Mutter hatte recht

[Aditi]

Irgendwann war mir auch klar geworden, dass der Ärger nicht größer werden kann, den ich oft aushalten mußte

wenn ich vermuten darf: nicht nur nicht größer, sondern sowieso immer da, egal was du getan oder nicht getan, dich verhalten oder nicht verhalten hast.
es ist ein großer schritt in der selbsterkenntnis, dieses wissen, dass man nur für sich wissen kann. und wenn es gelingt, das zurückzugeben, was nicht zu mir gehört.
mlg
aditi

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[candle]

Ja richtig. Ich habe das so in Gedanken zig mal durchgespielt bis ich mich gewagt habe.

candle

[leise]

Ich muss schon wieder meinen Kummer loswerden.

Mutter will so gern verreisen. Anfang Juni geht es los, sind ein paar Tage bloß, doch mir geht`s damit schon jetzt nicht gut. Ich bin so voller Panik und versteh gar nicht warum. In mir zittert alles und ich denke wieder nur an Flucht. Doch wohin ???? Ich kann nicht vor mir selber fliehen. Ich hasse mich so wie ich bin.

Ich hoff so auf Hilfe durch die Thera, raffe meinen ganzen Mut zusammen und bekomm einen Termin. Und dann ist sie wieder da, die Angst, kann ich gehen, oder kommt die Kleine just an diesem Tag? Mutter kriegt wie immer einen Wutanfall und ich weiß mir nicht zu helfen, bin die Böse wieder, lass sie allein und vielleicht auch noch das Kind ! Böse Tante !!!!

Mutter’s Zorn ist so unendlich groß, ich lass mich da beeinflussen und erzähl da Lächerliches, wozu ?!
Psychotherapie das braucht man nicht, ein bisschen Disziplin! Ich bin bloß hysterisch!


Wenn sie wüsste, welche Gedanken sich da in mir immer wieder aufdrängen.
Sie hat keine Ahnung, wie weit unten ich schon bin, und dass ich Hilfe brauche, das gibt es nicht !
So viel Unverständnis, so viel Hohn, so viele böse Worte über Psychotherapeuten und Ärzte generell, es verletzt mich so, ich kann es gar nicht beschreiben.


Warum tobt sie immer gegen mich, warum ist sie so hart und so gemein?
Mutter diesmal hast du nicht recht, meine Thera, die ist toll und ihre Hilfe ist so wichtig!

[Aditi]

liebe leise,
zwei fragen, die du dir stellen kannst, wenn du magst und dann, halte inne und warte auf die antwort, die aus dir kommt:
"was brauche ich, damit es mir gut geht?"
"was will ich?"

mlg
aditi

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[Aditi]

Mutter will so gern verreisen.
Mutter kriegt wie immer einen Wutanfall
Mutter’s Zorn ist so unendlich groß,
Wenn sie wüsste,
Sie hat keine Ahnung, So viel Unverständnis, so viel Hohn, so viele böse Worte über Psychotherapeuten und Ärzte generell,
Warum tobt sie immer gegen mich, warum ist sie so hart und so gemein?
Mutter diesmal hast du nicht recht,

liebe leise,
dort wo deine aufmerksamkeit ist, dort ist deine energie.

ich habe mir erlaubt, weil es mich auch so berührt, dir oben mal herauszukopieren, wie oft und wie sehr deine aufmerksamkeit und somit deine energie bei deiner mutter ist. es braucht manchmal aussenstehende, weil die dieses ungleichgewicht besser sehen können. ich wollte deinen blick darauf richten.

mlg
aditi

[leise]

Danke Aditi für`s lesen und für deine antworten, aber heute ist ein schlechter Tag.

Wo ist meine Aufmerksamkeit? Ja du hast recht, es gibt auch nur die Mutter, sonst ist da NIEMAND !!!

Deine ersten beiden Fragen hat mir die Thera auch gestellt, ich hab nichts zusammengebracht, ich hab alles vermasselt, ich darf nichts wünschen.

[Aditi]

sonst ist da NIEMAND !!!

liebe leise,
für mich bist zumindest DU da.

ich hab nichts zusammengebracht, ich hab alles vermasselt, ich darf nichts wünschen.

du hast sehr wohl etwas zusammengebracht. du hast gespürt, dass da scheinbar niemand sonst ist. das ist bereits ein großer schritt - diese erkenntnis. denn es ist ja nicht so.
dann die erkenntnis: ich darf nichts wünschen.
ein weiterer großer schritt, denn jetzt kannst du weitergehen und fragen: ist das wirklich so? und was hindert mich daran? denn die erkenntnis, ich darf nichts wünschen, bedeutet ja, dass wünsche da waren.

ich darf nichts wünschen.

was würde passieren, wenn du dir etwas wünschen würdest?

du hast ganz ganz viel zusammengebracht
mlg
aditi

und noch immer stehen meine zwei fragen unbeantwortet im forum
was willst du?
was brauchst du, damit es dir gut geht?

vlt. magst/traust du dir, hier deine wünsche zu formulieren - hier wirst du es überleben. das wäre ein übungsfeld sozusagen.

[leise]

für mich bist zumindest DU da.

dieses DU ist aber eine totales NICHTS

was würde passieren, wenn du dir etwas wünschen würdest?

Ganz einfach, ich krieg es nicht, das war auch schon immer so.

Das was ich mir immer schon gewünscht hab war Geborgenheit! Ich hab das nie bekommen, und dabei fühl ich mich als hätte man mich um das Wichtigste gebracht, das ein Mensch braucht um so ein Leben auszuhalten.

Es tut mir leid, du bemühst dich so und schreibst so nett und versuchst mir zu helfen, aber das nützt heut gar nichts. Ich bin heute so wütend und enttäuscht.

Ich dachte diese blöden Panikattacken sind endlich weg, aber nein, die sind immer noch da. Die Therapeutin gibt sich so viel Mühe, und ich kann das nicht, ich bring nichts weiter, ich bin auch da so ein Versager.
Und dann noch der nächste Termin bei der Therapeutin und die Reaktion meiner Mutter wenn sie erfährt, dass ich da schon wieder hingehe, mir ist schon ganz schlecht.

Meine Mutter schafft es noch, dass sie für mich immer mehr zum Feind wird, und das macht mich ganz fertig. Ich darf nicht auf sie böse sein, sie hat es doch immer gut mit uns gemeint, und in mir ist so viel Wut.

Ich bin so enttäuscht von mir, wie soll das nur weitergehn.

Tut mir leid, ich sollte das gar nicht schreiben, will euch nicht auch noch so ratlos machen.
Es gibt dafür keine Lösung, nur ich muss das aushalten.

Danke nochmal Aditi für deine lieben Worte, vielleicht ist's morgen wieder besser.

[candle]

Hallo leise!
Vielleicht hilft es Dir mehrere Termine pro Woche bei Deiner Therapeutin zu machen, damit Du an Sicherheit gewinnst, dass Du nichts Unrechtes tust.

Eine weitere schlechte Variante könnte auch Dein Zusammenbruch sein. Was macht Mama, wenn Du in der Psychiatrie bist? Was würde sie gar tun, wenn Du zusammenbrichst?

Es klingt gerade so, dass Du nur noch einen Tropfen zum Überlaufen brauchst. Es ist irgendwo gut so, denn DANN wird wieder ein neuer Schritt passieren.

Gruß!
candle

[Irrlicht]

Liebe Leise,

wie alt ist Dein inneres Kind, das hier schreibt?

wie alt ist dem ggü. die Erwachsene, die tagsüber arbeiten geht?

Lg,

Irrlicht

[leise]

Hallo candle,

ich will aber nicht überlaufen, ich meine den Tropfen der das Ganze, wie auch immer
Ich werde es aushalten, ich schaffe das, ich mach so nicht weiter!
Klingt das gut?

Hallo irrlicht,
mein inneres Kind ist sehr klein, weil es so klein gemacht wurde, aber wir arbeiten daran, dass es zu dem großen ich passt, das arbeiten kann!

Es muss einfach irgendwie gehen !!!!

[candle]

Aushalten ist doch aber keine Alternative? Oder meinst Du doch?

Du kannst immer kleine Veränderungen vornehmen in Deinem Leben bis Dich Deine negativen Gefühle loslassen. Sehe doch Deine Mama auch mal als eine Frau an- eine arme alte Frau, die so griesgrämig ist, dass sie nicht mal richtig Freunde hat...

Ein Rückschlag empfinden ist eine Sache, aber wieder so im alten Muster Stellung zu beziehen finde ich etwas hart.

Wie wäre es denn hier in Deinen Beiträgen etwas an Distanz zu gewinnen?

candle

[leise]

Liebe candle,

ich würde ja gerne eine andere Alternative finden, aber ich sehe mich echt gefangen.

Die von Dir vorgeschlagenen kleinen Veränderungen, das versuche ich ohnehin. Ich geh am Abend fort, ich geh zur Therapie (das ist übrigens die schwierigste Übung, und das dann noch öfter die Woche…nein, nein, zu viel, zu schwer) und es kommt die Musiktruppe zu mir.
Steh ich alles durch und versuche dabei keine Angst zu haben. Aber das ist anscheinend nicht so einfach. Das in der Kindheit eingetrichterte: „Das kommt doch gar nicht in Frage, nein du darfst nicht“ ist einfach in mir drin und will nicht mehr weg.

alte Frau, die so griesgrämig ist, dass sie nicht mal richtig Freunde hat...

Mutter ist ja nicht griesgrämig, ganz im Gegenteil, sie ist immer noch die fröhliche stahlende Erscheinung, hinterlässt bei allen einen äußerst positiven Eindruck. Für sie war immer die Familie das Wichtigste, Freunde und Vergnügen kamen da ganz zum Schluss. Vielleicht erwartet sie das ja auch von mir?

Ich bin echt nicht normal, ich hab mich noch immer nicht getraut, ihr etwas von der Therapiestunde zu sagen. Ich fürchte mich so vor ihrem bösen Gesichtsausdruck, könnt ihr das verstehen?
Hat denn hier niemand eine Mutter die auch so reagiert?

Ich bin so verzagt und schäm mich sooooo…



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[candle]

Hallo leise!

Schön, dass Du Dich wieder meldest!

Das in der Kindheit eingetrichterte: „Das kommt doch gar nicht in Frage, nein du darfst nicht“ ist einfach in mir drin und will nicht mehr weg.

Ich denke nicht unbedingt, dass das in der Kindheit eingetrichterte so lange nachwirkt. Wenn man sein eigenes Leben führt, verblaßt es nach meiner Erfahrung. Der Knackpunkt bei Dir ist eher, dass Du es Dir quasi "künstlich" aufrecht erhälst. So würde ich das mal beschreiben, denn als ich noch Kontakt hatte zu meinen Eltern, haben sie mich immer noch wie ein Kind behandelt. Diese "Schelte", die als Kind immer bekam, setzte sich auch in meinem "fortgeschrittenem" Alter fort. Das war das Problem. Mir half damals schon enorm die räumliche Distanz von mehreren hunderten von Kilometern.

Mutter ist ja nicht griesgrämig,

Gut, das hatte ich so nicht gelesen, aber offenbar ist sie dennoch sehr dominant. Wie zieht sie Dich denn immer noch in ihren Bann?

ich hab mich noch immer nicht getraut, ihr etwas von der Therapiestunde zu sagen.

Warum meinst Du denn es ihr sagen zu müssen oder zu wollen?

Nun ja, schämen brauchst Du Dich wirklich nicht, aber was sage ich da? Ich kenne es ja auch.

Viele Grüsse!
candle

[Aditi]

Ich fürchte mich so vor ihrem bösen Gesichtsausdruck, könnt ihr das verstehen? [/url]

liebe leise,
ja, das kann ich verstehen. ich möchte die frage von irrlicht so formulieren: wenn du nachspürst, wie alt fühlst du dich, wenn du der mutter gegenüberstehst und ihr etwas sagen sollst, wo du genau weisst, mutter wird böse? fühlst du dich dann als erwachsene 46jährige frau oder als kleines kind?"
dieses kind, das sich so fürchtet braucht die erwachsene frau, die es an die hand nimmt und beruhigt.
deine mutter darf böse schauen, deine mutter darf mit dem, was du tust nicht einverstanden sein - das ist ihre entscheidung, dafür bist du nicht verantwortlich. es sind ihre gefühle, es ist ihre entscheidung. lass ihr ihre gefühle und versuche nicht, sie vor ihren eigenen zu beschützen. du verhinderst dadurch ja auch, dass sie sich mit ihrem zorn, mit ihrer aggression, mit ihrer wut ect. auseinandersetzen und "wachsen" darf.

ich hab mich noch immer nicht getraut, ihr etwas von der Therapiestunde zu sagen

du musst deiner mutter nichts davon sagen, wenn es für dich so passt und gut ist. nirgendwo steht, dass du sie darüber informieren sollst.
in einer deiner antworten schreibst du

Es tut mir leid, du bemühst dich so und schreibst so nett und versuchst mir zu helfen

und ich frage mich, weswegen tut dir das leid? es ist ja meine freie entscheidung, dies zu tun oder jenes zu lassen.

alles gute und weck die erwachsene frau in dir
aditi

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