Seelenprostitution/ Seelenvermietung/ Gefühle des Thera

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Phönixia
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 15:33

Hallo,
ich denke solcher Verdacht von emotionalen missbrauch /Seelenverkauf entsteht weil auch viele Klienten sich einfach zuviel Gefühle von Seiten des Therapeuten erhoffen, wünschen.
Ich denke manche Klienten erzwingen gar (unechte) Zuneigungsbekundungen ihren Therapeuten ab.
Für mich wären zu starke Emotionalität von meiner Seite oder von Seiten des Therapeuten eher störend.
Was für mich zählt ist die Beseitigung meiner Probleme.
Genauso wie ich mir von einem Arzt oder Anwalt nur erhoffe, dass er mir bei meinem Problem hilft.
Natürlich schaue ich bei Arzt und Anwalt und Therapeut, dass sie mir sympathisch sind (oder wir uns sympathisch sind) ich gehe schließlich nicht zu dem Unsympathischten, aber ich erhoffe mir keine tieferen Gefühle oder gar Liebe.

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estelle
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 15:37

caro hat geschrieben:sie arbeiten auch dafür, dass sie damit umgehen können, genauso, wie wir es auch tun. nur das sie vermutlich geübter darin sind, viel mehr erfahrung damit haben. aber das heisst doch nicht, dass gefühle damit ausgeschaltet werden.
Naja,es waren aber wirklich keine Gefühle vorhanden,das hat er mir wirklich doch einmal so gesagt.
Ja,dieser Therapeut hat wirklich keine Gefühle.
caro hat geschrieben:und "wir" haben hoffentlich auch freunde und partner und kollegen und andere menschen zu seite, die uns beistehen, weil das jeder mensch braucht ...
Das habe ich leider nicht wirklich.

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Zwackel
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 16:07

@Violetta:
Da scheint in deiner Therapie aber etwas schiefgelaufen zu sein.
Es ist nicht die Regel, dass sich keinerlei Gefühle zwischen Thera und Patient entwickeln. Ohne Gefühle kann keine tragfähige therapeutische Beziehung entstehen und damit wird wohl die ganze Therapie nicht sonderlich erfolgreich verlaufen können. Denn wer läßt sich schon etwas sagen von einer Person, die einem absolut nichts bedeutet ?

Hast du denn auch im Privatleben Schwierigkeiten, dich auf Beziehungen zu andern Menschen einzulassen und dich für ihre bzw deine Gefühle zu öffnen ?
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)


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Beitrag Sa., 20.02.2010, 16:25

Hallo Zwackel

Violetta sagt, der Therapeut hatte keine Gefühle (für sie)

Ich finde das nicht sooo ungwöhnlich.

Rosenrot

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metropolis
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 16:37

Ich denke auch, dass es möglich ist, dass violetta einfach an den Falschen geraten ist. Gefühllose Therapeuten, so was wirds wohl auch geben.

Für dich, violetta wäre es doch wichtig zu wissen, dass der Regelfall anders aussieht und dass du gute Chancen hättest deine schlechten Erfahrungen bei einem neuen Therapeuten aufzuarbeiten.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Dunkle
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 16:43

@rosenrot, zwackel, violetta:
"KEINE Gefühle" glaube ich nicht. Wenn Menschen miteinander umgehen, haben sie Gefühle füreinander, besonders wenn, wie in violettas Fall, eine jahrelange Psychoanalyse miteinander "ausgehalten" wurde, schreibe ich mal...
Ein Analytiker muss bei sich selbst Gefühle entdecken, aufdecken können, auch die unbewussten. Das hat er gelernt. Er MUSS aber dieser Gefühle der Patientin nicht mitteilen. Das kann therapeutisch angemessen sein.
Violetta, auf diesen Punkt sind wir ja schon oft bei Dir und Deiner Therapie gekommen. Klar lief es anscheinend bei Dir völlig anders, als bei anderen, besonders auch, weil Du so gar keine Erleichterung spürst. Und wenn Dir im realen Leben die Freunde und Bekannten auch noch so völlig fehlen, ist das alles noch schwerer für Dich. Wie ist es, willst Du eigentlich in dieser Hinsicht noch mal etwas tun für Dich, oder reicht Dir dieser eine "missglückte" Versuch völlig?
Phönixia hat geschrieben:ich denke solcher Verdacht von emotionalen missbrauch /Seelenverkauf entsteht weil auch viele Klienten sich einfach zuviel Gefühle von Seiten des Therapeuten erhoffen, wünschen.
Das finde ich eine wichtige Seite des Problems.
Denn da, wo große Gefühle erwartet werden, schlägt das Ausbleiben derselben dann in gegenteilige Gefühle für den T. um. Nur eben schade, wenn nicht genügend Zeit oder Gelegenheit bleibt, auch diese negativen Gefühle zu bearbeiten, wenn sie als "erhärteter Verdacht" alles vergiften.

Ansonsten: Ich erwarte von einem T. schon mehr "Gefühl" für mich, als von meinem Zahnarzt oder Anwalt. Denn in einer Therapie geht es doch um Gefühle, um meine. Und Gefühle sind das Haupt-Arbeitsmittel einer Therapie.
Dass der T. mit seinen Gefühlen wohldosiert umgeht, ist nötig. Und dass er sich von mir nicht "zwingen" lässt, mir etwas vorzuspielen, soviel Reife und Können erwarte ich auch. Ihr nicht?

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Zwackel
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 16:44

@rosenrot:
Doch, ich finde es ungewöhnlich, dass er GAR keine Gefühle für Violetta hat. Es muss ja nicht gleich Liebe sein (was sich die meisten natürliche insgeheim erträumen) aber doch eine gewisse Zuneigung, Sympathie, und freundliches Wohlwollen.

Noch ungewöhnlicher finde ich, dass er ihr das so brühwarm ins Gesicht sagt (wobei ich natürlich nicht weiss, WIE er es rübergebracht hat und in welcher Situation !)

Wenn er wirklich so ein kalter Fisch ist, dann tut er Violetta nicht gut ! Dann sollte sie sich tatsächlich lieber jemand anderes suchen, meine ich.
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estelle
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 17:04

Ich gehe später nochmal auf die einzelnen Beiträge ein.
Ich dachte aber immer,dass es durch die Abstinenzregeln nicht angebracht ist,dass der Therapeut
seine Gefühle,wie auch immer die sind,dem/der Patientin überhaupt mitteilt.
Und das es normal ist,dass der Therapeut in der Psychoanalyse nichts über sich an den/der Patientin
sagt oder überhaupt,ähm,soviel redet.Deshalb fand ich das jetzt,seitdem ich das Forum kenne ganz
normal.Aber anscheinend scheint das doch recht unterschiedlich bei den einzelnen abzulaufen.
Also,deswegen wundert es mich auch,dass es bei einigen ganz anders abläuft oder abgelaufen ist
wie zum Beispiel Medusa,Dunkle oder Metropolis,wo ihr ja auch alle eine Psychoanalyse macht oder
gemacht habt.

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metropolis
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 17:58

Also, mein Therapeut IST äußerst abstinent. Er hat mir noch nicht gesagt, welche Qualität die Gefühle haben, die er für mich empfindet. Das musste ich mir in mühsamster Puzzlearbeit selbst zusammenreimen. Über solche Sachen äußert er sich grundsätzlich nicht.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm


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Beitrag Sa., 20.02.2010, 18:05

Hallo Dunkle, hallo Zwackel,

ich meinte nicht, dass ein T. keine Gefühle HAT, nur dass ich es nicht ungewöhnlich finde, wenn ein T. keine Gefühle für die/ den Patienten hat.

Eine Therapie, Analyse oder welche Form auch immer, geht zwar (fast) immer um Gefühle, aber auf der Sachebene. Hm

Dunnkle, ich glaube nicht unbedingt, dass ein T. Gefühle zulassen muss. Es geht doch aber nicht um seine, sondern darum, diedes Patienten zu entdecken (also den Patienten Gefühle entdecken, erleben lassen)

Ich finde auch nicht, dass jemand, der GEfühle nicht hat (oder auch nicht zeigt) ein kalter Fisch ist.
Dann bin ich ja in vielen Situationen (vielleicht in d. meisten) ein

Bild

Rosenrot


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Beitrag Sa., 20.02.2010, 18:34

Hallo Rosenrot,
Rosenrot hat geschrieben: ich meinte nicht, dass ein T. keine Gefühle HAT, nur dass ich es nicht ungewöhnlich finde, wenn ein T. keine Gefühle für die/ den Patienten hat.
Wenn er keine Gefühle hätte, müßte er zum Kollegen. Jeder Therapeut muß sich in extremer Art in seinen Klienten einfühlen. Die Beiden bilden in gewisser Weise während der Stunde eine Symbiose. Die Rückmeldungen des T. können nur auf der Basis seiner Gefühle passieren.
Rosenrot hat geschrieben:Eine Therapie, Analyse oder welche Form auch immer, geht zwar (fast) immer um Gefühle, aber auf der Sachebene. Hm
Ein lustiger Satz. Wenn es irgendwo auf nichtprivater Ebene "gefühlig" wird, dann wohl beim Psychotherapeuten.
Rosenrot hat geschrieben:Dunkle, ich glaube nicht unbedingt, dass ein T. Gefühle zulassen muss. Es geht doch aber nicht um seine, sondern darum, diedes Patienten zu entdecken (also den Patienten Gefühle entdecken, erleben lassen)
Ich hab's mit meiner T. besprochen: Wir sind beide der festen Überzeugung, daß Denken nur übers Gefühl möglich ist. Wenn also ein T. messerscharf analysieren will, muß er seine Gefühle gegenüber seinem Klienten befragen. Eine andere Frage ist, wieviel Gefühl er nach außen dringen läßt. Meine Analytikerin ist da sehr beherrscht.
Rosenrot hat geschrieben:Ich finde auch nicht, dass jemand, der GEfühle nicht hat (oder auch nicht zeigt) ein kalter Fisch ist.
Dann bin ich ja in vielen Situationen (vielleicht in d. meisten) ein
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Deshalb verstehen wir uns so gut.
Sir, der Bild


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Beitrag Sa., 20.02.2010, 18:42

Hallo Sir

Eine Therapie, Analyse oder welche Form auch immer, geht zwar (fast) immer um Gefühle, aber auf der Sachebene
ich musste auch lachen, als ich meinen eigenen Satz gerade las. Wie beknackt das so klingt, aber was ich meine, der Patient hat natürlich Gefühle. Diese überhaupt auszugraben, zu entdecken, zu leben und anzunehmen, ist Sinn einer T.
Die Sachebene bezog sich einzig auf den T.
Wir sind beide der festen Überzeugung, daß Denken nur übers Gefühl möglich ist
Darüber liesse sich vortrefflich und vor allem unendlich diskutieren.
Ich bin anderer Überzeugung.

Ich glaube nicht, dass Rückmeldungen des T nur über Gefühle (seine) möglich ist.

Du bringst mich mit dieser Aussage aber auf was. Ich werde meinen T. mal fragen, was er denkt. wie denken entsteht.

By the way: gehst du denn jetzt schwimmen wie du das wolltest?

Rosenrot

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estelle
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 20:09

Zwackel hat geschrieben:Denn wer läßt sich schon etwas sagen von einer Person, die einem absolut nichts bedeutet ?

Hast du denn auch im Privatleben Schwierigkeiten, dich auf Beziehungen zu andern Menschen einzulassen und dich für ihre bzw deine Gefühle zu öffnen ?


Es geht hier ja in Metropolis Thread um die Gefühle des Therapeuten zu den PatientInnen,ich hätte keine
Probleme gehabt mich seinen Gefühlen gegenüber zu öffnen,meine Gefühle lass ich jetzt mal außen vor,
darum geht es Metropolis hier ja nicht.
Dunkle hat geschrieben:"KEINE Gefühle" glaube ich nicht.
Kein positiven Gefühle meinte ich,vielleicht negative,bestenfalls wahrscheinlich neutrale Gefühle des
Therapeuten mir gegenüber.
Dunkle hat geschrieben:Wie ist es, willst Du eigentlich in dieser Hinsicht noch mal etwas tun für Dich, oder reicht Dir dieser eine "missglückte" Versuch völlig?
Tja,gute Frage????

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Carla1
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 20:15

Also ich komme mit dieser "Seelenvermietung" auch überhaupt nicht klar. Bei normalen (bezahlten) Therapien hatte ich immer den Eindruck, dass sich die Theras ganz schön anstrengen mussten, mir Interesse und Sympathie entgegenzubringen. Ich fand diese Situationen sehr künstlich und habe es auch nie lange ausgehalten, da ich mir wie eine blosse Einkommensquelle vorgekommen bin
Die Theras, die sich dagegen sozusagen ehrenamtlich und freiwillig mit mir beschäftigt haben, sind viel authentischer rübergekommen. Da waren mit Sicherheit echte Gefühle im Spiel

Carla

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estelle
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 20:18

Rosenrot hat geschrieben:Wir sind beide der festen Überzeugung, daß Denken nur übers Gefühl möglich ist


Darüber liesse sich vortrefflich und vor allem unendlich diskutieren.
Ich bin anderer Überzeugung.

Ich glaube nicht, dass Rückmeldungen des T nur über Gefühle (seine) möglich ist.
Also,ich glaube das auch nicht.

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