Reizdarm-Syndrom: kein Ende in Sicht

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.

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Beitrag Do., 12.08.2010, 14:01

Hallo Werda

Wutprobe. Genau das ist mir auch eingefallen...aber...
eitdem achte ich wenn möglich darauf, was mein Bauch sagt. Funktioniert eher schlecht.
Na wie soll das denn auch funktionieren?

Ok, ich gebe zu, dass auch ich (mit völlig anderen Problemen in Therapie) immer mal wieder denke
"boah, sch*** wieder hänge ich hier fest. Ich bin erwachsen und nicht in der Lage..."

Mein Therapeut hat mir mal aufgezeigt, dass ein kleiner Schritt auch schon einer ist.

Also, ich hatte etwas geschafft, mich aus einer Situation 'befreit' aber eben erst nach 8 Tagen. Tage warten, harren, nachdenken, mich belatschern lassen. Beeinflussen, ja schon so dass mehrere Personen morgens, mittags, abends auf mich eingelabert haben, ich solle... (bestimmte Medikamente nehmen, von denen KLAR und DEUTLICH war, dass ich das nicht tun werde...und doch saß ich in einer KLinik und konnte nicht vor und zurück Keine Psychoklinik, habe was anderes...)

So und nach 8 Tagen bin ich dann aus der Situation raus und anstatt stolz zu sein, dass ich raus bin, habe ich nur gehadert. "8 Tage, warum so lange, wieso bin ich nicht schon am ersten Tag gegangen als klar war, die wolllen, das was ich nicht will..."

Es war mein Therapeut, der mich fragte, warum ich nicht auf mich stolz sein kann.

Und er hat ja recht. Das war nämlich das ERSTE Mal, dass ich überhaupt endlich wieder, nach sooo langer Zeit, auf mich gehört habe. Dass ich nicht einfach eine Operation, ein Medikament, eine Behandlung mitgemacht habe, von der ich WUSSTE (weil schon probiert), dass sie mir nicht hilft sondern alles schlimmer macht.
Ja, 8 Tage rumgehangen, fast wie in so einer Gehirnwäsche. Aber ich habe mein Hirn nicht 'waschen# lassen und bin 'bei mir' geblieben

Was ich dir damit sagen will: du scheinst echt zuviel von dir selbst zu fordern.
So klappt es aber nicht. Du nimmst dir was vor und bist enttäuscht, wenn du nicht SOFORT das hinkriegst. Ja wie denn? Du hast jahrelang dein Gefühl eingegraben, so dass es dir auf den Bauch drückt und dein Darm es 'rausdrücken' muss.

Gib dir doch mal wenigstens die Zeit in Monaten, die du jahrelang dein Gefühl nicht 'erleben' konntest. So als Beispiel: du bist 22 Jahre. Hast 'zuhause' diesen Druck also gelernt. Bist so konditioniert worden. Um das zu heilen, nimm dir doch für jedes Jahr einen Monat. Nicht 22 Jahre in 3 Tagen

Oder erwartest du auch, dass ein gebrochener Knochen in 3 Tagen sich neu bilden, zusammenwachsen und dann funktionieren muss? Nee, oder?

Deine Seele ist zerbrochen, oder angeknackst. Gib ihr mal Zeit. Die muss doch erstmal sortieren, was Wut überhaupt ist. Erst wenn sie das begreift, kann sie sie zeigen. Genauso mit allen anderen Gefühlen.

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Do., 12.08.2010, 18:02

Du hast vollkommen recht, ich erwarte zu viel von mir. Sogar viel zu viel.

Ich denke ich bin einfach depremiert, weil meine Thrapie gerade zu Ende geht und ich mehr Baustellen vor mir sehe, als ich hinter mir habe. Die psychosomatischen Sachen wie Bauchschmerzen etc. mal beiseite, habe ich so viele Dinge über mich gelernt, dass ich einfach überfordert bin.

Ok sagen wir mal, ich nehme mir wirklich 22 Monate Zeit, ist ja im Grunde kein Problem. Was mache ich dann, einfach abwarten und mir sagen meine Probleme gehen von alleine weg? Ich meine jetzt nicht die Bauchschmerzen, sondern so vieles was mir im Kopf rumschwirrt, seit Jahren. Alles was durch die VT aufgedeckt, aber nicht in den Rahmen der Therapie passte.

Ich hab vor allem Angst, einfach in mein altes "Schema" zurückzufallen. Ja ich weiß ich bin ein Jammerlappen :-\ Geh mir schon selbst auf den Sack.

Lg WerDa432


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Beitrag Do., 12.08.2010, 19:51

Hallo Werda

äh, Jammerlappen? Ehrlich gesagt finde ich, du machst quasi das Gegenteil. Du stellst deine (eigentliche) Wut, Trauer eher sachlich dar. Du scheinst strukturiert zu sein. Jammern geht anders. Da musst du echt noch üben

Im Ernst, auch jammern darf man(n), das hilft nämlich auch, sich mal auszukotzen...
Hast du denn schon mal WIRKLICH deinen Jammer rausgelassen?

Du fragst, was du machen kannst? Also, ich kann dir nur sagen, was ich mache. Vielleicht hast du ja aber eine ganz andere Idee, wie du vorgehen kannst

Bevor ich in die Klinik gegangen war (ich bleibe mal bei dem Beispiel, weil es am ehesten meine Überforderung mit Wahrnehmung meiner selbst beschreibt), da war ich sicher "mit MIR nicht mehr. Soooofort, wenn die mir...dann gehe ich"

Du siehst, wie es in echt dann gelaufen ist.
Ich hatte einige, richtig lange, Vorgespräche mit dem Doc. Der WUSSTE zu 100 pro, dass ich das, was er dann vorschlug nicht WIILLLLLL und nicht kann.
So und am Tag nachdem ich stationär da war, kam er mir genau damit und hätte keine Alternative. Toll, sch**** Was mache ich da, das fragte ich den (und natürlich mich)
Mein erster Impuls war noch in der Minute den Koffer wieder einzupacken und tschüss.

Warum habe ich das nicht gemacht? Weil ich nicht Zugang hatte zu dem Gefühl, was es letztlich war: die totale Enttäuschung, Trauer und eben Wut.
Enttäuschung, denn diese Klinik schien letzte Hoffnung (physische Erkrankung betreffend). Alle Therapien und blabla schon probiert.
Trauer, denn damit stand ja fest, mir ist nicht zu helfen
Wut, weil er, der Facharzt doch VORHER wusste, es gibt nix, was ich nehmen kann und damit auch leben geniessen kann.

All diese Gefühle habe ich nicht gefühlt. Leer, Hohlraum Rosenrot sozusagen.
Ich saß da, nahm etliche Kilos in diesen 8 Tagen (trotz essen) ab und saß da. Tagelang in die Luft gucken, funktionieren des Essmechanismus, die anderen Turnübungen, das blabla der FRemdpsychologin usw. Ich saß nur da.

Ich bin dann, wie gesagt, gegangen. Aber Zugang zu den Gefühlen hatte ich erst Wochen später.
Ich kann dir gar nicht richtig sagen warum, aber es kam zu einer echt banalen Szene (bei meinem Facharzt) und ich reagierte völlig über. Peng, bing, boing.
Er hatte nur versucht den 'Kollegen' etwas zu erklären (nicht verteidigen). WEil ich diesem, meinem Arzt vertraue, konnten die Gefühle sich Raum machen

Ich glaube, dass das ein Schlüssel sein kann: Vertrauen.
Vertrauen zulassen. Auch Selbstvertrauen. Vertrauen darauf, dass man schwach sein DARF.Gefühle haben DARF. Jammern DARF! Und das auch ZEIGEN darf. Sich und auch den anderen.

Verstehst du? Sich etwas erlauben gegen das was dir einer sagt oder was du glaubst, er dir sagen würde.

Die eigene Wahrnehmung wahrnehmen und auf sie vertrauen.
Ich hab vor allem Angst, einfach in mein altes "Schema" zurückzufallen
Die Angst ist auch berechtigt. Du wirst in dein altes Schema fallen. Völlig normal. Aber du wirst es merken und es in (hoffentlich kleinen!!!) Schritten korrigieren können

Der erste Schritt ist ja schon längst getan: du hast Angst in ein Schema zurückzufallen.
Damit ist dir klar, das ganze hat ein Schema.
So halt

Ich halte es übrigens für normal, dass die Dinge aus der Thera dich überfordern, eine Thera ist auch viel Arbeit in und an sich. Da wird sovieles aufgedeckt. Ich habe auch grade Angst, ob es richtig ist, etwas anzufassen (in der Therapie) und was ist, wenn es dann nicht weitergeht?
Aber ist es nicht viel schwieriger, weiter zu verdrängen als es anzufassen? Also das Thema Gefühle?

Ist denn das gesante Stundenkontigent ausgeschöpft?


Und jetzt musst du mir noch erklären, wie Mann das macht
Geh mir schon selbst auf den Sack.
Stellst du dich mit Schuhen d'rauf oder barfuß....hihihi Bild

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Do., 12.08.2010, 20:25

Da musste ich gerade echt lachen :D
Aber nein ich habe mich glaube ich noch nie so richtig ausgekotzt! Außer nach zu viel Alk

Öhm ehrlich gesagt habe ich keinen Plan ob das Kontingent aufgebraucht ist, ich habe 45 Stunden bewilligt bekommen.
Übern Daumen gepeilt müssten da eigentlich noch 5-10 über sein.
Allerdings habe ich meine Therapie in Zusammenhang mit einer Studie gemacht, wodurch ich nur eine Wartezeit von 3-4 Wochen hatte.
Die Studie wird nur nach einem Schema F abgearbeitet, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Da habe ich glaub ich Pech gehabt.

Ich kann dein Beispiel sehr gut nachvollziehen, habe selbst ein ähnliches Verhalten meinen Frust usw. versetzt loszulassen. Nur meistens erkenne ich in diesen Situationen nicht, dass diese Gefühle angestaut sind und nicht direkt von dieser Situation kommen.

Ja der erste Schritt ist getan, aber es fühlt sich an, als hätte ich ein Faß ohne Boden aufgemacht.

Das Vertrauen finde ich gut, sehe ich in meiner Situation nur problematisch:
Zum einen ist Schwäche zeigen in einer Familie, in der man in erster Linie funktionieren soll, schwer. Bin so konditioniert.
Auch ist es bei meiner Freundin genau dasselbe, ich bin ihr eine sehr große Stütze seit sie von zu Hause ausziehen musste (großes Familiendrama).

Wenn man viele solcher Positionen hat, ist es schwer sich einzugestehen schwach sein zu dürfen, übringes auch wenn man wegen jedem Wehweh als Hypochonder bezeichnet wird Ich glaube das hat mich auch hart werden lassen, ich habe dieses Wort bestimmt 1000 Mal gehört.

Ich möchte mich hier nochmal dafür bedanken, dass du mir so viele Denkanstöße gibst Rosenrot Vielen Dank

WerDa432

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Beitrag Fr., 13.08.2010, 07:18

Hallo Werda
Öhm ehrlich gesagt habe ich keinen Plan ob das Kontingent aufgebraucht ist, ich habe 45 Stunden bewilligt bekommen.
Ich finde, darum solltest du dich als erstes kümmern. Und weil es im Rahmen einer Studie gemacht wird, mal bei der Krankenkasse anfragen, wie eine WEiterführung sonst aussehen kann.
Normalerweise zahlt ja der Auftraggeber der Studie (zumindest einen Zuschuss) und die Kasse hat die Möglichkeit, insbesondere da bei dir ja ein Erfolg zu sehen ist, das zu verlängern.
Sollte die Kasse der Auftraggeber sein, gibt es sicher auch weitere Möglichkeiten.

Zusätzlich kannst du dich mal schlau machen, ob es einen Interventionsdienst in deiner Nähe gibt. Die bieten nicht nur Einzelfallkrisensitzungen an, bei vielen gibt es die Möglichkeit ca 10 Sitzungen zu machen. Damit würdest du auch wieder ein Stück weiterkommen können.
as Vertrauen finde ich gut, sehe ich in meiner Situation nur problematisch:
Zum einen ist Schwäche zeigen in einer Familie, in der man in erster Linie funktionieren soll, schwer. Bin so konditioniert.
Auch ist es bei meiner Freundin genau dasselbe, ich bin ihr eine sehr große Stütze seit sie von zu Hause ausziehen musste (großes Familiendrama).
So und hier nochmal zurück auf Anfang

Der Druck, der in deiner Familie herrscht, ist für dich gesundheitsschädigend.
Ich sehe es jetzt noch VIEL dringlicher, dass du ausziehen MUSST.
Deiner Freundin eine Stütze sein ist das eine und ich finde es ja toll, wenn ein Partner das macht.
Nur, was nutzt es deiner Partnerin, wenn du dabei verloren gehst? Irgendwann, trotz jungen Alters, steht ihr zwei dann da: "du bist gar nicht mehr der/ die, den ich mal geliebt habe. "
Willst du das? Will sie das? Dass du verloren gehst? Sicher nicht!

Also, du bist so strukturiert, so erwachsen (ich wünschte, manche mit 40 und so, wären so. Da sieht man wieder, Vernunft, Struktur, Probleme anpacken ist keine Frage des Alters), such dir ENDLICH ein Zimmer und guck mal, wie es da besser werden kann.
So jedenfalls ist es doch so, als würdest du, um auch hier im Beispiel zu bleiben, in einen gebrochenen KNochen der heilen soll, immer wieder in der Naht rumstochern (lassen). Wie soll denn da was heilen?
Nur meistens erkenne ich in diesen Situationen nicht, dass diese Gefühle angestaut sind und nicht direkt von dieser Situation kommen.
Oh Werda, hast du mein Beispiel so interpretiert, als hätte ich das allein erkannt? Öhm, tja, nee.
Ich bin durch Aussenanstoß meines Therapeuten dahintergekommen. Allein hätte ich nichtmal gemerkt, was da los war und e auf weiß der Geier was abgeschoben....
enn man viele solcher Positionen hat, ist es schwer sich einzugestehen schwach sein zu dürfen, übringes auch wenn man wegen jedem Wehweh als Hypochonder bezeichnet wird Ich glaube das hat mich auch hart werden lassen, ich habe dieses Wort bestimmt 1000 Mal gehört.
Frau Rosenrot, sie haben ein psychisches Problem, sie KÖNNEN KEINE SChmerzen haben.
Ein ganzes Jahr, bis feststand, dass ich einen Tumor hatte. Op und weiter Schmerzen: Jetzt ist das Ding raus, sie kööööönnnnnen keine...
Und?
Es stellte sich heraus, dass der Sc*** immer noch drin war, nächste Op.
Frau Rosenrot: sie sind ein Hypo...
Und?
Der Sch*** war IMMER noch da...noch 'ne Op

Endlosschleife.

Was glaubst du, wieviele Leute das zu hören kriegen, sogar von Ärzten.
Dass dann Familie, Freunde, Partner, es nicht fassen können, kann man ihnen verzeihen. Oder?

Dass du kein Hypo bist, ist ja klar. Das ist der erste Schritt meiner Meinung nach.
Das akzeptieren

"Ich, Werda, habe ein Darmproblem. Egal, was andere meinen zu wissen"

Den zweiten Schritt, das erkennen, warum dein Darm etwas ausdrücken muss, das du (noch) nicht ausdrücken kannst, hast du ja schon getan.

Kannst du eigentlich dir selbst verzeihen?

Also, wenn etwas (generell, nicht auf den Darm bezogen) schief läuft, kannst du dann sagen "na gut, war sch***aber nicht zu ändern. Ich bin ja ein Mensch und kein Automat.
Kannst du das? Oder reitest du (wie ich...) zigfach auf dem eigenen Fehler rum?
Suchst du immer zuerst bei dir oder hast du schon mal bemerkt, dass es Situatioen gibt, in denen du NICHT deine (angeblichen) Unzulänglichkeiten auslöst?


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Beitrag Fr., 13.08.2010, 07:19

Fortsetzung, Antwort zu lang für einen Beitrag

Deine Eltern, besonders deine Mutter, scheint mir doch eine Person zu sein, die ERwartungen, Forderungen hat, die ehh nicht erfüllbar sind.
Ist ja so, als würde ich sagen: "so, Herr Werda, dann fliegen sie mal nach Hannover ohne Flugzeug, mit ihren Armen"
Das GEHT NICHT. Punkt. Basta.
Nein.
Ich möchte mich hier nochmal dafür bedanken, dass du mir so viele Denkanstöße gibst Rosenrot
Nee, nee, sooo kommst du aus der 'Sacknummer' nicht raus. Ich erwarte ein bild mit einem auf dem Sack gehenden Kerl
Hab ja schließlich schon die Jubelfeier angeleiert
Bild

Im Ernst, indem ich (hier) deine Probleme mit betrachte, betrachte ich ja auch meine. Auseinandersetzung ist nicht einseitig. Mir hilft ja z.B. auch, zu lesen, was du aussprichst.
Auch ich erwarte (in anderer Hinsicht) Perfektion. Toll wa.
Die labert und machts nicht anders (nur dass ich nicht auf'm Sack gehe

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Fr., 13.08.2010, 16:29

Nein kann mir nur schwer oder gar nicht selbst verzeihen, was wohl auch der Grund ist, warum Misserfolg so schwer in meinen Augen wiegt.
Kannst du eigentlich dir selbst verzeihen?
Als ich das gelesen habe, sind sofort tausend Bilder vor meinem geistigen Auge vorbeigezogen.

Ich kann mich auch nicht selbst loben, sprich Stolz auf mich sein ist schon echt eine Herausforderung.
Wenn mich jemand lobt, höre ich es zwar, aber es zieht einfach an mir vorbei.
Aber was ist das Streben nach Anerkennung denn wert, wenn man sie nicht mal von sich selbst annimmt?
Ich genüge mir selbst nicht. Das zu erkennen hat mich schon eine Menge Zeit gekostet!

Ich schau mich die Tage mal nach netten Studentenbuden um :D Meine Therapeutin hat mir heute zur Abschlusssitzung nochmal gesagt, dass sie sich informiert hätte und ich im schlimmsten Fall mein Geld vom Sozialamt bekommen könnte, die würden sich das dann per Pfändung von meinen Eltern wiederholen. (Das wäre natürlich der absolute Supergau)
Das fand ich schon echt toll, hatte irgendwie die ganze Zeit das Gefühl, dass das Thema im Rahmen der Studie eher lästig wäre.

Ich denke meine ersten beiden Schwerpunkte werden Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen sein. Mir scheinen im Moment alle meine Gefühlsprobleme in diesem Bereich zu liegen oder zumindest einen "Deckel" darzustellen.
Und dieses Mal versuche ich wirklich langsam an die Sache ranzugehen und nicht gleich die Büchse der Pandora zu öffnen

Muss mich gerade noch ordnen, evtl ergänze ich nachher noch etwas!

Gruß WerDa432


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Beitrag Mo., 16.08.2010, 19:11

Hallo WErda

du Pandora Mann
Stimmt aber, den Eindruck habe ich von dir auch. Schöööön langsam. Dann kann auch Mann es besser übernlicken:)

na, hoffentlich konntest du am Wochende dich etwas 'ordnen'.
Und mal einfach einen Blick in die Immobilienangebote werfen. Einfach nur mal zur Info

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Di., 17.08.2010, 10:57

Hey,
joa habe mich gut erholt =)
Hoffe doch du auch?!

Es ist schon merkwürdig. Man beschließt sich selbst Zeit zu geben, weil irgendwie nix geht. Plötzlich fängt alles an von alleine zu laufen.
Mir fällt es jetzt irgendwie viel leichter einen Zugang zu mir selbst zu finden, wo ich es nicht mehr zwanghaft versuche.

Wieder mal so einen Sache die man selbst erlebt haben muss, da kann man viel erzählt bekommen.

Eigentlich ist das mit Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen so eine Sache, sind eben große Worte.
Ich habe gerade viel mehr das Gefühl, mich selbst erst gerade kennenzulernen.
Vorher war ich der Roboter UltraWerDa :D der im Grunde nur auf Erwartungen reagiert hat und/oder vor einer Situation überlegt hat, wie wohl die Erwartungen an ihn sind, um diese dann umzusetzten.
Jetzt schwebt immer der Gedanke "Was willst du selbst?" mit und ich habe das Gefühl ihn ab und an mal genau deuten zu können.

Das tolle ist, dass ich mit jedem Mal etwas mehr über mich selbst herausfinde!

Ich habe zwar immernoch ab und zu Stimmungsschwankungen, von denen ich nicht weiß, welche Emotion sie ausgelöst hat.
Insgesamt würde ich mich selbst aber bei der Ausfahrt aus dem Hafen betrachten, an dem ich gestrandet war.
Ich habe wirklich das Gefühl jeden Tag riesige Schritte zu machen, ohne irgendetwas zu erzwingen!

Gruß WerDa432


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Beitrag Mi., 18.08.2010, 07:21

Hallo Werda
Ich habe gerade viel mehr das Gefühl, mich selbst erst gerade kennenzulernen.
Das klingt schön. Und das braucht Zeit. Das positive daran ist doch, dass du es jetzt tust. Nicht erst mit 60, auch wenn es nie zu spät sein kann.
Ich habe zwar immernoch ab und zu Stimmungsschwankungen, von denen ich nicht weiß, welche Emotion sie ausgelöst hat.
Mal im Ernst: wer weiß schon immer, was, wann und warum ausgelöst wird? Niemand kann in sein eigenes Unterbewußtes eindringen. Darum ist es das ja: unter und -unbewußt.

Ich glaube auch, dass gerade bei sensiblen Menschen- und für einen Mann wird das vielleicht noch schwieriger sein, denn unsere Gesellschaft lernt zwar dazu, aber Mann soll ja noch immer der 'Held' sein...
wobei ich persönlich ja die empfindlichen, weichen und auch dadurch mit sich hadernden Männern als unglaublich liebenswer t empfinde (aber das ist ja 'ne andere Sache)
also ich glaube auch, dass es gar nicht so wichtig ist, immer zu wissen, warum man wie reagiert oder agiert. Wichtig ist meiner ANsicht nach, dass man bei sich bleibt oder zu sich kommt.

Es wird auch immer so sein, dass du Stimmungsschwankungen haben wirst.

Wichtig ist doch, dass du dich selber und deine Bedürfnisse wahrnehmen lernst, sie versuchst ernst zu nehmen und dann den anderen gegenüber dazu 'stehen' kannst und, vor allem, willst.
Sich zurücknehmen ist ja ganz schön, aber wenn daraus dann ein Roboter Herr Werda wird/ wurde, dann kannst du ja als 'Maschine' nicht einmal mehr funktionieren wie der andere das wollen würde.
Man beschließt sich selbst Zeit zu geben, weil irgendwie nix geht.
So wie unser Körper schlapp macht, wenn wir ihn überfordern, z.B. untrainiert einen Marathon laufen wollen, so macht die Seele schlapp, wenn wir ihr ständig etwas abverlangen ohne ihr etwas zu geben. Auch eine Seele muss 'trainiert' werden, darauf, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen.
Ich glaube, auch wenn es ein hehres Ansinnen ist, Liebe, die Liebe zu sich selbst ist der Schlüssel zum Glück.
Boah, klingt geschwülstig, aber wenn man es mal auf die kleinen Dinge im Leben runterbricht, ist es doch so

Man kann von Wasser und Brot leben, auf dem Boden schlafen und sich selbst sexuell befriedigen. Also die Grundbedüfnisse so erfüllen.

Das ist dann die Grundexistenz.

Ist das genug?



So wie es besser ist, auch ein paar Vitamine und Co zu sich zu nehmen und auf einer bequemen Matratze zu pennen, so ist es für die Seele besser, ihr das zu geben, was 'ihr schmeckt'. Was sie 'ihr schmeckt' müssen wir aber in kleinen Schritten erst herausfinden. Uns nicht von anderen aufoktroieren lassen.
Nur weil mir einer sagt: Fisch musst du essen, heisst das nicht, dass ich ihn mag und nicht k*** mus...

und dafür braucht es ein ganzes Leben. Immer neu, immer aufmerksam.


Verstehst du, wie ich das meine?

Ich bin heute ein wenig pathetisch, meine Seele will das grade so haben und sie soll es kriegen

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Fr., 20.08.2010, 09:45

Ja ich versteh das!
Scheinbar ist gerade direkt mal was hochgeschwabbt, was ihr gar nicht schmeckt.

Kann seit 2 Tagen nicht durchschlafen und habe wieder dieses merkwürdige Gefühl, dass alles unecht ist, wie ich es auch bei meiner ersten Panikattacke wochenlang hatte! Ich habe in den letzten Tagen so starke Panikattacken gehabt, bis auf meine erste waren sie nie so intensiv. Ich fühl mich, als ob ich mich gar nicht konzentrieren könnte, mein RD ist zwar momentan nicht übermäßig aktiv, aber ansonsten krieg ich die totale Kriese!

War gestern erstmal ne Stude joggen, was mir nicht wirklich geholfen hat ein- bzw. durchzuschlafen!

Wahrscheinlich sollte ich das als Übung betrachten meine Angst in dem moment mal zuzulassen, auch wenn es sich anfühlt als würde es mein Bewusstsein zerreißen.

Gruß WerDa432


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Beitrag Di., 24.08.2010, 06:31

Hallo Werda

Wie geht es dir mittlerweile? Kannst du besser schlafen?

Hochgewabert? Magst du sagen (oder umschreiben), was? Also so in etwa?
Wahrscheinlich sollte ich das als Übung betrachten meine Angst in dem moment mal zuzulassen, auch wenn es sich anfühlt als würde es mein Bewusstsein zerreißen.
Ich glaube ja, dass das der Weg ist. Üben, sich neu zu konditionieren. Hast du in deiner Thera ein Mittel, eine Übung hierfür an die Hand bekommen?

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werda432
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Beitrag Di., 24.08.2010, 12:18

Huhu!

Also bis Sonntag war es eine einzige Katastrophe! Mit meiner ersten Panikattacke habe ich auch Gewaltgedanken bekommen, was wahrscheinlich mit der Sendung zusammenhängt, die ich während meiner ersten Panikattacke gesehen habe.
Das ging so weit, dass ich 2-3 Monate nicht bei meiner Freundin schlafen wollte, weil ich Angst hatte, ich würde ihr im Schlaf was antun.
Wenn ich nen Messer oder so gesehen habe, sind direkt irgendwelche Bilder in mir hochgekommen, was mich bis an die Grenze meiner Belastbarkeit gebracht hat.

Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich diese Angst oder Gedanken wirklich verdrängt hatte und das Gefühl einigermaßen normal im Kopf zu sein wieder vorhanden war.

Jetzt ist die Bombe letzte Woche wieder geplatzt! Ich kann zwar wieder normal schlafen, aber mein Darm spielt total verrückt!

Leider habe ich in der Therapie keine dafür geeigneten Methoden gelernt. Der Versuch die Gedanken zuzulassen, damit sie von selbst gehen können hat mich in eine Panikattacke katapultiert, wie ich sie seit meiner ersten vor 2 Jahren nicht mehr erlebt habe.

Meine Therapeutin meinte bei der ersten Sitzung zu mir, dass diese Gewaltgedanken, sollten sie aktuell ein konkretes Problem darstellen, eine andere Therapie benötigen, was wieder zu enormer Wartezeit geführt hätte. Außerdem waren diese Gedanken zu der Zeit tatsächlich nicht akut.

Momentan versuche ich einzig Sicherheitsverhalten zu vermeiden, um meine Angst nicht noch zu bestärken.

Diese Gedanken scheinen wie eines meiner Monster in der Kiste zu sein:
Ich habe panische Angst durch einen Kontrollverlust jemanden zu verletzen oder gar umzubringen. Ich habe nicht irgendwelche Gewaltphantasien, sondern Angst vor Gewaltphantasien.
Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, dass ich sowas nie tun würde.

Was ich momentan vorhabe: Gar nichts! Mein Darm lässt mich nicht mal 10 Minuten allein!

Aber wie immer frisst einen die Angst bei lebendigem Leib

Gruß WerDa432


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Beitrag Di., 24.08.2010, 14:34

Hallo WErda

Ich weiß, ich wiederhole mich, hoffe, du nimmst es mir nicht übel:
was soll dein Darm denn sonst machen? Er muss doch ganz offensichtlich ausdrücken, was dich drückt. Irgendeiner MUSS diesen Druck abbauen. Verzeih deinem Darm (klingt doof, weiß ich).
Bei mir macht sich Druck in Migräne bemerkbar, andere knirschen mit den Zähnen (was lustig klingt, aber zu Zahnverlust, Knochenentzündungen etc führen kann). Ich habe also irgendwann gelernt, die Migräne quasi willkommen zu heißen. Ihr den Raum zu geben, den sie (mir) genommen hat.
Seltsamerweise ist sie weniger häufig geworden. Ich gebe aber zu, als mir das jemand so sagte, habe ich ihm 'nen Vogel gezeigt: "der Migräne Raum geben, haha. So 'n Quark Zauber Hokuspokus Müll
"
Gut, ich hatte ja nix zu verlieren, vorhanden war sie ja eh, also habe ich esa (widerwillig) versucht.
Wenn sie jetzt so ab und zu anmarschiert, bitte sehr. Kann sie haben. Und die Anfälle sind auch noch kürzer geworden...

Du musst es ja nicht hier schreiben (kannste aber natürlich): wenn du dir die letzte Panik anguckst, ganz genau oder so genau wie es dir möglich ist: hast du irgendeine ahnung, was sie ausgelöst hat? Hättest du eine Idee, was sich da (erneut) in deine (sowieso schon so vollgedrückte) Seele gedrückt hatte?

Die Angst vor der Fantasie der Gewalt: kann das die Wut sein? Die Wut, die meiner Ansicht nach normal wäre bei der emotionalen Drucksituation der du permanent ausgesetzt bist und warst?
Klingt vielleicht völlig beknackt: hast du JEMALS einen Ausraster gehabt gegenüber jemanden, der dich emotional erpresst, unterdrückt? Also, ich meine rumschreien, Türen knallen, Beschimpfungen und so?

Hast du je dich abgegrenzt gegen unwirkliche Forderungen? Das Recht des anderen da begrenzt, wo deines beginnt?

Die Angst frisst dich nicht, du frisst sie und dein Darm scheidet sie aus. Kannst du damit etwas anfangen?

Rosenrot

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werda432
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Beitrag Di., 24.08.2010, 19:28

Hmm sehr schwierig, im allgemeinen habe ich mich in letzter Zeit eigentlich besser als sonst gefühlt.

Ja ausgerastet bin ich schon ein zwei Mal, aber niemals in einer emotionalen erdrückenden Situation.
Ich denke mir ging es einfach zu gut, also meine Bauchschmerzen sind kurzzeitig so weit verschwunden, dass dieses alte und nur verdrängte Problem wieder voll hochgekommen ist.

Mit meinem Darm gehe ich ähnlich um, wie du mit deiner Migräne, aber dieses Gefühl bei Gewaltangst ist unerträglich. Ich will es ja angehen, aber ich stehe wie ein Zwerg vorm Berg. Ohne Schaufel.

Es gab nach meiner ersten Panikattacke einen Punkt, da habe ich nur gegen diesen einen Gedanken gekämpft, da war nur dieser eine wichtig.

Ja die Angst kommt raus, nur leider nicht so wie ich das möchte :(

Gruß WerDa432

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