Hi ihr Lieben,
ich habe ja schon oft genug gesagt, dass ich privaten KOntakt aus verschiedenen Gründen, die denen von Dunkle sehr nahekommen nicht für gut halte.
Andererseits gibt es auch in diesem Bereich nichts, was es nicht gibt. Ich habe im Bekannten- und Freundeskreis glückliche und und unglückliche Beispiele und denke, dass Menschen und Beziehungen viel zu individuell sind, als dass es ein pauschales "das ist richtig und das ist falsch" geben könnte.
Das nur vorneweg.
Aber hierzu kann ich eine zum Theme passende Geschichte von mir selbst beisteuern.
Dunkle hat geschrieben:Mhmm, ganz ehrlich, Ihr Lieben, ich glaube nicht, dass das geht.
"Aussteigen" - ja - durch Nicht-Mehr-Sehen, aber wenn die Beziehung wiederbelebt wird, halte ich das für relativ unmöglich....
Ich hatte lange einen Hausarzt (also Körperarzt) der auch eine therapeutische Ausbildung hatte. Er war aber nie mein Psychotherapeut, ich konsultierte ihn ausschließlich wegen körperlicher Dinge.
Aber er wusste um meine psychische Erkrankung, stand in Kontakt zu meiner Thera und nahm sich viel Zeit für mich (rechnete die Stunden dann wohl auch als psychotherapeutische Gespräche ab). Die Grenzen waren etwas unklar und er hat sich viel gekümmert und mit mir beschäftigt, was ich natürlich ganz toll fand.
Um es kurz zu machen: ich hing eine ganze Weile in einer starken Vaterübertragung.
Dann gab er die Hausarzttätigkeit irgendwann auf und arbeitete nur noch als analytischer Psychotherapeut. Ich begann parallel die Kurve zu kriegen und außerdem Medizin zu studieren. Er bot mir bei unserer Verabschiedung (ich brauchte ja einen neuen Hausarzt und eine Therapeutin hatte ich ja bereits), weiter -nunmehr privat - in Kontakt zu bleiben; schließlich sei ich ja jetzt "Kollegin" (haha, wie gesagt, ich war gerade im ersten Semester ).
Ich fühlte mich natürlich geschmeichelt und da er ja nie mein Therapeut war, sondern nur mein Körperarzt (hach ja und ich ih nja auch soooo gerne als Papa gehabt hätte und mich nicht trennen wollte ) willigte ich ein.
Seither habe ich sporadischen privaten Kontakt (den immer er initiiert) zu ihm, bis heute. Inzwischen nur noch per mail, weil ich da inzwischen sehr reserviert bin.
Die Beziehung und mein Gefühl haben sich ganz außerordentlich geändert.
Beim ersten privaten Treffen war ich extrem aufgeregt, hatte das Gefühl, ein Traum werde wahr und ich befinde mich im 7. Himmel und die Begegnung, mein Gefühl, einfach alles war so asymmetrisch, wie so etwas nur sein kann. Ich war ja noch Studentin und zwar auf dem Weg der Besserung, aber alles andere als gefestigt und die Vaterübertragung war noch voll da.
Aber schon bei diesem ersten Treffen sah ich ihn hinterher in einem anderen Licht und das Podest bekam erste Risse (warum führt jetzt zu weit)
Über die Jahre wurde ich immer stabiler und bei jedem Treffen (nicht oft...3, 4 mal im Jahr) war ich selbstbewusster. Auf einem Podest steht er schon lange nicht mehr und die Vaterübertragung war bald entzaubert bzw. löste sich auf.
Eine kurze Weile trafen wir uns als gleich starke, gleichwertige Menschen und eine zeitlang hatte ich das Gefühl, da so etwas wie einen väterlichen Freund zu haben.
Aber auch das hat sich verändert.
Wenn ich ehrlich bin: ich fühle mich inzwischen sogar überlegen und habe jegliches Interesse an privaten Treffen verloren, weil er sich nach Auflösung der Vaterübertragung (und damit dem Verlust der rosa Brille) als Langweiler entpuppt hat.
Ich weiß nicht, ob diese Geschichte passt, er war ja nie mein Therapeut.
Naja
LG HH
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