Unsere Feinde lieben und / oder sich wehren?

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 29.12.2009, 00:07

Lieben und hassen ist doch aber auch emotionsbeladen. Vielleicht wird Vergeben von vielen missverstanden als Passivität oder ein "sich gefallen lassen" und somit mit Schwäche assoziiert.
ja genau, treffend, habe nach diesen Worten gesucht, aber wohl nicht gefunden.
Dabei habe ich als Kind gelernt dass Vergeben stärke ist.
Ich denke es wird so verstanden, dass nur ein mächtiger oder starker Mensch sich es leisten kann zu vergeben, einer der sein Ansehen , Stolz oder sonst was nicht verliert.
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Beitrag Di., 29.12.2009, 02:16

Nurse_with_wound hat geschrieben:
Sir hat geschrieben:Mooment mal, zunächst müßte erstmal jemand kommen und um Vergebung bitten. Wenn ich einfach so Persilscheine ausstellen würde, würde ich mich hinterher saumäßig fühlen.
inwiefern und warum ? Minderwertig?
Nicht minderwertig - saumäßig, vergeben ohne jede Gegenleistung?
Nurse_with_wound hat geschrieben:Naja hat mit Persilscheinen nix zu tun, finde das tut man ja nur für sich selbst und nicht für den anderen. Jemanden vergeben obwohl er ein Arschloch ist/war für sich . Der muss ja nix wissen. Soll ruhig mit beschissenem Gewissen leben *fg*.
Ne Art Selbstbetrug, wem's nützt.

Nurse_with_wound hat geschrieben:Mir ist aber nicht ganz klar warum du deine geschichte, im "Feinde lieben" niederschreibst.
Weil der ursprüngliche Threat geschlossen wurde.
Nurse_with_wound hat geschrieben:Aus welchen Gründen möchtest du nicht vergeben?
Schon deshalb. weil - wie Rilke richtig sagt - gar keiner mehr da ist, dem ich vergeben könnte.
Nurse_with_wound hat geschrieben: Oder belastet dich dein Schicksal immer noch sehr?
Das war alles schon mindestens 15 Jahre verarbeitet - wie man so schön sagt. Aber als ich vor über einem Jahr wieder die starken Depressionen bekam, kam der Haß wieder hoch. Ich habe im Oktober als ich meine Analyse begann, zu meiner Therapeutin gesagt, daß ich jeden Tag daran denken muß. Ich habe sogar einen bestimmten Tick, eine Art Schnippen mit dem Handgelenk für solche Situatioen, um mich abzureagieren. Ich beschrieb meiner Thera auch genau den Mordplan am Mieter, den ich noch genau im Kopf habe. Da wir dann immer intensiver auf andere Themen kamen, verschwand das hier dargestellte, ein schöner erster Therapieerfolg.
Nurse_with_wound hat geschrieben:Ich lese gerade online einige Übersetzungen von Tao Te King, es wird von loslassen gesprochen und bekanntich dass ein weiser Mensch frei von Emotionalität ist, also auch von Liebe im christlichen sinne und auch vom Hass weil er einfach zufrieden ist .
Damit kann ich als Abendländer und ganz speziell mit meinem Problem der Gefühlsverarmung nun überhaupt nichts anfangen.
Nurse_with_wound hat geschrieben:IHat dir dein Therapeut das gesagt, der vermutlich überhaupt keine Ahnung hat wovon du eingentlich sprichst wenn du über dieses System redest?
Ich bin ja nicht weggegangen, und meine Therapeutin ist eine Ossi - ich glaube, ein wenig links. Aber als gute Analystin läßt sie das weitgehend im Unklaren.

Nurse_with_wound hat geschrieben:Auch im Westen hätte ichs leichter gehabt, die Lehrer und die Schüler waren damals hier viel netter. Bei uns gabs noch körperliche Züchtigung
Wo??
Rilke hat geschrieben: Wobei ja im Falle von Sir niemand mehr da ist, der um Verzeihung bitten könnte. Zumindest kommt es mir so vor, dass sein Hass sich eher auf die ehemaligen Mieter fokussiert als auf das Regime.
Ja, liebe Rilke, weil das konkrete Menschen sind. Aber eigentlich müßte ich "das System" hassen, weil es mir nicht geholfen, ja sogar mich benachteiligt hat. Man kann ein Abstraktum nicht hassen.
Rilke hat geschrieben:Sir, das Vergeben wäre also wirklich nur ein Akt für dich selbst, um "loszulassen", wie Nurse so treffend schreibt.
Mache ich auch.
Rilke hat geschrieben:Denn, du kannst sowieso nichts mehr ändern. Zugegeben, deine Geschichte ist heftig. Aber sieh es mal so: erstens ist es eine Frage des Blickwinkels. Die Mieter fanden die "Rechtsprechung" damals höchstwahrscheinlich richtig gut.
Ein Gedanke, der mich keineswegs besänftigen kann.

Rilke hat geschrieben:Zweitens schreibst du in einem anderen Thread, du hättest ein gutes Auskommen bzw. wärst vermögend oder so. Du bist also durch den ungleichgewichtigen Verkauf nicht in die Armut verfallen.
Das Eine hat aber mit dem Anderen nichts zu tun, selbst wenn ich Dir sage, daß mein Vermögen aus dem Verkauf zweier Mietshäuser resultiert, die ich dem Staat geschenkt hatte (da wegen der auf 1937er Niveau festgelegten Mieten man nur Ärger hatte) und erst durch die Wiedervereinigung zurückerhalten habe.
Rilke hat geschrieben:Schimpf jetzt nicht mit mir, bitte.
Das fiele mir bei Dir nie ein .
Rilke hat geschrieben:Aber, wie ich so schön gelernt habe: alles hat auch seine positive Seite. Kannst du die an der Geschichte irgendwo finden? Einfach nur für dich selbst?
Das ist wirklich schwierig. Das ist ja nicht die einzige wichtige Sache im Leben, bei der mir meine schwachen Nerven einen Streich gespielt haben. Ich schiebe es einfach auf die ungünstigen Gene .
Rilke hat geschrieben:und wenn ich es noch nicht sehen kann, sage ich mir: warte ab, irgendwann wird es sich schon zeigen, wofür das gut war.
Findest du das jetzt naiv?
Ist ganz hübsch gesagt.
Rilke hat geschrieben:Oder für dich nicht umsetzbar?
Für das von Dir erwähnte Beispiel und grundsätzlich gebe ich Dir recht. Aber in dem von mir erwähnten Fall fällt mir auch nach über 20 Jahren nichts Positives ein.

Demnächst werde ich mal in Deinen Liebesthreat reinschauen, erscheint mir erquicklicher.

Liebe Grüße
Sir

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Hamna
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Beitrag Di., 29.12.2009, 02:57

Sir hat geschrieben: Nicht minderwertig - saumäßig, vergeben ohne jede Gegenleistung?
Die "Gegenleistung" wäre in dem Fall wohl dein Seelenfrieden. Oder auch der "Frieden mit der Vergangenheit", kommt auf das gleiche raus.
Sir hat geschrieben:Ne Art Selbstbetrug, wem's nützt.
Nützen würde es "nur" dir selbst. Aber das funktioniert eben nur, wenn's auch wirklich funktioniert... ähm, also, wenn man es wirklich fühlen kann, das wäre aber dann natürlich kein Selbstbetrug. Solange du es so siehst, wird's nicht funktionieren.

Ach, ich kenne da noch so einen schönen geflügelten Satz, eine Art höheres Gesetz: "Wer sich mehr nimmt, als ihm zusteht, muss es wieder abgeben!" Ich hätte bei Bedarf noch eine passende Geschichte dazu
Aber lass dir dieses Gesetz mal auf der geistigen Zunge zergehen. Weißt du, wie die Mieter ihren damaligen Vorteil später vielleicht "bezahlen" mussten? Oder der, der das Haus nachher für soviel mehr verkauft hat? Nein, kannst du auch gar nicht wissen.
Sir hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Denn, du kannst sowieso nichts mehr ändern. Zugegeben, deine Geschichte ist heftig. Aber sieh es mal so: erstens ist es eine Frage des Blickwinkels. Die Mieter fanden die "Rechtsprechung" damals höchstwahrscheinlich richtig gut.
Ein Gedanke, der mich keineswegs besänftigen kann.
Ja, eher wahrscheinlich das Gegenteil, das dachte ich mir schon. Trotzdem: ein Beispiel dafür, dass es in diesem Fall nicht nur eine Wahrheit gibt.
Sir hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Zweitens schreibst du in einem anderen Thread, du hättest ein gutes Auskommen bzw. wärst vermögend oder so. Du bist also durch den ungleichgewichtigen Verkauf nicht in die Armut verfallen.
Das Eine hat aber mit dem Anderen nichts zu tun, selbst wenn ich Dir sage, daß mein Vermögen aus dem Verkauf zweier Mietshäuser resultiert, die ich dem Staat geschenkt hatte (da wegen der auf 1937er Niveau festgelegten Mieten man nur Ärger hatte) und erst durch die Wiedervereinigung zurückerhalten habe.
Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, das war mir schon klar. Trotzdem ist es doch schön, dass du nicht in Armut lebst, und dass du für die beiden Häuser entschädigt worden bist.
Sir hat geschrieben:
Rilke hat geschrieben:Schimpf jetzt nicht mit mir, bitte.
Das fiele mirbei Dir nie ein .
Das ist jetzt aber lieb Danke!
Sir hat geschrieben:Aber in dem von mir erwähnten Fall fällt mir auch nach über 20 Jahren nichts Positives ein.

Hast du denn überhaupt schon mal nach dem evtl. Positiven dahinter gesucht? Wenn man etwas nur negativ sehen will, findet man das Positive natürlich nicht, man muss schon offen sein dafür.
Sir hat geschrieben:Demnächst werde ich mal in Deinen Liebesthreat reinschauen, erscheint mir erquicklicher.
Würde mich freuen.

Liebe Grüße,
die unverbesserlich positive Rilke

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 29.12.2009, 09:49

Weil der ursprüngliche Threat geschlossen wurde.
und warum hast du es im ursprünglichem Thread niedergeschrieben?
Ne Art Selbstbetrug, wem's nützt.
Aha, woher weisst du es so genau? ich nehme mal an du hast das schon getan?
Damit kann ich als Abendländer und ganz speziell mit meinem Problem der Gefühlsverarmung nun überhaupt nichts anfangen
ja stimmt, für deine Generation war der Tellerrand noch viel zu hoch Sei mir bitte nicht bös.
"loslassen" ist ein Begriff der in der Therapie im "Abendland" scheinbar sehr oft fällt, hier stolpere ich drüber andauernd. Ob Therapiemethoden vom Buddhismus beeinflusst sind?
Naja du bist so verbohrt. In dem Alter ist man offenbar für nichts neues mehr offen.
Mein Vater kann sich mittlerweile nicht mal mit neuen Haushaltsgeräten anfreunden , und früher war er sehr für neuerungen. Er ist aber noch älter.
Da wir dann immer intensiver auf andere Themen kamen, verschwand das hier dargestellte, ein schöner erster Therapieerfolg.
und, warum hast du das dann im alten Thread niedregeschrieben, und als er geschlossen wurde, warum hast du das hier wieder niedergeschrieben, da wo man darüber diskutieren kann?

Als ein Beispiel, dass man nicht vergeben kann? Es gibt Leute , die eigenen peinigern, oder Mördern ihrer Kinder vergeben haben, um sich von der Last zu befreien, um LOSLASSEN zu können und weil der Hass sie vergiftet.
Ist das vielleicht doch nicht so tiefsitzend?
Vielleicht ist es einfach nur Projektion.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Di., 29.12.2009, 10:28, insgesamt 2-mal geändert.
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hungryheart
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Beitrag Di., 29.12.2009, 09:55

hm, nurse und sir, gehts euch denn gut mit der verbitterung und dem hass?


ich wehre mich da , wo es nötig ist.
aber mit dem verständnis für die motive meiner "feinde" geht es mir gut.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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hungryheart
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Beitrag Di., 29.12.2009, 10:01

vallée hat geschrieben:
und wenn ich meinen kindern grenzen setze tue ich das meistens sogar ohne jede aggression.
Wenn du es tust um sie zu erziehen vielleicht. Wenn du es tust um wirklich deine Grenzen zu wahren ist es auch ihnen gegenüber eine Aggression. Mutti will jetzt mal Zeit für sich haben, spielt bitte eine Weile alleine.
Ist auch eine Aggression, wobei für mich eben Aggression nicht per se negativ oder unerwünscht konotiert ist. Es ist etwas, das notwenig ist, um mein ich zu erhalten und auch um Beziehungen zu gestalten,
ich sehe: wir meinen wohl eh das gleiche .

es ist nur so, dass nicht jedes grenzen setzen immer mit aggression verbunden ist (so wie du es sagtest).
mal ein beispiel: mein großer sohn hat nicht unbedingt die besten tischmanieren.
mir ist es egal, wenn er schmatzt und kleckert (es werden also nicht meine grenzen verletzt), aber ich ermahne ihn trotzdem, weil ich denke, er kommt besser durchs leben, wenn er gute tischmanieren hat.
das ist für mich so ein beispiel für grenzen, die ohne aggression gesetzt werden.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 29.12.2009, 10:02

@Hungry ähm hass?? Hast du hier alles gelesen was ich geschrieben habe? ich glaube nicht.
Also setzten, noch mal lesen
verbitterung? eher enttäuschung, Traurigkeit, Depressivität.
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Beitrag Di., 29.12.2009, 10:17

hungryheart hat geschrieben:aber mit dem verständnis für die motive meiner "feinde" geht es mir gut.
Meine These, ein Verstehen (- freilich, das ist etwas anderes als Verständnis, ich benutze es nur als Anknüpfungspunkt -) der Motive des anderen kann einen sogar noch böser machen.

Gruß
Anastasius

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Eve...
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Beitrag Di., 29.12.2009, 13:41

Komisch, dass sich hier wieder das Thema "Verzeihen" so einmischt ...

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Beitrag Di., 29.12.2009, 13:55

Hallo Eve...,
Eve... hat geschrieben:Komisch, dass sich hier wieder das Thema "Verzeihen" so einmischt ...
Komisch findest du das? Beim Thread-Thema "Unsere Feinde lieben....." liegt das doch sooo auf der Hand als ein Aspekt.

Gruß
Anastasius


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Beitrag Di., 29.12.2009, 14:53

Rilke hat geschrieben: Weißt du, wie die Mieter ihren damaligen Vorteil später vielleicht "bezahlen" mussten? Oder der, der das Haus nachher für soviel mehr verkauft hat? Nein, kannst du auch gar nicht wissen.
Was die Mieter betrifft weiß ich es zwar nicht, kann es mir aber denken: Sie wurden von den Nachbarn geschnitten und sind deshalb nach Bad Reichenhall gezogen. Ob sie dort im reichen Bayern (mit ihren rel. bescheidenen Renten) mit den Mitmenschen (bayerische Mentalität) glücklich geworden sind, bezweifle ich. Ein schwacher Trost.

Meinen ehemaligen Kommilitonen, dem ich das Haus verkauft habe, habe ich erst kürzlich in Zürich wiedergesehen, wo er jetzt lebt. Er wurde aggresiv als ich ihn nach dem erlösten Kaufpreis fragte, entschuldigte sich dann, umarmte mich zum Abschied. Aber das ist ja eine völlig andere Sache, denn das Geschäft zwischen uns lief ja völlig reell ab. Ihm gegenüber besteht für mich kein Grund zu Aversionen aus dieser Sache (sonst schon, denn er war in der DDR ein Karrierist, sicher auch ein Stasi-Spitzel, und obenauf, und ist es jetzt wieder. Aber es steht auch die entsprechende Leistung dahinter.)
Nurse_with_wound hat geschrieben: und warum hast du es im ursprünglichem Thread niedergeschrieben?
Weil es mich noch immer beschäftigt.

Nurse_with_wound hat geschrieben:Naja du bist so verbohrt. In dem Alter ist man offenbar für nichts neues mehr offen.
Nanana, ich bin überhaupt nicht verbohrt. Ich habe ja gesagt, daß die Beschäftigung mit anderen Themen, vor allem mit der Gestaltung meiner Zukunft, sozusagen "von selbst" diese Sache in meinem Inneren wieder wie schon 15 Jahre zuvor, hat verschwinden lassen.

Nurse_with_wound hat geschrieben:
Da wir dann immer intensiver auf andere Themen kamen, verschwand das hier dargestellte, ein schöner erster Therapieerfolg.
und, warum hast du das dann im alten Thread niedregeschrieben, und als er geschlossen wurde, warum hast du das hier wieder niedergeschrieben, da wo man darüber diskutieren kann?
Die Therapie ist noch lang, und meine Therapeutin meint, ich könnte die Sache zwar intellektuell verarbeiten aber nicht emotional. Und da ich an der Wiederherstellung meiner vollen Gefühlswelt arbeite, werde ich dann, wenn es so weit ist, das Thema wieder ansprechen und hoffe darauf, daß meine Thera mir sozusagen emotionalen Frieden verschaffen kann. Alle meine Freunde versuchen das ja auch. Wobei es diejenigen natürlich nicht so gut vermögen, die mir vom Verkauf des Hauses abgeraten haben (die Mehrzahl). Aber ich war eben damals nervlich so angeschlagen, daß ich nicht auf sie gehört habe.
hungryheart hat geschrieben:hm, nurse und sir, gehts euch denn gut mit der verbitterung und dem hass?
Verbittert bin ich nicht. Ja, zum Haß habe ich eine gewisse Neigung, bin überhaupt ein mehr destruktiver Mensch. Wenn die Haßgefühle abklingen, geht es mir schlecht. Ich bin ja auch ein furchtbar lethargischer Mensch. Haß motiviert zum Handeln und ist so für mich erstmal was Positives. Nur wenn die Vernichtungsideen dann nicht in die Tat münden, frustriert mich das.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 29.12.2009, 15:17

dann viel Glück dabei Sir!
Ich glaube ich bin durch das Gespräch wieder auf Themen gestossen die weit zurückliegen und mich belasten. Ich musste heute sogar heulen
Die Therapie ist noch lang, und meine Therapeutin meint, ich könnte die Sache zwar intellektuell verarbeiten aber nicht emotional.
Verstehe nicht warum sie sowas behauptet.. Finde es unverantwortlich von ihr solche Pauschauaussagen zu machen, dass jemand etwas nicht könne. Der Patient glaubt sowieso dass er vieles nicht kann, sonst wäre er kein Therapiepatient, und dann wird es noch von der Fachfrau bestätigt
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Beitrag Di., 29.12.2009, 15:36

Sir hat geschrieben:Nur wenn die Vernichtungsideen dann nicht in die Tat münden, frustriert mich das.
Eine Idee, die mir hier kam. Meinem Verständnis nach, Zorn zielt nicht auf Schädigung, Hass wohl schon. Insofern fiele die Abhängigkeit von Erfolg bzw. Nichterfolg weg.

Gruß
Anastasius

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Beitrag Di., 29.12.2009, 15:41

Vielleicht ist das kein Hass sondern Aggression?
Ein Therapeut hat gesagt dass Aggression für einen depressiven Menschen eigentlich was gutes ist, das mobilisiert zum Handeln. Dir geht es schlecht wegen der Depression.
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Beitrag Di., 29.12.2009, 15:54

Nurse_with_wound hat geschrieben:
Die Therapie ist noch lang, und meine Therapeutin meint, ich könnte die Sache zwar intellektuell verarbeiten aber nicht emotional.
Verstehe nicht warum sie sowas behauptet.. Finde es unverantwortlich von ihr solche Pauschauaussagen zu machen, dass jemand etwas nicht könne. Der Patient glaubt sowieso dass er vieles nicht kann, sonst wäre er kein Therapiepatient, und dann wird es noch von der Fachfrau bestätigt
Ich selber bin doch froh, daß das Thema erstmal aus meinem Kopf weg ist. Insofern ist die Stragie meiner Therapeutin aufgegangen. Hier hat mich der Thread getriggert. Aber normalerweise ist das Thema nicht virulent.
Anastasius hat geschrieben: Meinem Verständnis nach, Zorn zielt nicht auf Schädigung, Hass wohl schon. Insofern fiele die Abhängigkeit von Erfolg bzw. Nichterfolg weg.
Das Gefühl der Wut oder gar blinder Wut ist mir völlig fremd. Ich könnte nie eine Tasse vor Wut zerschlagen oder gar schreien. Ganz selten habe ich Rache geübt. Rache muß bekanntlich kalt genossen werden, also z. B. durch eine ausgeklügelte Intrige. Das hat mich dann sehr befriedigt.

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