umgehen kannst? Reagiere doch einfach auf denjenigen welchen du gerade liest.

Danke für dein Interesse
gW

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 18:11

Hallo Offy,
Offy hat geschrieben:Er repräsentiert viel von dem, wie ich im Außen auftrete.
Das tut meine Doppel-Identität glaube ich nicht. Nur zum Teil. Aber ich glaube jetzt zu verstehen warum ich, wenn diese Doppel-Identität (Ka und Ba) draußen sind, sehr ambivalent bin. Obwohl sie zusammenwirken. Sie ergänzen sich, aber ich fühle trotz allem das was sie sind, als ambivalent, nicht unbedingt aber als widersprüchlich. Sie sind sich einig und ergänzen sich immer zu einem gemeinsamen Fühlen und Anschauen der Dinge. Sie umkreisen alles aus einem Innen und aus einem Außen heraus. So in etwa.

Mein genaueres Fragen :
ganz vage: ist es mehr ein internes, in dir verwurzeltes, Ich-Gefühl oder mehr ein extern empfundenes, mit welchem du dich zwar sehr eng identifizieren kannst, allerdings es ein Gefühl von außen ist

Ohje Offy, da kommt noch was auf dich zu. Das ist immer noch nicht ganz genau das was ich meine, aber ein guter Teil davon

Herzliche Grüße
gW

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Beitrag Fr., 21.01.2011, 19:46

Hallo MrN,
MrN hat geschrieben: ... alle wollen zwar schon das Gleiche, kommen sich dabei aber ins Gehege, passiert meist, wenn die Zeit knapp ist und ich überhaupt keine Zeit mehr zum Nachdenken habe.
Mit Zeit und Zeitbedrängnis hat es bei mir gar nichts zu tun. Es ist mehr ein "Streiten" und "Uneinig-Sein" untereinander. Alle wollen ganz vorne sein. Ich weiß noch nicht ganz genau warum es so viel Streit in mir gibt. Aber solche Situationen gehören dazu.
MrN hat geschrieben: ... manchmal versinke ich völlig in dem, was ich gerade tue. Dann gibt es keine Zeit und keinerlei körperliche Bedürfnisse.
Das kenne ich sehr sehr gut. Dann verliere ich wirklich ein Gefühl für Zeit. Plötzlich kann es mitten in der Nacht sein und ich bin immer noch mit meiner Sache beschäftigt. Mich quält das aber nicht. Ich fühle mich ganz in dem geborgen und gut aufgehoben was ich gerade tue.
MrN hat geschrieben:Während ich etwas tat, konnte ich gleichzeitig planen und über Problemlösungen nachdenken. Da war ich routiniert und kreativ zugleich und habe nie den Überblick verloren.
Jep! Genau so!
MrN hat geschrieben:Manchmal träume ich noch davon, wie ich mal war, und was ich hätte auf die Beine stellen können, wenn ich gedurft hätte...
Ich finde wichtiger auf das zu schauen was du getan hast.

Was ist heute dein Gefühl für dich selbst und dein Ich oder dein Gesamt-Ich?

Herzliche Grüße
gW

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Offy
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 20:02

Hi gW,

wir werden uns dem Kern der Sache einfach langsam annähern.
Ich glaube, das ist sogar ganz gut...für uns beide (uns alle).
gesprungenesWasser hat geschrieben:Das tut meine Doppel-Identität glaube ich nicht. Nur zum Teil. Aber ich glaube jetzt zu verstehen warum ich, wenn diese Doppel-Identität (Ka und Ba) draußen sind, sehr ambivalent bin. Obwohl sie zusammenwirken. Sie ergänzen sich, aber ich fühle trotz allem das was sie sind, als ambivalent, nicht unbedingt aber als widersprüchlich. Sie sind sich einig und ergänzen sich immer zu einem gemeinsamen Fühlen und Anschauen der Dinge. Sie umkreisen alles aus einem Innen und aus einem Außen heraus. So in etwa.
Ich kann mir das nur schwer vorstellen, aber so wie du es beschreibst, hat diese Identität keine klaren Grenzen.
Das macht es so schwer, sie als Ich anzusehen, denke ich. So ein bisschen stelle ich mir das vor wie bei einem Paar, das sich unheimlich gut kennt. Wo einer den Satz beginnt und der andere ihn beenden kann. Du weißt bestimmt, wie ich es meine. Bei so einem Paar ist ja auch jeder eine Persönlichkeit für sich und trotzdem sind sie so eng miteinander verbunden, dass sie fast schon als eine Einheit gesehen werden könnten. Ist das Beispiel für dich stimmig oder fühlst du es noch anders?
ganz vage: ist es mehr ein internes, in dir verwurzeltes, Ich-Gefühl oder mehr ein extern empfundenes, mit welchem du dich zwar sehr eng identifizieren kannst, allerdings es ein Gefühl von außen ist
Es kommt eher von außen. Durch entsprechendes Feedback weiß ich, wie ich nach außen wirke. Und all das, was mir da gesagt wird, entspricht zum größten Teil meinem Empfinden von Sam. Würde mein Umfeld plötzlich sagen, ich wirke weiblich, weich...whatever... wäre es vorbei mit dem Ich-Gefühl. Damit kann ich mich nicht identifizieren. Es widerspricht allem, wofür Sam steht und somit wäre die Nähe zu ihm nicht mehr gegeben.
Ohje Offy, da kommt noch was auf dich zu. Das ist immer noch nicht ganz genau das was ich meine, aber ein guter Teil davon
Immer mit der Ruhe.
Wir finden schon einen Weg. Stück für Stück.

LG Offy
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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 21.01.2011, 20:44

Liebe Offy,
Offy hat geschrieben:Bei so einem Paar ist ja auch jeder eine Persönlichkeit für sich und trotzdem sind sie so eng miteinander verbunden, dass sie fast schon als eine Einheit gesehen werden könnten. Ist das Beispiel für dich stimmig oder fühlst du es noch anders?
Ist schon ein bißchen anders. Was aber auf alle Fälle stimmt ist, daß beide eine in sich abgeschlossene Persönlichkeit sind, aber sehr sehr eng miteinander verwoben. Und nicht nur das: sie bedingen einander. Der eine ist unvollständig ohne den anderen und ist ohne ihn auch nicht wirklich. Sie haben eine gemeinsame Basis und einen gemeinsamen Fuß. "Nichts ist wahr ohne sein Gegenteil". Ähnliches verkörpern diese beiden. Sie sind auch wirklich eine Idenität in mir. Der eine ist der Schatten des anderen. Oder sein Spiegelbild. Ich weiß es nicht. Wenn ich aber genau drüber nachdenke, stimmt es schon was du schreibst. Was sich anders anfühlt und was sich gerade in mir gegen deine Beschreibung sträubt, weiß ich nicht. Ich bekomme es wieder einmal nicht zu fassen. Werde das aber herausfinden.
Offy hat geschrieben:Es kommt eher von außen. Durch entsprechendes Feedback weiß ich, wie ich nach außen wirke. Und all das, was mir da gesagt wird, entspricht zum größten Teil meinem Empfinden von Sam. Würde mein Umfeld plötzlich sagen, ich wirke weiblich, weich...whatever... wäre es vorbei mit dem Ich-Gefühl. Damit kann ich mich nicht identifizieren. Es widerspricht allem, wofür Sam steht und somit wäre die Nähe zu ihm nicht mehr gegeben.
Dein Ich-Gefühl als Sam ist zerbrechlich?
Vielleicht fühle ich es so als Ka und Ba. Sie sind abhängig (ein Stück weit) von dem wie mein Psychologe mit ihnen umgeht. Bisher hat er ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen und hat ihr Vertrauen und ihre Aufmerksamkeit. Er ist sehr behutsam und vorsichtig und auch sehr professionell. Ba ist zerbrechlicher denn es "entfernt sich vom Zentrum". Es steht außen und ist verletzbarer als Ka welches im "heimatlichen Hafen" ist.
Offy hat geschrieben:Immer mit der Ruhe.
Wir finden schon einen Weg. Stück für Stück.
Danke danke danke

liebe Grüße
gW

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