Wo oder wie Menschen/Partner mit 'Tiefe' finden?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Vaeldra
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Beitrag So., 18.07.2010, 00:02

Annika hat geschrieben:Eine Psychologin sagte mir mal: Wenn ein Mensch eine schwere Kindheit hatte (zB Gewalt in der Familie) und dies sein ganzes Leben lang verdrängt, nicht verarbeitet, heile und lustige Welt "spielt"
Ja, das könnte eine Möglichkeit sein. Ich sehe aber noch eine andere, auf die ich zumindest im Hinblick meiner Ex-Partner eher spekuliere: Wenn jemand in seinem Leben nie großartige Probleme hatte, sich also nie mit irgendwas auseinander setzen musste, weiß derjenige nicht, wie er damit umgehen soll und auf einmal kommt jemand wie du und ich und "macht" die Probleme sozusagen, weist sie darauf hin, hinterfragt Dinge und möchte, dass sie über etwas nachdenken, was für sie nicht nachdenkenswert ist...

@candle
Huh? Muss sie denn selber Kinder haben, um das hinterfragen zu dürfen?

Das hier:
candle hat geschrieben:Ganz praktisch: Was wollt Ihr mit Euren Partnern denn genau bereden???
ist übrigens eine schwere Frage, weil so etwas immer aus der Situation heraus entstanden ist. Aber ich kanns ja mal versuchen.

Grundsätzlich ging es immer um warum, wieso, weshalb und um "Was könnte man da machen?". Annika hat ja mit dem Kind schon einige Beispiele aufgeschrieben. Man möchte einfach erörtern, warum sich jetzt beispielsweise dieses Kind so verhält, was könnte dahinter stecken? Ist das normal? Wie geht es anders oder was könnte man tun, damit das anders wird?
Ich muss sagen, wenn ich z. B. diesen Satz von Annika lese:
Annika hat geschrieben:Wenn ein Kind sich sofort ausgegrenzt fühlt und zurückzieht, sobald ein drittes Kind mit anwesend ist.
dann rattert es bei mir im Kopf los und ich stelle mir die obigen Fragen einfach. Nein, ich habe selber keine Kinder und eigentlich könnte ich sagen "Was interessiert mich jetzt das Kind vom Partner einer Frau, von der ich in einem Forum gelesen habe?". Aber ich denke trotzdem darüber nach und stelle mir die Fragen. Warum weiß ich nicht. Es ist eben so... und das hat nichts damit zu tun, dass man gerne Hobbypsychologe spielen möchte. Man möchte nur Gründe und evtl. Lösungen erörtern und hätte vom Partner gerne Feedback, eine Meinung dazu. Aber dann steht man immer da wie doof, wenn sich zeigt, dass sie keine Meinung haben und so etwas auch gar nicht diskutieren wollen.
Mit einer Freundin oder mit dem Mann, den ich über das Onlinespiel kennengelernt habe, konnte ich z. B. stundenlang darüber reden, was mein Freund gemacht hat, aus welchem Grund er das gemacht hat, was vorgefallen sein könnte, dass das sein Verhalten rechtfertigt, welche sonstigen Faktoren da mit rein spielen (könnten), was er hätte tun oder nicht tun sollen, was ich tun könnte... Mit einem Partner konnte ich sowas nie, erst recht nicht, wenn es ihn betraf, aber auch nicht, wenn es um jemand anderen ging. Da wurde immer einfach dicht gemacht. Genauso bei Gefühlen. Sie kamen mir immer überfordert vor, wenn ich erzählt habe, wie es mir geht, was ich fühle oder wenn ich einmal von ihnen wissen wollte, was sie bei bestimmten Dingen für ein Gefühl haben. Gefühle gehen nun mal über "Mir gehts gut/schlecht" hinaus, sie sind vielschichtiger und genau damit waren sie überfordert. Oft wurde versucht, mir einzureden, meine Gefühle seien übertrieben, schlecht, unnormal und auf Gefühlsfragen meinerseits bekam ich oft "Ja, wie jetzt? Was soll ich denn da fühlen? Mir gehts gut..." zur Antwort.
Auch wenn viele Dinge einfach nur Theorie sind, man möchte darüber reden. Ich würde z. B. jetzt auch mit einer Freundin über diese Sache mit dem Kind reden, wenn gerade eine meiner Freundinnen hier wäre.
Die Fragen danach, ob Annika gerade selbst einen Partner mit Kind oder ein eigenes Kind hat, haben mich sehr erstaunt. Selbst wenn das ein fremdes Kind ist und sie das Verhalten mitbekommt, darf es sie nicht interessieren, darf sie nicht darüber reden, darf sie sich keine Gedanken machen, darf sie nicht an Gründen und Lösungen interessiert sein?
Für mich sind die Themen "Was tun Menschen und warum tun sie es?", "Wie sind Menschen und warum sind sie so?" und "Was fühlen die Menschen?" genau das Gleiche wie Beruf, Wetter, Technik, Kino & TV, Natur und weiß der Geier was noch alles... ich kann und möchte mich darüber genauso unterhalten. Und wenn jemand nur über Wetter, Klamotten, den neuesten Kinofilm, Dschungelaffen oder das Wochenendprogramm reden kann, dann ist das für mich einfach nur total oberflächlich.

Klingt vielleicht alles etwas wirr, ich habs wahrscheinlich auch nicht 100%ig hinbekommen, aber das ist grob das, worum es geht.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 00:45

Vaeldra, das ist auch Dein Thema, nicht meines und mir ist das hier zu schwammig. Man kann sich selber sozial ins Aus schießen, merkst Du ja selber auch, wenn man eine solche einseitige Haltung beibehält. Du wie auch sie scheinen sich nicht wirklich die Mühe zu machen zu anderen tiefgründig zu sein, sondern IHR wollt Euch gerne den Popo pudern lassen. So sehe ich das jedenfalls.

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Vaeldra
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Beitrag So., 18.07.2010, 02:31

Und da mach ich mir die Mühe und versuche, das so gut wie möglich zu erklären Was ist denn daran schwammig? Und was heißt, dass ich/wir mir/uns nicht die Mühe mache/n, zu Anderen tiefgründig zu sein? Erzählt mir jemand etwas, findet das Ganze natürlich genauso statt. Kommt z. B. eine Freundin von mir an und erzählt mir mal wieder etwas über ihre Schwiegereltern, dann pflück ich das auch so auseinander und suche nach Gründen und Lösungen. Von meiner Freundin wird dies auch gewünscht, meistens geht es ihr danach einfach besser (nur durchs Reden, Diskutieren und Gründe erörtern...) und manchmal erhält sie auch dadurch eine etwas andere Sicht auf die Dinge und das ist doch durchaus positiv. Damit wird dann auch gleich mein Bedürfniss nach Tiefsinnigkeit erfüllt, wenn ich das Thema nicht einfach durch ein "Hm, tja..." fallen lasse. Bei Partnern war das nie möglich. Es wurde nicht gewünscht, egal, von wem nun was kam. Wenn sie mir etwas erzählt haben, wollten sie nicht, dass ich das auseinander pflücke und wenn ich ihnen etwas erzählt habe, wollten sie das nicht intensiv bereden, sondern wieder über ein oberflächliches Alltagsthema reden. Sobald es darum ging, wie Menschen handeln und warum sie so handeln, warum sie so sind, wie sie sind und was sie fühlen, wurde abgeblockt. Nun hat Annika aber nicht mal eine Freundin, mit der sie über so etwas reden könnte. Sie hat diese Gedanken nun mal, sie hinterfragt die Dinge, hat aber niemanden, mit dem sie das besprechen kann. Und gerade bei einem Partner wäre das wünschenswert.
Aber damit es vielleicht nicht ganz so schwammig ist, hier mal eins von ungefähr 1000 Beispielen:
Ich habe einen Ex von mir mal darauf angesprochen, wie ein Freund von ihm seine (also die des Freundes) Freundin behandelt hat, ich fand das etwas seltsam. Zuerst habe ich nachgefragt. Ein paar Auskünfte bekam ich noch. Dann hab ich angefangen zu reden, zu zerpflücken, Gründe zu suchen... Warum hat er sie so behandelt, wie er sie behandelt hat? Was steckt dahinter? Mein Ex wurde recht schnell genervt und meinte nur zu mir: "Mann, was juckt mich das denn? Sie ist mit ihm zusammen, nicht mit mir!" Hier könnte man auch wieder sagen, was geht mich die Freundin von einem Kumpel von meinem Freund an? Nun, ich hatte diese Gedanken nun mal und ich wollte drüber reden, ich wollte es einfach, ich hatte das Bedürfnis, darüber zu reden. Und am liebsten hätte ich da mit meinem Freund drüber geredet, nur das wurde ja abgeblockt. Somit musste ich damit warten, bis ich wieder mit einer Freundin gesprochen habe. Ja, sowas ist nicht eher gegessen, bis ich darüber sprechen kann, ich kann etwas, das mich beschäftigt, nicht einfach so fallen lassen. Also ich verstehe Annika, dass sie das möchte und dass sie das braucht.
Mit Partnern haben sich solche Situationen gehäuft, bis ich dachte "Mann, denken die überhaupt mal über irgendwas nach?". Und ich hätte wieder fröhlich in die Tischkante beißen können...

Ja, liebe candle, vielleicht bist du auch ein Mensch, der seine Gedanken lieber dem Hier und Jetzt widmet oder sich eher den Dingen zuwendet, die ihn selbst direkt betreffen und der vielleicht eher praktisch als theoretisch veranlagt ist. Nur mit solchen Menschen kann ich (und Annika wahrscheinlich auch) nicht ganz so viel anfangen.

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Affenzahn
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Beitrag So., 18.07.2010, 07:25

Annika hat geschrieben:Ein Beispiel mit dem Thema Kinder hatte ich bereits genannt. Aber ich wills nochmals versuchen:
Danke, jetzt verstehe ich besser, was du mit "über Gefühle reden" meinst. Es geht dir also darum, nicht direkt erkennbare ("psychologische") Erklärungen für das Verhalten eines Menschen zu anerkennen. Das dürfte für Leute, die sich sonst nie damit befassen, tatsächlich schwieriger sein. Aber es könnte noch andere Erklärungen geben, warum die Leute das nicht wollen. Z.B. dass sie aus bestimmten Gründen an einer Änderung des betreffenden Verhaltens nicht interessiert sind. Bzw. sie wollen nicht, dass du es nach deinen Vorstellungen beeinflussen kannst.

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Annika
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Beitrag So., 18.07.2010, 08:51

@Vaeldra:
ich kann und möchte mich darüber genauso unterhalten. Und wenn jemand nur über Wetter, Klamotten, den neuesten Kinofilm, Dschungelaffen oder das Wochenendprogramm reden kann, dann ist das für mich einfach nur total oberflächlich.
Genau so wie du schreibst meine ich es auch. Schön daß du verstehst was ich meine.



@candle:
candle hat geschrieben:Du wie auch sie scheinen sich nicht wirklich die Mühe zu machen zu anderen tiefgründig zu sein, sondern IHR wollt Euch gerne den Popo pudern lassen. So sehe ich das jedenfalls.
Das stimmt überhaupt nicht.



Vaeldra hat geschrieben:Nun hat Annika aber nicht mal eine Freundin, mit der sie über so etwas reden könnte. Sie hat diese Gedanken nun mal, sie hinterfragt die Dinge, hat aber niemanden, mit dem sie das besprechen kann. Und gerade bei einem Partner wäre das wünschenswert.
Ja, Vaeldra, ich hab niemanden mit dem ich so reden kann. Die einzige Person war die Psychologin zu der ich früher ging. Sie erklärte mir oft eine andere Sichtweise als ich sie
hatte.



@Affenzahn:
Affenzahn hat geschrieben:Es geht dir also darum, nicht direkt erkennbare ("psychologische") Erklärungen für das Verhalten eines Menschen zu anerkennen.

Ja, so kann man es nennen.
Affenzahn hat geschrieben:Aber es könnte noch andere Erklärungen geben, warum die Leute das nicht wollen. Z.B. dass sie aus bestimmten Gründen an einer Änderung des betreffenden Verhaltens nicht interessiert sind. Bzw. sie wollen nicht, dass du es nach deinen Vorstellungen beeinflussen kannst.
Wenn ich spüre daß das Kind meines Partners ein psychisches Problem hat dann möchte ich diese Sicht meinen Partner mitteilen. Oder auch umgekehrt.
(candle, wo möchte ich mir da den Popo pudern lassen?)
Doch leider versteht er dies nicht so. Er denkt dann nur ich möchte sein Kind als "nicht normal" abstempeln. Er sieht kein Problem bei seinem Kind, wenn dann sind nur die anderen Kinder schuld weil es sein Kind ärgern. Ich sehe es aber anders.
Ich will sogar jetzt behaupten, ich weiß daß das Kind ein Trauma hat. Doch der Blick des Vaters ist oberflächlich. Auch wenn ich versuche zu erklären, dann meint er nur: "Sein Kind sei normal, es hat kein Problem. Die Anderen sind schuld"
Und auch wenn ich spüre mein Kind hat ein innerliches Problem dann wäre es sehr hilfreich und wünschenswert wenn mein Partner oder andere Menschen im Umfeld da nicht nur immer nur die Oberfläche sehen würden. Doch es heißt dann nur "...das Kind ist grad unartig/böse" oder so.

Auch ich habe es wahrscheinlich als Kind nie anders erlebt daß die Eltern nur meine Oberfläche sahen. Und wenn man dann in ein bestimmtes Alter oder in bestimmte Situationen kommt spürt man eines Tages: "es stimmt was nicht, ich brauch ne Therapie." Andere oder viele Menschen spüren es selber nie.



@candle:
candle hat geschrieben:Hast Du überhaupt Kinder?
Annika hat geschrieben:Wenn ich zB mit meinem Partner über das Verhalten seines oder meines Kindes sprechen will

Ja, hab ich.
Aber ich denke das ist nicht das Entscheidende.


Ich sprach in meiner Therapie mit der Pychologin nicht nur über das Verhalten meines Kindes, sondern auch über das Verhalten anderer Kinder. zB dem Kind meines Partners.
Denn gerade beim Verhalten von Kindern kann man sich oft sehr täuschen...
wenn man nur immer oberflächlich hinguckt.

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Affenzahn
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Beitrag So., 18.07.2010, 10:32

Annika hat geschrieben:Doch leider versteht er dies nicht so. Er denkt dann nur ich möchte sein Kind als "nicht normal" abstempeln. Er sieht kein Problem bei seinem Kind, wenn dann sind nur die anderen Kinder schuld weil es sein Kind ärgern. Ich sehe es aber anders.
Man lässt sich halt nicht so gerne in Frage stellen ... die meisten Menschen haben mehr oder weniger Angst, sich zu blamieren. Vielleicht musst du ihm zunächst klar machen, dass er keine Blamage zu befürchten hat. Also dass du nicht so eine strenge Lehrerin bist. (Ich weiss ja nicht, wie ihr im Alltag miteinander umgeht ...)
Annika hat geschrieben:Denn gerade beim Verhalten von Kindern kann man sich oft sehr täuschen...
wenn man nur immer oberflächlich hinguckt.
Und auch sonst kann man sich täuschen. Vielleicht bist du ein bisschen zu sehr von deiner Meinung überzeugt, das wirkt dann auch nicht einladend.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 11:06

Vaeldra hat geschrieben: Ich habe einen Ex von mir mal darauf angesprochen, wie ein Freund von ihm seine (also die des Freundes) Freundin behandelt hat, ich fand das etwas seltsam. Zuerst habe ich nachgefragt. Ein paar Auskünfte bekam ich noch. Dann hab ich angefangen zu reden, zu zerpflücken, Gründe zu suchen... Warum hat er sie so behandelt, wie er sie behandelt hat? Was steckt dahinter? Mein Ex wurde recht schnell genervt und meinte nur zu mir: "Mann, was juckt mich das denn? Sie ist mit ihm zusammen, nicht mit mir!" Hier könnte man auch wieder sagen, was geht mich die Freundin von einem Kumpel von meinem Freund an?
Hier hast Du klassisch diesen Blödsinn beschrieben, den ich fast meine, und Dein Ex- Freund hatte Recht!!! Wenn Dich diese Frau so dermaßen interessiert, hättest Du zu ihr gehen können und ihr "Deine Hilfe" anbieten können. So ist es doch nichts anderes als Lästern was Du da machst. Helfen wäre besser, wenn erwünscht und notwendig. Heißt also, Du mischt Dich gerne in fremde Angelegenheiten ein. Ich meine, sowas macht man nur, wenn man mit sich selber nicht klarkommt, da krittelt man dann lieber an anderen rum.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 11:13

Annika hat geschrieben: Wenn ich spüre daß das Kind meines Partners ein psychisches Problem hat dann möchte ich diese Sicht meinen Partner mitteilen. Oder auch umgekehrt.
Ja und was hat Dir das Kind dazu gesagt???

Ich denke, Du haust da heftig Deine eigenen Erfahrungen aus der Kindheit rein. Mit einem Trauma sofort aufzufahren finde ich nicht nur übertrieben, sondern auch recht daneben. Im Grunde kritisierst Du die Erziehung des Vater, weißt alles besser... wer mag das schon gerne hören.

Wenn Ihr eine feste Partnerschaft führt, dann wirst Du zu dem Kind doch eine Vertrauensbasis haben? So könntest Du dort ja auch vorsichtig nachhaken und Dir die Sorgen und Nöte des Kindes anhören. Hat ja sonst gar keine Tiefe zu dem Kind.

In Euren Beispielen erkenne ich Menschen wieder, die Euch sehr ähnlich sind. Ich krieg grad ein Trauma...

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Hamna
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Beitrag So., 18.07.2010, 11:48

Hallo Vaeldra,

in dem, was du teilweise schilderst, kann ich mich sehr gut wiedererkennen Ich hatte mal einen Partner, der alles und jeden und jede Kleinigkeit analysiert und diskutiert hat, und ich bin da mit Begeisterung eingestiegen. Am liebsten haben wir über unsere Konflikte debattiert: wer hat wen wo und warum missverstanden, was hat das in ihm ausgelöst - Wut, Verletztheit, Trauer oder was sonst? - was hat der andere eigentlich gemeint, wie hat er es ausgedrückt, warum so und nicht anders, wie hat er sich dabei gefühlt, was wollte er damit eigentlich sagen usw, usw... Wir haben tatsächlich manchmal 24 Stunden am Tag analysiert und diskutiert, für jemanden wie mich der Himmel auf Erden, für manche wohl eher die Hölle

Ich weiß nicht, ob er da die große Ausnahme war unter den Männern, naja, in dem Ausmaß wohl schon, er wahr halt sehr intensiv philosophisch interessiert, hat auch Bücher zu diversen Themen veröffentlicht usw, aber ich finde eigentlich immer Leute für tiefsinnige Gespräche, wenn ich will. Meine Diskussions-Begeisterung hat sich im Laufe der Jahre eher auf ein gutes Normalmaß eingependelt, aber wenn ich unbedingt Tiefsinniges will, finde ich auch problemlos ein passendes Gegenüber. Ich war aber auch eigentlich schon immer so, darum habe ich eben auch die entsprechenden Leute um mich, die ebenso diskussionsfreudig und tiefsinnig veranlagt sind wie ich selbst.

Naja, der nachfolgende Partner hat z. B. einmal kurz seinen Standpunkt klargemacht: "Wenn man will, kann man auch alles totquatschen!"

Annika, ich glaube (weiß gerade nicht, ob das hier schon angesprochen wurde), es kommt auch darauf an, mit welchen Leuten du dich so umgibst. Wenn du selbst jetzt kürzlich erst eine Entwicklung durchgemacht hast und dadurch deine Interessen gewachsen oder eben tiefsinniger geworden sind, dein Umfeld aber noch nie daran Interesse hatte, ist es jetzt für deine Kontakte natürlich schwierig, dir da so von heute auf morgen nachzufolgen. Aber vielleicht kann das ja auch wachsen, wenn du immer wieder tiefergehende Gespräche suchst und z. B. deinen Partner nach und nach dafür empfänglicher machst. Musst ihm ja nicht gleich eine Überdosis Tiefsinn verpassen.

Was das Thema Kinder angeht, da sind Eltern eben oft sehr empfindlich - das muss schon sehr diplomatisch formuliert werden, wenn du da auf offene Ohren stoßen willst.

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Vaeldra
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Beitrag So., 18.07.2010, 14:27

candle hat geschrieben:Wenn Dich diese Frau so dermaßen interessiert, hättest Du zu ihr gehen können und ihr "Deine Hilfe" anbieten können. So ist es doch nichts anderes als Lästern was Du da machst. Helfen wäre besser, wenn erwünscht und notwendig. Heißt also, Du mischt Dich gerne in fremde Angelegenheiten ein.
candle, so etwas muss ja nicht zwingend eine Handlung nach sich ziehen. In dem Beispiel hätte es auch nicht heißen müssen, dass ich dann zu dem Kumpel oder zu der Freundin hingehe, ich kannte die beiden ja kaum. Ich wollte nur mal drüber geredet haben. Als lästern sehe ich das auch nicht, wenn ich etwas seltsam finde und hinterfrage, dann ist das ja überhaupt nicht böse gemeint. Hätte ja auch sein können, dass sich durch die Diskussion ein ganz anderes Bild darstellt, dass ich dadurch eine andere Sicht erhalte, aber genau deswegen hinterfrage ich es ja... Nur er hat das wohl ausschließlich als versteckte Kritik an seinem Freund betrachtet und es abgeblockt (und selbst wenn es Kritik gewesen WÄRE, hätte mir das auch nur gezeigt, dass er damit ebenfalls nicht umgehen kann). Nein, es ist einfach so, wie Affenzahn es meint:
Affenzahn hat geschrieben:Es geht dir also darum, nicht direkt erkennbare ("psychologische") Erklärungen für das Verhalten eines Menschen zu anerkennen.
Wenn man sich gerne und oft mit Verhaltensweisen von Menschen beschäftigt, das Gegenüber aber so gar nichts damit anfangen will/kann, dann kann das schon ziemlich frustrierend sein. Von einem Partner, von Freunden, von der Familie wünscht man sich doch eigentlich, dass man mit ihnen über ALLES reden kann und da gehört sowas für mich einfach dazu.
Affenzahn hat geschrieben:Und auch sonst kann man sich täuschen.
Und auch hier wieder: Das ist einer der Gründe, warum man es hinterfragt, man möchte unter Anderem erfahren, ob man sich täuscht oder nicht.

Rilke hat es auch sehr gut beschrieben. So einen Partner wie den, den sie als erstes beschrieben hat, hätte ich mir mal gewünscht, für mich wär das auch der Himmel gewesen . Statt dessen bekam ich immer diesen Typ Mann ab:
Rilke hat geschrieben:"Wenn man will, kann man auch alles totquatschen!"
Ja, ich glaube auch, dass es darauf ankommt, mit welchen Leuten man sich so umgibt. Diese Männer waren in der Hinsicht, mit ihrer Einstellung, nicht die Richtigen für mich. Was Annika betrifft, war es einfach nur Pech, dass sie solchen Menschen noch nicht begegnet ist? Ich weiß nun nicht, ob es möglich ist, dass da etwas wachsen kann, dass sie jemanden dafür mit der Zeit empfänglicher macht. Bei mir hats nicht geklappt... Aber einen Versuch wäre es bei ihr ja wert. Ansonsten bleibe ich dabei: Kontakte knüpfen, irgendwann ist mal jemand mit Tiefsinn dabei.

Und dennoch... ich frage mich, warum dieses Thema für viele Menschen, vor allem Männer, wie es scheint, so schwierig ist (oh, da ist es wieder, das Hinterfragen ).
Ob ich nun meinetwegen eine Zeit lang über Raumfahrt diskutiere oder das Verhalten von Menschen, für mich macht das keinen wahnsinnig großen Unterschied, nur den, dass das eine Thema eher oberflächlich ist und man beim anderen in die Tiefe gehen muss und da Gefühle dazu gehören. Warum fördert das Eine Begeisterung und das Andere abblockendes Verhalten/Aggressivität zutage? Ich kanns mir nicht erklären. Die fälschlicherweise empfundene Kritik? Kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Denn wenn ich z. B. Menschen und ihr Verhalten im Fernsehen sehe, dann kann und will ich darüber genauso diskutieren. Nur das betrifft ja weder mein Gegenüber noch sein Umfeld, das Thema ist deswegen aber immer noch "böse"...

Ja, candle, jetzt hast du so eine Situation, meine Gedanken zum Thema "Warum ist das für viele Menschen so schwierig", mein Hinterfragen sozusagen mal "live" mitbekommen. Exakt so sieht das auch aus, wenn ich das mit einer Freundin diskutiere, mal abgesehen davon, dass ich zwischen den Sätzen Feedback bekomme und das Ganze im Gespräch dann auch viel ausführlicher ist.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 14:39

Vaeldra hat geschrieben: ich kannte die beiden ja kaum.
Na toll!
dass ich dadurch eine andere Sicht erhalte,
Die bekommst Du hier im Forum ja auch nicht.
Von einem Partner, von Freunden, von der Familie wünscht man sich doch eigentlich, dass man mit ihnen über ALLES reden kann und da gehört sowas für mich einfach dazu.
Dazu mußt Du Dich selner erstmal kommunikativ machen, sprich auch diplomatisch sein.
So einen Partner wie den, den sie als erstes beschrieben hat, hätte ich mir mal gewünscht
Dann stelle Dich vor die lokale Philosophische Fakultät und fange dort einen ab.
eine Zeit lang über Raumfahrt diskutiere
Ist ein irre interessantes Thema. Wieso findest Du das oberflächlich?

Ich bin ja nun doch situationsbezogen durchaus teifgründig, aber auch oberflächlich, aber mich hast Du mit Deiner Tiefe nicht überzeugt komischerweise. Wie kommt das? Unbewußt geht es bei Dir offenbar eher darum menschen zu kontrollieren um sie für Dich gefahrlos zu machen.

Wovor hast Du Angst?

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Vaeldra
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Beitrag So., 18.07.2010, 15:50

candle hat geschrieben:Ist ein irre interessantes Thema. Wieso findest Du das oberflächlich?
Ich hab ja auch nicht behauptet, dass das total uninteressant ist, für mich vielleicht nicht ganz so interessant, wie menschliches Verhalten, aber auch darüber kann ich reden. Die Oberflächlichkeit besteht für mich darin, dass sich Gespräche darüber eben so gestalten: Da gibts die NASA, die macht dies und das, anno haumichtot haben sie was zum Mond geschickt, da war diese und jene Raumfähre, hin und wieder ist mal was schief gegangen, eine Sonde auf dem Mars hat nicht viel gefunden, in den nächsten Jahren planen sie dies und das, bei einem Raumfahrtprogramm haben sie eine bestimmte Technik eingesetzt...
Sicherlich auch interessant, aber nicht besonders tiefgründig. Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll, aber so etwas wie Raumfähre, Sonde, Technik, das alles ist irgendwie "tot". Und eventuelle Pläne oder Aktionen in der Vergangenheit, da wird dann nur gesagt "Ja, das haben sie halt gemacht" oder "Das haben sie also noch vor" und gut ist. Ich persönlich würde mich in dem Zusammenhang beispielsweise wieder eher dafür interessieren, WARUM sie etwas gemacht haben oder warum sie etwas spezielles noch vor haben. Oder ich würde mich für die Leute bei der NASA interessieren, inwieweit sie z. B. vertraglich zum Schweigen verpflichtet sind und wie sie damit leben, was vielleicht passieren würde, wenn jemand mal "auspacken" würde. Ja, da würd ich dann leuchtende Augen kriegen... Aber wie gesagt, für einen Partner bisher uninteressant bis böse.
Hab ich doch mal drin rumgestochert, warum z. B. bei einer Raumfahrtaktion etwas nicht funktioniert hat, hieß es "Naja, weil halt Teil xyz kaputt war." Das wars dann. Das gibt eigentlich fast keinen Raum mehr, um das weiter zu verfolgen. Für mich hätte das zwar noch Fragen aufgeworfen, in der Art: Wer war schuld, dass das Teil defekt war? Haben sie das denn nicht mehr kontrolliert? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, warum haben sie den Fehler nicht gefunden? Wieso ist es kaputt gegangen? Könnte das so und so gewesen sein? Aber ich habe aufgehört, solche Fragen einem Partner zu stellen, weil ich immer nur als Antwort "Oh mann, das weiß ICH doch nicht!" bekam und derjenige von solchen Fragen nur genervt war. Ja, kein Interesse an Mutmaßungen, Details usw., kein Interesse daran, mal unter die Oberfläche zu schauen. Mit meinen Freundinnen gehts ja komischerweise auch, die stellen sich die selben Fragen, wenn man ihnen dieses Thema vorsetzen würde.

So, vielleicht konnte ich dir das anhand vom Thema Raumfahrt mal etwas besser erklären. Vielleicht habe ich mich auch etwas falsch ausgedrückt, wahrscheinlich empfinde ich es einfach so... aber eigentlich könnte man so ziemlich jedem Thema Tiefe verleihen, mal mehr, mal weniger, man muss es nur wollen. Wahrscheinlich ist das einfach ein subjektives Empfinden von mir, dass Themen wie Raumfahrt, Technik, Natur usw. für mich als oberflächlich gelten, weil sie von Partnern auch immer nur oberflächlich behandelt wurden. Mit Freundinnen rede ich über diese Dinge jetzt nicht sooo viel, da ist Thema Nr. 1 sowieso menschliches Verhalten.
Aber wovor sollte ich Angst haben? Welche Gefahr sollten Menschen für mich darstellen, wenn sie doch weit weg sind (Fernsehen, NASA)? Und diese Menschen kontrollieren? Das geht ja gar nicht... Könnte man vieleicht noch nachvollziehen, wenns wirklich nur ums Umfeld gehen würde, um Menschen, die man kennt, aber das ist ja nicht so.

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candle
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Beitrag So., 18.07.2010, 16:04

Wann wirst Du denn mit mir tiefgründig reden? Interesse?

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Beitrag So., 18.07.2010, 16:20

Hallo zusammen,
Milly1 hat geschrieben: ich habe beim lesen deiner Beiträge so ein bisschen den Eindruck, dass du deine "Sicht der Welt" anderen "aufdrücken" möchtest.
Den Eindruck habe ich auch.
Annika hat geschrieben:@Affenzahn:
Affenzahn hat geschrieben:Es geht dir also darum, nicht direkt erkennbare ("psychologische") Erklärungen für das Verhalten eines Menschen zu anerkennen.

Ja, so kann man es nennen.
Also, dein Hobby ist es, Spekulationen über die psychologischen Hintergründe für das Verhalten Deiner Mitmenschen aufzustellen.
Wenn das keine Hobby-Psychologin ist...
Annika hat geschrieben: Ich will sogar jetzt behaupten, ich weiß daß das Kind ein Trauma hat. Doch der Blick des Vaters ist oberflächlich. Auch wenn ich versuche zu erklären, dann meint er nur: "Sein Kind sei normal, es hat kein Problem. Die Anderen sind schuld"

Und die Möglichkeit, dass Du irrst, ziehst Du nicht in Betracht? Du bist ja Laie und hast keinerlei Vorbildung in dem Bereich.
Psychische und psychiatrische Diagnosen stellt im allgemeinen ein Arzt oder Psychotherapeut.
candle hat geschrieben: Ich denke, Du haust da heftig Deine eigenen Erfahrungen aus der Kindheit rein. Mit einem Trauma sofort aufzufahren finde ich nicht nur übertrieben, sondern auch recht daneben. Im Grunde kritisierst Du die Erziehung des Vater, weißt alles besser... wer mag das schon gerne hören.
Denke ich auch. Psychisch Erkrankte, die bei allen möglichen Mitmenschen gleich dieselbe Krankheit "diagnostizieren" die sie selbst haben, sind ja nun nicht so selten.
Vaeldra hat geschrieben: Ich habe einen Ex von mir mal darauf angesprochen, wie ein Freund von ihm seine (also die des Freundes) Freundin behandelt hat, ich fand das etwas seltsam. Zuerst habe ich nachgefragt. Ein paar Auskünfte bekam ich noch. Dann hab ich angefangen zu reden, zu zerpflücken, Gründe zu suchen... Warum hat er sie so behandelt, wie er sie behandelt hat? Was steckt dahinter? Mein Ex wurde recht schnell genervt und meinte nur zu mir: "Mann, was juckt mich das denn? Sie ist mit ihm zusammen, nicht mit mir!" Hier könnte man auch wieder sagen, was geht mich die Freundin von einem Kumpel von meinem Freund an? Nun, ich hatte diese Gedanken nun mal und ich wollte drüber reden, ich wollte es einfach, ich hatte das Bedürfnis, darüber zu reden. Und am liebsten hätte ich da mit meinem Freund drüber geredet, nur das wurde ja abgeblockt. Somit musste ich damit warten, bis ich wieder mit einer Freundin gesprochen habe. Ja, sowas ist nicht eher gegessen, bis ich darüber sprechen kann, ich kann etwas, das mich beschäftigt, nicht einfach so fallen lassen.
Fällt Dir was auf? Mir schon, nämlich die permanente Beschäftigung mit Deinen eigenen Befindlichkeiten. Ist für mich eine Endlos-Nabelschau.
Kann ja jeder machen, nur würde ich mir dann nicht eine besondere Tiefsinnigkeit zuschreiben.
Vaeldra hat geschrieben: candle, so etwas muss ja nicht zwingend eine Handlung nach sich ziehen. In dem Beispiel hätte es auch nicht heißen müssen, dass ich dann zu dem Kumpel oder zu der Freundin hingehe, ich kannte die beiden ja kaum. Ich wollte nur mal drüber geredet haben. Als lästern sehe ich das auch nicht, wenn ich etwas seltsam finde und hinterfrage, dann ist das ja überhaupt nicht böse gemeint. Hätte ja auch sein können, dass sich durch die Diskussion ein ganz anderes Bild darstellt, dass ich dadurch eine andere Sicht erhalte, aber genau deswegen hinterfrage ich es ja.
Frauen, die immer um des Redens willen (hinter dem Rücken der Betroffenen) ausführlich über die Beziehungen anderer, z. T. kaum bekannter Menschen reden, nennt man in meinem Bekanntenkreis übrigens schlicht "Klatschweiber".

Ansonsten hat ja keiner was dagegen, wenn ihr eurem Hobby Psychologie fröhnt. Wenn ihr dann allerdings behauptet, dass Diskussionen über dieses Hobby per se "tiefgründiger" ist als Diskussionen über Raumfahrt, Medizintechnik, neue Energien etc., würde ich mich an eurer Stelle nicht wundern, wenn ihr sehr schnell als arrogant geltet.

Aber gut, dann versuche ich mich auch mal im "Tiefgründigen":
Was ist denn bei euch, Annika und Vaeldra, der psychologische Hintergrund davon, dass ihr eure Mitmenschen als "nicht tiefgründig" abstempelt und euer eigenes Interesse an Psychologie als prinzipiell besser als andere Hobbys anseht? Fühlt ihr euch etwa minderwertig und wollt das so kompensieren?
War das jetzt tiefgründig genug?
Viele Grüße

Tänzerin

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Vaeldra
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Beitrag So., 18.07.2010, 17:23

candle hat geschrieben:Wann wirst Du denn mit mir tiefgründig reden?
Nun candle, das ist im Forum so eine Sache, richtig reden kann man ja da nicht. Und du beschreibst hier schön, was für dich nicht tiefgründig ist, aber was ist es für dich?
Einmal hast du kurz was geschrieben, nämlich, dass Annika doch mal zu dem Kind gehen und sich die Nöte anhören sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass das nach ihren Überlegungen auch ein Schritt für sie sein könnte, sie aber davor Hemmungen hat, weil ihr Partner sauer werden könnte, wenn er sieht, dass sie sich dem Kind nähert mit der Motivation, da weiter zu forschen. Auch wenn sie das dann natürlich kindgerecht verpackt. Aber das Kind hat ja aus seiner Sicht kein Problem.
TÄNZERIN123 hat geschrieben:Fällt Dir was auf? Mir schon, nämlich die permanente Beschäftigung mit Deinen eigenen Befindlichkeiten. Ist für mich eine Endlos-Nabelschau.
Das ist ja bald wie mit der Zahl 23... Jemand, der so oft das "Ich" in meinem Text finden will, der findet das auch. Ich könnte den Text jetzt auch so umschreiben, dass das Wort "Ich" gar nicht oder nur 1-2x auftaucht, aber deswegen sage ich immer noch das Selbe damit aus. Warum sich jemand immer wieder daran aufhängen kann, verstehe ich nicht.
TÄNZERIN123 hat geschrieben:Und die Möglichkeit, dass Du irrst, ziehst Du nicht in Betracht? Du bist ja Laie und hast keinerlei Vorbildung in dem Bereich.
*seufz* Darum geht es ja unter Anderem, herauszufinden, ob man sich irrt. Wo ist das Problem dabei, dass man nach Gründen sucht oder nachforscht, wenn einem etwas seltsam vorkommt?
TÄNZERIN123 hat geschrieben:Frauen, die immer um des Redens willen (hinter dem Rücken der Betroffenen) ausführlich über die Beziehungen anderer, z. T. kaum bekannter Menschen reden, nennt man in meinem Bekanntenkreis übrigens schlicht "Klatschweiber".
Ich hab nie behauptet, dass es hier nur um Beziehungen geht. Sicher, das ist ein sehr interessantes Thema. Jemand anders interessiert sich in dieser Art und Weise vielleicht für Sport. Oder Tiere. Oder Autos. Bei uns ist es halt menschliches Verhalten. Warum studieren die Leute Jura? Medizin? Biologie? Literatur? Oder eben auch Psychologie? Genau, weil das in ihrem Interesse liegt, weil sie einen Hang dazu haben. Nun, wäre einiges in meinem Leben anders gelaufen als es gelaufen ist, dann wäre es für mich eine Möglichkeit gewesen, Psychologie zu studieren. Leider bin ich chronisch erkrankt und habe weder das Geld noch den erforderlichen Schulabschluss zum Studieren (von der Energie, die mir durch meine Krankheit fehlt, mal abgesehen). Bedeutet das nun, dass ich diesen Hang, dieses Interesse aufgeben muss, weil ich mich nicht Arzt oder Psychotherapeutin nennen darf, weil ich kein Diplom in Psychologie habe, weil ich nicht die Möglichkeit hatte, mir das Fachwissen anzueignen?? Das ist nicht dein Ernst... Man möchte ja auch nicht therapieren, um Gottes Willen, NEIN! Man möchte einfach nur erforschen und darüber reden... und da versteh ich nicht, wo das Problem liegt.

Und was das Reden um des Redens willen angeht... was macht man denn sonst den lieben langen Tag, wenn man mit jemandem zusammen ist? Sich anschweigen?

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