Ich glaube nicht, dass eine Phobie ein Ausschlusskriterium für ein Trauma ist. Vielleicht kann eine Phobie durch ein Trauma überhaupt erst ausgelöst werden. Und ich finde, es ist so transphob, nicht mit Transsexuellen Sex haben zu wollen, wie Frauen homophob sind, die nicht mit Frauen schlafen wollen, oder Männer homophob sind, die nicht mit Männern schlafen wollen. Gerade sexuelle Präferenz ist eine Sache, die man, wenn man es auf den politisch korrekten Aspekt runterbrechen will, eine der diskriminierendsten Dinge ist. Nicht nur sind die meisten Menschen auf ein Geschlecht fixiert (was sie zu Sexisten aller anderen Geschlechter macht), sondern auch noch in einer Menge anderer Punkte relativ fixiert, wie Alter (gerontophob), Größe, Gewicht, ja, manche bevorzugen sogar gewissen Haarfarben bis hin zur Stellung des Gebisses. Ihnen allen könnte man Phobien unterstellen.Schlendrian hat geschrieben: ↑Sa., 12.01.2019, 08:44 Das ist ne Phobie (transphob), nicht ein Trauma.
Wer hier "transphob" ruft, sollte sofort selbst bereit sein, mit besagter Dame zu schlafen. Oh, warum denn nicht? Ist man etwa transphob? Warum nicht gleich mit dem Nachbarn schlafen. Och, ist man etwa homphob und gerontophob dazu?
Natürlich ist die Situation, in die sich Hilfe19 begeben hat, schwierig, und zum Teil selbst verschuldet. Selbst verschuldet ist, dass er betrunken war und sich entschieden hat, zu Prostituierten zu gehen. DAS kann man ihm gerne vorwerfen, wenn man will. Aber er wusste eben NICHT, wen er da vor sich hatte, bis zu einem gewissen Grad war das Vorspiegelung falscher Tatsachen. Muss nicht mit Absicht passiert sein, es scheint wohl eine Folge aus Naivität, Sprachbarriere, Alkohol. Fakt ist aber, dass Hilfe19 nicht explizit Sex mit Transsexuellen gesucht hat, so gesehen ist das kein einvernehmlicher Sex gewesen. Er wollte mit einer Frau schlafen, DAZU hat er ein Einverständnis gegeben. Zu nichts sonst.
Das kann durchaus traumatisch sein. Wobei Trauma auch dadurch entstehen kann, dass man etwas getan hat, wozu man sich nicht fähig glaubte. Viele Soldaten, die an einem Trauma leiden, tun das weniger wegen der Dinge, die ihnen passiert sind, als jenen, die sie getan haben. Dass SIE in der Lage waren, Zivilisten zu töten, grausamste Dinge zu tun. Ein ähnlicher seelischer Mechanismus könnte auch hier vorliegen. Hilfe19 ist durch sein eigenes Verhalten traumatisiert.
Bei entsprechenden Soldaten hilft eine philosophische Aufarbeitung, sie müssen Gut und Böse auf der Welt und in sich bergreifen und zuordnen können. (Sollte jeder Mensch.) Ähnliches sollte Hilfe19 tun, weswegen ich ihm auch geraten habe, nüchtern zu werden und sich mit der Tatsache wirklich auseinanderzusetzen. Es durchdenken, es zuordnen, es in einem Kontext sehen. Eventuell mit jemandem, der Lebenserfahrung hat, weise ist, darüber reden, um das alles philosophisch zu durchdenken.