Hochsensibilität als Ursache?

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MelaNiete
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Beitrag Mi., 23.12.2009, 21:06

@ Gothika:

Danke für Deine Rückmeldung. Vielleicht liegen wir ja gar nicht so weit auseinander.

VG, Melanie

R3VO hat geschrieben:Viel zu viel total dummes Blabla in diesem Thread. Ich wünschte mir, manche Menschen würden ihr Hirn nutzen.
Ein sehr intelligenter und wertschätzender Kommentar. Der Verfasser ist gewiß einer, der sein Gehirn immer und zu 100% benutzt. [/irony]

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R3VO
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Beitrag Mi., 23.12.2009, 21:57

Kommt natürlich darauf an, was man unter "benutzen" versteht.


Aber ich finde mich dann doch im Allgemeinen recht nützlich. Jenseits von gut und böse, versteht sich.
Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein. - Buddha

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(V)
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Beitrag Do., 24.12.2009, 00:13

Ich fände es sehr konstruktiv für diesen Thread, wenn man SENSIBLISITÄT und REIZÜBERFLUTUNG mal sauber voneinander trennen würde. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man ZU VIEL wahrnimmt oder aufgrund organischer Umstände ZU WENIG verarbeiten kann.

Allgemein scheint der Begriff "sensibel" mit "überempfindlich" gleichgesetzt zu werden. Das ist immer schlecht, wenn man mehr (oder selektiv das Falsche) wahrnimmt als man verarbeiten kann.
Die andere Interpretation von "sensibel" zielt darauf ab, dass man MEHR wahrnimmt als üblich. Das sagt aber noch überhaupt gar nichts über die Verarbeitungskapazität aus.

Gerade weil die Grenzen hier so wunderbar verschwimmen, ist es oft schwer zu unterscheiden. Ich bin mir ganz sicher: So mancher, der zu wenig verarbeiten kann, nennt sich hochsensibel um dem etwas positives abgewinnen zu können., obwohl er eigentlich benachteiligt ist.

Wahrnehmung und Verarbeitung der Reize sind zwei getrennte Komponenten, die aber unabdingbar Hand in Hand gehen. Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Jemand, der mehr aufnimmt als andere, aber es dann nicht verarbeiten kann, ist unter dem Strich... ehm... blöd gesagt... sogar unterdurchschnittlich in seiner "Wahrnehmung" im Sinne der Verkehrsauffassung.
Hochsensiblität macht nur dann Sinn und kann evt. sogar von Vorteil sein, wenn die Reize auch verarbeitet werden können. Soll man nur gratulieren: Oh, du nimmst sehr viel mehr wahr als andere (zumindest vermeintlich). Oder soll bemitleiden, weil nicht genug Speicher/-und Verarbeitungskapazität im Hirn ist?

Es ist und bleibt ein schwammiger Begriff. Ein neues Modewort.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 24.12.2009, 00:28

Gothika hat geschrieben:Ich fände es sehr konstruktiv für diesen Thread, wenn man SENSIBLISITÄT und REIZÜBERFLUTUNG mal sauber voneinander trennen würde. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man ZU VIEL wahrnimmt oder aufgrund organischer Umstände ZU WENIG verarbeiten kann. .

Ja, das sehe ich absolut genauso.

Als ich akut den Burn Out hinter mir hatte und die psychotische Dekompension habe ich es keine 5 Minuten in einem Supermarkt oder Einkaufszentrum ausgehalten ohne dabei völlig wegzutreten und mit den Reizen überfordert zu sein und habe danach Stunden gebraucht bis ich mich wieder besser gefühlt habe. Ich kann eigentlich erst jetzt, nach 10 Jahren wieder völlig unbeschwert einkaufen gehen, ohne im Hinterkopf zu haben, wie lange ich gerade riskieren kann ohne daß "es" passiert. Oder nehme ich das jetzt einfach in Kauf dafür, daß ich jetzt gerade trotzdem xy machen will.
Aber selbst jetzt kommt das wenn ich generell viel um die Ohren habe immer mal wieder, wenn auch erheblich schwächer als damals. Aber selbst jetzt wenn es passiert immer noch beeinträchtigend genug. Bin deshalb auch berentet, weil mich so realistischerweise niemand einstellen kann, wenn das bei zu vielen Dingen droht.
Und ich reagiere zT völlig extrem und überfordert auf Menschen die mir gegenüber aggressiv sind.

Das hat nichts mit der feinen Wahrnehmung zu tun, die zB ein Berufsmusiker oder Sommeiller hat.

Das ist in der Tat ein Datenverarbeitungsproblem, ich vermute mal, daß da gewisse Systeme die angeknackst und evtl bei mir von Natur aus recht schwach entwickelt sind bei Überlastung einfach dicht machen. So wie eine Sicherung, die der schwächste Punkt des Netzes ist bei Überlastung des Stromnetzes rausknallt.

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R3VO
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Beitrag Do., 24.12.2009, 13:10

Das Interessante ist ja, dass Sensibilität und ein erhöhtes Risiko von Reizüberflutung z.B. bei Autisten häufig zusammen auftreten. Einige autistische Savants können erstaunliche Gedächtnisleistungen vollbringen, die vermutlich auf einer extrem fokussierten Wahrnehmung basieren. In anderen Situationen sind diese Savants aber komplett überfordert, da ihre Sensibilität für bestimmte Reize einhergeht mit einem Risiko von Reizüberflutung in bestimmten Wahrnehmungssituationen. Die Verarbeitung ist also in manchen Belangen viel besser als bei der Norm, in anderen aber viel schlechter. Eine große Schwäche geht also mit einer großen Stärke einher. Und ich finde, dass es für unsere Gesellschaft eine Aufgabe ist, diesen Menschen in Bereichen, in denen sie schwach sind (bspw. autonome Lebensführung, etc.) zu helfen, möglicherweise können sie uns dann in Bereichen, in denen wir schwach sind (z.B. bestimmte Gedächtnisleistungen) beachtliche Dienste leisten. Bei Psychotikern ist übrigens auch eine neurologische Überaktivität zu beachten. Neuroleptika sind genau genommen Nerven-Dämpfungs-Mittel.


Interessant bei diesem Thema sind sicherlich auch neurobiologische Aspekte, vor allem des limbischen Systems, der Amygdala (die bei Autisten und Menschen mit sozialen Ängsten vergrößert ist) etc. In diesen Bereichen kenne ich mich jedoch leider noch nicht genügend aus, um Wertvolles beitragen zu können.
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Kelpie
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 09:17

Autismus ist eine Störung. Sensible Menschen gleich mal ins autistische Spektrum einzureihen halte ich für gewagt. Hochsensible haben z.B. keine Einschränkungen in ihrer sozialen Interaktion.

Ich habe eine Freundin, die hochsensibel auf energetische Schwingungen reagiert. Einmal habe ich bei ihr über Rückenschmerzen geklagt. Sie berührte mich daraufhin nur an den Fingerspitzen und sagte mir dann plötzlich, dass ich verspannt bin und dass mit meiner rechten Lunge etwas nicht stimmt. Ich hatte dort dreimal eine Atelektase, der Mittellappen ist sehr anfällig für Entzündungen. Davon habe ich ihr aber nie erzählt.
Sie hat eine leitende Angestelltenposition und führt einen Verein. Von Autismus keine Spur. Aber sie leidet z.B. überdurchschnittlich stark unter Elektrosmog.

Auch ein hochsensibler Musiker mit absolutem Gehör, der von einem Konzert einer drittklassigen Heavy-Metal-Band flüchtet und nachher drei Tage in einem dunklen stillen Raum verbringen muss, weil er eine Migräneattacke hat, ist höchstwahrscheinlich nicht autistisch.

Jeder Tierschutzverein hat sensible Hunde in der Kartei, die nur aufs Land vermittelt werden, weil sie geräuschempfindlich sind oder allgemein die vielen Eindrücke der Großstadt nicht verkraften. Langfristig werden diese Tiere verhaltensauffällig, wenn man sie nicht in naturnähere Umgebung bringt.



Eine Überlegung:

Klassische Musik bietet ebenso viele Reize wie Heavy Metal.
Das Land bietet sogar mehr Reize als die Großstadt. Man denke an die Farben- und Geräuschkulisse einer blühenden Bergwiese.

Also wieso wurde meine sensible Freundin zur Kur aufs Land geschickt? Wieso würde der Musiker von einem Konzert der Philharmoniker kein Kopfweh bekommen?

-> Weil dort kein als NEGATIV empfundener Reiz, kein Distress, auftritt.

Nicht die Verarbeitungskapazität oder die Reizmenge ist das Problem, sondern die Überflutung mit negativen Reizen, an die sich das Individuum nicht anpassen kann.
Vielleicht auch die ständige Verabreichung eines ganz bestimmten negativen Reizes. Also niedrigere Intensität, aber höhere Dauer. Wenn einem der liebe Nächste in der U-Bahn dauernd auf die gleiche Zehe tritt, tut das besonders weh.

HSPs reagieren laut dieser HP auf Medikamente, menschlichen Lärm, Umweltverschmutzung, elektrische Felder, große Menschenmassen usw. Sie reagieren auf UNNATÜRLICHE Reize und fehlende Harmonie. Keiner fühlt sich reizüberflutet vom lauten Singen einer Nachtigall oder vom Anblick des Sternenhimmels.
HSPs sind jener Teil der Bevölkerung, der sich am schlechtesten an die heutigen widernatürlichen Lebensbedingungen anpassen kann.

Ich selber empfinde ein ungestörtes Ökosystem als einen Ort völliger Erholung. In der Wildnis bin ich auch mein Asthma los. Der Wald in Stadtnähe hingegen ist sichtbar krank und das stört mich entsetzlich. Für mich ist es, wie wenn die Vandalen durch eine gotische Kirche gezogen wären. Die ganzen depperten Mountainbiker hingegen sehen die Zerstörungen offenbar nicht, die sie dem Waldboden zufügen.
Na und die Stadt selbst ist ein Albtraum.

Mein Lieblingsthema - artgerechte Menschenhaltung.
Die weniger sensiblen Exemplare werden längerfristig ja auch krank.

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R3VO
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 14:17

Ich habe Hochsensible nicht ins autistische Spektrum eingeordnet, sondern vielmehr gesagt, dass Autisten hochsensibel sind. Affen und Ratten sind beides Tiere, deswegen sind Ratten aber keine Affen.
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MelaNiete
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 15:45

Gothika hat geschrieben:Ich fände es sehr konstruktiv für diesen Thread, wenn man SENSIBLISITÄT und REIZÜBERFLUTUNG mal sauber voneinander trennen würde. Es ist und bleibt ein Unterschied, ob man ZU VIEL wahrnimmt oder aufgrund organischer Umstände ZU WENIG verarbeiten kann.
Na ja, es gibt schon einen Zusammenhang: Jeder Mensch kann von Reizüberflutung betroffen sein, aber Hochsensible leiden allgemein schneller und/oder häufiger darunter.
Ein neues Modewort.
Kann ich bislang nicht erkennen.

Aus meiner Sicht kann die Verwendung dieses Terminus Betroffenen helfen, 1. zu erkennen, daß sie zwar anders sind, jedoch nichts dafür können, und 2., nicht länger unnötig pathologisiert zu werden. Allerdings besteht dann auch die Gefahr, daß viele Hochsensible zu selbstbewußt werden und zu der Ansicht gelangen, sie seien besser als andere Menschen. (Siehe auch meinen Kommentar weiter unten.)
Candle hat es weiter vorne so ausgedrückt:
Als Diagnose ist es wohl kaum anerkannt und Hochsensible gehen noch längst nicht mit anderen Menschen sensibel um.
Kelpie hat geschrieben:Autismus ist eine Störung. Sensible Menschen gleich mal ins autistische Spektrum einzureihen halte ich für gewagt. Hochsensible haben z.B. keine Einschränkungen in ihrer sozialen Interaktion.
Doch, wenn sie gleichzeitig Autisten sind. Das eine schließt das andere nämlich nicht aus.
Klassische Musik bietet ebenso viele Reize wie Heavy Metal.
Das kann man so nicht verallgemeinern. Es kommt darauf an, um was für eine Musik es sich handelt. (Spielt ein Einzelner Klavier, oder ist ein ganzes Symphonieorchester vorhanden? Polyphon oder nicht? Wird ein großes Frequenzspektrum abgedeckt? Usw. Und auch beim Metal gibt es Abstufungen.)
Das Land bietet sogar mehr Reize als die Großstadt. Man denke an die Farben- und Geräuschkulisse einer blühenden Bergwiese.
Ich kenne beides und weiß daher, daß es in einer Wiese längst nicht so laut und hektisch zugeht.
Es kommt nicht nur auf die Anzahl der Reize an, sondern auch auf deren Intensität und auf ihre Abfolge (schneller oder langamer).
Wieso würde der Musiker von einem Konzert der Philharmoniker kein Kopfweh bekommen?
Woher willst Du das wissen? Gerade sehr hohe Töne verursachen bei Menschen mit empfindlichem Gehör häufig Unbehagen, sind aber in der klassischen Musik nichts Ungewöhnliches, im Metal größtenteils schon.

Können nur weniger Sensible oder Unsensible Metal gut finden? – Nein!
Ich bin hochsensibel (nach den Kriterien von Aron, Pavlov und Parlow) und mag Metal (wenn auch nicht so laut wie wohl die meisten anderen, die diese Art von Musik hören). Daneben höre ich auch klassische Musik, finde aber in diesem Bereich vieles zu anstrengend.
Nicht die Verarbeitungskapazität oder die Reizmenge ist das Problem, sondern die Überflutung mit negativen Reizen, an die sich das Individuum nicht anpassen kann.
Auch für Hochsensible gilt jedoch, daß nicht jeder dassselbe als negativ empfindet.
HSPs reagieren laut dieser HP auf Medikamente, menschlichen Lärm, Umweltverschmutzung, elektrische Felder, große Menschenmassen usw. Sie reagieren auf UNNATÜRLICHE Reize und fehlende Harmonie.
Die Unterteilung in "natürlich" und "unnatürlich" halte ich in diesem Zusammenhang für völlig unzweckmäßig.
Hundegebell, der Geruch von frischen Exkrementen, der Geruch von Fäulnis, winterliche Kälte und starker Wind sind völlig natürliche Dinge, und dennoch können sie erheblich stören. Und auch in der Natur geht es nicht immer harmonisch zu. (Daß dies so sei, glauben allenfalls ausgeprägte Naturromantiker.)
Die ganzen depperten Mountainbiker hingegen sehen die Zerstörungen offenbar nicht, die sie dem Waldboden zufügen.
Und aus dem Beitrag weiter vorne in diesem Thread:
Die meisten Leute trampeln bemitleidenswert blind, schwerhörig, etc. durchs Leben. Ich bin z.B. immer wieder verblüfft, wenn ich mit Leuten Pilze sammeln gehe, wie wenig sie schauen können.
Das ist genau das Problem bei der Verwendung des Ausdrucks Hochsensible Person. Jemand, der hochsensibel und gleichzeitig sehr selbstbewußt ist, kann schnell zu der Auffassung gelangen, weniger sensible Menschen seien "Trampel" (was ja ein sehr abwertender Ausdruck ist). Und damit ist weder den sogenannten Trampeln noch den Hochsensiblen selbst geholfen. Für die "Trampel" könnte das dann nämlich irgendwann so aussehen, als ob sich Hochsensible generell für elitär hielten – was sicher nicht zu mehr Rücksichtnahme und Akzeptanz beitragen würde.


VG, Melanie

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R3VO
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 18:20

Ich glaube übrigens, dass auch Trampel oder Tsunamis sensibel sein können.
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Kelpie
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 06:13

MelaNiete hat geschrieben: Die Unterteilung in "natürlich" und "unnatürlich" halte ich in diesem Zusammenhang für völlig unzweckmäßig.
Hundegebell, der Geruch von frischen Exkrementen, der Geruch von Fäulnis, winterliche Kälte und starker Wind sind völlig natürliche Dinge, und dennoch können sie erheblich stören. Und auch in der Natur geht es nicht immer harmonisch zu. (Daß dies so sei, glauben allenfalls ausgeprägte Naturromantiker.)
Du verwechselst gerade anerzogenen Ekel und allgemeines Unbehagen mit Reizüberflutung.

Wenn man z.B. täglich einen Stall ausmistet, ist an frischen Exkrementen bald nichts Widerliches mehr. Warum auch? Ist doch nicht Grausliches daran, sondern ist gut für die Tomaten/-illos. Und der Geruch ist allenfalls streng. Bei Pflanzenfressern ist er sogar sehr angenehm.
Ich setze meine Tomaten direkt am Zaun, damit die ganzen beinhebenden Hunde die Stickstoff-Düngung übernehmen. Klappt bestens und die Früchte, die gut 1m über dem Boden hängen, schmecken toll. Ich wasche sie nie und amüsiere mich über die Bazillenphobiker in meinem Umfeld.

Wenn man Hundegebell störend findet, aber Kinderkreischen und Verkehrslärm nicht, dann meldet sich da wohl die anerzogene Angst vor dem ach so bösen, immer unberechenbaren und selbstverständlich bissigen Hund.

Kälte und Wind sind nur störend, wenn man falsch angezogen ist oder irgendwelche Leiden hat, die dadurch verschlimmert werden. Ich mag Stürme, auch im Freien, aber Kälte nicht. Davon bekomme ich Atemnot. Dennoch ist Kälte nicht stressig, sie ist nur unangenehm.

Ich weiß nicht, was du unter der angeblich nicht vorhandenen "Harmonie in der Natur" verstehst. Raubtiere, Krankheiten? Der Tod gehört zum Leben.

Der Unterschied ist, dass du in der heutigen, überwiegend menschengemachten Umgebung andauernd mit eintönigen Reizen überflutet wirst, an die dein Körper nicht angepasst ist. Elektrosmog von PCs, Handys, Energiesparlampen, Abgase, chemische Rückstände auf Nahrungsmitteln, Reststrahlung von Tschernobyl, fortgesetzter extremer Lärm (während Dorfhunde ihre Heulzeiten haben und dazwischen die Klappe halten), ständige Helligkeit, auch nachts.

Das Ergebnis sind steigende körperliche "Überempfindlichkeiten", also Allergien, Asthma, Neurodermitis, und vermehrte psychische "Überempfindlichkeiten", Depressionen, Aggressionen etc. Manche reagieren eben leichter, die bezeichnet man dann als "überempfindlich" oder "hochsensibel".

Bitte geh durch eine Wiese, wenn Frühling ist. Schreib vielleicht auf einen Zettel, wie viele verschieden geformte Blätter du siehst und wie viele unterschiedliche Laute du hörst. Und ob diese laut oder leise, angenehm oder unangenehm waren, wie oft du etwas als unangenehm oder gefährlich wahrgenommen hast. Dann wiederhole das Experiment auf einer Hauptstraße.
Du wirst feststellen, dass dir die Wiese mindestens gleich viele optische Eindrücke bietet und mehr akustische. Nur die Intensität, die Wiederholungsrate und der Anteil negativer Eindrücke ist viel geringer. Unter anderem deswegen ist die Wiese erholsam und die Südosttangente sehr stressig. Von der Tangente will man nur runter, auf der Wiese möchte man verweilen.

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R3VO
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 14:39

Vor allem dann, wenn man eine Pollenallergie hat. Aber die ist ja nur unangenehm.
Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein. - Buddha

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R3VO
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 15:45

Kannst Du eine Studie nennen, die die Schädlichkeit von elektromagnetischen Feldern belegt?
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MelaNiete
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 19:57

Kelpie hat geschrieben:Du verwechselst gerade anerzogenen Ekel und allgemeines Unbehagen mit Reizüberflutung.

Wenn man z.B. täglich einen Stall ausmistet, ist an frischen Exkrementen bald nichts Widerliches mehr. Warum auch? Ist doch nicht Grausliches daran, sondern ist gut für die Tomaten/-illos. Und der Geruch ist allenfalls streng. Bei Pflanzenfressern ist er sogar sehr angenehm.
Ich setze meine Tomaten direkt am Zaun, damit die ganzen beinhebenden Hunde die Stickstoff-Düngung übernehmen. Klappt bestens und die Früchte, die gut 1m über dem Boden hängen, schmecken toll. Ich wasche sie nie und amüsiere mich über die Bazillenphobiker in meinem Umfeld.

Wenn man Hundegebell störend findet, aber Kinderkreischen und Verkehrslärm nicht, dann meldet sich da wohl die anerzogene Angst vor dem ach so bösen, immer unberechenbaren und selbstverständlich bissigen Hund.
Ich verwechsle gar nichts. Und ich weiß, daß eine Diskussion mit einem ausgeprägten Naturromantiker genauso zwecklos ist wie eine Diskussion mit einem religiösen Fanatiker.

Du vertrittst sehr vehement eine Überzeugung, die Du aber gar nicht in dieser Form lebst. Denn:
Warum gehst Du eigentlich überhaupt ins Internet. Das ist überhaupt nicht natürlich. Die Computer, die man dazu benötigt, erzeugen den doch so extrem schädlichen Elektrosmog und benötigen elektrischen Strom, der in bösen, bösen Kraftwerken erzeugt wird...
(Würde mich nicht wundern, wenn nun als Antwort käme: "Der Strom hat doch nichts mit Umweltverschmutzung zu tun, der kommt einfach aus der Steckdose.")

Viel Spaß noch.

Melanie

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Thread-EröffnerIn
Steffie
sporadischer Gast
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Beitrag So., 27.12.2009, 21:45

Hallo Ihr Lieben,
danke für die rege Diskussion - leider kann ich dem Ton hier nicht unbedingt standhalten,
das ist aber keine Kritik sondern ein Hinweis, warum ich meine These nicht verteige..
Auf jeden Fall kann ich von mir sagen, dass ich schon immer hochsensibel war und dass
das für mich kein Modewort bzw, Modediagnose ist, sondern mir extrem geholfen hat,
mich endlich mit mir selbst anzufreunden!
- Hast du sehr oft das Bedürfnis, dich zurückzuziehen von dem Trubel und der Hektik der Welt?
- Brauchst du Zeit für die gründliche Verarbeitung von Eindrücken?
- Hast du ein sehr reiches und vielschichtiges Innenleben?
- Bist du besonders gewissenhaft?
- Hast du eine ausgeprägte Intuition?
- Bedeuten dir Tiere und/oder die Natur besonders viel?
- Kannst du Stimmungen sehr schnell erfassen, auch wenn nichts ausgesprochen wird und nur etwas "im Raum liegt"?
- Kannst du bestimmte Geräusche oder Gerüche kaum ertragen?
- Wirst du von den Stimmungen anderer Menschen stark beeinflusst?
- Bemerkst du viele Feinheiten und Details, die anderen oft entgehen?
- Hast du ein besonders großes Bedürfnis nach Harmonie und Gerechtigkeit?
All das kann ich mit einem dicken Ja beantworten, und als HSP neige ich dazu, mein
Licht unter den Scheffel zu stellen..

Uns ist im HSP Forum ein besonders starker Zusammenhang von HS und HB aufgefallen, sehr viele HSPn
sind gleichzeitig auch hochbegabt - und Autismus und Hochbegabung haben ja viele sehr viele Berührungspunkte ,
ich neige dazu es als Gesamtphänomen zu betrachten, mit jeweils verschieden starken Ausprägungen -
Hochsensibilität entsteht neurobiologisch dadurch, daß die sonsorischen Nervenbahnen die einzelnen Sinnesreize intensiver, stärker, häufiger elektrische Impulse senden, als bei Normalfühlenden. Unsere Hemmung der Reizübertragung ist schwächer ausgeprägt, als bei NSPs. Wir nehmen die Dinge ungefilterter wahr, als andere.
Das äußert sich in unserer extremen sensorischen Empfindlichkeit. Zusätzlich zur Reizaufnahme von außen, sind die einzelnen Bereiche im Gehirn auch noch untereinander stärker vernetzt. So daß wir auch von "innen" viel stärkere Empfindungen spüren. Also, wir denken häufiger nach, empfinden unsere eigenen Gedanken als viel allumfassender, intensiver und überbordender, als es andere tun.
UND wir können einzelne Denkbereiche untereinander schneller und besser kombinieren. Z.B. unsere eigenen Gefühle, Ängste und Erfahrungen auch auf andere übertragen und dadurch auch empathisch die Gefühle anderer besser verstehen. Oder wir sind in der Regel sehr wißbegierig, weil wir unser Gehirn auch gerne nutzen wollen.


Ich ahne jetzt schon, dass beim zweiten Hoch-Begriff, den ich mir anmaße in die Waagschale zu werfen, die kritiken noch schärfer ausfallen ??

Hier noch einmal die Merkmale für Hochbegabung, die man, so denke ich, nicht durch Traumata und ähnliches erlangen kann - höchtens die Möglichkeiten der Entfaltung (kulturelle, finanzielle..) können da noch von aussen einwirken, meiner Meinung nach1
http://www.hbf-ev.de/index.php?id=25

Ich wünsche euch alles Liebe, Steffi
http://www.hbf-ev.de/index.php?id=25

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Thread-EröffnerIn
Steffie
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Beiträge: 12

Beitrag So., 27.12.2009, 21:52

Ach so, das Buch von Parlow habe ich nie gelesen - als Mitglied in seinem alten ZB Forum habe ich da persönliche Gründe,
das abzulehnen!
Wer versucht auf das ZB Forum zuzugreifen und den Text dort liest, kann vielleicht meine Zweifel an der sozialen Kompetenz
von ihm nachvollziehen - am Abend als es schloss, hatten wir damit zu tun, das schlimmste - angekündigter Selbsmord einer Userin, zu verhindern!
Gott sei Dank ist das alles gut ausgegangen - aber HSPn in einem Forum sammeln und dann wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, nachdem auch wirklich jedes verborgene Trauma und seelische Verletzung herausgekitzelt wurde und als offene Wunden dann akut waren, war
wirklich nicht sehr sensibel! Das ist nur meine persönliche Meinung.

LG, Steffi

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