Abhängige Persönlichkeitsstörung
Schwierig ist, eine normale Depression von einer abhängigen Persönlichkeitsstörung abzugrenzen. Mir wurde diese Diagnose mal in der Klinik gestellt und mein Arzt sagt, es sei völliger Quatsch, weil genau diese Symptome auch bei einer Depression auftreten können.
Insofern möchte ich die Diagnose an sich nicht in Frage stellen. Es lohnt sich meines Erachtens aber allemal zu prüfen, ob man wirklich gleich mit der Persönlichkeitsstörungskeule agieren muss...
Insofern möchte ich die Diagnose an sich nicht in Frage stellen. Es lohnt sich meines Erachtens aber allemal zu prüfen, ob man wirklich gleich mit der Persönlichkeitsstörungskeule agieren muss...
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@Sandrin: Na ja, Depression ist auch eine Störung. Von daher wird das sowieso alles etwas falsch formuliert. Interventionsmuster ist besser, da immer auch die Familienmitglieder daran beteiligt sind.
Lieben Gruß
elana
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Dass eine Depression eine Art Störung ist, mag durchaus sein. Aber eine Persönlichkeitsstörung ist etwas anderes.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Vom Schweregrad und den Folgen her kann die Störung der Depression weitaus schlimmer sein. Es ist alles relativ. Also ich würde jedenfalls meine PS keine Sekunde mit einer Depression wechseln wollen, weil ich gesehen habe, wie sehr meine Schwester unter ihrer Depression gelitten hat.
Lieben Gruß
elana
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sandrin hat geschrieben:Schwierig ist, eine normale Depression von einer abhängigen Persönlichkeitsstörung abzugrenzen..
Würde ich nicht sagen. Eine Persönlichkeitsstörung entwickelt man ja in der Kindheit. Von daher ist sie etwas das sich durch das ganze Leben zieht.
Eine Depression kommt doch bei vielen Leute eher episodenweise, also es gab im Leben auch längere Phasen ohne die starken Symptome. Und sind Depressive nicht auch häufig abweisend zu ihrer Umgebung?
Jemand mit abhängiger PS wird alles tun um nicht verlassen zu werden und damit gutes Wetter mit den wichtigen Mitmenschen herrscht. Das assoziiere ich jetzt nicht gerade mit einem Depressiven.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mo., 30.01.2012, 01:04, insgesamt 1-mal geändert.
Also bei mir ist es so, dass ich trotz abhängigem Anteil meiner PS keine Depression habe und auch nicht ähnliche Symptome. Es ist aber möglich, eine Persönlichkeitsstörung plus eine Depression zu haben. Das gibt es wohl auch häufig.
Grundsätzlich finde ich aber, dass Persönlichkeitsstörungen auf keinen Fall schlimmer sind als eine Depression, sie sind einfach durchgängiger, aber oftmals dafür nicht so einschneidend, manche leben ganz glücklich damit. Der Leidensdruck entsteht meist erst, wenn noch die Psychosomatik dazukommt, wie bei mir.
Grundsätzlich finde ich aber, dass Persönlichkeitsstörungen auf keinen Fall schlimmer sind als eine Depression, sie sind einfach durchgängiger, aber oftmals dafür nicht so einschneidend, manche leben ganz glücklich damit. Der Leidensdruck entsteht meist erst, wenn noch die Psychosomatik dazukommt, wie bei mir.
Lieben Gruß
elana
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Jaaa, Depression oder Psychosomatik. Macht für mich dann auch keinen großen Unterschied auf welche Weise man leidet.***elana*** hat geschrieben: Der Leidensdruck entsteht meist erst, wenn noch die Psychosomatik dazukommt, wie bei mir.
candle
Now I know how the bunny runs!
@Candle: Ne, wenn die Gefühle über den Körper gehen, ist das zwar nicht angenehm, aber die Psyche ist dabei ziemlich entlastet, wenn keine sekundäre Depression dazukommt. Aber eine Depression geht über die Psyche, das ist viel härter, hab ich selbst miterlebt bei meiner Schwester. Ne, da hab ich lieber somatoforme Schmerzen als dieses Gefühlskarussell.
Lieben Gruß
elana
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Ich würde eher sagen: Es lohnt eine vernünftige Diagnostik... beides erfordert eine andere Behandlung.Es lohnt sich meines Erachtens aber allemal zu prüfen, ob man wirklich gleich mit der Persönlichkeitsstörungskeule agieren muss...
Wenn ein PS-Problematik besteht, ist dahin auch zu behandeln (sofern der Patient Entlastung wünscht)... das hat dann nix "mit einer Keule zu kommen" zu tun, sondern mit etwaiger Fehlbehandlung, wenn eine Persönlichkeitsstörung als Depression behandelt und verkannt wird (wobei sich zu einer PS natürlich auch phasenweise Depressionen gesellen können).
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Es klingt eben hart, weil es im Sprachgebrauch derart negativ verbrämt ist und oft bei Gerichtsgutachten in der Beurteilung eine Rolle spielt wegen der Schuldfähigkeit, aber wie gesagt: Im Grunde sind es normale Persönlichkeitsstile, die in der Störung insofern abweichen und auffallen, dass sie zu einem irgendwie gearteten Leidensdruck führen. Eine solche Störung hat in der Regel noch keinen Krankheitswert.
Lieben Gruß
elana
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Haben wir denn nicht alle irgendeine Form von Persönlichkeitsstörung?
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
Das ist absolut nachvollziehbar. NurIm Grunde sind es normale Persönlichkeitsstile, die in der Störung insofern abweichen und auffallen, dass sie zu einem irgendwie gearteten Leidensdruck führen.
ab einer gewissen stärkeren, unflexibleren Ausprägung dieser Stile, Erlebens- und Verhaltenmuster wird es schon als psychische Störung gesehen, sprich als Persönlichkeitsstörung (ganz blöde Bezeichnung), insbes. wenn subjektiv Leiden hinzukommt (ohne Krankheitswert würde die KK auch never ever eine Therapie übernehmen). Weiß, von Krankheit oder Störung in dem Zusammenhang zu sprechen ist doof... aber mir fällt gerade keine passende Um-Formulierung ein... Störung stößt halt per se öfters auf viel Widerstand.Eine solche Störung hat in der Regel noch keinen Krankheitswert.
Liebe Grüße
stern
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Eben, es ist eine Störung ohne Krankheitswert, in dem Sinne, dass sie in der Fachliteratur offenbar nicht zu den psychischen Krankheiten gezählt werden, sondern zu den Nur-Störungen, d. h. eine Persönlichkeitsstörung hat normalerweise keinen Krankheitswert, da müsste noch einiges dazukommen.
Vielleicht ist das vergleichbar mit jemandem, der z. B. eine zu lange Nase hat, er wird damit aufffallen, aber eine Krankheit ist das nicht, auch wenn er sie operieren darf, weil der Leidensdruck z. B. im Nebeneffekt eine Depression ausgelöst hat.
Vielleicht ist das vergleichbar mit jemandem, der z. B. eine zu lange Nase hat, er wird damit aufffallen, aber eine Krankheit ist das nicht, auch wenn er sie operieren darf, weil der Leidensdruck z. B. im Nebeneffekt eine Depression ausgelöst hat.
Lieben Gruß
elana
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Das wäre mir jetzt neu, dass bei einer PS kein Krankheitswert gegeben sein soll... Irgendwann hat nur mal jemand beschlossen, dass Störung weniger stigmatisierend klingen soll als Erkrankung, vgl. wiki:***elana*** hat geschrieben:Eben, es ist eine Störung ohne Krankheitswert, in dem Sinne, dass sie in der Fachliteratur offenbar nicht zu den psychischen Krankheiten gezählt werden, sondern zu den Nur-Störungen.
Die Bezeichnung [psychische Störung] wurde von der WHO anstelle des Ausdrucks „Psychische Erkrankung“ eingeführt, um eine Stigmatisierung Betroffener zu vermeiden.
Qualitativ besteht zwischen Störung und Erkrankung an sich nicht so der Unterschied...ist nur ne Begriffsache, die angeblich "freundlicher" klingen soll. Und darunter versteht man (psychische Störung, welcher Art auch immer):
Eine psychische oder seelische Störung ist eine erhebliche Abweichung von der Norm im Erleben oder Verhalten, die die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns betrifft. Plus Leiden.
Liebe Grüße
stern
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Also wenn ich bei Wikipedia nachlese, bestätigt es das, was ich in der Fachliteratur gelesen habe, dass nämlich eine psychische Krankheit auch biologisch nachgewiesen und therapiert werden kann. Das ist bei einer reinen Verhaltensstörung nicht der Fall.
Das heutige Verständnis psychischer Störungen weist in die Richtung, psychischen Einzelsymptomen oder Syndromen keine spezifische Ursache zuzuschreiben, sondern Syndrome zu beschreiben, deren Ursachengefüge meist multifaktoriell ist. Dieser Ansatz entspricht auch am ehesten den neueren biologischen Erkenntnissen zum Aufbau und der Funktion des Gehirns, welches offensichtlich stärker als früher angenommen auch auf äußere Faktoren noch im höheren Lebensalter sensibel reagieren kann und dadurch Veränderungen bis hin zum Krankheitswert erfahren kann („Plastizität des Gehirns“). Diese Sichtweise wird bestätigt durch Beobachtungen, dass einerseits biologische Behandlungsmethoden wie Psychopharmaka auch bei scheinbar primär psychogen bedingten Störungen helfen können, andererseits verbale Techniken wie die Psychotherapie auch bei primär biologisch bedingten Störungen noch eine Wirkung entfalten können. Die Grenze zwischen „biologisch“ und „nicht-biologisch“ wird also durch die Funktionsweise des Gehirns selbst als Brücke von der Innen- zur Außenwelt relativiert. Quelle: http://de.wikipedia.org unter Psychische Störung
Das heutige Verständnis psychischer Störungen weist in die Richtung, psychischen Einzelsymptomen oder Syndromen keine spezifische Ursache zuzuschreiben, sondern Syndrome zu beschreiben, deren Ursachengefüge meist multifaktoriell ist. Dieser Ansatz entspricht auch am ehesten den neueren biologischen Erkenntnissen zum Aufbau und der Funktion des Gehirns, welches offensichtlich stärker als früher angenommen auch auf äußere Faktoren noch im höheren Lebensalter sensibel reagieren kann und dadurch Veränderungen bis hin zum Krankheitswert erfahren kann („Plastizität des Gehirns“). Diese Sichtweise wird bestätigt durch Beobachtungen, dass einerseits biologische Behandlungsmethoden wie Psychopharmaka auch bei scheinbar primär psychogen bedingten Störungen helfen können, andererseits verbale Techniken wie die Psychotherapie auch bei primär biologisch bedingten Störungen noch eine Wirkung entfalten können. Die Grenze zwischen „biologisch“ und „nicht-biologisch“ wird also durch die Funktionsweise des Gehirns selbst als Brücke von der Innen- zur Außenwelt relativiert. Quelle: http://de.wikipedia.org unter Psychische Störung
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elana
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