Wann übergibt man ein Geschenk am Ende der Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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saffiatou
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 09:30

es ist ja keine Verpflichtung!

Aber ich möchte mich einfach für eine gute Zusammenarbeit bedanken, bedanken, daß ich dort sicher und gut aufgehoben war, daß er zuverlässig und immer bereit war mich anzuhören und zu unterstützen, immer auf meiner Seite ....

Das ist nicht selbstverständlich, manche machen ihren Job ohne Empathie und nach Vorschrift. Und ja, ich schenke immer mal etwas an jemandem der mir wichtig ist - um deutlich DANKE zu sagen. Ein Muss ist es nicht.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Alyssa
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 15:18

luftikus hat geschrieben:Geschenk? Ich höre zum ersten Mal, dass man einem Therapeuten etwas schenken soll bzw. will. Schenkt Ihr allen Leuten etwas, mit denen ihr einen längeren fachlichen Kontakt habt?
Niemand SOLL etwas schenken.
Wenn der fachliche Kontakt über lange Zeit extrem gut war, dazu noch das Gefühl einer gewissen Nähe/Verbundenheit entstanden ist, empfinde ich es als völlig normal, ein kleines (Abschieds-)Geschenk zu machen.

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Candykills
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Beitrag Mo., 29.08.2016, 17:17

Ich würd's am Ende der Stunde geben, damit die Stunde wirklich noch als Verabschiedungsstunde genutzt wird und sich nicht nur ums Geschenk dreht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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sara723
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Beitrag Do., 09.02.2017, 09:58

Ich mach das immer so, dass ich Geschenke am Schluss übergebe.
Schon als Kind vor den Sommerferien der Gitarrenlehrerin. Mit Blumen ist das natürlich nicht ganz so einfach aber ich schenke auch lieber was Persönliches. Meine Therapeutin hat in einer Stunde mal meine Armbanduhr bewundert, die Tribeca von Rosefield in Rose. Ich hab ihr zur letzten Stunde dann die gleiche gekauft, und sie hat sich unheimlich gefreut. Ansonsten hätte ich mir mit Geschenken aber auch sehr schwer getan, wir sprachen ja eigentlich nicht über sie, sondern über mich. Aber Blumen oder Schokolade gehen immer.
Ich hab übrigens mal gehört, dass viele Therapeuten oder auch Krankenpfleger sich auch unglaublich über eine "Jause" mit Speck etc. freuen, also über etwas Däftigeres. Weil einem die Schokolade schon aus dem Hals raushängt Nur mal so als Inspiration
Und bezüglich etwas schenken MÜSSEN: Von mir bekommt jeder was, der es meiner Meinung nach verdient hat. Macht der Therapeut nur seinen Job, aber auch keinen Millimeter mehr, dann hat er mit dem Geld genug. Ist er aber bemüht, außerordentlich nett und interessiert sich wirklich für dich, finde ich, hat er mehr verdient.
LG Sara

(Hinweis Admin: Produkt-Link entfernt)

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isabe
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Beitrag Do., 09.02.2017, 10:05

Sie hätte die Uhr nicht annehmen dürfen. Es dürfen nur "Kleinigkeiten" angenommen werden. Abgesehen davon, wirkt das auf mich komisch, dem Th. eine Uhr zu schenken. Er wird das Geld haben, sich selbst eine zu kaufen - ansonsten wäre es eine komische Aussage über die Beziehung, von wegen: "Hier, du kleiner Therapeut, die große Patientin kauft dir mal was Anständiges". Und: Eine Armbanduhr trägt man üblicherweise regelmäßig am Arm. Ich fände die Vorstellung komisch, dass mein Therapeut etwas, was ich ihm schenke, regelmäßig an sich trägt. Aber das sind nur meine persönlichen Empfindungen dazu.

"Offiziell" relevant ist eigentlich nur, dass sie das nicht hätte annehmen dürfen.

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sara723
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Beiträge: 5

Beitrag Do., 09.02.2017, 10:27

Warum darf sie das nicht annehmen? Die Uhr war nicht besonders teuer, natürlich wäre es was anderes, wenn ich ihr eine Rolex oder so was schenke, aber eine Modeuhr??
Deine Aussage finde ich ziemlich hart. Wir haben uns sehr gut verstanden und ich wollte ihr eine Freude machen. Und Blumen oder Schokolade bekommt sie sicher schon ohne Ende.


isabe
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Beitrag Do., 09.02.2017, 10:37

https://www.ptk-nrw.de/de/patienten/pat ... echte.html

Dass ihr euch gut verstanden habt, ist sozusagen "logisch", denn ansonsten wäre eine gemeinsame Arbeit nicht sinnvoll gewesen. Sie bekommt das Honorar und mehr nicht - es sei denn, vielleicht, es handelt sich um Aufmerksamkeiten von geringem materiellen Wert - und dazu würde diese Uhr nicht gehören.

Dass das hart ist, verstehe ich durchaus.

Ich habe auch mal gelesen, dass Patienten Bettwäsche verschenkt haben. Das finde ich pervertiert, und ich frage mich, ob man den Therapeuten, der so etwas annimmt, bemitleiden soll - oder ob man seine Patienten bemitleiden soll.


isabe
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Beitrag Do., 09.02.2017, 10:58

Es ist ja auch nicht so, dass die Geschenke mehr Wert haben als die Beziehung, oder? Eine - gute - psychotherapeutische Beziehung ist manchmal, oft auch nur in bestimmten Phasen, für beide Beteiligten (!) etwas sehr Wertvolles, weil beide sehr viel von sich selbst und vom Anderen erfahren, was niemand sonst weiß und vielleicht auch nicht nachempfinden kann. Das ist, wenn man sich darauf einlassen mag, sehr viel mehr, als man mit Gegenständen ausdrücken kann. Manchmal sind das Empfindungen, die sich GAR NICHT ausdrücken lassen, und insofern verstehe ich auch den Wunsch, materielle Güter sprechen zu lassen.

Manchmal jedoch sind diese materiellen Güter so mit versteckten Botschaften überfrachtet (Bettwäsche), dass ein unbefangener Umgang damit gar nicht mehr möglich ist. Oder sie sind so nichtssagend, dass man zwar die gutgemeinte Botschaft gerne anerkennt, auch wenn man z.B. keine Pralinen mag usw. - dass aber das Geschenk nicht in Erinnerung bleiben wird. Also genau das Gegenteil zur Bettwäsche.


Speechless
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Beitrag Do., 09.02.2017, 11:17

Ich sehe das so kritisch nicht, vor allem wenn es wirklich ein Abschlussgeschenk ist. Schöne Uhren übrigens.

Schöner finde ich allerdings auch persönlichere Geschenke. Ich achte allerdings auch nicht darauf, ob diese dann nun 5 oder 25€ kosten.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Do., 09.02.2017, 11:40

Ich finde es schön, wenn KlientInnen am Ende einer Therapie ein paar Zeilen schreiben, ein kleines Geschenk (im Sinne einer kleinen symbolischen Geste) läßt bereits das Herz hüpfen, etwas Größeres empfinde ich selbst als nicht notwendig - speziell wenn für (Privat-)KlientInnen bereits das Honorar eine große Belastung war (was es für die meisten ist).

Was mir auffällt, ist allerdings, dass im gesamten psychosozialen Bereich vor allem weiblichen TherapeutInnen, BeraterInnen usw. Geschenke gemacht werden: sie erhalten von manchen KlientInnen Postkarten mit Weihnachtswünschen, Geschenke während und nach der Therapie usw. - männliche Kollegen dagegen so gut wie nie.

Liebe Grüße in die Runde,
R.L.Fellner


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Do., 09.02.2017, 12:04

Ich könnte mir vorstellen, dass das daran liegt, dass man sich als Frau vllt mehr in eine andere Frau reinversetzen kann oder einem mehr auffällt. Meine Thera lässt ab und zu schon auch mal fallen, was sie mag oder macht und da habe ich dann wirklich schöne Geschenke finden können, die einfach gepasst haben. Für einen Mann stelle ich mir das deutlich schwerer vor, auch weil Männer im Allgemeinen nicht soviel rumstehen haben, woran man sich Geschenk e mäßig orientieren könnte. Ich würde zum Bsp nur etwas schenken, wenn ich denke, dass es wirklich gefällt oder sie was damit anfangen kann. Und das Standardgeschenk wie Blumen oder Schokolade macht man einen Mann auch eher weniger. Eigentlich diskriminierend. Ich würde auch einem Mann was schenken.


mio
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Beitrag Do., 09.02.2017, 13:01

Speechless hat geschrieben:Ich würde zum Bsp nur etwas schenken, wenn ich denke, dass es wirklich gefällt oder sie was damit anfangen kann.
Das geht mir auch so. Und dazu muss ich ein paar Vorlieben kennen. Je weniger ich da weiss, desto schwerer stelle ich es mir vor was wahrscheinlich passendes zu schenken. Ein "Standardgeschenk" würde ich eher nicht machen, dass hätte für mich einen seltsamen Beigeschmack von "halt was schenken weil es üblich ist" und als "üblich" - so wie man auf dem Land beispielsweise dem Postboten oder so was zu Weihnachten "schenkt" - betrachte ich es nicht.

Wenn ich über Geschenke nachdenke, dann müssen die entweder was mit ihren Vorlieben oder aber mit "unserem Prozess" zu tun haben für mich. Andere würde ich nicht machen. Ich habe allerdings bisher auch nur einmal was geschenkt und das war für mich auch Therapiematerial, was ich ihr auch so gesagt habe, also dass es "beides" ist. Ein Geschenk, aber auch Therapiematerial. Und es war auch nur eine "Kleinigkeit(ensammlung)", die in dem Jahr mehrere Menschen von mir bekommen haben.

Ansonsten denke ich auch eher über "Abschiedsgeschenke" nach. Wahrscheinlich werden es "mehrere" werden befürchte ich ... Eines steht schon seit Jahren fest und es ist eine "Aufklärung" (warum sie für einige hier eine "Hexe" ist ), die "anderen" werden wohl "Bilder" werden, da wird immer mal wieder diskutiert innerlich.

Zum einen natürlich über das oder die Motive und dann eben auch wieder über die "Größe". Grundsätzlich sind wir der Meinung dass ein zu "großes" Bild aufdringlich wäre, sowohl im Sinne der "Abmessungen" als auch im Sinne des "Wertes". Andererseits gibt es Motive die für uns einen gewissen "Rahmen" und auch eine gewisse Größe brauchen um zu wirken...da wird es dann schwierig, wenn so ein Motiv geschenkt werden "soll". Na ja, wir haben ja noch ein paar Tage Zeit um darüber nachzudenken, spannend, was es dann werden wird. Vielleicht auch gar nix, oder was "per Post"...diese "Abschiedsmarkierung" hat einfach auch was "bedrohliches" für einige hier.

Insofern auch tatsächlich ganz interessant als "Deutungsmaterial" finde ich, denn eine Aussagekraft hat es ja schon, ob und was bzw. wann und wie man so schenkt.


isabe
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Beitrag Do., 09.02.2017, 13:28

R.L.Fellner hat geschrieben:
Was mir auffällt, ist allerdings, dass im gesamten psychosozialen Bereich vor allem weiblichen TherapeutInnen, BeraterInnen usw. Geschenke gemacht werden: sie erhalten von manchen KlientInnen Postkarten mit Weihnachtswünschen, Geschenke während und nach der Therapie usw. - männliche Kollegen dagegen so gut wie nie.
Im Forum fällt das jedenfalls nicht auf. Hier werden auch die Männer mit liebevoll ausgesuchten und persönlichen Geschenken bedacht, und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass in dieser Hinsicht unterschieden wird zwischen Männern und Frauen, da ein Therapeut ja immer eher als "fühlend" und somit auch empfänglich für Geschenke wahrgenommen wird. Ich kenne das auch bei Lehrern so, dass auch Männern gerne Blumen geschenkt werden.


isabe
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anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Do., 09.02.2017, 13:32

Speechless hat geschrieben:Für einen Mann stelle ich mir das deutlich schwerer vor, auch weil Männer im Allgemeinen nicht soviel rumstehen haben, woran man sich Geschenk e mäßig orientieren könnte.
Ach, doch...


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Do., 09.02.2017, 13:46

Bei manchen steht wahrscheinlich viel rum. Wir haben ab und zu mal den Raum ihres Kollegen genutzt, der war eher steril. Aber kann natürlich keine Pauschalaussage treffen.

Mio, ich hab tatsächlich auch Dinge geschenkt, die gleichzeitig Therpiematerial waren. Mit einem dieser Dinge arbeiten wir und sie auch mit anderen Patienten ab und zu mal. Ich finde man kann aber natürlich auch mit Worten seine Dankbarkeit genauso gut ausdrücken. Aber mir war es in diesen Fällen ein Bedürfnis, dass sie genau dieses oder jenes bekommt.

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