Was sagen/tun bei 'grundlos' schlechtem Befinden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 23:24

Der Vorteil daran, dass bisher immer besetzt war, ist, dass ich immerhin durch zunehmende Übung schonmal meine Scheu vor dem Wählen ablegen kann

@Dornröschen:
Wo findet man denn diese Listen? Ich hab mal für meine Stadt gefunden, aber sowas wie eine Krisenstelle gar nicht gefunden.

@Rosenrot:
War das auch die Telefonseelsorge, wo man Dir angeboten hat, dass Du kommen kannst oder dass sie kommen?

Mein Problem ist allerdings im Augenblick nicht so sehr, dass ich da unbedingt und so bald wie möglich mit jemandem sprechen möchte und nicht durchkomme. Im Augenblick geht es mir gar nicht so schlecht. Nachdem ich inzwischen aber schon so viele Rückfälle hatte, möchte ich einfach gern VOR dem nächsten Mal dafür sorgen, dass ich mir in akuten Situationen vielleicht besser Hilfe holen kann. Ich fände es gut, wenn ich mich ein bisschen schneller wieder da rausmanövrieren könnte, aber dafür brauche ich Hilfe, und das wiederum muss ich ja auf irgendeine Art und Weise in der Situation deutlich machen. Mein Problem ist dabei nicht, dass ich unzusammenhängend rede oder stammle und nicht das ganze Problem darstellen kann, sondern dass ich einfach gar kein Wort herausbringe. Jedenfalls keins, in dem es um mich geht. Ich kann u. U. noch jemanden grüßen oder eine einfache Auskunft über eine Sache erteilen (das ist aber auch schon schwierig), aber schon ein Satz wie "Mir geht es nicht gut" bleibt mir im Hals stecken. Eine Zeitlang habe ich es auch nicht geschafft, meiner Thera auf den Anrufbeantworter zu sprechen, dass ich einen neuen Termin brauche, also einfach nur "Hallo, hier ist Dampfnudel, hätten Sie einen Termin für mich?".

@ chandelle
Im Grunde bleibt mir ja nichts übrig, als das Schlechtgehen hinzunehmen, und viel anderes als herumhängen mache ich dann eh nicht mehr. Aber die Suizid- und SvV-Impulse werden dabei immer stärker und intensiver, ich bin nicht mehr fähig, meine Arbeit auszuüben und gefährde damit eben auch meine Arbeitsstelle, und wenn ich allein mit mir bleibe, rutsche ich ab einem bestimmten Punkt die Spirale nur noch abwärts. Es einfach hinzunehmen, finde ich daher eher ungünstig. Deshalb überlege ich nun, wie ich es in so einer Situation schaffen kann, über den Kontakt mit einem Gesprächspartner einen Anker in die Welt zu werfen, die ich mit den anderen Menschen teile, um nicht in meiner eigenen Welt aus depressiven, dissoziativen, suizidalen und was weiß ich nicht noch für Gespenstern rettungslos unterzugehen.

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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chandelle
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 23:32

Na dann mußt Du in die Klinik. Das es so schlimm ist, kann ich ja nicht ahnen.

chandelle

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 23:42

Davor hätte ich ja noch mehr Angst.
Alles hat seine Zeit.


Gast
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 23:44

Nein Dampfnudel, ein Krisendienst

WEnn es dir so ergeht, dass du suizidale Gedanken hast, die sich verstärken, ist dein schlechtes befinden wirklich alles andere als grundlos. Meinst du nicht?

Rosenrot

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chandelle
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 23:47

Dampfnudel hat geschrieben::eek!: Davor hätte ich ja noch mehr Angst.
Ich hätte wohl mehr Angst davor mich umzubringen oder mich selber zu verletzen.

Nun ja, grundlos ist es sicher nicht, aber ich kenne auch nicht immer den Grund.

Aber wenn man sich verletzt, hat man doch einen Grund? Öhm.

chandelle

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Dampfnudel
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Beitrag So., 12.12.2010, 14:33

Die Betreffzeile ist vielleicht nicht ganz glücklich gewählt. Ich hätte lieber geschrieben "Wie um Hilfe bitten, wenn es mir schlecht geht, ich aber nicht sagen kann, warum?", aber dazu hatte ich leider nicht genügend Zeichen zur Verfügung.
Deshalb habe ich den Kompromiss mit 'grundlos' in Anführungszeichen gewählt.

Mein Problem besteht aber nicht darin, dass ich denke, dass es keinen Grund dafür gibt, dass es mir manchmal schlecht geht, sondern dass ich ihn in diesen Momenten weder benennen kann noch ihn aussprechen könnte, wenn ich ihn wüsste. Das eigentliche Problem ist meine Sprachlosigkeit, und ich suche nach Möglichkeiten, mir trotzdem in solchen Situationen Hilfe zu holen.

Vielleicht kann man den Threadtitel noch nachträglich ändern? Das versuche ich jetzt gleich mal. Das scheint ja wirklich ein bisschen missverständlich zu sein.

Liebe Grüße
Dampfnudel

Nachtrag: Schade, geht nicht mehr. Dann ändere ich die Betreffzeile zumindest ab diesem Beitrag in:
Um Hilfe bitten trotz Sprachlosigkeit
Alles hat seine Zeit.

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chandelle
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Beitrag So., 12.12.2010, 14:40

Also ich sehe es so: Wenn Du Dich selber verletzt, hat es einen Grund. Du stehst ja irgendwo unter Druck. Vielleicht magst Du das hier auch aufschreiben? Vielleicht wird es leichter. Es gibt sicher ein Außengrund. Es ist Weihnachtszeit und da geht es vielen Menschen nicht gut.

Und soweit ich weiß, wenn Du Hilfe brauchst, reicht es schon Suizidgedanken zu äußern. Das ist ein Grund.

Ich weiß auch nicht wie ich Dir das gerade besser erklären kann.

Hast Du denn keine Menschen, die eingeweiht sind, die Du im Notfall anrufen kannst? Ich finde ja viele Standfüße zur Hilfe ganz wichtig!

chandelle

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Dampfnudel
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Beitrag So., 12.12.2010, 15:09

Hallo chandelle,

ich nehme auch an, dass es einen Grund hat, aber ich weiß ihn nicht. Ich versuche oft, die Gedanken festzuhalten, die mir gerade durch den Kopf gegangen sind, wenn wieder so ein Impuls entsteht, aber es gelingt mir höchst selten. Sobald ich versuche, bewusst darauf zuzugreifen, sind sie einfach weg. Könnte sein, dass es etwas mit Versagensgefühlen, Wertlosigkeit und überhöhten Leistungsansprüchen an mich selbst zu tun hat, darauf deuten zumindest einige der paar Gedanken hin, die ich doch schonmal festhalten konnte. Immer kann ich aber diese Verbindung nicht sehen. Zum Beispiel taucht es sehr häufig auch auf, wenn ich in sehr zähen, langatmigen Sitzungen oder Seminaren sitze. Das kann ich mir zum Beispiel überhaupt nicht erklären. Mit der Weihnachtszeit scheint es auch nichts zu tun zu haben, das ist was Ganzjähriges. Im Augenblick ist es sogar relativ gut.

Nein vollständig eingeweiht, dass sie das das ganze Ausmaß (oder zumindest den größten Teil davon) kennen, sind nur meine Therapeutin und in etwas geringerem Umfang meine Psychiaterin. Ein paar wenige andere wissen auch, dass ich eine Therapie mache, weil "alles ein bisschen viel ist in letzter Zeit", eine Freundin weiß auch ansatzweise von den Suizidgedanken, und gelegentlich werde ich von Kollegen gefragt, ob was sei, wenn ich sehr blass und niedergeschlagen aussehe, aber ich traue mich irgendwie nicht mehr preiszugeben. Den Reaktionen und Kommentaren anderer Leute entnehme ich, dass meine Fassade meist gut funktioniert und selbst die, die von der Therapie wissen, mich für sehr stabil halten.
chandelle hat geschrieben: Und soweit ich weiß, wenn Du Hilfe brauchst, reicht es schon Suizidgedanken zu äußern.
Das Dumme ist halt, dass ich nicht weiß, wie ich sie in solchen Momenten äußern soll, wenn ich so verstummt bin. Grasgrün hat das in einem anderen Thread sehr schön mit dem Bild beschrieben, dass sie wie auf einem Zehnmeterbrett steht und springen (= die Gedanken aussprechen) soll, aber wie angewurzelt da steht, weil sie sich nicht traut und schließlich zur Treppe zurückrennt.

LG, Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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chandelle
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Beitrag So., 12.12.2010, 15:32

Hallo Dampfnudel!
Dampfnudel hat geschrieben: ich nehme auch an, dass es einen Grund hat, aber ich weiß ihn nicht.
Das würde dann ja bedeuten, dass Du gar keine Probleme hast JETZT aktuell, und das denke ich mal nicht. Man hat ja doch immer ein ganzes Paket von Problemen, wie allerdings dazu Deine Wahrnehmung ist, wäre nun eine interessante Sache.
Ich versuche oft, die Gedanken festzuhalten, die mir gerade durch den Kopf gegangen sind, wenn wieder so ein Impuls entsteht, aber es gelingt mir höchst selten.
Das kenne ich auch. Im Grunde ging es bei mir da um Vergangenes, nicht um jetztige Probleme. Vielleicht verweigerte ich die auch SO zu sehen.
Im Augenblick ist es sogar relativ gut.
Was heißt bei Dir relativ gut?
Den Reaktionen und Kommentaren anderer Leute entnehme ich, dass meine Fassade meist gut funktioniert
Da ist ja ein aktuelles Problem. Eine Fassade aufrecht zu erhalten saugt sehr viel Energie, eigentlich viel mehr als sie loszulassen.
Das Dumme ist halt, dass ich nicht weiß, wie ich sie in solchen Momenten äußern soll, wenn ich so verstummt bin.
Ich kann mir das nicht so ganz vorstellen, aber würde es helfen einen Satz auf einen Zettel zu schreiben und abzulesen?

chandelle

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Dampfnudel
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Beitrag So., 12.12.2010, 18:07

chandelle hat geschrieben:
Dampfnudel hat geschrieben: ich nehme auch an, dass es einen Grund hat, aber ich weiß ihn nicht.
Das würde dann ja bedeuten, dass Du gar keine Probleme hast JETZT aktuell, und das denke ich mal nicht. Man hat ja doch immer ein ganzes Paket von Problemen, wie allerdings dazu Deine Wahrnehmung ist, wäre nun eine interessante Sache.
Naja, ein paar Probleme habe ich schon, aber das sind welche, die jeder mal hat. Das kann ich mir als Grund nicht vorstellen. Und vor allem kann ich keine Verbindung herstellen zwischen SvV-Impulsen (die im Augenblick auch so moderat sind, dass ich sie kontrollieren kann) und irgendwelchen speziellen Problemen.
Was heißt bei Dir relativ gut?
Relativ gut bedeutet, dass ich mich im Augenblick nicht depressiv fühle, noch nicht wieder voll leistungsfähig bin, aber den Alltag und meine Arbeit so gut bewältigen kann, dass es mir im Augenblick keine Probleme bereitet, mich nicht umbringen will, das einem Klinikaufenthalt aber immer noch vorziehen würde und dass ich vor allem die Probleme, wegen derer ich hier nach einer Lösung suche, zur Zeit nicht habe, aber aufgrund meiner Erfahrungen damit rechne, dass sie wieder auftreten werden.
Eine Fassade aufrecht zu erhalten saugt sehr viel Energie, eigentlich viel mehr als sie loszulassen.


Die Fassade loszulassen kann aber leider Konsequenzen nach sich ziehen, die dann auch viel Energie rauben, wie ich bei einer Kollegin und einer Freundin gesehen habe, die genau das getan haben (haben auch beide mit Depression zu tun) und seitdem von den verschiedenen Seiten nicht mehr für voll genommen werden. Das möchte ich nicht.
würde es helfen einen Satz auf einen Zettel zu schreiben und abzulesen?

Das ist eine gute Idee, danke. Das könnte ich mal ausprobieren. Dann muss ich mich nur noch darauf konzentrieren, wie ich Stimme und Artikulationsorgane in Gang setze und kann mich vielleicht für den Moment in den "technischen Vorgang" flüchten, um die Angst zu überwinden. Ich werde mal davon berichten.

LG, Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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chandelle
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Beitrag So., 12.12.2010, 19:20

Hallo nochmal!
Dampfnudel hat geschrieben: Naja, ein paar Probleme habe ich schon, aber das sind welche, die jeder mal hat.
Wie kommt es, dass Du Dich da so unterbewertest? Das ist ja das Problem bei uns, dass Probleme die jeder hat für uns eben nicht einfach lösbar sind. Sonst hätten wir keine Depressionen u. ä..
Nimm das mal ernst und gehe diese an, indem Du eines anschaust und guckst, welches für Dich die angenehmste Lösung ist. Guck auch was es braucht um es zu realisieren. Die Zeit es zu schaffen spielt keine Rolle.
dass ich mich im Augenblick nicht depressiv fühle
OK, soweit so gut.
und seitdem von den verschiedenen Seiten nicht mehr für voll genommen werden. Das möchte ich nicht.
Tut Euch doch zusammen!!! Gemeinsam ist man doch stärker. Und nun ja, die Meinung anderer ist an sich ja völlig uninteressant. Da kann man hinkommen und fühlt sich dann auch nicht mehr so außerirdisch.

chandelle

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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 22:27

Hallo chandelle,

das ist ja echt lieb, dass Du Dir so viele Gedanken machst. Danke

Außer dieser Selbstwertproblematik habe ich zur Zeit eher Probleme, die "von außen" kommen. Ich weiß nicht, ob es dafür unbedingt Lösungen gibt und wenn ja, ob man die zeitunabhängig umsetzen kann. Ich glaube, es geht eher darum, die damit verbundenen Ängste, Sorgen und Trauer auszuhalten, weil sie einfach dazugehören. Aber nachdem das vor mir auch schon Milliarden von Menschen geschafft haben, tu ich mich wirklich ein bisschen schwer damit, zu akzeptieren, dass ich nicht damit klarkommen soll

Das nicht-mehr-ernst-Nehmen der Kollegin kommt vor allem von Seiten der Vorgesetzten. Sie wird seitdem sehr kritisch betrachtet und hat sicherlich keine Zukunft in diesem Institut - und mein Arbeitsgebiet ist so speziell, dass das für mich ein echtes Problem darstellen würde. Es gibt so gut wie keine anderen Stellen (ob es sinnvoll war, überhaupt damit anzufangen, ist ein anderes Thema... ) Dazu kommt, dass hier an meinem Wohnort mein Freundeskreis zum größten Teil aus Kollegen besteht. Unter den Bedingungen ist es nicht so ganz unproblematisch, nichts auf die Meinung der anderen zu geben...

LG Dampfnudel

Nachtrag: Hab Dir ne PM geschickt.
Alles hat seine Zeit.

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marilla
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 22.03.2011, 01:48

Hallo liebe Dampfnudel

Ich bin eben relativ zufällig auf diese Seite gestoßen, gesucht hatte ich nach ein bischen was Anderem.
Deine Worte haben mich jedoch berührt und daher möchte ich dir auch etwas antworten.
Leider kann ich mir davor nicht sämtliche Beiträge zu dem Thema durchlesen, denn im Vergleich zu dir, fällt mir lesen und schreiben wiederum oft viel schwerer als sprechen oder telefonieren, denn ich empfinde es anstrengend und langatmig und mir fehlt die Ruhe dazu und ich fühl mich unwohl dabei. Aber ich fass mir jetzt einfach ein Herz und tu's.
Ich gehöre nun nicht zu denen, die dir schreiben 'ja, mir geht es auch so', aber gerade deshalb möchte ich dir antworten, weil es mir eben ganz anders ergeht und ich es interessant finde, wie verschieden Menschen sind, und vorallem, was jeden so beschäftigt, belastet, erfreut.. ect.
Vielleicht kann das für dich ja auch interessant sein. Bitte sei nicht enttäuscht, dass ich wahrscheinlich nach dieser Mail nicht weiter schriftlich kommunizieren kann oder will, denn wiegesagt fällt mir das schwer.
Ich hoffe, dir keine Angst zu machen, wenn ich sage, dass ich eigentlich nach einer Seite suchte, auf der mehrere Menschen ihre Erfahrungen mit bei der Telefonseelsorge geführten Gesprächen austauschen und wollte auch kritische Kommentare hören.
Ich habe immer wieder mal dort angerufen, wenn niemand anderes zum Reden da war. Ich meine nicht zum Plaudern, sondern in belastenden Situationen, mal mehr, mal weniger schwerwiegend. Für mich war das Anrufen nicht schwer, allerdings muss ich zugeben, dass es mir widerum peinlich ist, überhaupt dort anzurufen, denn ich verbinde damit irgendwie 'wer das tut, hat keine Freunde zum Reden, ist daher irgendwie nicht wirklich ok. Oder sowas wie 'einsame Menschen sind irgendwie minderwertig'. Eigentlich ist das völlig bescheuert, aber ich kann auch Manches nicht abstellen. Erzählen tu ich nie jamand von diesem Telefonaten. Aber in meinem Bekanntenkreis käme bestimmt auch sowas wie 'echt, rufst du da an ?? ..' oder schiefe Blicke.
Ich hoffe, es klingt nicht missverständlich, wenn ich sage, mir tut das irgendwie total leid, dass du dir so einen Kopf machst, was der Andere sich 'negatives' über dich denken könnte obwohl DU eigentlich etwas suchst und brauchst!
Ich persönlich kann durchaus nicht sagen, dein 'Problem' sei unwichtig und stehle jemand die Zeit!
Wenn ich mir vorstelle, dass du allein bist, dich mies fühlst und dich mit all den Gedanken und Versuchen herum schlägst und Angst hast.. Also ist das vielleicht nicht wert, dass man dir hilft oder was Gutes tut.. ? Ich finde schon! Ich glaube gerade dieses sich abgeschnitten und hilflos fühlen ist für Menschen keine schöne Situation bzw. sehr schwierig.
Was die Frage der Frage nach 'Was ist ihr Problem... ?' anbelangt, ging es mir 'lustigerweise' umgekehrt:
Dass die T.S.-ler eher wenig sagten und fragten, hat mich wiederum teilweise ziemlich gestört und ich habe mir dann gedacht 'wieso sagen oder fragen die nicht mal was??!!'
Festgestellt habe ich auf alle Fälle, dass das dort auch einfach nur Menschen sind und zwar sehr verschiedene. Supernette, kluge, verständnissvolle und auch sehr unsympathische, voreingenommene. Aber kein Halbgott dabei.
Wenn man merkt, es passt nicht, ist es gut, das Gespräch zu beenden, für beide Seiten, dass kann halt vorkommen, aber beim nächsten Versuch kann es anders sein.
Ich denke, es ist wichtig, dass du auf dich achtest, deine Wahrnehmungen und Bedürfnisse annimmst, denn das schadet dem Anderen nicht, sondern hilft ihm eher durchzublicken und auch bei sich bleiben zu können.
Wenn du dann einfach nur total daneben stehst, ist DAS eben dein Problem und daher voll OK.
Vielleicht kann nicht jeder damit umgehen, aber wiegesagt, die Anderen sind auch nicht unfehlbar.
Ich weiß, das klingt theoretisch, aber ich kenne ähnliche Situationen schon auch.
Und wenn ich das mal so von außen sehe, statt betroffen zu sein, sehe ich es halt auch anders.
Ich wünsche dir einfach Gutes, dass du DEINEN Weg findest, deine Eigenart annehmen kannst und in einen befriedigenden Dialog mit Dir und den Anderen kommst, und dich nicht alleine schlecht fühlen musst!!
Vielleicht kannst du ja mit der Situation 'spielen', einfach mal anrufen und sagen 'Verzeihung, verwählt!' oder so. Du hast dieses Recht. (Es könnte genauso sein, dass Andere mit totalen Kinkerlitzchen dort anrufen ohne zu überlegen, ob sie dir die Zeit stehlen.)
Bitte verzeihe mir Schreibfehler oder mangelhaften Stil, ICH kanns nicht immer so gut.
Liebe Grüße !! Auf dass alle Menschen möglichst glücklich werden.

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 22.03.2011, 22:15

Liebe marilla,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Ja, Du hast recht, das Gefühl von Abgeschnittenheit und Hilflosigkeit ist wirklich schlimm - und es ist gerade auch in den Situationen, von denen ich geschrieben habe, ein Problem, weil ich, wenn es so weit ist, dass dieses Gefühl schon da ist, schon so tief "drin" stecke, dass ich irgendwie ganz weit weg bin von der übrigen Welt. Das macht es vielleicht auch so schwierig, zu reden, dass ich mich so abgeschnitten fühle, dass ich nicht weiß, wie ich den Kontakt hinkriegen soll. Und dass ich eben auch nicht mehr weiß, wie ich eigentlich erklären soll, was mein Problem ist. Keine Ahnung, ob es mir zu komplex ist, um es in Worte zu fassen, oder ob ich dann jeweils einfach so tief in der Depression stecke, dass ich mit der Formulierungsaufgabe einfach nicht mehr klarkomme. Mittlerweile glaube ich fast eher, dass das das Hauptproblem ist.

Wenn es mir besser geht, dann kann ich eigentlich auch ohne größere Schwierigkeiten benennen, was mich belastet. Aber wenn ich in der Depression stecke, dann kriege ich es nicht mehr auf die Reihe. Ich finde dann das Reden an sich schon so schwierig. Meine Thera meinte mal, das nenne sich katatones Symptom, bzw. gehöre zu diesem Symptomkomplex. Naja, und dann noch bei fremden Menschen anzurufen und von mir zu erzählen (beides Dinge, die mir auch nicht so leicht fallen) ist vielleicht in der Situation einfach zu viel verlangt.
marilla hat geschrieben: Was die Frage der Frage nach 'Was ist ihr Problem... ?' anbelangt, ging es mir 'lustigerweise' umgekehrt:
Dass die T.S.-ler eher wenig sagten und fragten, hat mich wiederum teilweise ziemlich gestört und ich habe mir dann gedacht 'wieso sagen oder fragen die nicht mal was??!!'
Ich scheine mich da schlecht ausgedrückt zu haben - ich glaube gar nicht, dass es Dir in der Hinsicht umgekehrt, sondern eher genauso geht wie mir. Ich habe Angst, dass sie nur fragen, was mein Problem ist und ich dann reden muss. Und das nicht hinkriege. Wenn ich davon ausgehen könnte, dass die T.S.-ler erstmal reden und mir damit den Einstieg erleichtern würden, hätte ich viel weniger Bedenken, da anzurufen.

Hab es übrigens immer noch nicht geschafft. Aber auch nicht mehr versucht in letzter Zeit. Und wenn ich mir meine Überlegungen so anschaue, die ich hier gerade angestellt habe, ist das für mich vielleicht auch einfach nicht dir richtige Methode, um aus dem Depressions-"Nichts" wieder Anschluss an die Welt zu finden. Aber eine gute Alternative ist mir auch immer noch nicht eingefallen.



Mich würde nach wie vor interessieren, ob andere von Euch hier diese lähmende Sprachlosigkeit auch kennen und wenn ja, was Ihr dann tut. Gibt es etwas, was Euch hilft, doch wieder mit anderen Menschen zu sprechen?

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 22.03.2011, 22:29

Dampfnudel hat geschrieben:@Dornröschen:
Wo findet man denn diese Listen? Ich hab mal für meine Stadt gefunden, aber sowas wie eine Krisenstelle gar nicht gefunden.

Ups, das sehe ich jetzt erst, dass du das noch gefragt hattest! Sorry!


Also, hier mal was: (ist egal, ob da Borderline steht. Guck dir mal die Seite an!)


http://www.borderline-welten.de/forum/v ... m.php?f=45


Da kannst du überall anrufen um zu reden! Am Besten gehts (so finde ich) was am nahsten bei dir liegt (geht ja auch, welches andere Bundesland da bei dir am nahesten liegt!) , oder aber, wenn du wirklich nur reden willst, dann einfach irgendwo anrufen. Meine bevorzugten sind die Berliner *gg. Weil da gibts ganz viele und es ist immer an allen tagen welche erreichbar. ^^ Und bisher kam ich immer durch. da war mir dann auch egal, ob ich 300 km entfernt war. muss ich ja nicht sagen.. Hauptsache ich konnte mal reden und mir vlt tipps noch holen!).


LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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