erkälteter Therapeut

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 19:35

hungryheart hat geschrieben:meine thera ist damals mal zwischendurch zum kotzen rausgerannt
Da hätt ich ´nen Lachkrampf gekriegt. Oweia, ich bin manchmal wirklich alles andere als empathisch. Meiner Chefin ging es mal so, mitten in einer Besprechung, als es hoch her ging, dass sie zum Kotzen rausgerannt ist. Da konnte ich mich auch nicht mehr halten vor Lachen.
Ansonsten finde ich die Diskussion hier ein bisschen übertrieben. Ich verstehe wirklich nicht, wie man sowas eigentlich zum Thema machen kann. Naja, ich hab selber drauf geantwortet .

LG ELena

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Gast
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 19:39

SandyP. hat geschrieben:Konseqenz ist nicht immer die beste Lösung. Manchmal sollte man flexibel reagieren können, um anderen nicht zu schaden.
Ja, klar. Es ging mir nur um den von Dir erwarteten Anruf. Daß der unterblieb, war konsequent.

@ Elena
Wie hier zu lesen ist, gibt es Klienten, die besonders aufpassen müssen, sich nicht zu infizieren. Für die ist es allemal ein Thema.

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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 19:56

Sir hat geschrieben:Wie hier zu lesen ist, gibt es Klienten, die besonders aufpassen müssen, sich nicht zu infizieren. F
Da verstehe ich es ja....

LG Elena

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 20:32

So, heute Morgen juckte es im Hals, jetzt sind es Halsschmerzen. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt. Wie ich gelesen habe, beträgt die Inkubationszeit für Grippeviren 1-4 Tage, für Erkältungsviren 2-8 Tage.

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Die Sache mit seiner Krankheit lässt mich ja nicht locker.

1. Er erinnerte mich an meinen alkoholkranken Vater (das war gestern meine erste Assoziation)

2. Es war die "verkehrte Welt", die mich verunsichert hat. Er war der Kranke, ich die Gesunde. Ich fühlte mich sofort als ich seine Krankheit wahrnahm, verantwortlich für ihn, wollte ihn schonen, ihm ja nicht zur Last fallen.

Heute noch habe ich mit einem schlechten Gewissen gekämpft, weil er zu Beginn der Sitzung meinte, er sei etwas angeschlagen, da könne ich ja viel reden. Letztendlich habe ich aber gar nicht viel geredet, weil mir einfach nicht danach war. Mein schlechtes Gewissen rührt daher, dass ich ihn nicht "entlasten" konnte. Ich fühlte mich wie üblich für den Zustand des anderen verantwortlich.

Das ist die Quintessenz aus der gestrigen Sitzung. Mein ständiges Pflichtgefühl für die schlechten Gefühle und Gesundheitszustände meiner Mitmenschen verantwortlich zu sein.

Wenn ich ihnen nicht helfe (mache ich häufig nämlich nicht), dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Noch heute habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen alkoholkranken Vater nicht "retten" konnte....

Auswirkungen von perverser, missbräuchlicher Parentifizierung??

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@Elena: Ich hoffe, du erwartest jetzt nicht, dass ich mein Threadthema vor dir rechtfertige, nur weil du es nicht nachvollziehen kannst? Es scheint dich ja etwas in den Thread gezogen zu haben. Wäre vllt ein interessanter Ansatzpunkt, da nachzuhaken. Gute BEsserung!

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Elena
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 20:39

SandyP. hat geschrieben:Es scheint dich ja etwas in den Thread gezogen zu haben. Wäre vllt ein interessanter Ansatzpunkt, da nachzuhaken.
auch dies fände ich zu übertrieben.....

LG Elena

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Hamna
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 20:54

Geht es hier eigentlich überwiegend darum, wie man selbst sich fühlt, wenn der Thera krank ist - wie man innerlich darauf reagiert, Empathie, Verantwortungsgefühl etc.? Oder geht's um Ansteckungsgefahr und Unverantwortlichkeit, mit ansteckenden Viruserkrankungen unter die Leute zu gehen?

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:02

Liebe Rilke:
Danke für die Klärung. Mir geht es um ersteres. Meine Reaktion auf seine Krankheit finde ich sehr aufschlussreich.

Ich habe generell nichts gegen eine Diskussion um die Verantwortung des Theras (Ansteckungsgefahr, Vorbildfunktion, etc.).

@ELena: Niemand zwingt dich hier zu etwas.

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Hamna
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:30

gelöscht --- sorry, mir ist nicht wohl dabei. Zu hoher Wiedererkennungswert oder so
Zuletzt geändert von Hamna am So., 17.01.2010, 01:38, insgesamt 1-mal geändert.

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:36

Liebe Rilke:
Deine Gefühle der Besorgnis kann ich aufgrund meiner eigenen gestrigen Erfahrung sehr gut nachempfinden.
"Pläne und Träume verwirklichen": Ist das ein Thema bei dir?
LG Sandy

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Hamna
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:50

SandyP. hat geschrieben:"Pläne und Träume verwirklichen": Ist das ein Thema bei dir?
Nein, bei mir nicht, ich lasse eher alles auf mich zukommen. Seitdem ich Single bin, mache ich keine wirklichen Pläne mehr.

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Wildkatze
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 22:50

Wenn meine Thera erkältet ist, habe ich keine Angst, dass ich mich anstecken könnte.

Aber sie hustet dann so oft und ich muss deshalb häufig mitten in meinem Satz neu ansetzen. Ich weiß gar nicht, ob sie meine Worte hören kann, wenn sie hustet.

Das irritiert mich dann so sehr.

Aber das tun andere äußere Einflüsse (Geräusche von außen) auch.


montagne
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:27

Ich fands komisch, als ich es las. Die Keime die er verbreitet sind das eine. Das andere ist, das ja wohl nicht wenige Therapiepatienten zum Thema haben für ihre Eltern psychisch zumindest, gesorgt haben, als sie slebst noch in einem Alter waren, in dem sie hätten umsorgt werden müssen und wollen. Verkehrte Welt eben.

Ob da ein therapeut hilfreich ist der Krank ist und sein Leid auch noch raushängen lässt. Klar will er auch bemitleidet und umsorgt werden, aber doch nicht von seinen Klienten! Ebenso wie die Eltern ihre Last woanders abladen sollten als bei ihren Kindern.

Ich bin froh, das meine Therapeutin konsequent zu hause bleibt, wenn sie krank oder erkältet ist. Einmal war sie länger krank, paar Wochen. Es war zu beginn meiner Therapie und ich dahcte noch .. wow, die gönnt sich echt ganz schön viel Urlaub. Ich habe ihr wirklich nichts angemerkt. Über ein jsahr später erfurh ich, das sie ernstlich erkrankt war. Aber ich erfuhr es eben zu einem Zeitpunkt, zu dem sie schon wieder vollständig genesen war.
Zuletzt geändert von montagne am So., 17.01.2010, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati

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situation
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:52

Mensch, SandyP., warum triffst Du immer die Themen, die mich soooo sehr bewegen?

Ich selber habe ein Problem damit, wenn ich erkältet bin - fühle mich dann extermst eklig und abstoßenswert (kommt bestimmt mal wieder aus der Kindheit). Für mich war es daher allein schon Therapie genug, als ich mal (leicht) erkältet war, mich überhaupt zur Stunde zu trauen. Zum Glück konnten wir das dann auch gleich thematisieren. Und durch Imaginationsübungen konnte sie mir ein wenig helfen, mich zu entspannen. Trotzdem ist es immer noch ein sehr großes Thema für mich.

Dann der umgekehrte Fall: sie ist erkältet, muss husten, sich die Nase putzen, niesen, etc... . Aaaah! Das kann ich innerlich gar nicht aushalten. Leider kann ich das in der Therapie nicht ansprechen, weil mir das einfach zu peinlich ist. Da geht es ja um eine "Schwäche" der Therapeutin. Und vielleicht fühlt sie sich peinlich berührt. Ist mir zu nah.
Letzte Stunde hatte sie einen Frosch im Hals, und ich bin innerlich vor Scham in mir zusammen gesunken. Ich muss mir ab und zu vorstellen, wie sie ganz normal bei sich zuhause husten oder niesen muss. Und da tickt es bei mir schon aus. Ach mensch, wieso bin ich nur so verkorkst? Das ist doch einfach eine menschliche Reaktion, und ich mache da so ein Drama draus.
Um das noch zu differenzieren: Niesen drückt für mich einen fast extremen Kontrollverlust aus. Der/die sonst so beherrschte Therapeut/in ist machtlos einem Reflex ausgeliefert. Das ist es, glaube ich, was auch mir die Sicherheit raubt (jetzt komm ich schon soweit, Körperreflexe zu psychologisieren ).

By the way, wenn jemand extrem erkältet oder krank ist (Arbeitskollegen, Therapeut, ich), dann finde ich es rational betrachtet natürlich unverantwortlich, wenn derjenige zur Arbeit geht etc. und seine Viren und Bakterien schön in der Gegend verteilt.
Aber das was ich oben geschrieben habe, betrifft eher meine kindliche, emotionale, geschundene Seite.

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metropolis
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Beitrag So., 17.01.2010, 00:02

By the way, wenn jemand extrem erkältet oder krank ist (Arbeitskollegen, Therapeut, ich), dann finde ich es rational betrachtet natürlich unverantwortlich, wenn derjenige zur Arbeit geht etc. und seine Viren und Bakterien schön in der Gegend verteilt.
Aber das was ich oben geschrieben habe, betrifft eher meine kindliche, emotionale, geschundene Seite.
Puuh, das les ich ja jetzt hier immer öfter. Um Virenverbreitung und Ansteckung und die verbundene Unverantwortlichkeit mache ich mir gar keine Sorgen. Da bin ich recht ignorant, ja blauäugig. Mir passiert sowieso nix.
Deshalb würde ich es meinem Therapeuten übelnehmen, würde er mir mit einer kleinen Erkältung absagen, obwohl er die Stunde noch halten könnte, mich aber nicht anstecken will. Also, solange sich mein Thera noch in der Lage sieht mir zuzuhören und mit mir zu sprechen, möchte ich nicht auf ihn verzichten.
Vorsorgliches Absagen, da krieg ich die Krise. Schon, wenn das Telefon klingelt und mein Thera ist dran, wird mir ganz anders, aus Angst vor der Absage.
Deshalb würde ich wohl einiges in Kauf nehmen, damit die Stunde stattfindet.

Egoistisch, aber wahr.

LG

metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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coco
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Beitrag So., 17.01.2010, 02:18

Ich gehe mal davon aus, dass Theras wahrscheinlich auch deswegen zur Arbeit gehen, wenn sie erkältet sind, weil sie ja meist freiberuflich sind und einen ziemlichen Verdienstausfall haben, wenn sie zu Hause bleiben.

Ich fühle mich selbst auch etwas unwohl, wenn ich erkältet in die Öffentlichkeit gehe, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Bei einem Schnupfen bleibe ich meistens noch nicht zu Hause. Ich gebe in solchen Fällen meiner Therapeutin nicht die Hand wenn ich komme und gehe und halte einfach ein wenig mehr Abstand. Und ich denke, sie würde es genauso machen. Ich denke nicht, dass die Therapiesituation ansteckender ist als ein Theaterbesuch oder eine Fahrt im ICE...

Eine erkältete Therapeutin würde mich also wahrscheinlich nicht jucken. Allerdings war meine Therpeutin mal eine Woche im Krankenhaus. Sie hatte eine OP und musste danach fast 10 Tage warten, bevor sie herausfand, dass sie nichts Bösartiges hatte. Sie hat mir das damals erzählt, warum weiß ich nicht. Ich fand das damals sehr authentisch von ihr. Allerdings war meine Reaktion darauf schon heftig. Ihr gegenüber habe ichmeine Gefühle nichts geäußert, außer, dass ich mich höflich nach ihrem Befinden erkundigt habe, viel netter zu ihr war als sonst und ihr eine sehr aufwändige Karte gebastelt habe, in der auch stand, was für eine tolle Therapeutin sie ist, etc... (das hätte ich sonst wohl nicht gemacht.) Zu Hause habe ich nur geheult, weil ich mir so Sorgen gemacht habe, dass sie Krebs haben könnte. Ich war wirklich fix und fertig. Ich habe meinen Freunden nur so ins Telefon geschluchzt. Das alles konnte ich ihr aber nicht sagen, weil es ja in diesem Fall um sie ging und nicht um mich und ich sie ja nicht auch noch damit nerven wollte.

Das ganze ist einfach eine ganz blöde Situation. Hätte sie nichts gesagt, hätte ich mir nicht solche Sorgen machen müssen, allerdings hätte ich wahrscheinlich gespürt, das etwas ist und es am Ende noch auf mich bezogen. Ich finde es eigentlcih schon gut, dass sie etwas gesagt hat - nur die Sache selbst war einfach sehr schwierig. Sie führte mir vor Augen, dass meine Therapeutin auch nur ein Mensch ist und dass sie auch nicht unverwundbar ist.

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