Sehnsucht nach Mutterliebe

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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TimpeTe
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 13:41

Ja, da hast du Recht, das hätte ich noch erwähnen müssen. Da hast du mich sehr hilfreich ergänzt. Lernen sich
selber Gutes zu tun, Freunde haben, die einem verstehen.......

Auch zu dir einen Gruss, hungryheart......... Medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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*AufdemWeg*
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 13:44

@ Tröte

hier schreiben viele Menschen ihre Ansichten und Erfahrungen auf.
Wieviel tatsächlich gefühlsmässig davon umgesetzt wird
weiss letztlich nur jeder für sich.
Aber nichts desto trotz können die verschiedenen Theorien
eine Hilfe sein


@ hungryheart

danke, dass du das geschrieben hast
Manchmal habe ich Angst
Zuwendung von meinen Mitmenschen
- vor allem von meiner Therapeutin -
nicht annehmen zu dürfen
weil ich es "alleine" schaffen muss.
Aber ich komme immer mehr dazu
dass es falsch ist
und ich die Zuwendung und die Aufmerksamkeit
die sie mir gibt
annehmen darf

LG ADW
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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candle
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 13:50

Tröte hat geschrieben: Weil Partnerschaft und Mutterliebe eben doch (für mich) zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Meine Partnerin gibt mit Aufmerksamkeit, Zuwendung und ich fühle mich bei ihr geborgen. Aber sie ist eben meine Partnerin und nicht meine Mama.
Es ist gut, dass Du Mutterliebe und Partnerschaft auseinanderhalten kannst. Was mir schwierig nachvollziehbar erscheint, wenn die Beziehung so haronisch ist und man alles findet, warum vermißt Du noch die Mutterliebe?

Wie sollte jetzt Dein Wunsch nach Deckung oder Stillung dieses Bedürfnisses für Dich aussehen?

Wie gesagt, ich kann mich damit nicht ganz identifiezieren, vielleicht auch, weil ich mich doch irgendwie geliebt gefühlt habe von meinen Eltern, auch wenn die Beziehung zu ihnen nicht mehr besteht.

ABER: Ich hatte eine Weile ein Bild vor Augen um mein derzeitiges Gefühl auszudrücken. Ein Zoofoto: Eine Orang Utan Mama mit ihrem Windelbaby im Arm- so fühlte ich mich- klein verloren und wollte mich an etwas festhalten.

Wenn es mir nicht so gut geht, habe ich ab und an dieses Bild vor Augen, aber es verschwimmt zunehmend.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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carö
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 13:53

finde das ein ganz spannenden und wichtiges thema.. für mich.. weil ich da so mittendrin stecke.

ja medusa und hh, ich glaube, dass man das gute von anderen und sich selbst erst dann auch wirklich annehmen kann, wenn man ganz annehmen kann, dass es eben keine wiedergutmachung geben kann und man sie nicht ständig bei irgendwem suchen muss, sich eben nicht mehr von menschen abhängig machen muss, weil diese einem etwas gutes geben, was aber gleichzeitig den schmerz der entbehrung und die sehnsuch nach "mehr" davon so aufwallen lässt. die erkenntnis - also das wirklich fühlen können, dass man nie mehr diese alte liebe, diese symbiotische einheitserfahrung mit einer realen person im hier und jetzt im vollem umfang wird erleben können bringt einen - hoffentlich - irgendwann zum loslassen und letztlich zu einer größeren freiheit.

liebe tröte, kopf hoch... es ist zu schaffen

LG
caro

P.S. weitere beiträge, die dazukamen, hab ich noch nicht gelesen.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Tröte
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 14:26

candle hat geschrieben:
Tröte hat geschrieben:
Wie sollte jetzt Dein Wunsch nach Deckung oder Stillung dieses Bedürfnisses für Dich aussehen?


candle
Nachdem ich mein Leben lang immer hinter irgendetwas/irgendwem hergejagt bin (wobei ich bis vor kurzem nicht wusste, hinter was ich eigentlich her war) aber nie eine Erfüllung
fand. Nachdem ich nun aber weiss, was es "mein Problem" ist und mir sehr sehr schmerzlich bewusst geworden ist, dass ich diese unerträglich große Sehnsucht in mir niemals gestillt bekomme, weiss ich momentan und ehrlich gesagt auch nicht so wirklich wie ich mein Bedürfnis gestillt bekomme.
Ich versuche gerade dieses schmerzliche Gefühl zu zulassen (was mir sehr schwer fällt, weil ich Phasen habe, da könnt ich einfach anfangen loszuweinen und dies auf Arbeit oder in der Öffentlichkeit nicht immer so passen ist) und für mich einen Weg zu finden, wie ich diesen Schmerz "wieder los werde". Wobei "loswerden" nicht bedeutet, wieder wegzupacken und zu ignorieren, sondern ganz bewusst, dass dieses Schmerzen auch mal "geheilt" werden.

Wie gesagt, meine Thera meint, dass man diese Sehnsucht anderweitig befriedigen sollte (Religion, Natur, etc.) und deswegen auch dieser Thread mit der Frage,
wie Ihr konkret mit dieser Sehnsucht umgeht und wie Ihr anderweitig dieses Bedürfnis stillen könnt.
Bislang war ja aus den Beiträgen nur zu entnehmen, dass Wege gefunden wurden, sich um sich selbst zu kümmern, bzw. für sich selbst zu sorgen, so dass die
Sehnsucht gestillt wurde. Hierz muss ich ja für mich erstmal einen Zugang zu mir selbst finden. Mir selbst vertrauen und für mich einen Weg finden gut mit mir selbst umzugehen.
Fällt mir sehr schwer, weil ich immer diese "stell Dich nicht so an" - Mentalität hatte.

@AufdemWeg: dieses "Problem" habe ich auch. Ich habe momentan das Gefühl in meiner Therapeutin eine Art "Ersatzmami" gefunden zu haben, trau mich aber nicht, dieses Gefühl wirklich an mich heranzulassen und zu genießen, da ich a) weiss, dass sie nur temporär eine Ersatzmami sein kann (und meine Angst aus dieser Abhängigkeitsschiene nicht mehr herauszukommen wirklich sehr groß ist) und b) ich Angst habe, dass es beziehungsgefährdend sein könnte. Ich habe früher immer gedacht, dass ich mich in andere Frauen verliebe, weil sie mich wertschätzen und mir zuhörten, Anerkennung gaben etc. Dies hat meine Freundin immer als Ausbruch aus der Beziehung gesehen und unsere Beziehung auch zeitweilig sehr belastet (ich habe mich gedanklich von meiner Freundin entfernt, was sie natürlich gemerkt hat. Fremdgegangen bin ich aber nicht). Nun weiss ich zwar, dass es doch keine Verliebtheit war, aber ich bin im Umgang mit diesen (zwar bekannten, aber für mich in der KOnsequenz negativen) Gefühlen absolut unsicher und möchte natürlich nicht, dass meine Beziehung in die Brüche geht.
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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naja
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 15:21

ich suche auch eine mütterliche Frau.
In einer diskussion gestern mit eben einer solchen Frau, zu der ich mich hingezogen fühle, meinte sie, dass ein Partner nicht dazu da ist, kindliche Bedürfnisse zu erfüllen und dass beide partner sich auf gleicher Augenhöhe begegnen sollten.
Das hab ich schon oft gehört. es macht mich total wütend.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 15:25

Tröte hat geschrieben: Wie gesagt, meine Thera meint, dass man diese Sehnsucht anderweitig befriedigen sollte (Religion, Natur, etc.) und deswegen auch dieser Thread mit der Frage,
wie Ihr konkret mit dieser Sehnsucht umgeht und wie Ihr anderweitig dieses Bedürfnis stillen könnt..
Ich hab die spirituelle Variante gewählt und muss sagen, daß das eine Liebe ist, die jeder Art von "menschlichen" Liebe vorzuziehen ist, weil sie nicht abhängig ist von menschlichen Beschränkungen oder Launen oder Verfügbarkeitsproblemen.

Natürlich bin ich nicht der absolute Profi darin, aber es gibt mir etwas, das mir durchaus hilft, mich emotional unabhängig zu machen und es für mich kein Drama mehr ist, wenn mich jemand "nicht genug" liebt. Ich erwarte es eigentlich nicht mehr und mir ist klar, wenn ich es bei der Person nicht kriege, kein Problem, es andere Quellen dafür.

Ich habe mal Vorgespräche bei einem Therapeuten gemacht, der übertragungsfokussierte Psychotherapie anbietet und hab dann davon abgesehen unter anderem weil ich es für relativ zwecklos halte, da ich mein Übertragungspotential im Bezug auf emotionale Bedürftigkeit bereits anderweitig geparkt habe und ich nicht glaube, daß da ein nennenswertes Spannungsfeld entstanden wäre.

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Tröte
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 15:45

Hallo Münchnerkindl,
kannst Du das ein bisschen näher erläutern ? Wie hast Du einen Zugang zu Deiner Variante gefunden und
wie sieht das ganze dann aus ?
Würde mich wirklich interessieren, auch wenn ich nicht wirklich der spirituelle Mensch bin...

Vielen Dank und Grüße
Tröte
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chicheringrün
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 16:38

Elena hat geschrieben:Natürlich kam dies in der jetzigen Therapie voll zum Vorschein, anfangs mehr auf der rationellen Ebene, mittlerweile (nach neun Monaten) ist es so, dass meine Therapeutin vollkommen als Mutter herhalten muss, indem wirklich die ganzen kindlichen Anteile in mir ausbrechen, und die ich mein Leben lang mehr oder minder erfolgreich zurückgehalten habe. Anfangs dachte ich, meine Therapeutin wird dem nicht standhalten können, weil ich mich wirklich an ihr abreagiere, mit meinem kindlichen Trotz etc. (...)
Dadurch, dass diese Übertragung so intensiv ausgelebt wird, und wir daran arbeiten, werden die Details deutlich, die ich immer vermisst habe. (...) Deswegen sage ich Euch, habt den Mut, und lasst die Sau raus, auch wenn es Euch auf der kognitiven Ebene kindisch, peinlich, unanagemessen erscheint. Nur so kommt ans Tageslicht, was Ihr wirklich braucht. (...) Und es ist einfach herrlich, dass eine Therapeutin mal ganz anders reagiert, als es die eigenen Mutter getan hat und das gibt, was man braucht, z.B. zu versuchen zu verstehen, was hinter einem Wutanfall steckt, warum es nicht möglich ist, mütterliche Liebe zu wollen, aber von der Threapeutin nicht zuzulassen.
Ich hab meiner Thera in der vergangen Stunde davon erzählt, dass ich den Wunsch hatte bzw. habe, bei ihr "zu trotzen", mein Kind raus zu lassen und sie auch auszutesten, wie weit ich bei ihr gehen kann, was ich alles mit ihr machen kann und wo bei ihr die Grenze ist, auch um zu sehen, ob sie konsequenter und "mutterhafter" ist als meine Mutter.
Sie hat die ihr von mir angebotene Mutterrolle leider nicht angenommen, weil wir dann nicht mehr auf gleicher Augenhöhe wären und wir ja eigentlich als Ziel der Therapie festgelegt hatten, dass ich selbständiger werde etc. Also nichts mit Kind sein.
Wenn ich nun so lese, dass deine Thera die von dir ihr zugedachtete Rolle scheinbar angenommen hat ... Ich bin neidisch.
Und gleichzeitig hätte ich Angst, wenn ich bei ihr die Sau rauslasse (das hast du schön geschrieben ), dass sie dann einfach nur still sitzen bleibt und darauf überhaupt nicht reagiert und das Kind vor ihr "verhungern" lässt.

Hast du mit deiner Therapeutin "vorher" darüber gesprochen oder hast du zuerst das Kind auf sie "losgelassen" ( ) und dann mit ihr darüber geredet?
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 16:58

Tröte hat geschrieben:Hallo Münchnerkindl,
kannst Du das ein bisschen näher erläutern ? Wie hast Du einen Zugang zu Deiner Variante gefunden und
wie sieht das ganze dann aus ?
Würde mich wirklich interessieren, auch wenn ich nicht wirklich der spirituelle Mensch bin...
Ich sag nur so viel, da das dann doch relativ privat werden würde..

Ich hab vor längerer Zeit mein Falbe für den tibetischen Buddhismus entdeckt. Das ist nun eine relativ "spezielle" Variante von Spiritualität, die evtl nicht jedermanns Sache ist. Die aber eine sehr greifbare Form der Spiritualität ist, da es auf dem Lehrerprinzip beruht und es da welche gibt, die einen, sagen wir mal persönlich schwer beeindrucken können.
Also zB wenn jemand 20 Jahre in einem chinesischen Arbeitslager verbracht hat, incl Folter etc und das wirklich ohne jede Verbitterung und Traumatisierung überlebt hat. Dann ist das für mich glaubhaft, wenn so jemand über Liebe und Mitgefühl redet. Und der Buddhismus beruht ja darauf, daß das ein Potential ist, das JEDER hat. Also in sich selbst.

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Elena
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 17:06

Hallo chicheringrün,
chicheringrün hat geschrieben:Hast du mit deiner Therapeutin "vorher" darüber gesprochen oder hast du zuerst das Kind auf sie "losgelassen" ( ) und dann mit ihr darüber geredet?
Nein, ich habe mit ihr da vorher nicht drüber gesprochen, wie es sein könnte, wenn ich meinen Trotz mal rauslassen würde. Es ist einfach passiert, weil ich nicht mehr an mir halten konnte, ausgelöst durch eine bestimmte Situation, die mit ihr zu tun hat (die ich hier nicht detaillierter beschreiben möchte, da der Wiedererkennungswert zu hoch ist). Es war für mich sehr sehr gut, dies getan zu haben, da ihre Reaktion gut war. Sie hat mich erst mal "toben" lassen und ist dann intensiv auf das Thema eingegangen, worüber ich mich so aufgeregt habe. Ich hab schon gemerkt, dass sie das Ganze etwas verunsichert hat, sie nicht mehr so selbstbewusst war, wie in den anderen Sitzungen, sondern etwas hilflos. Ich glaube, mir ging es u.a. unbewusst darum, auszutesten, wie sie zu mir steht.
chicheringrün hat geschrieben:Wenn ich nun so lese, dass deine Thera die von dir ihr zugedachtete Rolle scheinbar angenommen hat ..
Ja, das hat sie von Anfang an gemacht. Sie hat es von sich aus schon in der zweiten Stunde angesprochen und lebt meiner Meinung nach die Mutterrolle richtig aus, so fällt es mir sehr leicht, mich in die Rolle der Tochter zu geben und mich so zu verhalten, wie es auf der Erwachseneneben nicht immer angebracht ist.
chicheringrün hat geschrieben:Und gleichzeitig hätte ich Angst, wenn ich bei ihr die Sau rauslasse (das hast du schön geschrieben ), dass sie dann einfach nur still sitzen bleibt und darauf überhaupt nicht reagiert und das Kind vor ihr "verhungern" lässt.
Naja, das kann ich mir jetzt so garnicht vorstellen, dass Deine Therapeutin überhaupt nicht reagiert. Durch sowas ist man ja gezwungen zu reagieren.
chicheringrün hat geschrieben:Ich hab meiner Thera in der vergangen Stunde davon erzählt, dass ich den Wunsch hatte bzw. habe, bei ihr "zu trotzen", mein Kind raus zu lassen und sie auch auszutesten, wie weit ich bei ihr gehen kann, was ich alles mit ihr machen kann und wo bei ihr die Grenze ist, auch um zu sehen, ob sie konsequenter und "mutterhafter" ist als meine Mutter.
Ich denke, sowas kann man auch nicht im Voraus planen. Bei mir war es überhaupt nicht geplant, im Gegenteil, ich hatte riesige Bedenken, dass es mit mir mal so richtig durchgeht, weil es ja eigentlich mein Ziel ist, mich auf der Erwachsenenebene mit ihr zu bewegen und sie nicht wie ein kleines Kind zu beanspruchen. Ich bereue es auch nicht, dass es passiert ist, im Gegenteil, ich fühle mich befreit und habe die Bestätigung von ihr bekommen, die ich gebraucht habe.

LG Elena

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chicheringrün
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 17:41

Danke für deine Antwort.
Elena hat geschrieben:Ich bereue es auch nicht, dass es passiert ist, im Gegenteil, ich fühle mich befreit und habe die Bestätigung von ihr bekommen, die ich gebraucht habe.
Meinst du, diese einmalige Bestätigung von ihr (= die vergangene Stunde) reicht dir aus, was die Bestätigung angeht? Oder möchtest du jetzt weitere Bestätigung und noch mehr Bestätigung?

Vielleicht magst du auch in zwei Wochen oder so noch einmal berichten. Es wird ja bestimmt etwas dauern, ehe die vergangene Stunde "verdaut" ist.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Sonja_AC
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 17:56

Danke für den Thread. Ich habe jetzt hier mitgelesen und in mir sind folgende Gedanken und Gefühle aufgestiegen. Eine Beziehung zu einem Patner/in kann die fehlende Mutterliebe nicht ersetzen weil es zwangsläufig in die Abhängigkeit von führt. Von der Mutter ist man abhängig als Säugling und Kind, auch deshalb weil sie, wenn die zu befriedigende Bedürfnisse tatsächlich nur von ihr erfüllt werden können. Nähe, Wärme, Geborgenheit, Spiegelung, Verstehen (non-verbal wenn vorsprachlich), Zugewandtheit. Die Mutter hat in der Regel nach der Schwangerschaft bestimmte Hormone die sie das leisten lassen - ansonsten sind wir nicht ausgestattet einem Wesen das alles zu 100 % zu erfüllen.
Wenn in der Partnerschaft beide sich das erfüllen, wird das nicht auffallen - aber eine partnerschaftliche Beziehung ist es dann nicht - es fällt nur nicht auf, wenn beide es so ok finden (danke für den Beitrag wo ein Mann die Mutterrolle übernehmen sollte, es war gut beschrieben, es fehlt dann der "Eros" die Anziehung die von zwei sich gegenüberstehenden Polen ausgeht).
Meine Erfahrung ist, dass ich ein regelrechtes "Loch" habe, was die Bedürfnisse nach dieser allumfassenden Geborgenheit und Angenommensein betrifft. Dieses Loch habe ich zuerst gestopft in dem ich es nicht gefühlt habe (nach dem Motto ich schaffe alles alleine und brauche niemanden), dann in meiner jetzigen Partnerschaft habe ich irgendwann meine Parternin verwechselt mit dieser Mutter. Was dann dazu führte das ich regelrecht selbst überwältigt war von alle diesen Bedürfnissen und sie sozusagen auf ihren "Schoss" kippte. Das kann jeder nur ablehnen, denn die Erfühllung ist a) nciht möglich b) werden dann umgekehrt die Bedürfnisse des Partners nicht erfüllt aber c) was am schlimmsten ist, es ist Missbrauch des Partners, weil ich ihn auch nicht mehr als denjenigen fühle und sehe der gerne mit mir zusammen ist, sondern er quasi den Status bekommt dazu da zu sein diese Bedürfnisse zu erfüllen.

Für mich ist es ein mühsamer Prozess mir selbst diese Bedürfnisse anzufühlen und mir jedes mal klar zu amchen "ja, das sind kindliche Bedürfnisse und die sind ok" - aber: es kommt keine Mama mehr die das erüllt und sozusagen das Wunschbild zu identifizieren und zu verabschieden. Erst mal ganz real das Wunschbild an meine echte Mutter, die Gefühle zu durchleben an die ich erinnert werde (z.B. alle die schlimmen Kindheitsverletzungen wo ich meine Bedürfnisse nicht erfüllt bekommen habe) und alle Wut und Trauer zuzulassen. Das ist zum die Wände hoch gehen - so schmerzlich. Und dann fühle ich nach und nach wie in mir eine Sicherheit entsteht, dass ich es bin die aber etwas mir geben kann. Ich kann mich liebevoll verstehen und nciht verurteilen, ich kann mir Wärme geben und vor allem verstehen, ich kann mir der wichtigste Mensch sein indem ich alles was ich tue liebevoll betrachte und mich nie verurteile. Ich kann mir selbst erzählen am Abend was ich alles erlebt habe, es mit allen Gefühlen annehmen und mich so selbst tragen. Und dann das wichtigste "die Erde trägt mich immer - egal ob ich brav bin". Das ist für mich der Satz der so tröstlich ist. Zu wissen ich bin hier weil ich hier sein darf und so wie ich bin, bin ich richtig und egal was passiert - die Erde trägt mich und ich lebe.

So viel das was mir bisher dazu einfällt.

Danke noch an alle die hier schon geschrieben haben.
Sonja

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Elena
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 18:28

chicheringrün hat geschrieben:Meinst du, diese einmalige Bestätigung von ihr (= die vergangene Stunde) reicht dir aus, was die Bestätigung angeht?
Mit Sicherheit reicht dies noch nicht aus und es kommen immer wieder neue Situationen, wo ich wissen will, wie weit ich gehen kann und wie tragbar die Beziehung ist, wieweit kann ich vertrauen etc. Dies ist wohl bei mir das grundsätzlichste Problem. Ich merke, dass ich durch meinen "Anfall" sie das erste Mal so richtig als Mensch und nicht als Therapeutin erlebt habe, irgendwie so, als hätte sie ihre Maske abgenommen und ich weiss jetzt, wer vor mir sitzt. Genau meine Ängste haben sich nicht bestätigt, dass sie völligst abgeklärt und auf therapeutischer Ebene versucht zu analysieren, ich habe richtig spüren können, dass ich ihr nicht gleichgültig bin.

LG Elena

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TimpeTe
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 18:28

Trötzeln wie ein kleines Kind.. .....Fussstampfen wie ein kleines Kind... ...ich hätt ihm (dem Therapeuten) manchmal am liebsten die ganze Praxis demoliert. ER ist auch immer so ruhig sitzengeblieben.... und dann hat er gesagt, dass er meine Wut versteht, dass so eine Therapie eine ungleiche Sache sei zwischen 2 Menschen. Aber er könne auf meine Wut nicht die richtige Antwort geben. Wenn ich ihm aber die Trauer, die hinter der Wut liegen müsse, zeigen könne, so könne er mich trösten......
Es ist so schwierig diesen Schutzpanzer den man sich zugelegt hat abzulegen.War es bei euch auch so, dass das gelobt und geliebt werden oft schwieriger war anzunehmen, als das abgelehnt-werden. Und das, obwohl alles in einem darnach schrie, anerkannt und geliebt zu werden.....
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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