nonStop hat geschrieben:alle die mich mögen sind meine Freunde...
Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Das habe ich bis etwa zur 5. Klasse auch geglaubt. Als ich dann zum Mobbing-Opfer wurde. Einer sehr raffinierten Mitschülerin, die sich einige andere meiner Klasse regelrecht zu nutze machte. Und eine weitere Außenseiterin zu sich in den inneren Kreis zog, diese beauftragte regelrecht sich mit mir anzufreunden, damit diese mich aushorchen kann und dann von jener die über sie von mir gehörten Lästereien aufgeschrieben und öffentlich verkündet gegen mich verwenden konnte. Seitdem hatte ich viele Jahre massive Schwierigkeiten zu vertrauen. Ein sehr perfides kindliches Spiel, in das sich außerdem noch meine Eltern auf sehr ungesunde Art einmischten damals. Mein Vater war zudem in der völlig unpassenden Rolle des Elternsprechers, die er - natürlich nur in bester Absicht - nutzte, um seiner Tochter gutes zu tun. Aufgrund des Verhaltens eines Lehrers, der letztendlich dann sogar abgemaht wurde, gab es zunächst einen weiteren langen Konflikt. Immerhin führte dieser Klasseneklat, der auf meinem Rücken ausgetragen wurde, dass ich eine sehr gute Freundin gewann damals, die über 20 Jahre meine beste werden und bleiben sollte - leider dann aufgrund Umzug, Unmobilität, Ehe, drei Kinder, kranker Mann man sich auseinanderlebte.
Ja, wenn jemand MICH mag, vertraue ich - inzwischen wieder nach langen Jahren des extremen skeptisch seins darüber, wenn es mal so war, da der oben beschriebene Vorfall denke ich schon durchaus verarbeitet ist - schneller.
Ich glaube gerade eher entdeckt zu haben, dass mein Grundtenor eher der ist:
Alle, die ICH mag, sind (potentielle) Freunde.
(Was ja aber eben NICHT heißen muss, dass die mich /auch/ genauso mögen!)
Ich MAG nämlich gar nicht mal so viele Menschen.
Und weil ich eben viele Jahre Menschen, die MICH mochten/mögen, händeringend auf Abstand hielt, möchte ich meistens erst mal davon ausgehen, dass meine Gegenüber, die ICH mag und mir das nicht direkt zeigen, nicht mich etwa NICHT mögen, sondern das eher nicht zeigen können.
Was dazu führt, dass ich extrem viel Geduld und Kontinuität aufbringe. (Auch in absolut 'hoffnungslosen' Fällen *seufz) Wenige Male mit einem 'Danke, dass du immer so dran bleibst' bedankt, die meisten Male wohl nichts helfend in meinem Wunsch diesen Kontakt zu halten bzw. (wieder) zu einer Freundschaft zu(rück) finden.
Es geht eigentlich immer wieder um das Thema "Wer weniger will, führt."
Dazu lese ich gerade sehr viel und sehr gewinnbringend.
Zb Peter Schellenbaum: Die Wunde der Ungeliebten.
Leider ERKLÄRT er nur. Das sehr sehr tief und gut. Psychoanalytisch fundiert. Logisch, er ist ja auch Psychoanalytiker. Wenig bis nichts darin zu finden darüber wie man zu einer Veränderung kommt.
Dann zb jenes des von mir sehr geschätzten Saleem Matthias Riek (der sich auch auf David Schnarch beruft):
http://www.art-of-being.de/newsletter/3 ... 0fd5878916
Meine Therapeutin gab mir just in der Stunde als ich den Artikel oben mitbrachte, den Hinweis David Schnarchs neuestes Buch zu lesen. (Ich mag solche Zufälle.) Ich wäre da jetzt so nicht drauf gekommen, weil es vom Titel her ("Intimität und Verlangen - Sexuelle Leidenschaft wiedererwecken") sich doch an langjährige Paare richtet und das ja nicht auf mich zutrifft. Aber ich bin gespannt. (Habe es noch nicht.)