Keine Kontrolle über den Alkohol

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Empty-Soul
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 15:54

Unwillig, hast du Kinder?
Oder jemanden, für den du dich zusammenreißen musst?

Meine Mutter hat mich im Stich gelassen und ist an den Folgen des Alkohols gestorben.
Ich als Zurückgelassene bin ziemlich enttäuscht von ihr.

Könntest du dir vorstellen, wie sich deine Angehörigen fühlen würden?
Vielleicht ist das ein guter Vorsatz, um sich helfen zu lassen...
Wenn nicht für dich, dann wenigstens für deine Kinder, deinen Mann, oder deine Bekannten.

Ich bin sicher, du schaffst das, und wenn du Hilfe brauchst, schreib uns, wir helfen dir so gut es geht über den Berg.
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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unwillig
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 15:57

ich bin grad mal wieder scheisse drauf und denke dann wie so oft "jetzt ein bier" aber ich mache es nicht. ich trink dann erst in gesellschaft. aber dann halt oft richtig. ich habe glaube ich noch nie schlechte laune "weggetrunken". ich halt das immernoch ne weile aus das komische gefühl von dem ich jetzt denke es ist einsamkeit der seele. und wenn der faden durchschnitten gibt es kein halt mehr. dann fällt sie...

und ich weiss nicht was ich machen soll. es wäre auch egal ob ich mich mit arbeit zuschütte, schlafe,rumhänge,trost bei männern suche,...dieses gefühl bleibt.
und manchmal halte ich es kaum aus...

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Isaac
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 15:57

unwillig hat geschrieben:in meinem hirn sitzt noch jmd der sagt "das ist alles nicht so arg" und ich weiss nicht wohin mit diesen beiden stimmen.
ja die stimmen hatte ich auch in mir
ich hab mir immer "vorbilder" gesucht, also menschen die noch mehr gesoffen haben als ich, da wars leicht mein eigenes verhalten als nicht so arg hinzustellen.
selbst als ich in AA meetings war, mir anhörte was die so durchgemacht haben, dachte ich mir, na was solls, soweit unten war ich auch wieder nicht, da geht noch einiges....
ja, es ging noch einiges bei mir, aber nicht mehr viel, dann hab ich mir schon schwer getan wem zu finden der tiefer war.

ich bin auch immer auf der flucht gewesen, einsamkeit? naja, ich war nie in meinem leben so einsam wie mit alkohol, irgendwann kam die zeit wo sich mein leben nur mehr um beschaffen und saufen gedreht hat.
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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Isaac
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 16:02

ich kopier dir noch einen text ein aus einem aa-online-meeting.
Ich bin Deine Krankheit.

Ich bin Deine Krankheit. Ich hasse jeden, der ein Programm hat um sich von mir zu befreien. Allen, die mit mir in Kontakt kommen, wünsche ich Tod und Verderben.
Erlaube mir, dass ich mich vorstelle: Ich bin die Alkoholkrankheit.
Verschlagen, trügerisch, mächtig! Das bin ich!

Ich habe schon Millionen getötet. Darüber bin ich froh. Es gefällt mir, Dich völlig überraschend einzufangen. Ich liebe es, so zu tun, als sei ich Dein Freund und Liebhaber. Ich habe Dich getröstet, oder etwa nicht? War ich etwa nicht da, wenn Du Dich alleine gefühlt hast? Wenn Du sterben wolltest, hast Du mich dann nicht gerufen? Ich war da!

Es gefällt mir, Dir weh zu tun, Dich zum Weinen zu bringen. Noch mehr liebe ich es, Dich so zu betäuben, dass Du weder Schmerzen noch Trauer fühlen kannst. Du kannst gar nichts mehr fühlen. Das ist wahrer Erfolg. Ich werde Dir sofortige Befriedigung geben und alles, was ich dafür fordere, ist ein langes Leiden.

Ich bin immer für Dich da gewesen. Wenn alles in Deinem Leben gut gegangen ist, hast Du mich eingeladen. Du meintest, soviel Gutes stünde Dir eigentlich nicht zu und ich war der einzige, der mit Dir einer Meinung war.

Gemeinsam sind wir in der Lage, alle guten Dinge in Deinem Leben zu zerstören.

Die meisten nehmen mich nicht ernst, die armen Irren. Sie wissen nicht, dass ohne meine Hilfe, all diese Dinge gar nicht möglich wären.
Ich bin eine absolut gehasste Krankheit, obgleich ich nicht uneingeladen auftauche. Du hast mich ausgesucht. Viele haben mich der Realität und dem Frieden vorgezogen.

Jetzt muss ich mich still verhalten. Du siehst mich nicht, aber ich wachse, ich werde groesser, als ich vorher war. So lange Du am Leben bist, bleibe auch ich am Leben.

Wenn Du lebst, existiere ich nur, aber ich bin da....bis wir uns wieder sehen.

Wenn wir uns wiedersehen......dann wünsche ich Dir Tod und Verderben.

(Autor unbekannt)
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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unwillig
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 16:10

@empty soul (schöner name-so fühl ich mich grad)
nein es gibt niemand für den ich mich zusammenreissen muss. ich habe eltern und bekannte, aber denen ist ja jetzt auch egal wies mir geht. mit denen kann ich auch nicht reden.
aber ICH will dass es mir nicht so geht!
ich weiss dass in solchen situationen de der alk nur schlimmer macht. es ist anstrengend, aber ich trinke dann bewusst nicht. aber wieso passiert es mir dann immer wieder wenn ich grad nicht daran denke?

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unwillig
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 16:11

@empty soul (schöner name-so fühl ich mich grad)
nein es gibt niemand für den ich mich zusammenreissen muss. ich habe eltern und bekannte, aber denen ist ja jetzt auch egal wies mir geht. mit denen kann ich auch nicht reden.
aber ICH will dass es mir nicht so geht!
ich weiss dass in solchen situationen de der alk nur schlimmer macht. es ist anstrengend, aber ich trinke dann bewusst nicht. aber wieso passiert es mir dann immer wieder wenn ich grad nicht daran denke?

danke an euch-es ist schön dass ihr da seid!

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Ive
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 16:18

aber wieso passiert es mir dann immer wieder wenn ich grad nicht daran denke?
Das, liebe unwillig, ist GENAU das, was die erfahreneren, am Trockenbleiben interessierten Alkis in die Gruppen treibt. Dort lernt man nämlich, aufmerksam zu sein, sich vor dem, was unbewusst passiert, zu hüten, sich selbst (manchmal sogar dem Selbstbetrug) auf die Schliche zu kommen ... und viel mehr.

Übrigens kann man nicht lange nur "für jemanden" trocken oder clean bleiben, und sei es der liebste Mensch; so logisch sich das anhört, so wenig lässt es sich in die Tat umsetzen. Mann muss es erst einmal für sich wollen. In dem Fall kommen die anderen erst danach.

Deine Verzweiflung ist nachzuvollziehbar. Aber ich finds gut, dass Du offenbar bereit bist, ehrlich hinzuschauen und auch ein paar nicht so angenehme Gesichtspunkte zu schlucken (schrieb ich das schon?) Dein derzeitiger Zustand ist nicht der normale, Du erlebst gerade einen Entzug, nicht vergessen. Es wird besser.

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unwillig
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 16:28

wie meinst du das "ich erlebe einen entzug" ? ich habe ja am wochenende getrunken...meinst du dass ich nach jedem mal trinken irgendwie auf entzug bin?

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Ive
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 17:06

Aber ja, zumindest doch psychisch.

Immerhin setzt Du Dich gerade mit dem Thema "Ganz aufhören müssen" auseinander, mehr oder weniger ...

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Himmelsblume
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 19:16

Ich habe nicht alles gesagt, es ist immer noch sehr schwer für mich, meine Mutter war Alkoholikerin und ist vor einem Jahr an diffusen Krebs und Leberzirrose gestorben.
Sie hatte unheimliche Klamotten drauf um ihren Alkoholbedarf zu verschleiern, ganz schlimm war es bei Feiern , sie hat getrunken, bis sie einfach umfiel.
Mein Vater war vollkommen hilflos, meine Geschwister und ich haben alles versucht sie vom Trinken abzuhalten, wir haben es nicht geschafft.
Sie hat sich standhaft geweigert eine Therapie zu machen oder zu den AA s zu gehen.
Wir haben furchtbar darunter gelitten aber das war ihr egal, sie wurde nur extrem aggressiv wenn wir versucht haben mit ihr darüber zu reden.

Manchmal war man selber so weit und hat daran gedacht, das alles auch einfach mal weg zu trinken, aber meine Schwester und ich haben eine große Abneigung gegen Alkohol entwickelt, während wir mittlerweile auch auf unseren Bruder aufpassen müssen da er auch stark gefährdet ist.
Meine Schwägerin hat knallhart allen Alkohol verbannt, aber er trinkt auch heimlich.

Ich finde es sehr traurig unwillig das es deine Eltern nicht interessiert, wie schlecht es dir geht.
Hast du mal überlegt, wann du mit dem Trinken angefangen hast, kann es was mit dem Verhalten deiner Eltern zu tun haben.

Isaac, das Gedicht hat mich sehr betroffen gemacht, hätte ich es doch meiner Mutter zeigen können, jetzt bekommt es aber auf jeden Fall mein Bruder damit er sich damit mehr auseinander setzen wird.

Ich wünsche euch allen von Herzen das ihr es schafft trocken zu werden, ich habe so viele traurige Sachen mit Alkoholikern in der Praxis erlebt, bitte versucht trocken zu werden.
Man spritzt und spritzt doch es wirkt nicht, warum wohl, ein Patient wurde nach der Narkose nicht wach, er hat seine Krankheit verschwiegen da er den besseren Kreisen angehörte, eine Rechtsanwältin schlief während der Behandlung ein so betrunken war sie, Patienten nässten sich ein, erbrachen sich , ich könnte endlos erzählen, wollt ihr es auch so weit kommen lassen?

Ihr seid doch noch alle so jung wollt ihr euer Leben wirklich nur im Rausch erleben?
Ich werde weiter bei euch lesen, denn es geht mir sehr nahe wenn ich eure Beiträge lese.

Alles Liebe wünscht euch Himmelsblume
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar

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Empty-Soul
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 19:28

Lass dich mal drücken Himmelsblume!
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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Isaac
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Beitrag Di., 21.09.2010, 07:35

@ himmelsblume: ich kann in etwa nachvollziehen was du empfindest, ich bin auch in einer alkoholiker-familie aufgewachsen, als mein vater starb war ich eigentlich nur erleichtert, ich war damals 16 oder so, meine mutter die bis dahin co-abhängig war begann dann kurz darauf heftig zu trinken, und hatte anschließend auch nur mehr ein paar jahre zu leben.
diese hilflosigkeit das ich ihr nicht helfen zu konnte sitzt noch immer tief.
manchmal frage ich mich ob zb mein vater nicht auf dagegen gekämpft hat, auf seine art sicher.
ich denke man muss in der sucht drinnen gewesen sein um zu verstehen was da in einem vorgeht, kampf, verzweiflung und wieder verlieren - das wiederholt sich täglich.
als gegner für einen kampf ist der alkohol zu stark, seis als süchtiger oder als angehöriger.
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Ive
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Beitrag Di., 21.09.2010, 07:54

ich denke man muss in der sucht drinnen gewesen sein um zu verstehen was da in einem vorgeht, kampf, verzweiflung und wieder verlieren - das wiederholt sich täglich.
Sehe ich auch so. Das gilt für jede echte, d. h. bewusstseinsverändernde Sucht.

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unwillig
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Beitrag Di., 21.09.2010, 20:00

von mir auch ne an euch !

und nein,ich will nicht so weit kommen

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unwillig
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Beitrag Di., 21.09.2010, 20:05

es hat übrigens wirklich auch mit meinen eltern zu tun, das weiss ich, das ist mein hauptthema in der therapie...
aber ich muss lernen ,dass ich das mit mir selbst klarmachen muss.sie sind nicht ansprechbar was meine (unsere) probleme mit ihnen angeht...(nur nebenbei...)

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