Therapieende - Wie gehts weiter?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Beitrag So., 01.05.2011, 16:20

Aber es interessiert mich trotzdem wie die Ablehnung aussah und was diese deiner Meinung nach hervorgerufen hat.
Naja ich hatte auf dem Gymnasium zwei gute Freundinnen (so dachte ich). aber das war nicht so - eine von denen hat immer nur von sich geredet und hat sich überhaupt nicht für mich interessiert (ja echt) . Außerdem hat sie über mich gelästert, mich vor den anderen zb als hässlich bezeichnet- ein Schlag ins Gesicht damals für mich. Und dann die andere hing zwar sehr an mir und erzählte mir viel von sich usw. aber hat mich auch immer beleidigt und runter gemacht einfach so. Sie hat immer einen Grund zum Streiten gefunden und hat mich immer als total lächerlich hingestellt wenn ich gesagt hatte wie ich denke bzw. fühle. Irgendwann hab ich dann einfach ganz zu gemacht und nichts mehr preis gegeben von mir. Naja und als ich aufs Gymnasium kam wurde ich kurzzeitig auch gemobbt von einer aber okay ging nicht solange. Mein Selbstbewusstsein sunk und sunk und irgendwann hab ich gar keinen mehr an mich heran gelassen und dementsprechend auch keine engen Freunde mehr sondern nur Bekannte. Achja bis zur 10ten war ich auch in so ner Mädelsgruppe, die irgendwie immer nur die Außenseiter der Klasse waren und ich wollte am Ende gar nicht mehr dazugehören. In der 11ten Klasse dann hab ich dann eine neue Freundin gefunden aus meiner ehemaligen Klasse auf die ich mich ganz schön fixiert habe wieder. Die hat das Klammern aber nicht ausgehalten schätze ich und ging sehr auf Abstand dann aber jetzt nicht mehr so also wir sind wieder Freunde eigentlich. Naja während der Therapie habe ich dann noch eine Freundin "wieder gefunden"- sie ging damals mit mir in die Klasse aber musste dann runter und wir sind heute noch sehr gut befreundet aber sie hat wenig Zeit für mich. Bei ihr habe ich echt das Gefühl dass ich ihr was anvertrauen könnte aber kann es dann doch nicht. Ja, und nach der Therapie habe ich mich mit einer aus dem Internet getroffen und seitdem machen wir eigentlich jede Woche was zusammen und sie erzählt mir eigentlich sehr viel von sich aber halt auch total andere Themen als solche die mich jetzt zb beschäftigen würden (redet nur von Kerlen, Kerlen, Kerlen..). Jedenfalls ist das trotzdem keine tiefe Freundschaft, also noch nicht. Ich will es, aber ich kann einfach nicht von den Sachen reden die mich WIRKLICH beschäftigen und nicht son oberflächliches Gelaber immer.

Warum ich nach jemandem suche, dem ich mich öffnen kann? Damit ich mich nicht mehr so alleine mit meinen Problemen fühle. Damit ich Verständnis erfahren kann und mich nicht mehr verstellen muss oder so tun muss als wäre alles toll obwohl in Wirklichkeit alles in Trümmern liegt zum Beispiel. Ich will, dass die Leute mal MICH kennenlernen und nicht nur meine Fassade immer. Deswegen wie du schon sagtest ziehen sich die meisten nach ner Zeit zurück weil sie merken dass bei mir irgendwie Ende ist mit sich öffnen. Deswegen fühle ich mich selten mit jemandem wirklich verbunden irgendwie und vorallem dazugehörig. Nein, am Ende immer wieder Außenseiter oder Anhängsel... und das wirkt langweilig und unnahbar aber ich kann mich nicht befreien irgendwie davon.

Ach meine Thera. Die war wirklich in Ordnung... das sind nur meine blöden Gedanken gewesen, wirklich. Ich fühlte mich oft sehr verletzlich und hab immer alles gleich als Ablehnung gedeutet - egal ob es wirklich so war oder nicht. Ich fühle mich bis heute (!) manchmal nicht richtig angenommen von ihr. - entspricht aber nicht der Wahrheit das weiß ich,

Manchmal weiß ich gar nicht wer ich wirklich bin eigentlich... das ist irgendwie auch mein Problem.

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Beitrag Do., 12.05.2011, 15:48

So da bin ich wieder und kurzes Update:

Ich gehe momentan zur Beratungsstelle und es ist echt super da bisher. Total unkompliziert und ich merke auch nicht soviel Unterschied zur richtigen Therapie - natürlich ist das keine Therapie aber ich darf ja eh keine anfangen momentan.

Wie es weiter geht mit mir weiß ich selber nicht. Vorallem ob ichs je schaffen werde auszuziehen, ob ich wieder mehr Kontakt mit meinen Mitstudenten bekomme oder ob ich wieder eine Therapie anfangen will - keine Ahnung. Bei mir ist es ein bisschen ein auf und ab zurzeit. Mal gehts mir gut und dann nicht mehr... najaaaa

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Gelli
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Beitrag Mi., 02.04.2014, 18:45

Wie ihr schon des öfteren von mir gelesen habt,ist meine Therapie nach 11 Jahren in einer Psychologischen Beratungsstelle vor 7 Wochen beendet worden.Der Schluss kam nach langer Überlegung und Zusammenarbeit mit meinem Thera hauptsächlich von mir.Es gab nichts mehr zu besprechen,alles war gesagt.
Eigentlich sollte das doch gut sein oder?
Habe mich von all den Orten mit dem Thera zusammen verabschiedet was in meiner Therapiezeit mich begleitet und geprägt hatte,das war soweit alles auch gut so wie es war.
Der heiligste Ort von dem ich mich in der letzten Stunde mit ihm verabschieden wollte,das war sein Büro.Da sassen wir die meiste Zeit der Jahre.
In 11 Jahren bei ihm habe ich geflucht,geschimpft,gejammert,geklagt,gelacht,geschwiegen,aber vieleicht nur zweimal geweint und das auch nur ganz kurz.
Es war ein Ort wo ich jede Woche mein Raum hatte,einen regelmässigen Termin wo ich meinen Kummer,meine Freude,meine Angst,mein ganzes "ich"zeigen durfte,und mit meinen Thera hatte ich einen Menschen der mich verstand,der mir zuhörte,der nie überfordert schien,der genau wußte wie er mit mir umgehen durfte.
11 Jahre Therapie sind nun zuende,der Abschied am letzten Tag lief soweit ok,ich las einen langen Abschiedsbrief vor,wir saßen da mit Kuchen den ich selbst gebacken hatte,und Tee den ich von ihm erhielt.Im Hintergrund liess ich die von mir vorher ausgesuchten Abschiedslieder auf seinen Computer abspielen.
Eigentlich war soweit alles ok,aber etwas wichtiges habe ich nicht gekonnt,etwas was ich immer ahnte,aber auch glaubte das sei nicht so wichtig,ich habe nicht weinen können als ich seine letzten Worte an mich gerichtet hörte.Er begleitete mich noch bis nach unten zur Treppe,brachte mich hinaus zur Türe und unten empfing im Auto mich mein Freund.Dort saß ich da und ging zur Tagesordnung über.Ja ich ging zur Tagesordnung über.
Im Auto fühlte ich nichts was im ZUsammenhang des Abschiedes stand.Wir besuchten da noch eine Bekannte der ich davon erzählte das ich mich jetzt von meinem Therapeuten verabschiedet habe.Sie gratulierte mich dazu und meinte,es war eine lange Zeit und einmal kommt eben dafür die Zeit.
Die Nacht schlief ich sehr unruhig,und als ich aufwachte war der vorherige Tag der mein Abschiedstag war aus meinem Herzen verschwunden.Vom Kopf wußte ich ja was ein Tag zuvor war,aber im Herzen war der Tag nicht mehr vorhanden.
Was weiß ich wieso das war und noch immer ist,aber seit ich von meinem Thera weg bin ist nichs mehr wie es mal war.
Ich kann nicht innerlich auf meinen Thera und die mit ihm geführten Gespräche zurückgreifen,es ist nicht möglich und das macht mich so traurig.
Ich merke jetzt mehr und mehr wie sehr er mir fehlt,und wofür ich ihn gebraucht hatte,und welche Position er für mich hatte.Er war meine Sicherheit und mein Halt wenn es schwierig war oder nichts mehr ging.Jetzt aber bin ich allein.
Ich muß jetzt allein mit mir klar kommen und das fällt mir schwerer als ich dachte.Ich merke das ich meinen Thera "verloren"habe.
Ich dachte immer er oder zumindes seine beratungsstelle ist so etwas wie mein Zuhause geworden,aber dem ist nicht so,denn in einem richtigen Zuhause kann ich jederzeit kommen und meine Eltern haben Zeit für mich.Aber mein Thera hat mich verabschiedet und hat jetzt eine andere für mich.Ich bin austauschbar gewesen.Seine Arbeit geht nun mal weiter.
Ich fühle mich so leer,so allein,obwohl ich einen Freund habe der meine Liebe ist,obwohl ich meine beiden Singkreise zweimal die Woche besuche.Ich fühle mich allein gelassen.
Ich dachte echt ich kann es,ich bin soweit ich kann jetzt allein klar kommen,was im großen ja auch geht,aber da wo ich jemanden wie meinen Thera gebraucht hätte um Rat oder andere Sichtweise zu erhalten da stehe ich jetzt allein,und in mir ist mein Thera nicht um auf ihn zurückgreifen zu können.
Nach aussen hin bin ich wie immer,mein wahres Gesicht zeige ich keinen weil ich nicht mehr "aufmachen"möchte.
Ich empfehle jeden der davor steht die Therapie zu beenden sich das lange durch den Kopf gehen zu lassen und nur wenn das Herz mit allem dahinter steht dann ist es ein guter Abschied.
Ob mein Herz wirklich mit allem dahinter stand das weiß ich nicht mehr,dieser Meensch hat mir soviel bedeutet,die Zeit hat mir soviel bedeutet und das ich nicht mal weinen konnte das trifft mich schon.
Aber was solls alles ist vorbei,ich kann nichts mehr zurück bringen.Und den Kontakt zu meinen Thera werde ich nicht mehr aufnehmen,denn es wird ohnehin nichts mehr so sein wie es einst war.
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weisserAdler
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Beitrag Mi., 02.04.2014, 19:18

"an DICH und ein bisschen für mich...
HAB MUT
im Herbst verlieren die Bäume die Blätter,
im Winter scheint alles wie tod,
doch sieh da,
ES IST FRÜHLING

nichts ist mehr, wie es einst war...
und doch ist alles wie immer,
denn DU BIST DU und die Welt in der du lebst,
in der wir leben, sie ist die selbe...
auch wenn alles anders ist...

einen eigenen Lebenssinn finden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
AUTONOM werden,
das wünsch ich mir JETZT von ganzem Herzen - für mich,
und diese gute Energie sende ich an DICH....
sei traurig,
WEINE wenigstens jetzt und viel und lange und immer wieder,
irgendwann ist es gut,
WIE OFT IN MEINEM LEBEN
hab ich diesen Schmerz schon gefühlt,
ich dachte nie mehr würde was so weh tun...
naja, das Leben weiss es immer anders...

es ist die Zeit für das JETZT
jetzt,
nicht gestern, nicht morgen
HEUTE
heute hier und jetzt
ALLES IST GUT SO WIE ES IST
auch dein Schmerz
ich hatte in meinem Leben oft Angst "vor diesem vergessen - das Wichtigste im Leben vergessen, nie mehr bei mir haben können"
es war dir Jemand wichitg,
das ist doch WUNDERSCHÖN
und fühlst
du bist nicht tod!
DU LEBST
Jahre und Monde vergehen
aber ein winziger Moment der bleibt,
du hast in ihm Spuren hinterlassen
Austauschbar - ja - es ist sein Job, aber auch er hat Gefühle,
DU HAST SPUREN HINTER LASSEN du in ihm
und er in dir...

lebe
LEBE LEBE
jetzt und hier
lass es gut sein, denn es ist vorbei
VORBEI !

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Lisa99
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Beitrag Mi., 02.04.2014, 19:30

Liebe Gelli,
aus dir spricht eine große Enttäuschung. Du bist ja noch ganz nah am Ende dran. Ich bin überzeugt, dass eine gute Therapie nur dann gut ist, wenn sie irgendwann auch ein Ende hat. Diese Endzeit ist nicht für jeden schön, aber für jeden wichtig. Spür einfach diesen Gefühlen nach, die da in dir aufsteigen, und lass sie an dich ran. Dann kommst du bestimmt auch irgendwann wieder an die alten Therapiegefühle näher heran.
Ich wünsche dir einen guten Weg!

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Beitrag Mi., 02.04.2014, 20:00

ich glaube, diese Leere ist ganz normal. Wenn etwas so lange im Leben war, und dann ist es auf einmal weg, dann fehlt es. Das mit dem nicht weinen können - vielleicht gibt es irgendwann dann doch noch Tränen...?
was würde dir denn jetzt gut tun?

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Gelli
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Beitrag Mi., 02.04.2014, 20:13

Verständnis erfahren und Menschen die zuhören und mir antworten.Mehr nicht,mehr kann ich auch nicht erwarten oder mir wünschen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Gelli
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Beiträge: 564

Beitrag Do., 03.04.2014, 05:50

vergesst was ich geschrieben habe,es ist nicht mehr wichtig,nicht mehr wichtig für mich.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Neraton
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Beitrag So., 20.04.2014, 12:55

Hi,

versuche mal ganz knapp die Lage zusammenzufassen. Später werde ich wahrscheinlich noch etwas ausführlicher auf die genauen Umstände eingehen.

Habe nun eine Therapie beendet, weil sie zeitlich abgelaufen ist. Heißt, (fast) alle Stunden aufgebraucht inkl. Verlängerung. Hat mich in verschiedenen Belangen weitergebracht, einiges ist aber noch offen. Erkläre ich später noch genauer.

Soweit bin ich einigermaßen stabil. Ist für mich also keine Katastrophe aber ich habe noch einiges vor mir und die Frage ist nun, welche Möglichkeiten gibt es, um mit Unterstützung weiterzukommen? Ich weiß, dass ich eine Klinik aufsuchen kann. Das werde ich auch noch aber auf einen Termin kann ich mich noch nicht festlegen, ist also nicht absehbar, wann es dazu kommt.

Gibt es da irgendwelche Möglichkeiten, was man therapeutisch in der Zwischenzeit "unternehmen" kann oder habe ich jetzt quasi die Mittel aufgebraucht, die mir von Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden?


Schöne Grüße

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Betthupferl
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Beitrag So., 20.04.2014, 19:33

Hallo Neraton,

ich weiß nicht, ob ich dir deine Frage wirklich beantworte, aber ich kann dir aus meiner Erfahrung erzählen,
daß Psychotherapie den Sinn hat "stecken gebliebene Lebenstrauer wieder zum Fließen zu bringen"!
Und wenn du diesen Trauerweg (egal um was oder wen du in deinem Leben trauerst) fertig gegangen bist,
dann fühlst du ein neues SELBST!

für zwischen den Zeiten, ein Tip von mir:
lies
DIE UNENDLICHE GESCHICHTE

Liebe Grüße
Liebe und Lachen wirken Wunder

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Neraton
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Beitrag So., 20.04.2014, 21:12

Nach der Definition kann ich sicher schon mal sagen, dass ich den Weg noch nicht bis zum Ende gegangen bin. Ist jedenfalls auch der Punkt, auf den ich noch nicht näher eingegangen bin.

Es ist so, dass ich an einer körperlichen Erkrankung leide und diese hat in meinem Fall den Therapieerfolg recht stark eingeschränkt. Während der Stunden kam das Thema nämlich immer wieder auf, weil es mich sehr stark belastete und auch jetzt noch belastet. Heißt, der Fokus lag dann oft weniger auf den psychischen Problemen, die ich zusätzlich noch habe. Teilweise hängt das natürlich beides auch miteinander zusammen aber eben nicht nur!

Konkret habe ich eine recht schwerwiegende Darmerkrankung, weshalb ich viele Nahrungsmittel nicht mehr oder nur schlecht vertrage -> Ständig Verdauungsprobleme, was wiederum eine Reihe anderer Probleme mit sich bringt. Werde ich jetzt aber nicht ausführlich schildern. Soweit nur zum Verständnis.

Ich hatte eigtl. die meißte Zeit das Gefühl, dass meine Therapeutin zumindest versteht, weshalb mir dieser Umstand sehr zu schaffen macht. Dass sie eine Lösung dafür parat hat, habe ich nie erwartet. Sie ist schließlich keine Ärztin und in meinem Fall wissen selbst die Ärzte oft genug nicht weiter. Da wird dann gerne alles auf die Psyche geschoben, weil das Fachwissen fehlt. Ist übrigens kein Einzelfall. Geht vielen Betroffenen so.
Also mir war einfach wichtig, mit jemandem zu reden, der das Problem versteht. Auch möchte ich nicht in die Kategorie "Essstörung" eingeordnet werden. Ich denke, ich weiß, welche Probleme ich habe und mit dem Eingeständnis habe ich weniger ein Problem. Heißt, wenn die Ursache für meine Erkrankung ein "falsches Essen" wäre, dann wäre ich dem schon nachgegangen.

In einem der letzten Gespräche habe ich der Therapeutin jedenfalls gesagt, dass ich bedenken habe, aktuell einen stationären Klinikaufenthalt die Psyche betreffend anzugehen, weil dort dann zwangsläufig das Essensthema aufkommt und ich mir Sorgen mache, als essgestört behandelt zu werden.
Da schaute mich meine Therapeutin fast schon böse an und fragte mehr oder minder unbeherrscht, weshalb ich denn sicher sei, keine Essstörung zu haben. Das warf mich dann schon sehr aus der Bahn, weil während all der Gespräche von ihrer Seite NIE auch nur ein Wort in der Richtung fiel, dass sie bei mir eine solche Störung vermutet. Hat mich daher schon sehr enttäuscht und auch das Vertrauen zu ihr ist deutlich geschwunden.

Sie sagte als Fazit außerdem auch noch sinngemäß, dass der Therapieverlauf enttäuschend wäre, weil eben meine körperliche Gesundheit so häufig das Thema gewesen ist, was dann wiederum die Therapie selbst stark ausgebremst hat. Da kann ich ihr zwar nur zustimmen aber es ist ja nicht so, dass ich mir meine Erkrankung ausgesucht hätte oder die Probleme, die dadurch entstehen.

Unter dem Strich waren ihre Abschlussbemerkungen also für mich schon recht unsensibel. Sie hat mir in verschiedenen Belangen zwar sehr geholfen aber teils hatte ich das Gefühl, sie kann ihre persönlichen Emotionen nicht allzu gut zurückhalten. Therapeuten sind natürlich auch nur Menschen und das war meine erste Therapie insofern habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten.

Die Stunden, die noch übrig waren, habe ich nun gar nicht mehr in Anspruch genommen und vermute ich werde es auch nicht. Also ein ziemlicher unsauberer Abschluss, der mich zwar nicht allzu sehr belastet - im Gegenteil habe ich die letzten Gespräche mit ihr eher als Belastung empfunden, leider - aber doch schon unschlässig zurücklässt.


PS

Die unendliche Geschichte habe ich gelesen. Leider ist es so, dass ich, auch wenn ich sehr gerne lese, momentan nur noch wenig Freude daraus ziehen kann. Depression lässt grüßen.


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 07:19

Naja, es kann schon sein, dass die Beschäftigung mit den körperlichen Symptomen die Arbeit an der Seele regelrecht verdrängt. Das kann sowohl im Alltag der Fall sein (deshalb entstehen die Symptome ja auch), das kann aber auch in der Therapie zum Problem werden. Deiner Beschreibung nach leidest du womöglich unter einer CED oder etwas Ähnlichem, und das wird durchaus den psychosomatischen Störungen zugerechnet. Wie groß der Anteil der Psyche an der Krankheit ist, weiß ich nicht; ich weiß aber, dass sie zumindest beteiligt ist an den Beschwerden. Es geht vielleicht auch nicht so sehr darum, das Körperliche auszublenden, aber wenn du - wie du das ja auch hier tust - in erster Linie über den Körper redest und weniger über die Seele, dann ist das in einer Psychotherapie nicht so hilfreich.

Die Frage, wie es weitergeht, kannst eigentlich vor allem du selbst beantworten: Was möchtest du denn? Möchtest du denn weiterhin Psychotherapie machen? Es gibt ja verschiedene Therapieformen, die von den Kassen finanziert werden, und es gibt die Möglichkeit, privat Stunden zu nehmen. Aber vorher sollte dir vielleicht klar sein, was du dir davon versprichst, woran du arbeiten möchtest.

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Betthupferl
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 07:40

Lieber Neraton,

ich möchte dich auf keinen Fall "überbelasten mit Ratschlägen" - weil ich selber durch meine Schicksalsschläge weiß, daß jede sein eigener Experte ist und im Laufe der Jahre einfach wird,
aber vielleicht kann ich dir noch einen Gedanken mitgeben, falls du in die Richtung noch nicht gearbeitet hast,
AYURVEDA geht davon aus, daß die gesmate Gesundheit (bzw.Störung davon = Krankheit) ihren Sitz im Darm hat.

In dem Fall würde ich dir ans Herz legen, dich möglicherweise durch professionelle ayurvedische Heilung begleiten zu lassen!
Durch einen Arzt,der in die Richtung arbeitet, oder ayurvedische Therapeuten ect.
War nur ein Tip, bitte nicht aufdringlich empfinden.
Zudem ist der Sitz der Darmkrankheiten, auch durch ein gestörtes 2.Chakra zu erkennen.

Über die Trauer habe ich dir erzählt, da ich erkannte NACH DER THERAPIE, daß ich niemals fertig getrauert habe in meinem Leben,
das ist alles ins stocken geraten, und alle Energie des Lebens ist in mir abgestorben;
erst jetzt gelange ich an meine Gefühle heran.
In diesem Rahmen muß ich sagen, haben mir meine Therapiejahre die Augen geöffnet,
es war wer weiß nicht als gut was ich durch die Therapie erfahren habe, sind eben auch nur Menschen,
aber ich glaube, daß alles und jeder der uns begegnet einen tieferen Sinn hat, und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Du hast zwei Möglichkeiten, DARAUS LERNEN und dich weiter entwickeln,
oder, stehen bleiben - wie immer...
vermutlich meinte daß deine Therapeutin auch.

Ich konnte für mich mittlerweile erkennen, daß wir "Patienten oder Klienten" all zu gern, von den Therapeuten, Ärzten ect. kleine oder größere Wunder erhoffen, oder Ersatz zu werden für etwas was wir vermissen,
aber das ist eben nicht deren Aufgabe,
sie wollen uns durch ihren Beruf nur ein Stück unseres Weges begeleiten, damit es dann für uns selbst wieder gut weiter gehen kann.
Wie gern sind wir ihnen "böse", weil sie uns unseren Schmerz nicht nehmen,
aber sie sind für diesen Schmerz von früher nicht verantwortlich,
leider haben wir diesen Schicksalsweg mitbekommen, warum auch immer...
doch manche zerbrechen daran und andere wachsen,
die Entscheidung WIE und was wir daraus machen, liegt an uns selbst.
In diesem Sinne haben wir unser Leben ganz für uns selbst in der Hand.
Natürlich ist das Leben ungerecht,
wie ungerecht ist verteilt, in welche Familie jemand geboren wird...
ist aber auch wieder Ansichsache, sucht sich vielleicht wirklich jede Seele selbst ihren Seelenauftrag aus?
Kann man nehmen wie man will,
du kannst dein Leben lang weiter hadern, und leiden, und kriechen,
oder du machst was aus deinem Schicksal,
ob du das in der Klinik lernst ist eine andere Frage...
aber wir lernen alle, zu jeder Stunde an jedem Ort.

Ich sende dir ein Licht und positive Energie an dein 2.Chakra FINDE DEINEN HEILUNGSWEG
alles ist jeder Zeit da was wir brauchen, wir müssen es nur sehen lernen!
Und die Verantwortung uns geben, nicht anderen.
Liebe und Lachen wirken Wunder

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Neraton
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 08:09

@leberblümchen

CED trifft es bei mir nicht so recht. Im Bereich Darm gibt es schon recht viele Probleme, die so in der Medizin einfach noch nicht thematisiert werden, teilweise sogar jetzt erst erforscht werden. Da könnte ich jetzt einiges schreiben aber das soll von meiner Seite hier auch nicht das Hauptthema sein. Ich zweifle auch nicht die Existenz von psychosomatischen Störungen an, nach meinem Empfinden wird da bei Darmpatienten stellenweise nur zu wenig differenziert und wenn man mal in dieser Ecke steht (psychosomatisch), dann hat man den Stempel quasi und es wird im schlechtesten Fall nur noch darüber geredet.

Ich weiß, es war nicht hilfreich für die Therapie aber ich war einfach nicht in der Lage, das "gelassener" zu sehen. Nicht nur die Krankheit an sich sondern auch alles, was sie so (für mich) mit sich bringt (nicht ernst genommen zu werden und vieles mehr).

Also der Gedanke an eine andere Therapieform kam mir schon aber jetzt, nachdem ich eine Therapie schon hinter mir habe, übernimmt die Kasse da überhaupt noch etwas? Hätte ich mich schon mal informieren können, nun ja....
Eine recht lange Zeit galten meine Hauptgedanken ja der Klinik... Naja, da gibt es eben keine einfache Lösung. Muss sich zeigen, wie ich das bewerkstelligen kann.


@Betthupferl

Nein, belastet mich nicht, aber ich weiß, wie du es meinst.

Ayuverda ist so ein Stichwort, das mir schon über den Weg gelaufen ist aber versucht habe ich mich noch nicht daran. Habe oft auch ein Problem, mich auf einen bestimmten Weg festzulegen, Vertrauen hineinzusetzen und dann auch dran zu bleiben. Das ist dann wieder die Psyche.
Aber soll nicht heißen, dass ich es auf keinen Fall damit versuche. Muss ich mir mal näher zu Gemüte führen, ob es für mich in Frage kommt.

Zu dem Rest des Textes möchte ich nur schreiben, dass du da schon einen wichtigen Punkt triffst und ich dir insgesamt völlig zustimmen kann. Selber gehen und sich weiterentwickeln, daran hapert es bei mir noch sehr. Das hat sich auch während der Therapie wieder gezeigt und ich fühle mich selbst auch oft völlig "unzulänglich", hilflos und nicht (alleine) lebensfähig. Zwar habe ich schon Fortschritte gemacht aber die Hauptaufgabe liegt immernoch vor mir. Ich weiß nicht ob und wie ich es schaffe aber es stimmt, dass es natürlich an mir ist und nicht an anderen.


Danke euch beiden.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 08:19

Das mit der CED war jetzt ein Beispiel, weil ich es aus eigener Erfahrung kenne. Grob würde ich unterscheiden zwischen lebenszeitverkürzenden Erkrankungen und denen, mit denen man lernen kann, irgendwie zurechtzukommen. Ich beharre deshalb ein bisschen darauf, weil es in einer Therapie halt nicht so sehr um den Körper geht, sondern um die Seele. Wenn du magst, könntest du ja mal skizzieren, was die Therapeutin gemeint haben könnte, als sie dich kritisiert hat.

Was die Kasse für dich finanziert, müsstest du die Kasse fragen. Grundsätzlich ist ein Wechsel der Therapieform möglich, aber keineswegs selbstverständlich. Du hast ja auch noch weitere Stunden.

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