Gutachter Urteil - was ist dran?

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neko
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 17:03

AdW,

bite, lass dich nicht von diesem dämlich gutachter in einen angst-film reinstoßen. wenn du bei all dem, was du grad durchmachst, emtional abhängig von deiner t. bist, ist das völlig in ordnung. EINZIG und alleine bedenklich wär, wenn du das gefühl hättest, deine t. kommt mit ihrem leben nicht mehr klar, wenn es dir morgen oder übermorgen gut geht und du merkst, du brauchst ihre begleitung nicht mehr. bislang hab ich von dir dhingehend noch nichts gehört.

und übrigens: eine stunde zugfahrt zur therapie ist nun wirklich nichts dramatisches. ich brauch innerhalb meiner riesen-stadt manchmal für einen weg 1,5 stunden. das ist wirklich ein lächerlicher indikator.

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 17:07

Liebe Neko,

ja, es erscheint wirklich ein lächerliches Argument zu sein
aber alleine das Wort "Abhängigkeit"
Ich fühle mich auch so ertappt
so als hätte ich etwas ausgefressen
wäre dabei beobachtet und nun angezeigt worden
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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neko
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 17:22

ja, adw - ich kenne all die gedanken, die gefühle des erschreckens darüber, vielleicht zu viel zu wollen, mehr als mir zusteht und und und...das ist aber alles ein zeichen dafür, dass du wirklich noch nicht "fertig" bist - denke ich und sagt mir meine t. wäre es nicht schön, wenn wir mal ohne angst vor abhängigkeit uns fallen lassen könnten, hilfe anehmen, in situationen, mit denen man nicht alleine klar kommen muss und kann, sanfter mit uns umspringen können, frei zu sein von dieser angst, bald gar nicht mehr alleine gehen zu können, wenn wir uns nur einmal stützen lassen. was für ein irrsinniger druck, den wir da aufbauen. was tun wir uns damit eigentlich an. ich glaube du hast im moment alles recht der welt auf liebevolles mitgefühl, auf unterstützung, nähe usw - v.a. hast du grad ein recht darauf bedürftig zu sein. ich weiß von mir selber, wie schwer das ist, mich selber in meiner bedürftigkeit zu ertragen, aber ich bedaure mich manchmal auch für meine mißgunst mir selber gegenüber. v.a. liebe ich meine t. für ihre großzügigkeit, von der ich mittlerweileweiß, das sie v.a. darauf zielt, mir selber einen sanfteren umgang mit mir selber beizubringen. und manchmal ahne ich sogar, wenn ich ds kann, selber sanft zu mir zu sein, dann brauche ich vielleich auch ihre stellvertretende sanftheit nicht mehr. deshalb: was ist so verdammt schlimm daran, m om e n t a n abhängig von jemandem zu sein, der dir etwas lebenswichtiges beibringt ich glaube fest daran, wen wir die abhängigkeit zulassen können, wenn wir diese letztlich absurde angst vor abhängigkeit verlieren, dann werden wir am ende autonomie gewinnen - weil wir uns selber das geben können, was wir uns jetzt noch nicht gönnen können und eshalb unter schmerzen von einem anderen annehmen müssen...

sorry, für das pathos, aber mich berührt das an einem für mich ganz neuralgischen punkt.

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 17:28

Ich glaube nicht an Hilfe und Unterstützung und Nähe
die aus freien Stücken
ohne irgendeinen Hintergedanken gegeben wird.
Ich würde das wirklich gerne glauben
aber wieso sollte ein Mensch das tun.
Mütter tun das ihren Kindern gegenüber
aber ich glaube da hört es dann auch schon auf.
Das schlimme ist,
dass ich mich völlig abhängig von meiner Therapeutin fühle
und das aber niemals ihr gegenüber zugeben würde.
Ich sehe für mich nur einen Weg
aus der Therapie herauszukommen:
Sie muss mich rauss schmeissen
aber es passiert nichts in diese Richtung
sie weigert sich
egal was ich mache
sie tuts einfach nicht.
Dabei ist das der einzige Weg
denn ich von mir aus
werde sicherlich niemals gehen
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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stern
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 17:56

ja, es erscheint wirklich ein lächerliches Argument zu sein
aber alleine das Wort "Abhängigkeit"
Klärt am besten auch, was für euch Abhängigkeit genau ausmachen würde (wenn ihr darüber redet), dass es nicht abstrakt bleibt und alles greifbarer wird, ob irgendwo "Fallstricke" liegen oder davon ausgehen könnten (man beachte den Konjunktiv). Denn ich sag' mal so, wenn ich hilfe brauche, bin ich auch abhängig, und eine gewünschte Abhängigkeit gibt es in jeder Therapie, weswegen ich auch das "alleine das Wort" recht neutral sehen kann. Allerdings gibt's auch Abhängigkeiten, von denen ungute Entwicklungen ausgehen können, die es gilt, im Zaum zu halten... und in dem Sinne:
aber was, wenn etwas dran ist
am Urteil des Gutachters
was wenn etwas schief läuft?
Wie sollte ich das herausfinden können
ich stecke doch mitten drin?
Im Moment bist du vermutlich noch zu sehr mitterndrin... und wenn ich dann mal von mir ausgehe, wenn ich emotional zu weit aufgebracht bin: Dann bin ich auch schlichtweg nicht in der Lage, mir solche Gedanken zu machen oder irgendetwas zu spüren. Ich seh' dann den Wald vor lauter Bäumen nicht (um nicht zusagen, das macht's dann manchmal noch schlimmer... aber loslassen klappt trotzdem nicht gut, weil es mich weiterbeschäftigt). Daher wiederum leichter gesagt als getan: aber versuch' vielleicht erstmal etwas Abstand zu gewinnen, um dann wieder etwas klarer sehen und spüren zu können. Und dann spürst du vielleicht deutlicher, ob etwas schief läuft oder bereits schief gelaufen ist oder ob bisher aus deiner Sicht vielmehr nichts schief lief. Also zumindest habe ich dafür normal schon ein Bauchgefühl, ob irgendetwas "störendes" passiert ist, selbst wenn ich das dann noch nicht unbedingt benennen kann. Aber das nur mit Abstand, und nicht mittendrin.
Das schlimme ist,
dass ich mich völlig abhängig von meiner Therapeutin fühle
und das aber niemals ihr gegenüber zugeben würde.
brauchst nicht zu antworten: Aber was wäre deine Angst (?), wie die Thera darauf reagieren würde oder was passieren würde (?), wenn du das ansprechen würdest (was IMO schon gut wäre, wenn du das könntest, aber das weißt du selbst). Oder was ist die Scham (?) die dich davon abhält, das anzusprechen. Was, würde passieren, wenn du dich (bei gegebener Zeit) von dir aus lösen würdest? Und diese Gefühle sind vielleicht besonders wichtig für dich, dass ihr die mal genauer anseht.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 25.09.2010, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:02

Stern,

es ist, dass ich meine Gefühle als sehr zuverlässig einstufen würde
wenn es NICHT um menschliche Beziehungsangelegenheiten geht.
Da können sie mich massiv täuschen.
Ich hatte schon manchmal das Gefühl,
dass etwas schief läuft
mal von mir ausgehend
mal von ihr ausgehend

Meine Hauptangstvermeidungsgefühl oder wie ich das nennen soll: mich gedemütigt fühlen, denn ich selbst kann Menschen, die wie Kaugummi an meiner Sohle kleben nicht ertragen
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:05

liebe adw,

erst einmal zur ersten frage: warum macht einer oder deine t. das - ohne hintergedanken? vielleicht weil sie es kann? weil sie gelernt hat achtsamer mit sich umzugehen und freude daran hat, nderen dabei zu helfen, das zu lernen, was sie vielleicht selber unter schmerzen kapiert hat? das zumindest ist eine meiner phantasien über meine t., die ich wegen ihres offenen umgangs mit ihren und meinen gefühlen so bewundere und die ich entgegen meiner alten vorurteile nicht unter gefühlsduselig abhaken kann - dafür ist sie zu realitätstauglich. außerdem weiß ich das von mir - ich sehe meinen beruf auch ein bisschen als berufung und kenne nichtsschöneres, als anderen was von dem beizubringen, was ich gut kann.

2. ist da nicht ein gerüttelt maß an ambivalenz in em, was du schreibst? (ist kein vorwurf, ich bin oft selber sehr ambivalent, weiß aber, dass da hinter oft was hockt, was eh tut). einerseits glaubst du, deine t. ist in dem was sie tut voller hintergedanken und letztlich selbstsüchtig. andererseits glaubst du, du wirst da freiwillig nie weg gehen. meine idee dazu: beides sind schutzgedanken, die dich aus unterschiedlicher perspektive dafür schützen sollen, dirch wirklich auf das einzulassen, was du fürchtest viel zu sehr zu wollen und dann nicht mehr los lassen zu können. ich kenn das. aber noh mal: wenn man unendlich hungrig ist, kann man sich nicht vorstellen, irgendwann mal nicht mehr essen zu wollen. wenn man mal satt ist, kann man neben essen auch wieder interesse an anderen dingen entwickeln. dazu wird man aber nie kommen, wenn man sich aus angst vor seinen bedürfnissen und aus scham wegen seines hungers immer zu wenig essen gönnt.

wie hungrig ich manchmal immer noch bin, kann ich meiner therapeutin auch noch nicht sagen. ich weiß aber, dass sie es weiß. und ich weiß auch, sie wid mir zu essen geben - einfach weil sie genug hat und weil sie das kann. und wenn ich ihr aus der hand schlage, was sie mir anbietet, dann wird sie es mir einfach wieder anbieten. solange, wie ich es brauche...das rührt mich manchmal unheimlich und mat mir auch angst. aber ganz ganz langsam merke ich, wie der hunger weniger wird. übrigens - ich hab dafr schon mehr als 300 stunden gebraucht, also mehr als mir jeder gutachter zubilligen wird. das hat mir sehr zu schaffen gemacht. mittlerweile nicht mehr. woher soll der schließlich wissen, wie hungrg ich war, wie wenig ich lange zet zu essen hatte und wieviel ich mir an krftraubenden leistungen abverlangt habe. der hatte nur seine standard-maße und die stimmen halt für mich nicht.

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:12

Ja, Neko
ich will sie nicht brauchen
es ist so zerstörerisch zu "brauchen"
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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neko
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:22

liebe adw,

ich glaub, deine angst hat zwei gesichter:
1. DU verachtest dich für deine bedürftigkeit. ich kenne das und das is eins der selbstzerstörerischsten gefühle die es gibt. ich habe für mich begriffen, dass es das ist, was mich klein macht, unfrei nd letztlich auch abhängig - meine unfähigkeit, mir meine bedürfnisse zu gönnen. deshalb musste ich das immer wider von meiner t. hören - dass meine bedürfnisse nicht abnorm und unanständig sind, dass sie mir nur dehslab so groß und unstllbar vorkommen, weil andere und ich sie in meinem leben zu wenig beachtet haben. will heießen - dein hauptproblem ist deine selbstverachtung. sie ist er grund für deine abhängigkeit. gleichzeitig kann das zulassen der abhängigkeit dir deine selbstverachtung nehmen. (ich hoffe, es klngt nicht zu hart. mag auch sein, dass ich wieder mal mehr über mich, als über dich schreibe)
2. du hast angst, dass deine bedürfnisse ewig unstillbar sein könnten. das kenne ich auch. vielleicht ist das auch wirklich ein gewises risiko. ich weiß jetzt auch noch nicht wann und ob ich jemals genug haben werde. das beunruigt mich hin und wieder auch. ich versuche mir zu sagen, dass das ziel ist, mir das alles selber zu geben. und da tut sich was bei mir, lansam, aber es tut sich was.

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Justus
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:30

@ ADW

Vielleicht hast du einfach nur ein "falsches" Menschenbild oder Weltbild?

http://www.das-weisse-pferd.com/04_05/v ... natur.html

Liebe Grüße,
Justus

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 18:51

Neko,
ja, ich verachte mich dafür

Justus,
was ist denn ein richtiges Menschen oder Weltbild
Ich wusste nicht,
dass es so etwas gibt
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neko
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 19:00

Wofür verachtest du dich?
würdest du jemand anderen in der selben situation auch verachten?

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 19:04

Wofür ich mich verachte?

Dass das,
was ich weiss
nicht in meinem Gefühl ankommt

Dass diese Gefühle existent sind

Dass ich nicht über diese Gefühle sprechen kann

Dass ich so abscheulich zu ihr bin und sie mich nie wegschickt

usw usw usw

die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



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Justus
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 19:06

Die Menschen jeder Zeit hatten doch ihr eigenes Weltbild...

...und wir befinden uns momentan vor einem erneuten Paradigmenwechsel...

Also einer finalen Veränderung im Geldsystem, im Wirtschaftsystem, in der Wissenschaft und im Gesellschaftssystem!

Wir können das doch alle irgendwie spüren, dass etwas in der Luft liegt!

http://www.revolution-2012.com/blog/201 ... -existenz/
Zuletzt geändert von Justus am Sa., 25.09.2010, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Sa., 25.09.2010, 19:08

Bist du meine Mutter Justus?
Ich glaube du würdest dich gut mit ihr verstehen.
Sie erzählt mir auch oft von solchen Dingen.
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