Der Therapeut könnte denken, dass...

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Freistil
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Beitrag Di., 01.12.2009, 23:24

Xanny hat geschrieben: Manchmal versuche ich mir aber auch selber einzureden, ich sei ganz normal, nur ein bißchen komplizierter als andere Menschen. Aber oft genug muss ich dann erkennen, dass ich ernsthaft erkrankt bin und das es sich hier um keinen kleinen Schnupfen handelt, den ich mal eben so mit ein wenig Ruhe heilen kann.
Hey Xanny,
danke für deine Rückmeldung! Dieser Schlingerkurs kommt bei mir irgendwie daher, dass ich einfach echt zwei ziemlich voneinander getrennte "Aggregatszustände" habe: die eine freistil, die funktioniert, die es schafft, ihren Job zu machen, die Dinge geregelt zu bekommen; und die andere freistil, die völlig aus dem Kurs kommt, ungerichtete Ängste hat, sich manchmal morgens schon betrinken muss, um sich selbst überhaupt aushalten zu können......... Diese zwei Welten existieren einfach in mir und sind irgendwie getrennt.
Und da tat es mir kürzlich im Nachhinein einfach wahnsinnig gut, dass mir mein Therapeut mal ohne Umschweife ins Gesicht sagte, dass ich KRANK bin und das gerne manchmal vor mir selbst verstecke. Da fiel plötzlich ganz fiel Maske von mir ab. Yep...
lg freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 00:49

Hallo Elisa,
Ich fühle mich dann nicht richtig gesehen, so, als würde er mir etwas überstülpen wollen. Mir hilft dann immer, meine Einschätzung direkt und ganz konkret anzusprechen. "Jetzt ist wohl wieder Schublade 124 dran... grrrmpf" +
Bemerkst Du das denn schon während der Stunde? Und sagst das auch dann?
Bei mir ist ein Problem, daß ich den Aspekt "Schublade", das Abstrakte daran, während der Stunde gar nicht so wahrnehme. Also ich reagiere immer nur auf das inhaltliche und wehre mich (bzw. irgendwann resigniere ich), aber das Abstrakte sehe ich nicht, so daß ich nicht thematisieren kann "Ach, Sie stecken mich wohl schon wieder in eine Schublade" (was natürlich in der Situation für eine Klärung hilfreich wäre)
Und resignieren während der Stunde tue ich, wenn sie mir resolut/entschlossen/keinen Wderspruch duldend vorkommt, na ja, eben Schubladendenken zeigt und das wohl auch deswegen weil ich das Problem in früheren Therapien schon häufiger hatte, wo ich tatsächlich in Schubladen gesteckt wurde, worunter ich ziemlich gelitten habe. Mitterweile assoziiere ich mit Therapeuten allgemein schon ziemlich das "in-Schubladen-stecken". Bei ihr war es bis jetzt jedesmal so, daß wir es direkt beim nächsten Mal klären konnten, so daß der "gefühlte Schubladenaufenthalt" nicht so lange war, aber irgendwie lande ich später trotzdem immer wieder in denselben Schubladen.
Na ja, und wie gesagt, ich merke nicht während des Gesprächs, daß ich in einer Schublade bin, das merke ich meist erst hinterher, wo ich das Gefühl habe, auf meine Fragen keine Antworten bekommen zu haben (weil nicht passende Schubladen eben keine Antworten liefern). Ich hoffe mal, daß in dem Maße, wie wir hinterher drüber sprechen können, auch das Zutrauen in sie wächst und die Resignation schwindet. Aber sicher bin ich mir da nicht, wenn sie so entschlossen auftritt.

Viele grüße

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Hamna
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 08:49

elisa hat geschrieben:hallo Rilke,
Rilke hat geschrieben: ich befürchte, dass mein Therapeut denkt, ich wolle ihn erstens mit diesen erotisch angehauchten Geschichten scharf machen und zweitens ihn emotional erpressen mit meinen Suizidgedanken.
Was wäre dann, wenn er genau das denken würde?
Könntest du dir vorstellen, ihm deine Befürchtung anzuvertrauen?
Naja, wenn er das denken würde wäre mir das schon sehr unangenehm. Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen etwas von mir denken, was nicht so ist. Ich glaube aber schon, dass er denkt, ich würde ihn manipulieren wollen. Ihm meine Befürchtungen mitteilen - wäre gut gewesen! Ob ich das nochmal hinkriege, während der Therapiestunde daran zu denken? Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, habe nur noch 5 Stunden.

In der letzten Stunde von der Knutscherei mit meiner Freundin zu erzählen, war kein Problem. Aber die Sache mit dem Typen... jo, da hab ich dann rumgestottert, er wollte Details und ich fragte, ob die denn nun sein müssten. Er hat mir das zwar schlüssig begründet, ich hatte aber das Gefühl, er war fast etwas beleidigt darüber, dass ich denken könnte, er geilt sich daran auf. Ohje, also irgendsowas wie "Die Patientin könnte denken, dass..." wobei er nicht mal nachgefragt hat, ob das meine Befürchtung ist. Hm, war alles irgendwie etwas verquer.


Ich kenne die Angst davor gut - aber ich habe auch erfahren dürfen, dass es unglaublich gut tut, meinem Therapeuten genau das zu sagen, genau das anzusprechen, was mir ihm gegenüber oft die Sprache geraubt hat - auch wenn es nur in einem Herumgestottere möglich war - aber mit dem Ansprechen hat sich vieles gelöst und vieles ist klar geworden.

lg, elisa
Ja, ich kann mir vorstellen, dass es gut tut. Vielleicht sollte ich mir vor der nächsten Stunde einen Zettel machen. Oder ihm doch wieder eine Mail schreiben, weil ich es auch schon erlebt habe, dass ich mich nicht traute, den Zettel dann hervorzuholen, weil ich das plötzlich albern fand.

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candle
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 09:04

Andersrum: Was, wenn er/ sie das WIRKLICH DENKT?

Was hätte das für eine Konsequenz?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Hamna
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 10:58

candle hat geschrieben:Andersrum: Was, wenn er/ sie das WIRKLICH DENKT?

Was hätte das für eine Konsequenz?

candle
Könnte mir schon vorstellen, dass das einen direkten Einfluss auf das Verhalten hat.

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gaate
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 12:04

candle hat geschrieben:Andersrum: Was, wenn er/ sie das WIRKLICH DENKT?

Was hätte das für eine Konsequenz?
Also bei mir war das so. Ich habe nicht gedacht, dass meine Therapeutin denkt, bzw. habe es beiseite geschoben, meine Therapeutin hat aber gedacht und das hat zu einer riesigen Verwicklung geführt.

Ich will damit nicht sagen, dass das immer so ist, bei mir war es so.

Ich hatte den Eindruck sie erwartet, dass ich mich hinlege (ich mache eine analytische Therapie). Dann habe ich einmal angesprochen, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, mich hinlegen zu müssen. Das hat mir den Druck erst mal genommen.
Ich hatte aber kurze Zeit danach wieder den Eindruck, dass sie die ganze Zeit darauf wartet, dass ich mich hinlege. Ich habe es dann beiseite geschoben und gedacht, ich bilde mir das vielleicht nur ein und wir hatten ja auch darüber gesprochen, dass ich mich erst mal nicht hinlegen will.
Nach einem halben Jahr stellte sich heraus, dass sie tatsächlich die ganze Zeit darauf gewartet hat, dass ich mich hinlege. Sie hat es als Widerstand interpretiert, dass ich mich nicht hinlegen will. Ich konnte ihr erst den Wind aus den Segeln nehmen, als ich mich einmal probeweise hinlegte und ihr dann beschrieb wie ich mich fühlte. Ich habe mich wirklich darauf eingelassen und wollte sogar dann unbedingt im Liegen weitermachen. Sie war dann aber der Ansicht es sei nicht sinnvoll.

Ich habe für mich daraus gelernt, wenn ich den Eindruck habe, dass sie irgendetwas denkt, also wenn ich irgendwelche Hinweise darauf habe, spreche ich es sofort an und frage, wie sie es gemeint hat.

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Elena
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 12:17

gaate hat geschrieben:Nach einem halben Jahr stellte sich heraus, dass sie tatsächlich die ganze Zeit darauf gewartet hat, dass ich mich hinlege. Sie hat es als Widerstand interpretiert, dass ich mich nicht hinlegen will.
Und genau Dein Beispiel zeigt mir, dass es keine Einbildung ist, wenn man denkt, der Therapeut denkt....
Ich finde schon, gerade in der Therapie ist man gefühlsmässig so nah am Therapeuten dran (umgekehrt auch) dass ich schon oft erspürt habe, was sie jetzt denkt.
Ich finde es defintitiv auch so, dass Therapeuten viele Dinge einfach nicht so stehen lassen können, sondern die meisten Regungen/Äusserungen etc. analysieren und deuten wollen.
Daher finde ich es ganz wichtig, immer wieder zu schauen, ob denn deren Interpretation wirklich mit den eigenen Emtotionen übereinstimmen, sonst ist man wirklich schnell in der Schublade, und genau das ist nicht der Sinn der Therapie, in der es eigentlich darum geht, sich selber zu verstehen.
Rilke hat geschrieben:Naja, wenn er das denken würde wäre mir das schon sehr unangenehm. Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen etwas von mir denken, was nicht so ist. Ich glaube aber schon, dass er denkt, ich würde ihn manipulieren wollen. Ihm meine Befürchtungen mitteilen - wäre gut gewesen! Ob ich das nochmal hinkriege, während der Therapiestunde daran zu denken? Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, habe nur noch 5 Stunden.
Auch da kann ich mir vorstellen, dass Du richtig liegst. Ich würde es auf jeden Fall in der nächsten Sitzung ansprechen, und sagen, dass Du denkst, dass er denkt.......Du könntest ihn mit Deinen Aussagen manipulieren. Wäre ja auch mal wirklich interessant, warum Du ihm die Sache mit Deiner Freundin und dem Typen erzählen wolltest

LG ELena

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gaate
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 13:08

Elena hat geschrieben:Und genau Dein Beispiel zeigt mir, dass es keine Einbildung ist, wenn man denkt, der Therapeut denkt....
Ich finde schon, gerade in der Therapie ist man gefühlsmässig so nah am Therapeuten dran (umgekehrt auch) dass ich schon oft erspürt habe, was sie jetzt denkt.
Ich finde es defintitiv auch so, dass Therapeuten viele Dinge einfach nicht so stehen lassen können, sondern die meisten Regungen/Äusserungen etc. analysieren und deuten wollen.
Daher finde ich es ganz wichtig, immer wieder zu schauen, ob denn deren Interpretation wirklich mit den eigenen Emtotionen übereinstimmen, sonst ist man wirklich schnell in der Schublade, und genau das ist nicht der Sinn der Therapie, in der es eigentlich darum geht, sich selber zu verstehen.
Danke, Elena. Dein Beitrag hat mich gerade sehr erleichtert und auch nochmal darin bestärkt in meiner nächsten Therapiestunde anzusprechen, dass ich in der letzten Stunde den Eindruck hatte, dass meine Therapeutin wütend war.
Zwischenzeitlich war ich nämlich etwas verunsichert, ob das nicht meine Wut war, die ich auf sie projeziert habe. Obwohl ich eigentlich in dem Moment gar nicht wütend war.
Aber ich glaube wirklich, dass sie (auch) wütend war. Ich werde es auf jeden Fall ansprechen.

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Hamna
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 14:41

Elena hat geschrieben: Wäre ja auch mal wirklich interessant, warum Du ihm die Sache mit Deiner Freundin und dem Typen erzählen wolltest


Nein, im Ernst: so interessant ist es gar nicht - beides hat mit aktuellen Themen der Therapie zu tun.
Elena hat geschrieben:Ich würde es auf jeden Fall in der nächsten Sitzung ansprechen
Ja, die Liste wird immer länger

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Elena
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 15:23

Rilke hat geschrieben:Nein, im Ernst: so interessant ist es gar nicht - beides hat mit aktuellen Themen der Therapie zu tun.
Na, dann ist es ja erst recht interessant!

LG Elena


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Beitrag Mi., 02.12.2009, 17:00

Rilke hat geschrieben: Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen etwas von mir denken, was nicht so ist.
Wie kriegtst Du 'raus, was jemand über Dich denkt?

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stehaufmädchen
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 17:04

@freistil

ist zwar schon ne weile her, aber ich hab das jetzt erst entdeckt:
Freistil hat geschrieben:Und da tat es mir kürzlich im Nachhinein einfach wahnsinnig gut, dass mir mein Therapeut mal ohne Umschweife ins Gesicht sagte, dass ich KRANK bin und das gerne manchmal vor mir selbst verstecke. Da fiel plötzlich ganz fiel Maske von mir ab.
also ich habe auch vor meinen Thera auf soetwas anzusprechen in der nächsten Stunde. Und genau so wie Du es in einem deiner vorherigen postings beschrieben hattest, so schlingere auch ich hin und her hoch und runter...
Im Grunde läuft es bei mir auf die EINE grundlegende Frage hinaus:
Noch mehr Therapie oder reichts? Ich denke in Wirklichkeit kämpfe ich mit mir selbst, ob ich selbst übe rmich denke, daß ich krank bin oder eben gesund.
Denek aber auch: Wäre ich gesund, würdeich mir doch solche Gedanken nicht machen...
echt verzwickt...

hast Du ihn direkt drauf angesprochen oder hat er dir das in einem anderen Zusammenhang eröffnet?!

lg
stehaufmädchen

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Freistil
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 18:15

stehaufmädchen hat geschrieben: Im Grunde läuft es bei mir auf die EINE grundlegende Frage hinaus:
Noch mehr Therapie oder reichts? Ich denke in Wirklichkeit kämpfe ich mit mir selbst, ob ich selbst übe rmich denke, daß ich krank bin oder eben gesund.
Denek aber auch: Wäre ich gesund, würdeich mir doch solche Gedanken nicht machen...
echt verzwickt...
hast Du ihn direkt drauf angesprochen oder hat er dir das in einem anderen Zusammenhang eröffnet?!
Hallo liebe Stehaufmädchen,
hmm, also ich hatte meinen Therapeuten nicht direkt darauf angesprechen oder gefragt, ob er denkt, dass ich krank bin oder so. Er ist eh Analytiker, er antwortet nicht so oft direkt auf meine Fragen...
Also seine Klarheit, dass er mir direkt ins Gesicht sagte, dass ich krank bin, kam durch eine Hintertürdiskussion. Ich hatte in einer Phase einige Termine absagen müssen wegen unverschiebbarer Job-Termine... Daraufhin kam eine Art Diskussion in Gang über meine Fähigkeit, zwei Teile von mir fast völlig getrennt voneinander zu halten: die eine "Funktionstüchtige" und die andere "Hilfsbedürftige". Kurzum, am Ende dieser "Diskussion" sagte er entwas entnervt, dass ich mir mal klar halten sollte, dass ich krank sei und Hilfe brauche. Und ich das nicht unter den Tisch kehren solle, indem ich in der Arbeit so tue als ob ich nur die Ewig-Belastbare sei. Erst war ich super-irritiert darüber und ärgerte mich, dass er das so ungeniert sagte. Aber dann fiel mit einem Mal ganz viel Druck von mir ab, auch hier, in der Analyse etwas leisten zu müssen, darstellen zu müssen, funktionieren zu müssen usw. Er gab mir mit einem Mal das Recht, hier sein zu dürfen, eine Therapie nehmen zu dürfen, ihn beanspruchen zu dürfen...... Mensch, tat das gut.....
Ich wünsche dir, dass du auch deinen Schlingerkurs ein bisschen geebnet bekommst. Lass dich fallen.....
Darf ich dich fragen, was deinen "gesunder" Teil ausmacht und wo du dich als "krank" erkennst?
LG freistil
Wenn das Herz denken könnte, stünde es still. (Pessoa)

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stehaufmädchen
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 20:05

Abend Freistil, das ist toll, daß Du mir so schnell geantwortet hattest. ich mach mir da echt grad nen Kopf...
Freistil hat geschrieben:Er gab mir mit einem Mal das Recht, hier sein zu dürfen, eine Therapie nehmen zu dürfen, ihn beanspruchen zu dürfen...... Mensch, tat das gut.....
da möcht ich eigentlich hin! nur wieder mal viel zu schnell und alles auf einmal. ich habe nur auch den Gedanken, ob man da nicht auch hinkönnte, OHNE zu denken wirklich krank zu sein. ich möchte das für mich rausfinden. wie erwähnt, das mach ich diese Woche zum Thema, darum hat mich dein Beitrag sofort angesprochen. Ich erkenne die Erleichterung, die in einer "Diagnose" winkt, aber ist das nicht auch belastend?
Freistil hat geschrieben:Ich wünsche dir, dass du auch deinen Schlingerkurs ein bisschen geebnet bekommst. Lass dich fallen.....
Ojeee, weit entfernt... WILL ja nicht krank sein...!
Freistil hat geschrieben:Darf ich dich fragen, was deinen "gesunder" Teil ausmacht und wo du dich als "krank" erkennst?
mein gesunder Teil ist sehr groß wie ich denke, nur momentan durch sehr viele negative Ereignisse sehr mitgenommen und darum kaum verfügbar. Andererseits habe ich Tendenzen mich heillos zu überfordern, und in eine Art manische Phase zu verfallen bis mich die Realität einholt und dann platsch....mich diese ins tiefe Nass zieht und mich die Depriphase viel zu lange viel zu tief herunterzieht.....
ich finde aber, es hört sich schon an, als ob ich ein Drama draus machen würde, verstehst DU?! es fühlt sich grenzwertig an. Also, ich KOMME MIR VOR, als würde ich so TUN als wäre ich krank... weil außen läuft ja alles.... Jetz is aber lang geworden..... Findet IHR das krank? lg stehaufmädchen

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Freistil
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 21:05

Hey Stehaufmädchen,
stehaufmädchen hat geschrieben:ich habe nur auch den Gedanken, ob man da nicht auch hinkönnte, OHNE zu denken wirklich krank zu sein. (.........) Ich erkenne die Erleichterung, die in einer "Diagnose" winkt, aber ist das nicht auch belastend?
Neee, ich fand die Klarheit seiner Worte am Ende eben gerade nicht belastend sondern total befreiend. Es war ja auch keine Diagnose, so im Sinne einer Festlegung auf: "Sie sind eine Borderlinerin, Frau XX!", sondern einfach die totale Erleichterung, dass er mir das mal ins Gesicht gsagt hat. Belastend sind nicht diese seine Worte, sondern sind meine fuckin Symptome. Und die waren nun wirklich vor seiner Aussage auch schon da.
stehaufmädchen hat geschrieben: ich finde aber, es hört sich schon an, als ob ich ein Drama draus machen würde, verstehst DU?! es fühlt sich grenzwertig an. Also, ich KOMME MIR VOR, als würde ich so TUN als wäre ich krank... weil außen läuft ja alles....
Tja, das hatte ich auch immer gedacht, wenn es mir gerade mal einen Tag oder ein Paar Tage besser ging und ich dachte: Schau, du hast dein Leben doch im Vergleich zu manchen anderen echt einigermaßen im Griff. Außenstehende bemerken vielleicht nichtmal, dass du Probleme hast...
Aber neee, wenn ich gesund wäre und mir gesund vorkäme, würde ich die Therapie nicht BRAUCHEN. Aber verdammt, ich brauche sie dringend, um ins Lot zu kommen und möglichst mein Lot ein bisschen zu festigen. Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, weil ja die Kasse zahlt. Ich weiß, dass ich krank bin, verstecke es aber in den "besseren Zeiten" sofort irgendwo tief in meinem Innern, so dass ich denke, nur noch ich kann sehen, dass da in mir der Wurm drin ist. Und wow, es war einfach wichtig zu hören, es laut ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass ich den Wurm vor IHM nicht verstecken kann und MUSS.

Verstehst du, was ich meine?
lg freistil
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