Ja. Er reagiert ziemlich hilflos und es kommt in verschiedenen Formulierungen immer wieder dieselbe Antwort: dass ich damit aufhören soll zuzulassen, dass es mir schlecht geht. Dass es mir besser ginge, wenn ich das nur wollte. Was von ganz weiter Ferne betrachtet nicht unrichtig ist, allerdings liegt dazwischen ein langer Prozess, den er nicht nachvollziehen kann, weil er eben lieber mit Verdrängung arbeitet. Und es geht ihm gar nicht ein, warum das bei mir nicht (mehr) funktioniert, das mit der Verdrängung.theweirdeffekt hat geschrieben: ↑Di., 18.06.2019, 05:45 Hast du denn schon mal versucht ihn wenns dir schlecht geht mit ein zu beziehen?
Wie steht euer/eure Partner/in zur Therapie?
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Au Backe, ja das ist so wie mit dem W/M, je nachdem von wo man es betrachtet ists ein W oder M.
Dann versteh ich aber auch, warum du ihn außen vor lässt. Sich noch rechtfertigen zu müssen, wenns einem eh schon schlecht geht, raubt Energie, die man ohnehin nicht mehr zu Verfügung hat. Ich hab da leider keinen Tipp mehr,
wünsch dir aber alles Gute.
Dann versteh ich aber auch, warum du ihn außen vor lässt. Sich noch rechtfertigen zu müssen, wenns einem eh schon schlecht geht, raubt Energie, die man ohnehin nicht mehr zu Verfügung hat. Ich hab da leider keinen Tipp mehr,
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Dankeschön! Und ich brauche im Grunde ja keinen Tipp, was meinen Mann betrifft. Er ist ein liebevoller Mensch und ich weiß, dass ihm nicht egal ist, wie es mir geht. Dass er mir da keine Hilfe sein kann, liegt nicht nur an ihm, und auch wenn ich manchmal traurig darüber bin, ist es für mich ok. Vermutlich könnte er manchmal auch umgekehrt von mir eine Art von Hilfe gebrauchen, die ich ihm nicht geben kann.theweirdeffekt hat geschrieben: ↑Di., 18.06.2019, 07:17 Ich hab da leider keinen Tipp mehr,
wünsch dir aber alles Gute.
Nach den wiederholten Krisen hat sich in unserer Beziehung eine Art von Frieden eingestellt, der zwar mit vielen Kompromissen (wie z.B. das Therapie-Thema) verbunden ist, uns beiden - und in Folge auch unseren Kindern - aber sehr gut tut. Es sind jetzt auch wieder viele Dinge möglich, die vorher nicht mehr klappten, und wir sind einander tief verbunden. Das ist für mich momentan genug.
Ich habe die Frage eigentlich deshalb gestellt, weil es mir nach wie vor schwer fällt, meiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen, und als ich dann wiederholt gelesen habe, wie großartig viele PartnerInnen auf das Therapiethema reagieren, habe ich mich kurzfristig wie eine Außerirdische gefühlt, die hier gelandet ist, sich umsieht und denkt: "Echt jetzt???"
Und dann habe ich eben in Frage gestellt, ob ich es so, wie es bei mir ist, vielleicht gar nicht akzeptieren DARF. Klingt bescheuert, aber leider hab´ ich zur Zeit null Vertrauen in mein eigenes Gefühl
Von daher ist es für mich definitiv hilfreich, von anderen zu hören, dass es bei ihnen ähnlich oder zumindest auch nicht so "perfekt" ist.
Deshalb bedanke ich mich auch sehr, sehr herzlich für all eure Antworten. Ich bedanke mich aber auch für eure Fragen, die mir als Denkanstöße dienen und beim Reflektieren helfen
LG nulla
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Ich denk mir, das kommt immer darauf an, ob du darunter leidest oder nicht. Wenn es dir schlecht geht dadurch, solltest du es nicht hinnehmen. Wenns keine Belastung für dich ist, dann ists egal wies woanders ausschaut. Meiner hat immer mal Phasen der Berührungsangst was die Therapie betrifft. Von dem her ists gemischt.
LG
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Dann gebe ihm ganz konkret was an die Hand was dir in dem Moment etwas helfen kann. Dann kommt er auch aus dieser Hilflosigkeit etwas raus.
LG candle
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Hey Nulla und die anderen,
Ich habe hier mit wachsendem Erstaunen gelesen. Erst diese überaus positiven Berichte, und zum Schluss eure Berichte mit Partnern, die wenig damit umgehen können.
Ich finde beides fremd. So ein überhöhtes Interesse gibt es bei mir auch nicht, aber mein Partner weiß davon und unterstützt es insoweit, dass er es gut findet, dass ich mich selbst reflektiere und kennenlerne. Er meinte sogar mal, sowas sollte jeder Mensch machen, nicht erst die kranken. Aber ich Teile keine bzw kaum Therapieinhalte. Das wäre mir zu intim.
Ich erzähle ihm schon was mich belastet, aber nicht so nach dem Motto "heute in der Therapie...." Oh, nein. Ich weiß auch nicht was ich dann erwarten würde oder wie er reagieren sollte?
Aber etwas "befremdlich " finde ich auch die Aussage von einigen "man soll die Vergangenheit ruhen lassen " oder "man muss es nur genug wollen ". Das geht bei normales Alltagskrisen, so würde ich das mal nennen, aber bei richtigen psychischen Krankheiten, Trauma oder ähnliches, bringen solche Meinungen rein gar nichts. Als würde man sich sowas freiwillig aussuchen? Niemand geht ja zum Spaß zur Therapie.
Schade, dass das nicht als Hilfestellung akzeptiert wird. Bei Rückenschmerzen geht man ja auch zum Arzt.
Ich habe hier mit wachsendem Erstaunen gelesen. Erst diese überaus positiven Berichte, und zum Schluss eure Berichte mit Partnern, die wenig damit umgehen können.
Ich finde beides fremd. So ein überhöhtes Interesse gibt es bei mir auch nicht, aber mein Partner weiß davon und unterstützt es insoweit, dass er es gut findet, dass ich mich selbst reflektiere und kennenlerne. Er meinte sogar mal, sowas sollte jeder Mensch machen, nicht erst die kranken. Aber ich Teile keine bzw kaum Therapieinhalte. Das wäre mir zu intim.
Ich erzähle ihm schon was mich belastet, aber nicht so nach dem Motto "heute in der Therapie...." Oh, nein. Ich weiß auch nicht was ich dann erwarten würde oder wie er reagieren sollte?
Aber etwas "befremdlich " finde ich auch die Aussage von einigen "man soll die Vergangenheit ruhen lassen " oder "man muss es nur genug wollen ". Das geht bei normales Alltagskrisen, so würde ich das mal nennen, aber bei richtigen psychischen Krankheiten, Trauma oder ähnliches, bringen solche Meinungen rein gar nichts. Als würde man sich sowas freiwillig aussuchen? Niemand geht ja zum Spaß zur Therapie.
Schade, dass das nicht als Hilfestellung akzeptiert wird. Bei Rückenschmerzen geht man ja auch zum Arzt.
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Mir gehts wie Prinzessin, mir ist beides fremd. Es ist sowas wie einmal im Monat zum Blutabnehmen gehen oder zum was auch immer-Check. Das ist ein Termin, da fährt er mich auch mal hin, wenns eng wird oder holt mich ab wenn nötig. Ich erzähle manchmal hier und da etwas davon, aber so viel Aufmerksamkeit gibt es da nicht. Es ist ja auch nicht wirklich was besonderes, einfach noch ein Termin der abgearbeitet wird.
Ich verstehe auch nicht ganz den Unterschied zu einem normalen Arzttermin. Es ist doch einer? Im Kopf, egal ob neurologisch sichtbar oder nicht, besteht ein gesundheitliches Problem, dem eine Diagnose zugrunde liegt. Daran wird gearbeitet, so what?
Manchmal erzähle ich was davon, wenn ich denke das war was spannendes für uns beide, meistens mecker ich nur *g*. Er weiß, dass ich psychisch erkrankt bin und daher ist das nun nicht verwunderlich, dass ich dann zum Arzt gehe und versuche ein wenig was zu reparieren.
Ich verstehe auch nicht ganz den Unterschied zu einem normalen Arzttermin. Es ist doch einer? Im Kopf, egal ob neurologisch sichtbar oder nicht, besteht ein gesundheitliches Problem, dem eine Diagnose zugrunde liegt. Daran wird gearbeitet, so what?
Manchmal erzähle ich was davon, wenn ich denke das war was spannendes für uns beide, meistens mecker ich nur *g*. Er weiß, dass ich psychisch erkrankt bin und daher ist das nun nicht verwunderlich, dass ich dann zum Arzt gehe und versuche ein wenig was zu reparieren.
..:..
Es geht aber durchaus nicht jeder wegen Rückenschmerzen oder sonstigen Beschwerden zum Arzt. Ich bin mal richtig angegangen worden in der Familie, weil ich wegen Darmblutungen zum Arzt gehen wollte. Mir wurde angekündigt, wegen so einer Lappalie würde mich der Arzt auslachen. Ich bin trotzdem gegangen und wurde zu meiner Erleichterung nicht ausgelacht, sondern weiter untersucht und operiert. Sonst wär ich jetzt nicht mehr da. In einer normalen Familie passiert das so sicher nicht, aber wegen dieser Familie BIN ich ja psychisch krank. Die Krankheit ist nicht vom Himmel gefallen.
Klingt plausibel. Falls ich das kann. Sowohl wissen als auch sagen, was ich brauche.
Davon war bei mir auch nie die Rede.Prinzessin27 hat geschrieben: ↑Di., 18.06.2019, 11:51 Aber ich Teile keine bzw kaum Therapieinhalte.
Naja, das ist für dich logisch, für mich und viele andere auch, aber für manche eben nicht. Das Konzept von "psychischer Krankheit" ist für Menschen, die sich damit nicht auseinandersetzen, nicht so leicht erfassbar.Prinzessin27 hat geschrieben: ↑Di., 18.06.2019, 11:51 Aber etwas "befremdlich " finde ich auch die Aussage von einigen "man soll die Vergangenheit ruhen lassen " oder "man muss es nur genug wollen ". Das geht bei normales Alltagskrisen, so würde ich das mal nennen, aber bei richtigen psychischen Krankheiten, Trauma oder ähnliches, bringen solche Meinungen rein gar nichts.
Naja, ein Therapeut ist kein Arzt, hat also nicht Medizin studiert. Was mein Mann z. B. eher anerkennen würde.Sinarellas hat geschrieben: ↑Di., 18.06.2019, 12:26 Ich verstehe auch nicht ganz den Unterschied zu einem normalen Arzttermin. Es ist doch einer?
Ich weiß schon, wie du es meinst, aber ich kann auch akzeptieren, dass andere Menschen anders darüber denken.
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Das kann man auch vorbereiten oder gemeinsam erarbeiten. Es wird ja sicher einige Kleinigkeiten geben, die ein bißchen Wohlgefühl machen.
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Uff, wie kriegst du das hin?
Könnte ich nicht, schon gar nicht, wenn ich mit diesem Menschen leben würde. Ich könnte vielleicht damit klarkommen, dass er es nicht wirklich versteht, aber zumindest eine gewisse Akzeptanz wäre für mich eine Grundvoraussetzung.
Psychische Erkrankungen sind doch keine "Glaubensfrage" sondern Realität und Psychotherapie kein esoterischer Wunderglaube, sondern wissenschaftlich fundiert und bei vielen psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen oder Angststörungen in der Wirksamkeit deutlich besser belegt als z.B. die Gabe von Psychopharmaka.
Ich glaube, wenn mein Partner diese meine Lebensrealitäten derart verleugnen würde, dann würde ich mich überhaupt nicht als Mensch gesehen fühlen und er würde mir dann sehr fremd vorkommen und es würde viel Distanz entstehen . Ich könnte mir nicht vorstellen, wie ich da Vertrauen und Intimität herstellen sollte. Wie soll er mich lieben, wenn er gar nicht weiß bzw. verleugnet, wer ich bin?
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Ich glaube, dass Beziehungen sehr viele Aspekte beinhalten, bei den schwarz/weiß einfach nicht funktioniert. Ich würde nicht behaupten, dass er die Erkrankung an sich nicht akzeptiert, aber dass es ihm einerseits Angst macht und er es deshalb bagatellisiert, so nach dem Motto:"Was ich nicht sehe, dass ist nicht da." Und die Diagnose ist gerade einmal 20 Monate alt, während unsere Beziehung seit beinahe 20 Jahren besteht.spirit-cologne hat geschrieben: ↑Mi., 19.06.2019, 02:14 Ich glaube, wenn mein Partner diese meine Lebensrealitäten derart verleugnen würde, dann würde ich mich überhaupt nicht als Mensch gesehen fühlen und er würde mir dann sehr fremd vorkommen und es würde viel Distanz entstehen .
Ich kann ein Beispiel von gestern Abend erzählen, damit es vielleicht leichter zu verstehen ist. Ich durchlebe seit einigen Tagen wieder ein ziemliches Tief und er hat das gestern offensichtlich bemerkt.
Er: Alles ok bei dir?
Ich: Naja.
Ich leg mich zu ihm ins Bett und meine, ich hätte gerne ein paar Streicheleinheiten. Er umarmt mich, streichelt meinen Rücken, massiert mir die Schultern und hält meine Hand.
Er: Bist du traurig?
Ich: Ja.
Er: Warum denn?
Ich: Weil es bei einer Depression vorkommt, dass man traurig ist.
Er: Wir sind ja alle ein bisschen psychisch krank.
Das kann ich jetzt so sehen, dass er kein wirkliches Verständnis aufbringt und mit meiner Krankheit nicht umgehen kann. Oder ich sehe es so, dass er sehr wohl sieht, dass es mir nicht gut geht und mir helfen will. Seine Verallgemeinerung ist vielleicht ein ungeschickter Versuch, um mir zu sagen, dass ich ok bin wie ich bin.
Ich weiß nicht, ob ich vermitteln kann, was ich eigentlich sagen will. Es muss nicht immer alles so sein, wie ich es gerne hätte, aber er ist trotzdem für mich da, auf die ihm mögliche Weise.
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nulla, ich finde, dass er das schon ganz gut gemacht hat! Ehrlich! Und deine Antwort ist genau genommen schwammig. Ich weiß selber allerdings auch, dass man die Traurigkeit nicht wirklich darstellen kann, weil es keinen offensichtlichen Grund gibt in diesen Momenten. Das muß man dann vermutlich so stehen lassen können und sich sagen, dass er nicht der Therapeut ist. Ich vermute, dass du mehr erwartest, aber mehr geht wohl nicht als diese kleinen praktischen Dinge, die er dir geben kann.
LG candle
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Ja. Ich finde auch, dass ich im Rahmen seiner Möglichkeiten genug von ihm bekomme. Und es tut auch gut, dass er NICHT mein Therapeut ist, und mich ganz einfach wie seine Ehefrau behandelt.
Und ja. Schwammig, aber trotzdem ein Fortschritt für mich. Früher hätte ich geantwortet, dass alles ok ist.
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Hey Nulla,
Seine Reaktion klingt hier nett. Verstehe es jetzt besser. Zumindest wischt er es nicht weg sondern kuschelt mit dir. Das ist schön.
Seine Reaktion klingt hier nett. Verstehe es jetzt besser. Zumindest wischt er es nicht weg sondern kuschelt mit dir. Das ist schön.
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