Ist das schon Alkoholismus?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 11:21

Hallo ihr Lieben!
Vielen Dank für eure Antworten!! Ich bin wirklich froh, dass ich hier so ernst genommen werde und dass ihr wirklich versucht, mir zu helfen!
Milly1 hat geschrieben:Ich möchte dich nochmal fragen: hast du denn derzeit tatsächlich ein Problem mit seinem Trinkverhalten (denn das lese ich eigentlich nicht raus)? Oder machst du dir nur "vorsorglich" schonmal Sorgen (was ja bei deiner Geschichte nicht mal schlimm wäre).
Hmmm, ja du hast Recht, ich habe derzeit wirklich kein persönliches Problem mit seinem Trinkverhalten. Soll heissen, er wird mir gegenüber ja in keinster Weise aggressiv, ungut, gleichgültig,... Also es beeinträchtigt mich selbst ja nicht. Hast du schön ausgedrückt: Ja, ich mache mir wohl "vorsorglich" Sorgen. Blöd von mir, aber mit meiner Vergangenheit möchte ich halt am liebsten gleich jetzt Sicherheit haben. (Ich weiss eh, richtig blöd, denn wer weiss was er in den nächsten Jahren noch für Süchte oder andere Macken entwickeln könnte, vor denen ich mich auch nicht vorsorglich schützen kann).
Milly1 hat geschrieben:Ich denke, es wäre wichtig für dich, dich darauf vorzubereiten rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, wenn deine negativen Empfindungen Überhand nehmen.
Da hast du wieder sehr Recht. Genau das fällt mir halt so schwer. Einerseits möchte ich mich auf die Beziehung einlassen (ich will ihn ja nicht die Suppe auslöffeln lassen, die ein anderer eingebrockt hat), andererseits traue ich mich das nicht so wirklich. Ich möchte mich da nicht Hals über Kopf in was reinstürzen und dann hinterher denken "das hättest ja schon nach 2 Monaten merken können, dass der zuviel trinkt".
Eve... hat geschrieben:Sorry, Nico, aber er wiegelt hier eindeutig ab. Das ist eines der Anzeichen, dass er sich zumindest im Grenzbereich befindet, oder?
Das stimmt auch, Eve. Verharmlosen als Taktik kenne ich auch gut von meinen süchtigen Ex-Partnern. Also man könnte wohl sagen, FALLS er ein Alkoholproblem hat, dann glaubt er es entweder selbst nicht, oder er kann es zumindest vor mir nicht eingestehen.
Eve... hat geschrieben:Meinst Du? Wurde ihre Frage hier nicht ohnehin schon derart von allen Seiten beleuchtet, dass eher weniger Gewissheit entstand?
Um Gewissheit zu erlangen, habe ich hier eh nicht gepostet. Das ist mir schon klar, dass hier niemand aus dem Kaffeesud lesen kann und ein eindeutiges "Urteil" fällen kann. Es geht mir eh nur um die subjektiven Meinungen, Ansichten. Mein Problem ist ja leider, dass ich mich oft in meinen eigenen Gedanken und Anschauungen so verstricke, dass ich einfach Input von aussen brauche. Also ich würde natürlich niemandem nachträglich vorwerfen "du bist ja mit deiner Ansicht ganz falsch gelegen". Es gibt ja hier kein Richtig oder Falsch.
Nico hat geschrieben:Ihr Freund ist 37 oder ? Nun in dem Alter müsste er eigentlich schon viel weiter verstrickt sein wenn er Alkprobleme hat, aber auch das ist jetzt nur in der Regel so und er könnte wiederum eine der unzähligen Ausnahmen sein.
Das denke ich mir auch irgendwie. Dass eine richtige Alkoholsucht vielleicht schon handfester geworden wäre. Momentan gäbe es auch keinen triftigen Grund (falls den ein Alkoholiker braucht), wie Arbeitsplatzverlust usw. Auf meine Frage hin meinte er, dass er derzeit nicht mehr oder weniger trinkt, als noch vor ein paar Jahren.

Gestern Abend war er bei mir und als würde was in der Luft liegen, hat er keinen Tropfen Alkohol getrunken. Das Bier wäre im Kühlschrank gewesen und ich hab ihn auch - möglichst normal - gefragt, ob er eines möchte. Aber er hat verneint. Ihm gegenüber möchte ich das Thema gern wieder ein bissl ruhen lassen, damit er nicht glaubt, er würde von mir genauestens beobachtet, wenn er ein Bier trinkt. Es würde ja auch meinen Eindruck verfälschen, wenn er sich vor mir nicht mehr "trauen" würde.
Jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, als wäre er deshalb besonders unruhig oder gelangweilt oder gestresst. Er war wie immer und ist auch nicht früher nach Hause gefahren als sonst (mit Bier). (Natürlich weiss ich nicht, ob oder wie viel er vorher oder nachher gekippt hat ... )
Also mein Eindruck ist momentan, dass er sicher kein akuter Alkoholiker ist, der keine paar Stunden ohne Alkohol auskommt. Demgegenüber steht halt ein enormer Vorrat an Wein und Hochprozentigem, den er daheim auf Lager hat .... hmmmm *grübel* Wozu so viel Vorrat anlegen? (Bei mir gibts grade mal 1, 2 Flaschen Wein und vielleicht ein Restl Rum und halt Bier, seit ich ihn kenne).

Jedenfalls nochmal Danke für eure Postings und ich freue mich natürlich weiterhin über jeden Gedankenanstoss!

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Eve...
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 11:40

Hallo linea!

Meinem Eindruck nach siehst Du die Sache inzwischen doch eher besonnen - gut so.

Zu Deinen letzten Überlegungen: Fährt er selbst Auto, wenn er getrunken hat? Klingt an einer Stelle oben so.... Der große Vorrat erscheint mir wie eine Art Hängematte für ihn, spiegelt seinen Dauerkonsum und muss immer noch nichts Außergewöhnliches bedeuten, kann aber auch bezeichnend sein; der Alkohol nimmt, wie man es auch dreht und wendet, eine wichtige Position ein in seinem Leben.

Daher nochmal die Frage an Dich: Wie kommst Du denn DAMIT klar? Wäre ein Leben an der Seite dieses Mannes, für den Alkohol zumindest eine ausschlaggebende Rolle spielt, noch in Ordnung?

LG Eve

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Nico
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 11:50

Und wieder einmal ein Argument für die Gegenseite:
Die Alkoholiker die ich kannte, hatten alle kein Alkoholdepot daheim und schafften es allerhöchstens am Freitag für das Wochenende vorzusorgen.
Halt ! Stimmt nicht, einer war Weinbauer und hatte riesen Edelstahltanks im Keller!

Also wenn er wirklich ein Alkoholproblem haben sollte, hat er deine Bedenken schon längst bemerkt.
Ich finde daher dass du mit ihm ruhig ganz offen und ehrlich über deine Ängste und Bedenken reden solltest. Am Besten erzählst du ihm nur von deinen Ängsten und beziehst dich gar nicht so direkt auf ihn, das kommt dann eh während des Gesprächs heraus. Wenn er mit Alk nix am Hut hat was über einen normalen Konsum hinausgeht, wird er dich verstehen und ihr werdet normal darüber reden können.
Reagiert er jedoch gereizt und ist ein normals Gespräch nicht möglich, liegt was im Busch und du solltest besser die Reißleine ziehen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Eve...
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 11:53

Ja, Treffer, Nico! Wie er reagiert, wenn liniea das Thema so wiederholt aufs Tapet bringt, könnte Bände sprechen.

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Beitrag Mi., 14.07.2010, 12:36

Fährt er selbst Auto, wenn er getrunken hat?
Er sagt, er trinkt nicht mehr als zwei Bier (über einen ganzen Abend), wenn er mit dem Auto fährt. So weit ich das bis jetzt beobachten konnte, trinkt er auch wirklich nicht mehr (wenn er fährt).
Eve... hat geschrieben:Wäre ein Leben an der Seite dieses Mannes, für den Alkohol zumindest eine ausschlaggebende Rolle spielt, noch in Ordnung?
Hmmm, *grübel*. Da kann ich ganz entschieden antworten: "Ich weiss nicht".
Für mich wirkt es auch so, dass er vielleicht den Alkohol aufhäufen möchte, so als Art Sicherheitsnetz. Kann mich auch täuschen .... Grundsätzlich stösst mich der Gedanke ab, dass bei einem Menschen der Alkohol so eine große Rolle spielt. Wie groß die Rolle bei meinem Freund ist, weiss ich halt nicht. Wenn ich sein Umfeld so betrachte, dann ist das vielleicht für ihn ganz normal (Vater, Bruder, Freunde trinken regelmässig Bier und Wein, aber keine Exzesse). Für mich ist das einfach ungewohnt, weil in meiner Familie kaum was getrunken wird (da bin ich schon überdurchschnittlich mit einem Glaserl Wein alle paar Wochen). Ich denke, für mich - sehr subjektiv - wäre es noch in Ordnung, wenn er abends beim Grillen Bier trinkt, zum Essen hie und da Wein,... aber es wäre nicht mehr in Ordnung, wenn das Bier einfach das einzige Getränk wäre. Oder wenn der Alkohol nur mehr runtergekippt wird, aber nicht mehr genossen.
Wie es jetzt bei ihm aussieht, kann ich echt nicht beurteilen. Sicher trinkt er mal Mineralwasser oder Saft tagsüber, aber abends gab es bis jetzt fast immer Alkohol. .... aber in der anfänglichen Verliebtheit gehört das vielleicht dazu?
Also da drehe ich mich irgendwie im Kreis, das kann ich wohl erst in den kommenden Wochen oder Monaten genauer sagen ...
Nico hat geschrieben:Die Alkoholiker die ich kannte, hatten alle kein Alkoholdepot daheim und schafften es allerhöchstens am Freitag für das Wochenende vorzusorgen.
Aha, das finde ich interessant! So könnte man es natürlich auch sehen: Dass er ja keinen großen Vorrat daheim haben dürfte, weil den hätte er ja schon aufgebraucht.
Also wenn er wirklich ein Alkoholproblem haben sollte, hat er deine Bedenken schon längst bemerkt.
Das kann gut sein. Eben weil er gestern KEIN Bier getrunken hat. Wollte er mir damit was beweisen? Oder war er einfach zu müde? Oder keinen Gusto?
Aber das Thema liegt glaub ich schon in der Luft. Deshalb will ich ihn echt nicht mehr so gern darauf ansprechen. Aus meinen letzten Beziehungen mit Süchtigen hab ich leider gelernt, dass ein Mann die schönsten Worte verwenden kann, nur um abzulenken oder einen Verdacht zu zerstreuen. Er kann das auch (nur weiss ich nicht, ob ablenken oder ehrlich gemeint).
Nico hat geschrieben:Reagiert er jedoch gereizt und ist ein normals Gespräch nicht möglich, liegt was im Busch und du solltest besser die Reißleine ziehen.
Nein, gereizt hat er bis jetzt gar nicht reagiert, sondern eh sehr geduldig (weil er auch meine Vorgeschichte kennt). Aber wie gesagt, auch wenn er schöne Worte verwendet, ich würde es einfach gern schaffen, ihn nach seinem Verhalten bzw. nach meiner Wahrnehmung zu beurteilen. Was für ein schönes Ziel.... das wäre doch mal was Anderes ...
Liebe Grüße!
Linea

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Nico
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 13:02

Ich finde halt dass deine (unausgesprochenen) Bedenken und Verdächtigungen eine ziemlich große Hypothek für eure Beziehung sind. Ich persönlich könnte so keine Beziehung führen, dafür bin ich ein viel zu gerader Michl, wenn mir was verdächtig vorkommt dann spreche ich es an damit es bereinigt wird bevor es zur großen Belastung wird.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Eve...
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 14:36

ist das vielleicht für ihn ganz normal (Vater, Bruder, Freunde trinken regelmässig Bier und Wein, aber keine Exzesse).
Ja, da bin ich ziemlich sicher - für ihn IST das normal. So wie es für Dich das Gegenteil ist, je nach Urspungsfamilie halt. Deshalb wirst Du ihn nicht umkrempeln können. Ich denke, Du wirst prüfen müssen, ob aus "Ich weiß nicht" unter den gegebenen Umständen ein "Ja" werden kann oder eben nicht.

Als das, was man Alkoholiker nennt, erscheint er mir nach all dem nicht, eher könnte man Menschen wie ihn wohl als Gewohnheitstrinker bezeichnen, und das muss tatsächlich nicht zwingend in Alkoholismus ausarten - wenn man diesen als Absturz in die Haltlosigkeit, mit den sozialen und persönlichen Begleiterscheinungen, definiert.

LG Eve

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candle
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Beitrag Mi., 14.07.2010, 16:02

Man sollte generell OHNE Alkohol Auto fahren. Da würde ich gar nicht einsteigen wollen.

Außerdem ist er wohl auch an die/ über 30. Ich denke, dass man da aus der Partylaune eines 20 jährigen auch raus sein in seiner Entwicklung.

Und wenn er Dein Problem kennt und versucht Rücksicht zu nehmen, kommt es möglicherweise bald ganz von selbst zu einer Eskalation.

Und wie jemand schon sagte: Das Demoklesschwert hängt schon längst über Euch. Wäre es nicht da, wäre ja alles OK.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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mosaic
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 07:42

als student scheint es ganz normal zu sein, sich am wochenende mit freunden niederzusaufen. keiner spricht da über alkoholprobleme. leider ist bei mir grad ganz viel stress angesagt. ich bin kurz vor dem ende des studiums und muss sehr viel für meine abschlussprüfung lernen. ich hab eigentlich fast gar keine sozialen kontakte mehr. meine freundinnen seh ich vielleicht einmal im monat. und ich lerne den ganzen tag und eigentlich geht es mir gut damit. das problem ist, dass ich mich am abend immer belohnen will und das tue ich prinzipiell mit alkohol. also ich sitz dann ganz allein vor dem pc oder fernseher zu hause und entspanne mich und trinke bier oder rotwein, bis es mir ganz gut geht (ganz selten trink ich wirklich viel zu viel).

das problem ist folgendes: ich hab schon eine ziemlich starke toleranz dem alkohol gegenüber entwickelt und das macht mir große sorgen. früher hab ich am wochenende einmal viel getrunken (mit freunden), am nächsten tag einen schrecklichen kater gehabt und dann die ganze woche keine lust mehr gehabt.
heute kann ich ohne probleme eine flasche rotwein trinken (da hätt ich früher mich gleich übergeben) und danach geht es mir wirklich gut, aber bin dann nicht extrem besoffen und in der früh hab ich dann auch keinen kater. daher ist die hemmschwelle so niedrig schon gleich am nächsten tag oder einen tag später wieder zu trinken. ich merke bei der ganzen sache einfach keine nebenwirkungen und mir geht es zu gut damit. und das ist das, was mir große sorgen macht. und dass ich völlig ohne soziale kontakte auskomme finde ich auch etwas eigenartig. es geht mir sogar auf die nerven, andere menschen zu treffen. allein bin ich so glücklich, da macht das trinken spaß, und ich kann tun und lassen was ich will. aber freunde zu treffen ist immer mühsam (mit den öffentlichen verkehrsmitteln hinfahren, mit taxi heimfahren, "unnötig" geld ausgeben). daher bleib ich lieber zu hause und erfinde sogar teilweise ausreden, die nicht stimmen (z.b. dass ich krank bin) nur damit ich am wochenende nicht wo hinfahren muss oder jemand zu mir kommt (da müsst ich ja aufräumen und putzen!). und was mach ich stattdessen? saufen!! es macht spaß und ich sehe es als belohnung für meine verdienste und meinen anstrengenden tag an.
da kann doch was nicht stimmen :( bin ich in meinen jungen jahren echt schon alkohol-abhängig? ich führe sonst ein sehr gesundes leben, treibe viel sport, achte auf meine ernährung, hab aufgehört zu rauchen. und trotzdem hab ich gar keine hemmschwelle, dass ich da täglich gift in mich hineinschütte...

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Ive
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 08:31

Alkoholabhängigkeit hat leider wenig mit Alter zu tun. Du spürst selbst, dass etwas nicht stimmt; mir erscheinst Du aus meiner Erfahrung heraus zumindest stark gefährdet. Es ist durchaus möglich, dass aus einer Gewohnheit eine Abhängigkeit entsteht.
dass ich da täglich gift in mich hineinschütte...
Das siehst Du sehr klar und richtig, denke ich. Täglicher Konsum ist eigentlich immer kritisch.

Meine Empfehlung: Lass den Alkohol mal für einige Wochen GANZ weg - kannst ja gesundheitliche Gründe angeben, wenn Du eine Erklärung dafür abgeben "musst" - und schau, was mit Dir in dieser Zeit passiert. Du merkst dann, ob Du bereits abhängig bist.

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franca
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 10:05

Hallo mosaic!
Vorweg möcht ich gleich mal sagen, dass ich glaube, dass alkoholabhängigkeit etwas ist, das man natürlich nicht über die distanz diagnostizieren oder negieren kann, weil jeder körper individuell drauf reagiert und eine unterschiedliche schwelle in bezug auf die abhängigkeit hat. ich sehe aber ziemlich viele parallelen zu meiner früheren situation und möchte gleich mal aufmunternd sagen: ich war und bin nicht alkoholabhängig.
bei mir war's so, dass ich sowohl in der schulzeit als auch dann während des studiums immer ziemlich viel und regelmäßig, während des studiums zeitweilig auch täglich, getrunken habe. ich hab nicht nur getrunken, sondern auch viel gekifft. mit ca. 25 hab auch ich begonnen, angst zu kriegen, ob ich vielleicht abhängig bin. heute trinke ich nur mehr sehr selten und denke, dass mein umgang mit alkohol völlig im normalen bereich ist.

ive hat sicherlich recht, dass alkoholabhängigkeit nix mit dem alter zu tun hat. ich denke und hoffe aber, dass du noch nicht abhängig bist. bitte probier, wie ive geschrieben hat, mal eine zeit auf alk zu verzichten. Ich rate dir aber auch, nicht nur für ein zeitl darauf zu verzichten, sondern langfristig was zu ändern und damit möglichst sofort zu beginnen. Auch wenn du im moment wegen der abschlussprüfung viel stress hast. ich denke, die gesundheit geht vor! Ich würde versuchen, gleichzeitig zum weglassen auch aktiv andere dinge zu suchen, die dir was positives bringen, und die du einfach lieber nüchtern machst, um deinen alkoholkonsum langfristig zu verändern und auch deine gedanken von dem thema wegzubringen. du hast geschrieben, dass du viel sport treibst. verleg doch diese sportlichen aktivitäten auf eine zeit, in der du normalerweise zu hause sitzt und trinkst. such dir hobbys, bei denen du gar nicht zum trinken verleitet wirst. zb eine ehrenamtliche tätigkeit oder museumsbesuche. gibts vielleicht bei dir auf der uni gruppen, die sich intellektuell austauschen?
versuch, deine belohnungen aus dem echten leben zu holen. du schaffst das!
lg,

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mosaic
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 10:24

danke für die antworten!
ich habe schon einige mal versucht mir wenigsten vorzunehmen, dass ich unter der woche nichts trinke. aber dann ist mal ein stressiger tag und ich bin überglücklich, wenn ich endlich heim kann und auf dem weg heim muss ich mir immer eine belohnung im supermarkt kaufen: alkohol.
dass ich sonst wenig finde, was mich so gut gelaunt macht und mich entspannt, hab ich auch bemerkt. es ist irgendwie dieses eine ritual, was ich so liebe am abend: sushi bestellen - mind. 3 bier trinken - pc spielen/film schaun...aus irgendeinem grund macht mich das extrem glücklich. und da muss der alkohol inkludiert sein. ich habe auch schon oft versucht, einfach keinen alkohol auf dem heimweg zu kaufen, dann bin ich teilweise extra nochmal außer haus, damit ich zum supermarkt komme. wenn es zu spät ist, bestell ich halt was zu essen und bestell immer bier dazu.
das mit dem sport ist auch kein problem. ich mach eh meistens am abend was und dann muss ich mich danach natürlich wieder belohnen. da hab ich dann den gedanken: na jetzt darf ich mir das aber schon gönnen.
es gibt irgendwie nichts, was mich so glücklich macht, wie alkohol. es gibt schon einige dinge, die mich glücklich machen, aber fast alles lässt sich mit trinken kombinieren und der alkohol ist sozusagen das tüpfelchen auf dem "i" eines vollkommenen abends.
aber ich werde natürlich weiterhin versuchen längere zeit nichts zu trinken. es scheint schon eher psychisch und nicht körperlich zu sein. gestern war ein interessanter abend: ich hab zwar 3 bier gekauft, aber nur eines getrunken. weiß gar nicht wieso. passiert sonst nie, weil ich immer alles wegtrinke, was da ist. vielleicht hat es was damit zu tun, dass ich mich mit dem alkoholproblem befasst hab und mehr darüber nachgedacht hab. daher hab ich ja auch heute diesen thread eröffnet

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Nico
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 15:03

Also ich lehne mich jetzt einmal weit aus dem Fenster und behaupte, dass du nicht alkoholabhängig bist. Das wird man nämlich in der Regel nicht soooo schnell.
Aber du verbindest Alkoholkonsum mit Belohnung und das ist ein sehr gefährliches Muster das pfeilgerade in die Abhängigkeit führen kann. Jedes Muster und jede Gewohnheit die man mit Alkoholkonsum verbindet ist sehr gefährlich. Ich kann dir nur raten dieses Muster schnellstens zu durchbrechen. Such dir irgendeine andere Möglichkeit dich zu belohnen, geh ins Kino oder kauf dir eine schöne CD oder mach halt irgendwas was dir Spaß macht. Der Alk kostet ja auch Geld also kann es nicht am finanziellen liegen dass du dich nicht anderwertig belohnen kannst.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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mosaic
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Beitrag Sa., 26.03.2011, 22:51

danke, für eure anregungen.
ich muss leider zugeben, dass ich heute die zwei bier getrunken habe, die von gestern übrig waren. bis ungefähr 20 uhr war ich noch der meinung, dass ich heut nichts trinken muss...naja, man kann seine meinung ändern.
aber was mir jetzt im moment weiter hilft, sind andere erfahrungeberichte über alkoholabhängigkeit in diesem forum. ich lese sie, er kenne mich wieder, werde abgeschreckt, bekomme angst...
das hilft mir sehr gut zu verstehen, wie gefährlich meine situation ist. ich hab mir jetzt vorgenommen, jeden tag ein bisschen hier zu lesen um irgendwann hoffentlich zur einsicht zu gelangen, dass ich alkohol einfach nicht brauche und es mehr probleme verursacht, als es löst.

@nico: zum geld wollte ich noch sagen: ich bin nicht gerade sehr wählerisch. eine flasche wein um 2,50€ oder 3 bier reichen mir ja normalerweise am abend. also ich trink ja nichts teures.
und zur belohnung: es gibt wirklich viele dinge, die ich gerne tue und ich tue sie auch. aber nichts scheint zu schön zu sein, wie das gefühl nach ein paar gläschen wein.

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Beitrag So., 27.03.2011, 01:19

Um vielleicht ein wenig vom "ganz oder gar nicht" weg zu kommen: Es gibt nicht nur die Alkoholabhängigkeit, sondern auch die Vorstufe dazu: den Alkoholmissbrauch. Den sehe ich bei dir gegeben. Du missbrauchst den Alk als Entspannungsmittel. Das fällt natürlich besonders in Gewicht, weil du derzeit sehr gestresst bist.

Vielleicht gelingt es dir ja, neben den Ängsten und Sorgen zu Abhängigkeit, deine Gedanken dahingehend in die Richtung zu lenken, wie man den Stress mildern und alternative Entspannungsmethoden fest integrieren könnte.
Es ist für die menschliche Psyche immer sehr schwer, mit einer negativen Gewohnheit aufzuhören, wenn man ihr keine neue positive Gewohnheit entgegensetzt.

Mir ging es eine zeitlang mal ähnlich. Hat sich aber mit der Zeit wieder gegeben. Was mir als Tipps einfällt:

- Wenn ich mir vornahm, heute KEIN Bier zu trinken, ging das nie gut. Um so mehr wollte ich es, um so größer meine Sorgen, weil ich es wiedermal nicht geschafft hatte. Besser ist es positiv zu formulieren, was man stattdessen machen möchte.

- Wenn es um das "Belohnungsritual" geht, kann man sich teilweise gut überlisten, indem man zu alkoholfreien Bier umsteigt. Das Hirn schüttet überspitzt gesagt beim Anblick des Biers bereits Wohlfühlhormone aus a la "AH! Das Signal für Feierabend! Prima!" Das tut es auch bei alkoholfreien Bier. Geht natürlich nicht mehr, sobald es eine substanzielle, körperliche Abhängigkeit ist.

- Aufputschmittel wie Cola/Koffein weglassen oder reduzieren. Wenn man den ganzen Tag durchbüffelt für die Uni, das Gehirn ständig auf Hochleistung läuft, man sich um geistig aktiv zu bleiben mit Koffein bis zum Anschlag kommt, ist es kein Wunder, wenn man abends leichte Alkoholika braucht um "runterzukommen".

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