Psychotherapie und Identitätsverlust?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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estelle
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 06:41

Violetta 2009 hat geschrieben:Vieles ist vom Therapeuten angezweifelt worden und nicht geglaubt
worden
Warum nicht?

Ich denke der Therapeut muß sich hinter meinem Rücken mit jemanden über mich ausgetauscht haben.
Meine Eltern, mein ehemaliger Mann,die mich garnicht wirklich kennen und viel garnicht wirklich über mich wissen haben mich wahrscheinlich verleumdet, zuzutrauen wäre ihnen das. Das hat ihnen der Therapeut
geglaubt und mir hat er nicht geglaubt!

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candle
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 09:09

Das glaube ich nicht. Ist die Frage Violetta, ob es Dein Gefühl ist oder ob das so auch gesagt wurde.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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estelle
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 09:29

Hallo candle,
ich vermute es, nicht der Therapeut selber,aber er hatte einen Kollegen,der möglicherweise weitläufig
mit meiner Familie verwandt ist weil er den gleichen Familiennamen trägt wie Verwandte von meiner
Mutter bzw.meine verstorbene Oma. Ich habe meine Mutter immer danach gefragt,aber sie hat mir immer jegliche Auskünfte verweigert,auch sonst hatte sie kein Verständnis dafür,dass ich einen Therapeuten aufgesucht habe.
Am Anfang der Therapie habe ich diese Namensgleichheit wohl beiseite geschoben und es war mir
auch scheiß egal weil es mir so schlecht ging und ich nicht die Kraft gehabt hätte noch mal einen
anderen Therapeuten aufzusuchen. Ich denke dort sind Informationen über mich rübergeflossen.
Grüße,
Violetta.


montagne
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 09:32

Wenn es einem so schlecht geht und man selbst nicht genug klar kommt, das man einer Therapie bedarf, dann muss doch irgendwas falsch laufen. Ich sage jetzt mal so plump falsch. Von einer Therapeutin erwarte ich, das sie es auf die Situation des Klienten angepasster formuliert.
Aber dennoch muss man Fehler die man macht oder Dinge die man sehr suboptimal macht, als solche erkennen und sich eingestehen. Sonst kann man diese Dinge ja nicht ändern, was ja wiederum Voraussetzung dafür ist, das man es anders versucht und dann eine bessere Strategie findet. Egal um was es geht.

Insofern, denke ich, kann es keine tiefer gehende Therapie ohne Kränkung und ohne Phasen des schlecht fühlens geben. Denn zu erkennen, das man für sein Leid, ebenso wie für sein Wohlergehen, im Hier und Jetzt selbst verantwortlich ist, etwas falsch macht, vllt. schon seit Jahren oder einfach an seine Grenzen stößt, mit einem mehr oder weniger lauten Scheppern, ja das kränkt erstmal.

Was ich bei dem Thema auch denke, also ich habe das für mich neulich gedacht: Vielleicht ist es so, wenn frau/man genug Ich-Stärke, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl hat, das man sagen könnte, es ist in einem Bereich, der als halbwegs gesund zu bezeichnen ist, dann würden einen vielleicht auch weniger 1. Hinterfragungen/Angriffe von Außen anfressen und 2. würde es einen auch nicht so fertig machen an die eigenen Grenzen zu stoßen. Weil das sich annehmen, Selbst-bewusst-sein (im wörtlichsten Sinne gebraucht) ja ganz viel mit sich seiner Grenzen bewusst sein und annehmen zu tun hat.

Und ich denke da liegt die Chance einer Therapie: Seine Grenzen entdecken, sie und sich dadurch annehmen. Auch deshalb annehmen könne, weil man lernt diese Grenzen zu verschieben, zu verändern, in kleinen, wohlwollenden, unaufgeregten Schritten.
Insofern bedeutet für mich Therapie genau das Gegenteil von Identitätsverlust. Es bedeutet für mich Identitätsgewinnung. Was nicht aussschließt, das es auch Phasen gibt, wo man das Gefühl hat, man verliert völlig den Halt. Weil man ja das falsche Selbst, das man Jahre, Jahrzehnte für das richtige gehalten hat aufgeben muss und sich das wahre Selbst angucken muss, lernen muss es anzunehmen wie es ist. Sich annehmen wie man ist. Mit seinen Stärken und Schwächen.
Hm weiß nicht, ob dir die gednaken helfen, candle oder sonst irhend jemandem.

Das ist vielleicht auch alles irgendwie ganz klar, aber mir hilft es, mir das immer mal wieder bewusst machen. Ganz konkret.

(Auf der anderen Seite, wenn es einem gut geht, man selbst klar kommt, keine Hilfe von außen braucht, dann braucht man vllt. keine Therapie und sollte, so meine Meinung, da auch nicht seine Energie drin verschwenden. )

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candle
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 09:40

Ja Danke vallée!

Das ist in der Theorie auch alles für mich nachvollziehbar.

Aber dieses Gefühl so zerrüttet zu sein, hatte ich tatsächlich das erste mal so massiv.

Aber jetzt bin ich schon wieder positiver Dinge.

Ich merke selber, dass es bei mir ganz unterschiedliche Ebenen gibt: Die Berufliche, wo ich sehr sicher bin, dann eben die private emotionale Ebene, die doch immer sehr hin- und hergeworfen wird. Nun habe ich keinen Job, das heißt, mein starker Anteil wird absolut vernachlässigt- zwangsweise. Vielleicht ist es dann auch gut so mal nicht abgelenkt ganz auf mich gestellt zu sein.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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