männliche Klienten bei weiblichen Therapeutinnen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Gast
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Beitrag Sa., 05.12.2009, 18:00

Eremit hat geschrieben:@Sir: Ich kann nur schätzen. Irgendwo zwischen 20 und 40. Von denen übrigens 80% Frauen waren.
Das ist eine stolze Zahl für 12 Jahre.
Eremit hat geschrieben:Aber in den von mir genannten Bereichen war das Verständnis IMMER null.
Muß ich so hinnehmen.

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Eremit
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Beitrag So., 06.12.2009, 22:12

Relativ wenig Therapeuten und Analytiker für diesen langen Zeitraum, ich weiß. Nun, es gab auch dabei Jahre, da war ich jedes Monat bei einem/einer Anderen vorstellig. Und Jahre, in denen sich auf diesem Gebiet fast nichts bei mir tat.

Aber der Hammer schlechthin war, als mein jetziger Therapeut, seit 30 Jahren schon tätig, mich nicht nur bestätigt hat, sondern meine Befürchtungen sogar noch ausführte. Es geht ja darum, daß sich gesellschaftliche und psychopathologische Phänomene/Probleme überschneiden. Und dies kann eine Therapie unter Umständen sogar unmöglich machen.

Aber genauso denke ich mir das auch umgekehrt: Eine Frau ist prinzipiell bei einer weiblichen Therapeutin bzw. Analytikerin besser aufgehoben, wenn es um geschlechtsspezifische Themen geht wie Sexalität oder Geschlechterrollen in der Gesellschaft...


Gast
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 12:56

Eremit hat geschrieben:Relativ wenig Therapeuten und Analytiker für diesen langen Zeitraum, ich weiß.
Das war aber ironisch gemeint.

Eremit hat geschrieben: Eine Frau ist prinzipiell bei einer weiblichen Therapeutin bzw. Analytikerin besser aufgehoben, wenn es um geschlechtsspezifische Themen geht wie Sexalität oder Geschlechterrollen in der Gesellschaft...
Ich bin froh, auch beim Thema Nr. 1 bei einer Frau gelandet zu sein. Und das meine ich so wie ich es sage.

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Rabe
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 16:24

Aber genauso denke ich mir das auch umgekehrt: Eine Frau ist prinzipiell bei einer weiblichen Therapeutin bzw. Analytikerin besser aufgehoben, wenn es um geschlechtsspezifische Themen geht wie Sexalität oder Geschlechterrollen in der Gesellschaft...
Nee, nee, diese dezent geschminkten Frauen im Kostüm, die mich halb mitleidig, halb gouvernantenhaft von Kopf bis Fuß mustern und irgendwann anfangen "weibliches Aussehen" zu fordern, wo doch echt jeder sieht, dass ich ne Frau bin ...

Wenn ein Mann anfängt, Pumps für den Ausweis psychischer Gesundheit zu halten, frage ich zurück, ob er denn mit hohen Absätzen laufen kann.

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Gast
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 17:29

Rabe hat geschrieben: Nee, nee, diese dezent geschminkten Frauen im Kostüm, die mich halb mitleidig, halb gouvernantenhaft von Kopf bis Fuß mustern und irgendwann anfangen "weibliches Aussehen" zu fordern, wo doch echt jeder sieht, dass ich ne Frau bin ...
Wenn ein Mann anfängt, Pumps für den Ausweis psychischer Gesundheit zu halten, frage ich zurück, ob er denn mit hohen Absätzen laufen kann.
Sag' mal, bei welchen Typen hast Du schon auf der Couch gelegen? Trägst Du Jeans und Birkenstock? Ich jedenfalls steh' total auf solche Frauen.


Eremit
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:00

Sir hat geschrieben:Das war aber ironisch gemeint.
Von mir auch.

Ich habe mir angewöhnt, diese "heißen" Themen mit Frauen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu behandeln, auf gleicher Augenhöhe. Von Mensch zu Mensch. Vielleicht hatte ich einfach nur wahnsinniges Pech.
Rabe hat geschrieben:Wenn ein Mann anfängt, Pumps für den Ausweis psychischer Gesundheit zu halten, frage ich zurück, ob er denn mit hohen Absätzen laufen kann.


Gast
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:11

Eremit hat geschrieben: Ich habe mir angewöhnt, diese "heißen" Themen mit Frauen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu behandeln, auf gleicher Augenhöhe. Von Mensch zu Mensch. Vielleicht hatte ich einfach nur wahnsinniges Pech.
Auf gleicher Augenhöhe von Mensch zu Mensch - so sollte es auch in der Therapie sein.


Eremit
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:52

Sir hat geschrieben:Auf gleicher Augenhöhe von Mensch zu Mensch - so sollte es auch in der Therapie sein.
Sollte, ja, hm. Widerspruch gegenüber dem Therapeuten bzw. eben der Therapeutin wird oft als "nicht mitarbeiten" gewertet...

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:59

Oder als Widerstand gegen die Therapie.

Hatte so einen Fall in einem Vorgespräch. Da war ich dann sehr schnell wieder raus bei der Türe. Zitat: "Eine Therapie findet immer am Widerstand lang statt"
Auf sowas kann ich echt verzichten...

Sowas würde ich schon wärend der probatorischen Sitzungen abklopfen...

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Rabe
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Beitrag Fr., 11.12.2009, 21:39

Sir hat geschrieben: Sag' mal, bei welchen Typen hast Du schon auf der Couch gelegen? Trägst Du Jeans und Birkenstock? Ich jedenfalls steh' total auf solche Frauen.
Mist, schon wieder ein Ideal verpasst.

Aber auf die Couch gelegt habe ich mich erst gar nicht, manche Dinge werden schon im Erstgespräch klar. Ein gewisse Flexibilität, was das Geschlechtsrollenverhalten angeht, war mir wichtig.


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Beitrag Sa., 12.12.2009, 12:15

Rabe hat geschrieben:
Sir hat geschrieben: Trägst Du Jeans und Birkenstock? Ich jedenfalls steh' total auf solche Frauen.
Mist, schon wieder ein Ideal verpasst.
Festgelegt auf sowas bin ich nicht. Was für Klamotten bevorzugst Du denn?

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gompert
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Beitrag So., 25.04.2010, 18:37

Ich habe übermorgen meinen ersten Therapietermin ohne meinen vertrauten Thera. Die Ursache hat nichts mit mir zu tun. Aber eine Frau folgt ihm nach. Er hat mir meine digitale Akte zukommen lassen, damit ich weiss welches Bild sie von mir haben wird. Hätte ich unbedingt einen Mann gewünscht, müsste ich zu einer anderen Organisation überwechseln, weit weg.

In meiner ersten Gruppentherapie hat eine Therapeutin mir tiefen Kummer unterstellt den ich nicht fühle und eine andere hat meine Thematik dauernd sexualisiert. Als ich die Offenheit einer verabschiedeten Gruppenkameradin lobte, hat diese Thera das tatsächlich freudsch erklären wollen! Offenheit, sich buchstäblich öffnen, capice? Ich wurde daraufhin leider Gottes knallrot! Aber vor Wut! Thera und Gruppe prusteten lauthals triomfal los! Das böse Kind in mir muss da gedacht haben: na warte, so könnt ihr’s kriegen. Noch dieselbe Woche stieg ich mit einer aus der Parallelgruppe in die Kiste. Meine Gruppe hätt mich lynchen können als sie es hörte, die Thera erst recht und ich flog dann raus.

Das ist nun einige Jahre her. Mittlerweile sehe ich den Zusammenhang: das verabschiedete Gruppenmitglied hatte mich in den letzten Sitzungen zutiefst gerührt, ihr Abschied tat mir idiotisch weh und die Frage ob ich sie hätte öffnen wollen kam mir sehr ordinär vor. Aber, ordinär oder nicht, ich habe mich auf frischer Tat ertappt gefühlt. Was wohl auch stimmte.

Als erwachsener Mann muss ich problemlos mit einer Frau Therapie machen können. Ich will das nicht im Wege stehen lassen, mach mir aber doch einige Sorgen. Meine Erfahrung ist dass weibliche Theras mir Probleme anschwatzen die ich nicht habe oder die ich zwar habe aber wenn geortet zu nix führen. Oder gar zu noch Größeren, denn die Affäre hat eine dramatische Ehescheidung zufolge gehabt. Ob ich das wollte? Jein. Ich gebe dem Geschlecht der Thera davon nicht die Schuld. Möchte nur nicht wieder in diese Falle treten. Hat jemand da Erfahrungen gemacht?
Staunend liest's der anbetroffne Chef......


Eremit
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Beitrag Mo., 26.04.2010, 13:17

gompert hat geschrieben:Als erwachsener Mann muss ich problemlos mit einer Frau Therapie machen können.
Halt mal. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob männlich oder weiblich. Gemeinhin können sich männliche Therapeuten in männliche Patienten besser einfühlen als weibliche Therapeutinnen, und umgekehrt. Es gibt Unterschiede im Denken und im Fühlen, diese verschwinden nicht aufgrund einer psychologischen Ausbildung!


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Beitrag Mo., 26.04.2010, 13:32

gompert hat geschrieben: Noch dieselbe Woche stieg ich mit einer aus der Parallelgruppe in die Kiste. Meine Gruppe hätt mich lynchen können als sie es hörte, die Thera erst recht und ich flog dann raus.

Wieso das? Mir ist das gleiche mit einem weiblichen Gruppenmitglied auch passiert, ist aber nicht expilzit bekannt geworden. Der und die Psychologen bestellten mich zu sich und wollten von mir eine Diagnose der Patientin haben - ein unglaubliches Ansinnen, das ich natürlich zurückwies. Nebenbei; die Affaire mit besagter Dame endete später theatralisch: Sie wollte mich nicht aus ihrer Erdgeschoßwohnung weglassen, verschloß die Tür und nahm den Schlüssel an sich. Mir blieb nur der rettende Sprung aus dem Fenster (mit Knöchelverstauchung).
gompert hat geschrieben: Meine Erfahrung ist dass weibliche Theras mir Probleme anschwatzen die ich nicht habe oder die ich zwar habe aber wenn geortet zu nix führen. Oder gar zu noch Größeren, denn die Affäre hat eine dramatische Ehescheidung zufolge gehabt. Ob ich das wollte? Jein. Ich gebe dem Geschlecht der Thera davon nicht die Schuld. Möchte nur nicht wieder in diese Falle treten. Hat jemand da Erfahrungen gemacht?

Ich kann nur von meiner Analytikerin sprechen, mit der ich gut zurechtkomme. Sie ist sehr sachlich, elegant zurückhaltend, aber nicht ohne Charme. Ich habe zu wenig Erfahrung, um ihre fachliche Kompetenz beurteilen zu können. Es ist die Frage, ob Du den Reiz des anderen Geschlechts suchst oder lieber völlig nüchtern ohne diesen arbeiten willst.

@ Eremit

Die Sichtweise einer Frau ist in manchen Dingen natürlich anders, aber ist nicht auch das nützlich für den männlichen Klienten?

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gompert
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Beitrag Di., 27.04.2010, 14:08

Dankesehr Sir! Das sind ja ins Auge springende Ähnlichkeiten mit unseren Gruppentherapien da! Hier ist Kontakt ausserhalb des therapeutischen settings strengstens untersagt da die Sicherheit der anderen Klienten dadurch beeinträchtigt werden soll. Ist ja auch was dran. Seltsamerweise aber wurde mir dieser Verstoß in Raserei vorgeworfen, während die Jungedame (wie du ja auch, Sir) von ihrer Gruppe ùnd den Theras volles und freudiges Verständnis erhielt. Das ist schon ein sich wiederholendes Muster bei mir: ich lasse mich zum Sündenbock machen, ziehe mich ohne die Vorwürfe zu entkraften zurück und verachte die hetzende Meute.

Spannend, ich steig jetzt auf mein Fahhrrad und radle hin. Die neue Thera soll psychoanalytisch geschult sein. Die Psychoanalyse ist hier in Holland vor Kurzem, nach einer Studie von namhaften Wissenschaftlern, schlagartig der Astrologie und Handlesekunst gleichgestellt worden. Unerfreulich für viele, da der Geldhahn schon zu ist. Manche Theras, angeblich so auch diese, haben sich umschulen lassen. Wohlan denn, der Sprung ins Tiefe….
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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