Hallo Zerrissene!
es ist wirklich erstaunlich, wie schnell das bei dir ging. Du bist doch erst seit einem Jahr in Therapie?
1. ja, es ging schnell. warum auch immer. es gab da ein schlüsselerlebnis in einer therapiestunde vor einigen monaten - und irgendwie hat die thera da offenbar genau das richtige getan. und damit jemanden hier so gestärkt, dass dieser teil die rolle der überlebenden übernehmen konnte. oder was auch immer da passiert ist. jedenfalls geht es seither ziemlich deutlich aufwärts.
2. meine thera ist nach wie vor nicht überzeugt davon, dass es eine dis/ddnos-geschichte ist bei mir, sondern eine ptbs. mag sein, dass sie recht hat, auch wenn die dissoziationen - wie wir ja schon öfter festgestellt haben - sehr den deinen gleichen. es ist (mir zumindest) auch egal, für mich war (und ist) es immer ein ziel gewesen, die dissoziativen zustände so in den griff zu kriegen, dass ich mein leben unter kontrolle kriegen kann. was immer die diagnose ist.
und in der richtung geht was weiter. was aber bleibt, ist die tatsache, dass die dissoziationen trotzdem weiterhin auftauchen. (und das war von anfang auch die haltung meiner thera, dass das durchaus im bereich des wahrscheinlichen ist) aber es ist steuerbarer und kontrollierbarer.
3. bei der jetztigen thera bin ich seit etwa 1 1/2 jahren. ich hatte aber eine therapie bei einer anderen thera bereits hinter mir, die analytikerin war.(und noch ein paar ganz vergebliche anläufe bei anderen theras, die aber von traumatisierungen so rein gar keine idee zu haben schienen)
aber mit der analyse habe ich bereits zugang gehabt zu dem, was passiert ist (auch wenn damals) noch immer die dissoziationen "unentdeckt" waren - ich hatte sie immer schon, hab auch immer wieder versucht, therapeuten (vor allem der analytikerin) das zu erklären, aber sie hat das immer als einbildungen abgetan und es war daher auch nie möglich, daran zu arbeiten. (damit standen wir auch früher oder später an, nichts ging mehr weiter, weil die switches trotz (oder gerade durch) die erinnerungen immer öfter passierten. es wurde gerade durch diese missachtung immer schlechter.
erst dadurch, dass meine derzeitige thera egal wer grad vorn war, mit diesem teil einfach gearbeitet hat, haben die verschiedenen anteil endlich kontakt zueinander gekriegt. aber das ist eigentlich alles viel zu kompliziert um es hier zu posten. könnte wohl ein buch füllen damit.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir integrierter sind. Es fühlt sich wahrscheinlich NUR so an.
mag sein, dass es sich auch hier nur so anfühlt und nicht wirklich so ist. ich denke, solange verschiedene anteile auftauchen und agieren sind sie auch nicht wirklich integriert. einzig bei der "überlebenden" ist es was anderes. da fühlt es sich so an, als wären ein paar der kinder "erwachsen" geworden und hätten sich mit einer mama verbunden - integriert sie kann sich erinnern und trotzdem gut leben. nein, nicht "trotzdem" sondern viel mehr gerade deswegen geht es ihr gut. sie ist stolz darauf, ihre vergangenheit zu erinnern und betrachtet alles als teil von ihr. aber sie fühlt sich nicht als opfer.
aber wie gesagt, es gibt auch andere teile - vielleicht sind es auch "nur" fragmente - keine ahnung. ist ja auch egal oder? jedenfalls sind die zwar unter kontrolle (zumindest einigermaßen) aber ganz sicher NICHT integriert. und das ist auch ok so.
Beruflich und privat waren hier IMMER Dinge möglich, nur geschah vieles unkontrolliert und dem Zufall überlassen. Wir hatten keinen Einfluss auf den Tag, auf die Nacht, vieles geschah willkührlich. ALLES schien erreichbar, NICHTS wurde jedoch vollendet. Doch! Gewisse Dinge schon ... Es gibt aber nicht mehr die Zerstörer, ... Sie haben Beachtung bekommen...
ja, das war bei mir auch so ähnlich. ich glaub, genau das ist in der einen therapie-stunde initiiert worden. was nicht heissen soll, dass alles in einer stunde erledigt war!!! aber von dieser stunde an ging es aufwärts und wir alle hier lernten uns kennen, entdeckten einander - das war beileibe nicht immer so!!!- und lernten auch aufeinander (und auf die umwelt) besser rücksicht zu nehmen, sich irgendwie abzustimmen usw.
am schwierigsten ist immer noch die kleine, die alles abgekriegt hat. sie dreht immer noch gelegentlich durch... egal, wie die umwelt reagiert, was erforderlich ist oder vereinbart wäre. da müssen wir einfach noch lernen, sie hinten zu halten, wenn bestimmte situationen auftauchen (so im "normalen", ruhigen alltag, in der arbeit usw. schläft sie meist irgendwo im hintergrund oder beteiligt sich überhaupt nicht. aber in bestimmten situationen ist sie immer noch unkontrollierbar).
grüß dich ganz lieb!
momo