Gefühle für sie - wie sag ich das meiner Therapeutin ?

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hungryheart
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 19:10

ah ok, jetzt hab ichs verstanden.

hilft es dir denn, deine gefühle so einzuordnen? werden sie dann weniger, oder ist es jetzt, nach dieser emotionalen stunde sogar mehr geworden?
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Tröte
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 20:10

also momentan geht es mir ganz schlecht. könnte nur weinen und habe das gefühl ganz schlimmen liebeskummer zu haben. und die angst vor dem therapieende (ich weiss noch nicht wann es überhaupt sein wird) ist ganz schön groß. aber es ist nicht das gefühl, dass ich mehr gefühle für meine therapeutin habe, sondern dass gefühl des verlustes/der trauer.....

aber ich sehe auch, dass dieses gespräch notwendig war und mich weiterbringen wird. denn nun habe ich eine erklärung für mich, warum ich z.b. immer wieder versucht bin gefühle für andere frauen zu entwickeln. und, dass mir diese sehnsucht niemand geben kann und ich deswegen eine andere möglichkeit suchen udn finden muss.

momentan fühl ich mich also wie ein armer, alllein gelassener wauzi, denn wie eine frau, die extreme gefühle für ihre thera hat.
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Tröte
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Beitrag Do., 03.12.2009, 13:36

seufz.....könnte mir mal jemand sagen, dass ich ein armer wicht bin und alles wieder gut werden wird...könnte etwas zuspruch gebrauchen *jammer*


vielen dank
tröte
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Dampfnudel
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Beitrag Do., 03.12.2009, 14:12

Hallo liebe Tröte,

ich kann Deine Gefühle so gut nachvollziehen, und es tut mir so leid, dass es Dir so schlecht geht gerade! Du fühlst Dich immer noch total verlassen, oder? Diese Sehnsucht muss sehr quälend sein, Du Ärmste! Aber nach dem, was Du erzählt hast, glaube ich, dass der Schritt, den Du gemacht hast, ganz wichtig war, und ich finde es mutig, dass Du Dich dem gestellt hast, weil Deine Thera jetzt auch noch besser weiß, wie und wobei Sie Dich begleiten und unterstützen kann. Auch wenn der Anfang jetzt so schmerzhaft ist, klingt es doch so, als ob sie dabei so lange für Dich da ist wie Du sie brauchst. Ich finde, das klingt nach guten Voraussetzungen, dass Ihr damit fertigwerdet. Meinst Du nicht, dass Du vielleicht am Ende so stark bist, dass Du dann keine Angst mehr vor dem Abschied zu haben brauchst? Es ist doch auch noch eine Weile hin bis dahin, oder? Du hast bestimmt auch liebevolle, fürsorgliche, mütterliche (wie immer man das nennen will...) Anteile in Dir, die Du auch für Dich selbst aktivieren kannst. Du weißt vielleicht noch nicht wie, aber auf dem Weg, das zu lernen und zu finden, wirst Du nicht allein sein. Immerhin hast Du jetzt schon die ersten Schritte auf dem Weg getan, und ich wünsche Dir so sehr, dass die nächsten nicht mehr so weh tun! Du schaffst das!

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Tröte
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Beitrag Do., 03.12.2009, 15:55

Liebe Dampfnudel,
vielen Dank für Deine aufbauenden und aufmunternden Worte. Das tat wirklich gut !
Du hast auch recht mit dem was Du sagst. Mein Verstand weiss das alles....aber meine Gefühle spielen total Tango mit mir
Fühle mich wie ein kleines Kind, was von seiner Mama verlassen wurde......ich denke, dass das Thema auch noch einige Zeit in Anspruch nehemn wird
und ja ich weiss, dass meine Therapeutin für mich da sein wird und ich mich wirklich in guten Händen weiss.
Aber es tut trotzdem sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo weh...schnüff...

Würde auch bzgl. der Sehnsucht gerne noch einen neuen Thread eröffnen, aber leider ist dies nur den Forumsunterstützern erlaubt mehrere Threads zu eröffnen...ich habe zwar gestern bezahlt, aber bis ich freigeschaltet bin, dauert es wohl noch ein wenig.
Mich würde nämlich brennend interessieren, wie andere mit dieser Sehnsucht nach Mutterliebe umgehen.....

Viele Grüße
Tröte
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Elena
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Beitrag Do., 03.12.2009, 18:16

Hallo Tröte,

auch ich kenne diese Sehnsucht nach Mutterliebe nur zu gut, und ich muss sagen, dass es mir einfach gut tut, dass meine Therapeutin dies schon seit Anbeginn der Therapie weiss und sie mir in den Stunden mehr gibt, als ich es je von meiner Mutter erfahren habe, indem sie mir zuhört, Verständnis zeigt, ich ihr so viel erzählen kann etc. Alleine diese Erfahrung reicht mir schon aus, besonders toll finde ich es, da dies in regelmässigen Abständen stattfindet. Ich weiss auch nicht, aber die Angst vor Abschied habe ich dabei irgendwie garnicht, da ich momentan das Gefühl sehr geniesse, wie es ist, und nicht daran denke, was später mal sein wird.


LG Elena

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Tröte
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:49

Hallo Elena,
ja, dass ist eben auch ein Thema von mir, dass ich die mir verbleibende Zeit nicht "genießen" kann, da mir der Abschied ja irgendwann bevorsteht. Ist eigentlich dumm, aber so fühle ich.
Ebenfalls habe ich auch Angst, dass diese Übertragung nicht aufgelöst wird und mich das ganze dann noch weiter runter zieht.

Viele Grüße
Tröte
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Dampfnudel
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:50

Liebe Tröte,
Tröte hat geschrieben: Mich würde nämlich brennend interessieren, wie andere mit dieser Sehnsucht nach Mutterliebe umgehen.....
Ich schreib das trotz des neuen Threads jetzt nochmal hier rein, weil es sich irgendwie noch auf mein letztes Posting bezieht...

Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mir wahnsinnig wichtig ist, dass es meiner Thera gut geht und bin dann nach einigem Nachdenken darauf gekommen, dass das zu einem wesentlichen Teil daran liegt, dass sie mir so viel Fürsorge, Akzeptanz, Verständnis, Aufmerksamkeit usw. gibt, sich auf meine Seite stellt, sich bemüht, dass es mir gut geht usw., dass sie da letztlich auch so eine Sehnsucht nach Mutterliebe stillt. Als mir das klar wurde und ich gemerkt habe, wie wichtig mir das ist, konnte ich mir plötzlich vorstellen, dass ich sie immer "bei mir habe" und mir vorstellen konnte, was sie zu mir sagen würde, wenn ich sie gerade brauchte. Noch ein bisschen später ist mir klargeworden, dass die Tatsache, dass das ja nur eine Vorstellung ist, bedeuten muss, dass ich dieses Wissen und diese Gefühle auch selbst in mir trage. Das war der Auslöser, dass ich solche mütterlichen, fürsorglichen Anteile in mir selbst entdeckt habe und langsam lerne, sie auch für mich selbst zu nutzen. Bis jetzt sind das immer nur mal kurze Momente, und ich bin dann jedesmal total überrascht, weil ich mich, glaube ich, in meinem ganzen Leben noch nie so erwachsen gefühlt habe. Aber die Tatsache, dass es überhaupt geht, hat mich sehr zuversichtlich gemacht, dass ich das auch noch besser lernen kann.

Im gleichen Zuge hat meine Angst vor dem Abschied, die ich auch gut kenne, begonnen abzunehmen, und ich fühle mich wieder weniger abhängig von meiner Thera. Ich hatte zu Beginn der Therapie große Angst, in so eine Abhängigkeit hineinzurutschen, weil ich schon wusste, dass ich dazu neige und hoffe auch ganz arg, dass ich diesen Ablösungsprozess (als solchen empfinde ich das, was da gerade abläuft - und obwohl ich eigentlich froh darüber bin, finde ich es manchmal auch ganz schön schmerzhaft) weiter gut hinbekomme, aber mittlerweile glaube ich, dass das für eine Zeitlang vielleicht sogar notwendig war, um diese Gefühle für mich selbst überhaupt zu entdecken. Manchmal kommt es mir wie eine Art "Lernen am Modell" vor. Das hat aber alles auch einige Monate gedauert /diese Erkenntnisse, von denen ich hier schreibe, sind noch ziemlich jung) und wird auch noch mehr Zeit brauchen - wie Du auch schon geschrieben hast.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du (mit genügend Zeit) auch so einen (oder einen ähnlichen oder einen anderen, jedenfalls einen guten) Weg für Dich findest und dass das Wissen aus Deinem Kopf, dass Deine Thera Dich nicht verlassen hat, sondern für Dich da ist und Dir ihre Begleitung und Unterstützung genau bei diesem Problem ja sogar angeboten hat, auch bald in Deinem Gefühl ankommt!

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Tröte
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 11:39

Liebe Dampfnudel,
vielen Dank für Deine Antwort.
Es klingt alles schlüssig was Du sagst. Ich "hänge" aber noch an der Stelle, dass mir meine Therapeutin sehr wichtig ist und ich mir in Situationen
vorstelle, was sie mir nun raten würde.
Ich glaube das ganze braucht einfach Zeit und Geduld und ganz viel Aufarbeitung....ich möchte sie nicht immer bei mir haben, weil ja irgendwann der
Abschied ansteht und wenn ich so an jemanden "hänge", dann tut es doppelt weh. Im Moment ist es bei mir auch so, dass mein inneres Kind empfindet, dass sie
mir viel zu nah ist und ich mich ärgere sie so nah an mich ran gelassen zu haben. Es kam auch schon kurz der Gedanke die Therapie abzubrechen, damit ich
entscheiden kann, wann Schluß ist und nicht sie. Was quatsch ist, denn zum einen tut beides weh und zum anderen steht das Thema Abschied momentan
doch auch gar nicht zur Debatte (ist bei mir aber grad wirklich ein großes Thema).

Ja, ich muss einfach mal darauf vertrauen, dass ich nicht allein gelassen werde und das Problem mit meiner Therapeutin lösen werde und nicht
so ängstlich und voller Panik reagieren. Es zehrt ganz schön an mir......

Liebe Grüße
Tröte
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Tröte
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Beitrag Sa., 05.12.2009, 20:21

hallo ihr lieben,
ich muss dann doch nochmal um eure hilfe bitten.
es geht mir richtig richtig schlecht und ich glaub, dass das auch schon wieder in richtung depression geht. habe zu nichts mehr lust, könnte bei jeder kleinigkeit anfangen zu weinen, fühle mich von meiner partnerin nicht richtig verstanden und verkrieche mich, anstatt aktiv dagegen anzugehen.
ich merke auch, dass ich nicht "gut" mit mir umgehe....z.b. dass ich den ganzen tag nichts trinke und esse und dann abends alles ungesunde in mich reinstopfe.

ich habe versucht in mich hineinzu"fühlen" und zu schauen, was denn konkret für mich so schlimm ist. aber es sind so viele verschiedene dinge, dass das einem gefühlstsunami gleicht, dass ich das gar nicht alles so strukturiert ordnen kann.
ich habe das gefühl gerade den weltschmerz aushalten zu müssen, einen ganz schlimmen liebeskummer, angst und panik vor dem therapieende, angst und panik die abhängigkeit/übertragung nicht auflösen zu können, ein schlechtes gewissen, dass ich nicht ehrlich zu meiner freundin bin (sein kann) was die übertragung anbelangt und ausserdem zu wissen, dass ich die nächsten zwei wochen arbeitstechnisch sehr leistungsfähig sein muss....
am montag habe ich wieder meine therapiestunde...momentan will ich gar nicht dahin, weil es dann wieder so weh tun wird. hatte sogar kurz mal den gedanken die therapie abzubrechen (was ich natürlich nicht machen werde, da ich mir ja grundsätzlich helfen lassen möchte und muss).
ich weiss auch nicht, was ich da am montag alles sagen soll...mir geht es besch...., übertragung ist ein großes thema, meine angst auch....das ist alles irgendwie viel zu viel für eine stunde....


heute sind wir zum raclette essen eingeladen, meine freundin ist nun alleine gefahren. ich habs einfach nicht gepackt mitzukommen. zum einen weil ich mich gerade gar nicht aufraffen kann, aber auch davor, dass unsere freunde fragen (wenn sie mich so verheult sehen) was los ist....und auch die Angst, dass ich einfach so in Tränen ausbreche und dann die Fragen kommen.

Bin eigentlich seit Mai von meinen Antidepressiva runter (zum einen weil es mir wesentlich besser geht, aber auch weil bei uns ein Kinderwunsch ansteht) und habe gestern das erste Mal darüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, sie wieder zu nehmen.

traurige grüße
Tröte
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Tröte
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 12:26

super...bin gerade von meiner chefin angesprochen worden, ob etwas wäre, da ichgar nicht gut aussehen würde....toll, was gibt man da für ne antwort ?
ja, es geht mir beschissen.....aber es geht sie nichts an....
naja, habe auch gesagt, dass es mir nicht gut geht (hätte dann schon wieder losheulen können), aber nicht darüber reden möchte.

traurige grüße
tröte
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Rabe
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 16:10

hallo Tröte,

ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Postings gründlich genug gelesen habe, aber ich wil Dir doch zwei oder drei Dinge sagen, die mir beim Lesen so durch den Kopf gegangen sind.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Ihr, die Therapeutin und Du, nicht über das eigentliche Thema gesprochen habt. Das Gespräch über Abhängigkeit und Übertragung klingt für mich wie passgenau am Thema vorbei. Halbehrlich, halbmutig. Und Halbmut ist frustrierend, weil er fast soviel Kraft kostet wie Ganzmut, aber man ist allenfalls viertelzufrieden mit dem Ergebnis.

Warum sagst Du ihr nicht einfach, dass Du in sie verliebt bist, ohne Dich selbst aus Vernunftgründen zu zensieren? Es kann eigentlich nichts Schlimmes passieren, dafür sorgt das therapeutische Setting, und dann habt Ihr die Möglichkeit, die Gefühle wirklich anzusehen. (Stottern, Rotwerden, Scham fühlen sich für einen Moment gräßlich an, aber hinterher gehts einem besser.) Deine Therapeutin wird Dich nicht adoptieren und nicht heiraten, dass geht aus verschiedensten Gründen nicht, aber Du als Patientin darfst lieben, soviel Du willst oder musst.

Es gibt mindestens zwei Arten von Liebe, die kindliche und die sexuelle. Wir Erwachsene bringen das ziemlich oft durcheinander und verdächtigen jedes zärtliche Gefühl, es wolle doch nur Sex, und dabei ist einem gerade nach Umarmen und Gemocht-Werden. Die Liebe eines Kindes zu seinen Eltern und die einer Erwachsenen zu ihrer Partnerin haben natürlich Gemeinsamkeiten: Wenn alles gut geht, wird man in seinem ganzen Sein angenommen und es gibt eine Menge Körperkontakt. Verwechselung liegt also nahe. Was Du schreibst klingt für mich eher nach kindlicher Liebe, erwachsen missverstanden sozusagen. Und Deine Partnerin braucht sich eigentlich keine Sorgen machen, dass Du ihr wegläufst.

Wenn Deine Therapeutin gleich auf "jemand anderen sehen" und "Übertragung" zu sprechen kommt, nimmt sie - meiner Meinung nach - Deine Gefühle nicht ernst. Egal, was Du in ihr siehst, Deine Gefühle sind nicht "nur Übertragung", sondern ganz einfach echt. Wenn Du in ihr gerade Deine Mutter siehst, sie wie eine bessere Mutter liebst, muss sie das annehmen und damit arbeiten, anstatt in Therapeutisch zu sagen, 'das bilden Sie sich nur ein'.

Um es anschaulicher zu sagen: Ich sehe in meinem Analytiker einen fürsorglichen und starken Vater, fühle mich wie ein geliebtes Kind und als dieses Kind liebe ich ihn. Ich genieße das unendlich und es tut mir gut. Das ist wie Brutkasten, ich kann nachreifen, mich entwickeln. Als ich das mal erzählt habe, meine er: "Gut so. Das ist Analyse." Ein Teil meiner Vatersehnsucht heilt so aus. Den Rest kann ich kreativ nutzen.

So wie Du es beschreibst, hat Dir Deine Therapeutin genau diese Nachbeelterung verweigert, indem sie gesagt hat, Du sollst Dir eine Ersatzbefriedigung suchen. Damit nimmt sie die Rolle einer nicht verfügbaren, nicht fürsorglichen Mutter ein. Das ist eine krasse Zurückweisung, kein Wunder, dass Du Dich ungeliebt fühlst, Liebeskummer hast, depressiv wirst. Du könntest überlegen, ob Ihr nicht gerade eine Deiner Kindheitsszenen wiederholt habt.

Du hast Angst vor dem Therapieende? Ja, das kann aber ganz einfach daran liegen, dass Du noch nicht genug Therapie hattest.

Liebe Grüße
Rabe

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Elena
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 23:27

Rabe hat geschrieben:So wie Du es beschreibst, hat Dir Deine Therapeutin genau diese Nachbeelterung verweigert, indem sie gesagt hat, Du sollst Dir eine Ersatzbefriedigung suchen. D
Das sehe ich genauso, ich glaube, ich wäre auch ganz schön frustriert darüber, wenn ich sowas von meiner Therapeutin zu hören bekäme. Sie lässt sich da nicht unbedingt auf Dein Bedürfnis ein, von ihr betüttelt zu werden. Ich finde daher Deine Trauer nicht besonders verwunderlich.....
Das einzige, was Dir nur noch helfen kann ist es, ganz direkt zu werden und genau zu sagen, was Du Dir von ihr wünscht, weil es scheinbar doch nicht wirklich zur Sprache kam.

LG Elena

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 08.12.2009, 00:18

Liebe Tröte,

entschuldige, ich glaube, ich bin da ein bisschen vorgeprescht. Ich wollte eigentlich bloß auf Deine Frage antworten, wie andere (also in dem Fall ich) mit der Sehnsucht nach Mutterliebe umgehen, aber ich glaube, in dem Fall war es für Dich nicht sehr hilfreich, eher so ein bisschen Elefant im Porzellanladen, oder? Das tut mir wirklich leid!
Ich glaube auch, dass das sehr viel Zeit braucht. In den meisten Situationen hänge ich auch noch an dem gleichen Punkt wie Du, glaube ich, ich hatte bloß von meinen „neuen“ Gedanken geschrieben, weil ich gehofft hatte, dass Dir so eine (potentielle) Aussicht Mut macht. Aber Rabe hat einen viel besseren Punkt getroffen.
Rabe hat geschrieben:
So wie Du es beschreibst, hat Dir Deine Therapeutin genau diese Nachbeelterung verweigert, indem sie gesagt hat, Du sollst Dir eine Ersatzbefriedigung suchen. Damit nimmt sie die Rolle einer nicht verfügbaren, nicht fürsorglichen Mutter ein. Das ist eine krasse Zurückweisung, kein Wunder, dass Du Dich ungeliebt fühlst, Liebeskummer hast, depressiv wirst. Du könntest überlegen, ob Ihr nicht gerade eine Deiner Kindheitsszenen wiederholt habt.

Du hast Angst vor dem Therapieende? Ja, das kann aber ganz einfach daran liegen, dass Du noch nicht genug Therapie hattest.
Dass die Angst vor dem Abschied anzeigt, dass wir noch Therapie nötig haben, glaube ich auch. Aber ich habe Deine Beschreibung gar nicht so verstanden, als ob sie Dir die Nachbeelterung wirklich versagt. Ich hätte jetzt eher gedacht, dass sie Dich an die Hand nimmt und bis zu dem Punkt begleitet, an dem Du schließlich so eine Ersatzbefriedigung gefunden hast. Aber stimmt – sie hat gesagt, dass sie keine Abhängigkeit will, und das könnte auch bedeuten, dass sie Dir die Weiterführung dieser Phase versagt. Wenn das wirklich so ist, kann Dein Herz ja nur bluten und der Schmerz muss weit über den ohnehin vorhandenen Ablösungsschmerz hinausgehen. Das kann nicht gut sein, vielleicht lässt sich das nochmal irgendwie klären?!? Hast Du denn heut nochmal mit ihr darüber gesprochen?

Liebe Grüße
Dampfnudel
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TimpeTe
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Beitrag Di., 08.12.2009, 05:37

Hallo tröte, du arme....ich kenn diese Verzweiflung....Rabe hat so viel Gutes u. Gescheites geschrieben, ich wage es gar nicht ,noch viel dazu zu sagen. Aber einige Aussagen würde ich gerne unterstützen. Ich schaff es nicht die Zitate hier reinzubringen, bin ein PC-Neuling.
-du darfst als Patientin lieben so viel und so lange du das brauchst. Stimmt.....mit dieser Liebes-Uebertragung arbeitet jeder Therapeut. Sie stellt sich bei (fast)allen Patienten irgendwann ein. Ich habe mit meinem Therapeuten viel darüber gesprochen. Er war sehr ehrlich, und hat mir gesagt, dass sie (die Therapeuten) sich manchmal auch hilflos fühlen. Meinst du, es könnte sein, dass deine Therapeutin dir in ihrer eigenen Hilflosigkeit den (für mich dummen Rat )gegeben hat, du sollest dir doch eine Ersatzbefriedigung suchen? Ich habe oft erlebt, dass diese Therapiestunden in denen man wie ein hypnotisiertes Kaninchen (verliebt, gelähmt) im Sessel hängt und herumstottert frustrierend sind. Man findet in dieser kurzen Zeit nicht die richtigen Worte, dabei wäre die Seele voll davon. Ich habe mir angewöhnt, alles aufzuschreiben, was mir wichtig war. In der Therapiestunde habe ich es vorgelesen, und es gab eine gute Ausgangsbasis für Gespräche. Manchmal fällt es einem auch leichter, heikle Themen auf diese Weise anzusprechen. Ein lieber Gruss zu dir, Medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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