Wie 'macht' man Selbstwert/Urvertrauen als Erwachsener?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Kaonashi
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Beitrag Do., 18.05.2017, 19:04

Eremit hat geschrieben: Do., 18.05.2017, 08:01 Aber eben auch keine Gleichwertigkeit.
Wenn es keinen Wertunterschied gibt, dann heißt das zwangsläufig, dass es gleich ist. Das dürfte eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein, ist reine Logik.
Dafür müsstest Du ein Übermensch sein.
Das wäre mir aufgefallen.
Nein, das ist doch ganz einfach, wenn ich davon ausgehe, dass vor der Wertung durch Menschen niemand da ist, der wertet.
Wer sollte denn werten? Du hast selbst gesagt, die Natur straft nicht. Genausowenig wertet die Natur.
Leben ist divers.
Wir reden hier aber nicht von Unterschiedlichkeit, sondern von Wertigkeit.


Vielleicht stört dich aber auch überhaupt nur das Wort "Wert". Dieses Wort kommt deshalb ins Spiel, weil es hier ja um ein Selbst-WERT-problem geht. Man schreibt sich selbst einen niedrigeren Wert zu als anderen. Ist das gesund? Ist es sinnvoll? Ist es richtig?
Ich denke, wir sind uns doch soweit schon einig, dass dieses Gefühl von niedrigem Selbstwert in der Sache nicht begründet ist, oder? Oder willst du jemandem mit geringem Selbstwert sagen, das hätte schon so seine Richtigkeit, dass seine Eltern, sein Nachbar, seine Bekannten und jeder andere mehr wert seien als er selbst? Warum sollten sie das denn sein? Weil der Nachbar einen besseren Job hat (oder überhaupt einen Job)? Weil er gesund ist (falls er es denn ist, und es könnte auch morgen schon anders sein)? Weil die Eltern stärker waren als man selbst?

Erfolg, Achtung, Gesundheit, das sind nur menschliche Wertzuschreibungen und Definitionen. Die meisten Menschen mit geringem Selbstwert würden auch jederzeit einem anderen, der krank oder arbeitslos ist, sagen, dass er deswegen nicht weniger wert sei, nur bei ihnen selbst klappt das nicht.

Wir wissen ja auch, wo diese Gefühle herkommen. Sie sind erlernt, so übernommen aufgrund von Zuschreibungen von den Eltern und Erfahrungen.

Aber letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, wie er mit solchen Gefühlen umgeht, und entscheiden, ob er sie loswerden will.
Ich habe nur meinen Weg beschrieben, in der Hoffnung, dass es jemandem hilft.

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Eremit
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Beitrag Do., 18.05.2017, 20:37

Kaonashi hat geschrieben:Wenn es keinen Wertunterschied gibt, dann heißt das zwangsläufig, dass es gleich ist. Das dürfte eigentlich nicht so schwer zu verstehen sein, ist reine Logik.
Falsch. Die Abwesenheit der Werte-Dualität an-sich (gleiche/ungleiche Wertigkeit) schließt Werte und Wertigkeit aus.
Kaonashi hat geschrieben:Wir reden hier aber nicht von Unterschiedlichkeit, sondern von Wertigkeit.
Wir schreiben von gänzlich unterschiedlichen Dingen, wie mir scheint.

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Kaonashi
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Beitrag Do., 18.05.2017, 20:49

Eremit hat geschrieben: Do., 18.05.2017, 20:37
Wir schreiben von gänzlich unterschiedlichen Dingen, wie mir scheint.
scheint mir auch so!


Eremit
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Beitrag Do., 18.05.2017, 21:17

Um auf die Begriffe Urvertrauen und Selbstwert zurückzukommen:

Vielleicht könnte die Beschäftigung mit der Transaktionsanalyse weiterhelfen, etwas Licht in die Sache zu bringen. Nur so als Idee.

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Kaonashi
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Beitrag Do., 18.05.2017, 21:34

Hat mir auch maßgeblich geholfen, vor Jahren.
Habe damals zwei Bücher von Thomas A. Harris gelesen, "ich bin ok, du bist ok" und "einmal ok, immer ok". Sind, glaub ich, die Klassiker. Eric Berne's "Spiele für Erwachsene" habe ich auch gelesen, fand ich aber weitaus weniger hilfreich.


EbbeundFlut
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Beitrag So., 13.08.2017, 10:01

Hallo Satine,
ich bin leider erst jetzt auf das Forum hier gestoßen, aber vielleicht ist mein Beitrag trotzdem wertvoll.
Durch die Erfahrungen meiner Kindheit, die von Gewalt und Macht geprägt wurde, entwickelte ich eine Anpassungsstörung. Ich bin seit Jahren auf der Suche nach "Heilung" und ich muss zugeben, dass dieser Begriff für mich nicht mehr stimmig ist. Ich erfahre seit 20 Jahren Entwicklung meines "Selbst". Durch meine Neugier und meinem Überlebenswillen suchte ich besonders in meinen Krisen (Panikattacken, Depressionen und Binge eating) nach Lösungen.
Was mir nun gut hilft sind äußere Maßnahmen wie MBSR-Training und Therapie.
MBSR-Kurse werden z.T. von der Krankenkasse übernommen, es gibt aber auch Bücher, dabei empfehle ich Jon Kabat Zinn, der achtsame Weg durch die Depression (nicht nur für Depressive) mit Übungs-CDs. Das Training unterstützt mich im Erleben meiner Wahrnehmung.
Als Therapeuten habe ich mir eine wohlwollende Persönlichkeit gesucht, die es gut mit mir meint und in einem mir akzeptablen Maß mich mit meinen Schmerzpunkten konfrontiert. Ich habe festgestellt, dass ich mich erst dann öffnen kann, wenn ich meinem Gegenüber vertrauen kann. Da stand mir bei der ersten Therapie der Verstand im Weg.
Im inneren Prozess versuche ich all meinen inneren Kind-Anteilen (auch ich bin Fan der TA) eine gute Mutter zu sein. Da ich dafür kein Vorbild habe, versuche ich mir vorzustellen, wie eine gute Mutter sein sollte: sie hat immer das Wohl des Kindes im Blick. Nicht nur, was es will, sondern ob der Wille konform ist mit dem, was dem Kind auch gut tut. Was immer es ist, den liebevollen Umgang mit mir selbst, besonders, wenn ich vernünftig sein muss, ist mir wichtig. Gerade bei uns Menschen, die nicht genügend Liebe und Urvertrauen mit bekommen haben, halte ich diesen Ansatz für immens wichtig.
Eine weitere Erkenntnis ist, mir genauer anzusehen, was ich für Bedürfnisse habe und diese mir selbst zu sättigen. Natürlich ist es schön, wenn ein anderer unsere Bedürfnisse bedient. Das ist ein gutes Gefühl. Allerdings besteht für mich hier die Gefahr einer Abhängigkeit. Dann ist die Problematik verlagert. Aber ich glaube, das wird jetzt zu speziell.
Diese Entwicklung geht nicht von jetzt auf nachher und hätte mir jmd gesagt, dass ich in 20 Jahren immer noch damit ein Thema habe, hätte ich damals nicht angefangen. Aber aus heutiger Sicht möchte ich alle ermutigen, an sich zu arbeiten, weil jeder einzelne von uns wertvoll, wichtig und gewollt ist. Auch wenn wir das oft nicht glauben.
Dieser Weg hat sich gelohnt und ich bin heute näher an mir und einem "heil sein" als ich es je geglaubt hätte. Tatsächlich machte jeder Schritt den ich ging (ja, auch die Runden, die ich 3 und mehrmals drehen musste) einen Sinn.
Wer immer das liest, du bist auf dem Weg dein eigener Fachmann zu werde. Bleibe neugierig auf den, der du sein sollst und vertraue auf deine Stärke!
Alles Liebe!

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