Plötzliche Aggression gegen Schwangerschaft / Babies

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Schneekugel
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 12:17

Irgendwie habe ich das Gefühl mich falsch auszudrücken oder falsch verstanden zu werden. Ich bin weder auf ein Kind als Selbstwertersatz, als Jobfüller, als Partnerleim oder auf sonst irgendeine missbräuchliche Funktion angewiesen. Ich bin mit meinem Partner nun seit 11 Jahren zusammen und tatsächlich kommt bei mir jetzt einfach mal ganz ohne niederträchtigen Hintergrund der Kinderwunsch auf.

Da ich eben nicht der Meinung bin perfekt zu sein usw... habe ich sogar einen ganzen Haufen zu dem Thema gelesen, und das durchaus länger als schon seit 2 Jahren. Haufenweise fundiertes, von Experten, von erfahrenen Eltern geschriebenes usw... Zeug, dass für mich als Laien eher schwer zu entkräften ist...aber auch als "Laie" darf ich mir dessen bewusst sein, dass sich eine Menge Informationen gegenseitig widerlegen usw...

Was wiederum zu eigentlich noch grösserer Verunsicherung geführt. (Und Kinderwunsch hin oder her muss ich nicht hirnverbrannt sein und diverse Geburtsberichte himmlisch verklären, da gehts normalerweise um Einlauf (Yippieh. ^^), Gedanken scheinbar in diesem Moment unerträgliche Schmerzen durch diverse bekannten Methoden entgegenzuwirken (Yeah!), vorsorglich aufgeschnittene oder unabsichtlich während der Geburt reissende Hintern (Juchhu!)... Ja klar ist der erste Moment des Zusammenseins als neue Familie was wunderschönes, aber deswegen kann ich trotzdem in der Realität verbleiben und eine Geburt als das sehen was sie ist, einfach nur sehr unangenehm.)

Das einzige was bei den diversen Informationen eigentlich relativ konstant war, waren die Erfahrungsbeschreibungen von Eltern mit mehr Kindern die eben ausführlich schilderten wie sie bei ihrem erstem Kind mit dem Wunsch alles perfekt zu machen, eigentlich eher einiges verkehrt gemacht haben, da es perfekte Menschen und damit perfekte Eltern und Kinder nun mal nicht gibt, womit man sich selbst eigentlich einem Leistungsdruck unterlegt bzw. automatisch in eine Versagerecke führt, was durchaus unterschiedlich enden kann, aber jetzt definitiv keinen gesunden Beitrag zur ganzen Angelegenheit gibt. Die sich beim ersten Kind noch alles mögliche als extrem wichtig einreden liessen, jede Handlung sofort kommentierten usw...

Die dann nach dem dritten oder vierten Kind über sich selbst lächeln und darüber berichten wie sehr die gesamte Familienbeziehung davon profitiert wenn man z.B. schon nach 4 Monaten etwas zufüttert, weil sich dadurch für den Rest der Familie, also Geschwister und Vater überhaupt erst die Möglichkeit ergab eine Bindung zum Neuankömmling aufzubauen. Man kann der beste Papa oder der beste Bruder der Welt sein, wenn Junior Hunger hat und nur Mama hat die Bar nützt der gute Wille nichts. Durch vermeiden dieser Mama + Baby / Rest der Familienfront wieder Vermeidung von Konflikten innerhalb der Familie bzw. besseres Zusammengehörigkeitsgefühl.

Und wie ich schon geschrieben habe, habe ich was Schule, Kindergarten usw... anbelangt eben nur schöne Erinnerungen, also wenn mir wer vorwerfen will ich möchte ein Kind abschieben indem ich ihm ebenfalls diese schöne Erinnerungen anbiete, dann soll er halt. In meinen Augen und anhand meiner Erfahrungen ist jede Kindergärtnerin zigmal besser geeignet für die Aufsicht von Kindern als meine Eltern. Nebenbei wurden diese Erinnerungen erst kürzlich geimpft, da durch die Änderungen in Niederösterreich wir einen ganzen Haufen an Kindergärten und Krippen umgebaut und erweitert haben und ich dort viele süße Szenen erleben durfte.

Im wesentlichen war der Tenor der Eltern mit der meisten gewonnen praktischen Erfahrung (also der Meinung die ich persönlich am relevantesten finde) der, dass der Affentanz um die perfekte Erziehung der ersten Kinder diesen eigentlich eher geschadet habe bzw. zu grossen Druck auf sie ausgeübt hat. Wogegen sie bei ihren späteren Kindern eben entspannt zur Kenntnis genommen haben, wenn das Kind keine Lust hat sich gerade an irgendwelche Statistiken darüber wann es denn schon eine Treppe bewältigen können sollte, ab wann drei Wort Sätze bilden könnte, wann es Lust hat sauber zu werden...weil eben ohnehin jedes Kind sich nach seinen Bedürfnissen entwickelt, und man diese Bedürfnisse zumeist ohnehin mitbekommt, wenn man nicht gerade zu beschäftigt ist sich Gedanken darüber zu machen ob es schon altersgemäß wie in der Broschüre angegeben zählen kann.

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Schneekugel
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 12:17

Also ja es geht bei mir um ein zukünftiges Wunschkind und ich hoffe sehr, dass es wenn es hoffentlich soweit ist, ich auch wirklich noch das Bewusstsein dafür habe mich an diese Ratschläge zu halten. Nicht weil ich glaube, ein Kind dürfe nicht in Watte gepackt werden oder dürfe mich nicht in meiner Entwicklung behindern, sondern da aus Sicht der für mich erfahrensten Praxisexperten es am besten ist wenn man jederzeit bereit ist seinem Kind die Hand zu geben wenn es diese möchte, aber nicht zwingt ständig diese helfende Hand zu halten - egal ob das Kind danach gerade das Bedürfnis habe oder nicht.

Obs wirklich klappt oder ich vielleicht alles gute Wissen über Bord werfe wenns soweit ist, kann ich sowieso nicht sagen. Nur hat meine Einstellung eben nichts damit zu tun, dass ich meinen Kinderwunsch nicht ernst nehmen würde, sondern eben weil ich ihn ernst nehme und weil ich mir Gedanken darüber gemacht habe.

Sorry, wenn ich immer soviel schreibe, ich hab einfach ständig den Gedanken das ich irgendwie daran scheitere, das wiederzugeben was ich denke.

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Rezna
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 14:55

Schneekugel, ich sehe das in einigen (mehr als du vermuten würdest) sehr ähnlich wie du. Erstgeborene werden meistens "verpfuscht" (ich bin eines... , das ist der Eindruck wenn ich mich mit verschiedenen Menschen unterhalte. Erstgeborene haben wirklich eine eigene, andere Erlebniswelt von der Familie als der Rest. Wobei da auch (und das ist ebenso nachgewiesen) die Geschwisterkonstellation eine große Rolle spielt. Ich bin zwar nie eifersüchtig auf meine Geschwister gewesen - aber gewissermaßen werden an Ältere immer höhere Anforderungen gestellt als den Rest. Und sei es als Vorbild für die Geschwister, oder weil sie die Verantwortung dafür übernehmen müssen, u.s.w.... auch die Beziehung der Eltern zum Kind verändert sich bei der Geburt des zweiten Kindes oft drastisch. Die Threaderstellerin selber kämpft ja auch damit.

Lustig finde ich aber schon, wie die eigenen Erfahrungen die Ansichten prägen. Und genau da sehe ich die Gefahr. Ich zb. war in Kindergarten und Schule todunglücklich. Zwar war es daheim nicht besser, aber das verschlimmerte höchstens den Druck. Ich wurde in Kindergarten und Schule von der Kindergartentante und der Lehrerin - nunja - man kann gemobbt sagen. Ich war ein stets ruhiges Kind, fast beunruhigend ruhig - stand aber dauernd wegen angeblicher pöbeleien Ecke... die halbe Kindergartenzeit verbrachte ich in eine Ecke starrend und die anderen tuschelnd oder Spaß habend im Rücken. Die "wahren" Übeltäter waren die Lieblinge der Tante. Pech gehabt, dass ich eben kein Liebling war und stellvertretend büßen durfte (womit sich auch ein muster von daheim durch setzte... für seine kleinen Geschwister den Kopf hinhalten, immerzu). In der Volksschule weigerte sich die Lehrerin, mich zu lehren. Zwei Jahre lang. Dann erst entdeckte eine Nachbarin meiner Eltern, dass ich nicht die Schulkenntnisse hatte, die ich mit bald 8 Jahren haben sollte. Ich hatte nichts erzählt. Die Eltern "glaubten" mir ginge es gut und ich werde gut betreut. Ich wusste nicht, was "normal" ist und was nicht. Keinesfalls war die Betreung verschrien, minderwertig oder sonstwas. Zweifellos sind die meisten Eltern glücklich gewesen über die Entwicklung dort. Selbst meine Schwester später kehrte zu dieser Schule zurück, weil sie dort besser als anderswo betreut wurde (die machte wiederum in der Schule schlechte Erfahrungen, in der ich endlich aufblühen konnte.) Ich erinnere mich noch heute, dass ich die niedlichen Kindersymbole sowohl im Kindergarten als auch in der Schule als eine Lüge empfand, als Heuchelei. Für mich ergab die "architektur der Niedlichkeit" im Kontext meiner Erfahrungen überhaupt keinen Sinn. Wozu kindlich bunte Kirschsymbole als Kleiderhäkchen, wenn mir die Tante eine runterhauen darf... es war Lüge.
Und ja, mein Leben lang rang ein Kinderwunsch genau damit: Ich müsste dieses, mein Kind, in einen Kindergarten, eine Schule geben. Dort könnte es so traumatisiert werden wie ich. Ich wollte das nie, aber da es verpflichtend ist und ich keine alternative sah, war für mich ein Kinderwunsch nicht realisierbar. Lieber kein Kind, als solche Erfahrungen in Kindergarten und Schule. Erst als ich von alternativen Schulsystemen, Montessori und Co hörte, musste die Angst vor der Schule nicht mehr hinderlich sein. Ich habe gelitten unter Erwachsenen, die allesamt GERNE zur Schule gingen und dahert überhaupt nicht ermessen konnten, was Schulangst ist, was Mobbing bedeutet. Ich wurde eher belächelt, als zu sensibel betitelt... sie wussten nicht, dass ich schon mit 12 Suizidpläne hatte... in ihren Augen war jede Kindheit toll und das hörte ich auch: Die Kindheit ist die schönste Zeit im Leben. Das hörte ich oft. Und ich verstand es nicht. Verstehe es gottseidank auch heute nicht, weil das würde ja bedeuten, erwachsen sein wäre noch bescheidener.
Ich nehme mal an, Schneekugel, damit treffen völlig konträre Ansichten über Fremdbetreuung aufeinander. Vor allem: Ich empfand es woanders nicht deswegen so schlimm, weil daheim das Paradies war, absolut nicht, es WAR schlimm. Wirklich reden darüber konnte ich aber erst, als ich mitte zwanzig war.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Rezna
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Beitrag Mi., 15.12.2010, 14:55

Ich bin, und auch das werde ich nie müde zu erwähnen, GEGEN die ALLEINHERRSCHAFT der Mutter bei Kindern. Der Vater MUSS von der ersten Stunde an INTENSIV mit eingebracht werden. Diese Chance muss ihm jede Mutter geben. Diese Chance muss er sich selber geben. Ich finde Männer viel zu wenig in die Familien integriert. Sie halten sich auch oft raus, weil sie aussen vor gelassen werden... das beobachte ich immer wieder. Sie sind aber wahnsinnig wichtig. Wie auch immer man sich entscheidet, mit seinen Kindern umzugehen, nie darf dabei das gefühl entstehen, sie würden abgeschoben oder hinter dem Beruf stehen. Mein Vater war durch dieArbeit quasi "weg von der Familie". Das ging so weit, dass er als "störend" empfunden wurde, wenn er in den Alltag der Kinder ohne ihn "einbrach". Das wäre zu berücksichtigen... diese Entfremdung. Wenn die Eltern bereits bei sechsjährigen zu Eindringlingen in ihrem Leben werden, weil sie eher Randfiguren der Wachzeit geworden sind und die Betreuer die eigentlichen Bezugspersonen. Das ist für das Kind vielleicht nicht schlimm, in manchen Fällen besser als die gestörten Eltern.

Übrigends, weil du das schriebst mit dem dabei sein: Alle verhalten sich immer anders, wenn jemand dabei ist. Auch das habe ich oft erlebt als Kind. Erwachsene die die "Rolle der Guten" spielen, solange ein anderer Erwachsender da ist. Lehrer, die mich anschrien und runter machten, turtelten am Elternsprechtag mit mir und schleimten meine Eltern an. Ich erkannte diese Lehrer nicht wieder, das hatte was psychopathisches. Damit meine ich: das soziale Gefüge wenn die Mutter dabei ist, ist IMMER ein anderes. Die ersten Tage dabei zu sein, kann also nichts verhindern und zeigt auch nicht die Realität des Kindes. Und: Eine Betreuerin wird nie sagen: Ich habe heute Ihr Kind in Ihrer Abwesenheit etwas schlechter behandelt als wie Sie dabei waren - ich kann es nicht so gut leiden wie die anderen und lasse es das spüren. Sie wird ihren Job gut tun und wissen: DU bist es, der das Geld bringt.

Wie gesagt, hier treffen zwei Welten aufeinander: Meine, die sehr vorsichtig, sehr kritisch gegenüber Anderen ist - und eben deine, die da viel mehr Vertrauen in Fremde entwickeln kann. Ich habe das Theaterspiel der Erwachsenen jahrelang beobachtet, ihre Lügen, ihre Heucheleien und wie sie überall um ihr Ego kämpfen, auf dem Rücken der Kinder. Das werde ich aus mir nicht mehr raus kriegen. Ich müsste einer solchen Person die meinem Kind auch nur 10 % von dem angedeihen lässt, was mir angedieh, vorschlagen, das Land zu verlassen, sie wäre ihres Lebens nimmer froh, im selben existieren zu müssen wie ich.

Die pathogene Mutter wird herangezogen, wenn sie pathogen ist und sich in eine Alleinherrschaft stürzt. Meine Kindheitsprobleme entstanden auch durch die viel gerühmten "Betreuungen ausser Haus". Da wie dort.
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Kelpie
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Beitrag Di., 21.12.2010, 05:22

@Domglocke:

Mein Bauch gehört mir....

Seinerzeit hatte ich mal einen "Freund" mit dem Wunsch nach mindestens 3 Kindern. Er war unsicher, ein Muttersöhnchen, launisch, brachte in der Ausbildung nichts weiter. Mit den Kindern wollte er eine Frau möglichst rasch an sich binden und außerdem sein schwaches Ego aufpolieren.
-> Und Tschüß nach 3 Monaten.

Ähnliches ist einer guten Freundin passiert, die aber Jahre gebraucht hat, bis sie ihrem "kinderlieben" Freund den Laufpass gegeben hat. War sehr verknallt und verwechselte das Gefühl mit Liebe. Heute ist sie froh, ihn los zu sein.
Und sie hat nun ihren richtigen Partner, wird bald heiraten und plant jetzt mit über 30 ihr Wunschkind.

Ich würde mir gut überlegen, die Beziehung mit diesem Typen fortzusetzen. Offensichtlich fühlst du dich massiv unter Druck gesetzt - und das ist kein Zeichen für Liebe!

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