Borderline-Mama's
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Hallo in die Runde...
ich bin auch eine Borderline -Mutter.
erstmal @candle: du hast natürlich Recht mit deiner Frage, weshalb man als psychisch kranker Mensch erst Kinder bekommt und dann jammert, wie schwer alles ist.....
bei mir war es so, dass ich bereits dabei war, die Kurve zu kriegen (sonst hätte ich auch gar nicht schwanger werden können - bei mir hat sich die Borderline-Störung v.a. in einer schweren Essstörung manifestiert) schon eine Weile in einer Beziehung zu meinem jetzigen Mann war und trotz Verhütung ungeplant schwanger wurde.
Eine Abtreibung wäre für mich nicht in Frage gekommen und da sich alles ganz positiv und stabil entwickelt hat haben wir uns entschieden, das Kind auch zu behalten (wenn ich sehr instabil gewesen wäre, wäre eine Freigabe zur Adoption vielleicht eine Möglicheit gewesen).
Ich will nicht behaupten, dass ich eine ideale Mutter war und bin, in einigem, was die anderen BL Mütter geschrieben haben, finde ich mich wieder. V.a. mit meiner Impulsivität habe ich auch SEHR zu kämpfen und es gelingt mir nicht immer, ruhig zu bleiben und nicht zu schreien (aber immer öfter ).
Aber ich habe gemerkt, dass ich trotzdem eine gute Mutter sein kann.
Als ich -wieder ungeplant- mit dem zweiten Kind schwanger wurde, war es schon keine Frage mehr, dass wir es nicht nur bekommen, sondern auch behalten würden.
Das dritte war dann geplant.
Gewollt waren sie alle und sie entwickeln sich ganz toll und normal und stabil.
@Eremit: was du über das Schreien schreibst hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich bin zwar schon unendlich ruhiger geworden, aber 100%ig habe ich die IMpulsivität noch nicht im Griff, sprich: ich brülle manchmal.
Ich weiß, dass das nicht toll ist, habe aber auch immer gedacht, dass das wichtigste ist, dass ich nicht zuschlage (wobei ich dazu aber auch noch nie das Bedürfnis hatte und es auch noch nie getan habe - körperliche Gewalt geht bei mir gar nicht).
Hmmm......
ich habe bei meinen Eltern immer unter dem schweigenden, vorwurfsvollen Liebesentzug meiner Mutter und unter den Schlägen meines Vaters gelitten. Rumbrüllen (Vater) fand ich eigentlich nicht so schlimm.
Daher habe ich automatisch angenommen, dass Schlagen und Liebesentzug das Schlimmste sind und fand Brüllen zwra nicht toll aber auch nicht wirklich schlimm......
sollte ich wohl noch mal überdenken
ich bin auch eine Borderline -Mutter.
erstmal @candle: du hast natürlich Recht mit deiner Frage, weshalb man als psychisch kranker Mensch erst Kinder bekommt und dann jammert, wie schwer alles ist.....
bei mir war es so, dass ich bereits dabei war, die Kurve zu kriegen (sonst hätte ich auch gar nicht schwanger werden können - bei mir hat sich die Borderline-Störung v.a. in einer schweren Essstörung manifestiert) schon eine Weile in einer Beziehung zu meinem jetzigen Mann war und trotz Verhütung ungeplant schwanger wurde.
Eine Abtreibung wäre für mich nicht in Frage gekommen und da sich alles ganz positiv und stabil entwickelt hat haben wir uns entschieden, das Kind auch zu behalten (wenn ich sehr instabil gewesen wäre, wäre eine Freigabe zur Adoption vielleicht eine Möglicheit gewesen).
Ich will nicht behaupten, dass ich eine ideale Mutter war und bin, in einigem, was die anderen BL Mütter geschrieben haben, finde ich mich wieder. V.a. mit meiner Impulsivität habe ich auch SEHR zu kämpfen und es gelingt mir nicht immer, ruhig zu bleiben und nicht zu schreien (aber immer öfter ).
Aber ich habe gemerkt, dass ich trotzdem eine gute Mutter sein kann.
Als ich -wieder ungeplant- mit dem zweiten Kind schwanger wurde, war es schon keine Frage mehr, dass wir es nicht nur bekommen, sondern auch behalten würden.
Das dritte war dann geplant.
Gewollt waren sie alle und sie entwickeln sich ganz toll und normal und stabil.
@Eremit: was du über das Schreien schreibst hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich bin zwar schon unendlich ruhiger geworden, aber 100%ig habe ich die IMpulsivität noch nicht im Griff, sprich: ich brülle manchmal.
Ich weiß, dass das nicht toll ist, habe aber auch immer gedacht, dass das wichtigste ist, dass ich nicht zuschlage (wobei ich dazu aber auch noch nie das Bedürfnis hatte und es auch noch nie getan habe - körperliche Gewalt geht bei mir gar nicht).
Hmmm......
ich habe bei meinen Eltern immer unter dem schweigenden, vorwurfsvollen Liebesentzug meiner Mutter und unter den Schlägen meines Vaters gelitten. Rumbrüllen (Vater) fand ich eigentlich nicht so schlimm.
Daher habe ich automatisch angenommen, dass Schlagen und Liebesentzug das Schlimmste sind und fand Brüllen zwra nicht toll aber auch nicht wirklich schlimm......
sollte ich wohl noch mal überdenken
Nimm was du willst und zahl dafür.
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Da es hier ja um Borderline geht, ist das Spektrum wohl viel vielfältiger als nur "Schläge". Ob meine Mutter borderlinerin Ist, weiß ich nicht, wurde mal so kurz von einem Therapeuten in den Raum gestellt.
Wenn ich so erinnere, waren die Schläge dann für mich nicht so tragend wie z. B. die ewigen Suizidandrohungen. Dann die Depression, die sich sehr negativ im ganzen Wohnbereich ausbreitete. Man konnte nichts tun oder was anstellen, alles war falsch. Sie war sehr impulsiv, aber auch kränklich und unsicher oder gar in eine andere Welt zurückgezogen wo sie für mich gar nicht erreichbar war. Sie hat wenig gelacht, sie hat sich ständig mit Menschen zerstritten, egal ob Verwandschaft, Freunde, Nachbarn. In diese Kriege wurde ich als Kind mit reingezogen, weil ich geliebte Menschen einfach nicht mehr sehen durfte so von heute auf morgen. Es flog auch schon mal Essen durch die Wohnung. Meine Schwester bekam auch mal ein Teller mit Essen auf den Kopf geknallt...
candle
Wenn ich so erinnere, waren die Schläge dann für mich nicht so tragend wie z. B. die ewigen Suizidandrohungen. Dann die Depression, die sich sehr negativ im ganzen Wohnbereich ausbreitete. Man konnte nichts tun oder was anstellen, alles war falsch. Sie war sehr impulsiv, aber auch kränklich und unsicher oder gar in eine andere Welt zurückgezogen wo sie für mich gar nicht erreichbar war. Sie hat wenig gelacht, sie hat sich ständig mit Menschen zerstritten, egal ob Verwandschaft, Freunde, Nachbarn. In diese Kriege wurde ich als Kind mit reingezogen, weil ich geliebte Menschen einfach nicht mehr sehen durfte so von heute auf morgen. Es flog auch schon mal Essen durch die Wohnung. Meine Schwester bekam auch mal ein Teller mit Essen auf den Kopf geknallt...
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo,
also ich habe auch eine Persönlichkeitsstörung- wobei Borderline - noch im Raum steht.
Bin Mama einer inzwischen 5 jährigen Tochter. Sie war auch ungeplant- aber nicht unerwünscht. Ich merke meine Impulsivität und weiß auch wie unbeherscht ich werden kann. Aber bis dato habe ich mich so gut unter Kontrolle, dass ich eher raus gehe, wenn ich merke, dass es nicht läuft bzw aus dem Ruder läuft.
Das letzte ist was ich will, ist dass meine Tochter eine genauso beschissene Kindheit hat wie ich. Und mit diesem Hintergrundwissen tue ich alles, damit es ihr gut geht.
Ich überwinde mich dann, auch sie in den Arm zu nehmen auch wenn ich gerade gar keine Nähe zulassen kann - oder bringe ihr auch Grenzen bei, dass es mir eben manchmal nicht gut geht und ich deswegen nicht kuscheln mag und sie im gegenzug aber auch zu jederzeit sagen kann, wenn sie nicht kuscheln will.
Der Papa von der kleinen ist ein absoluter Ruhepol- also kann der Konflikte manchmal ganz gut ausloten und gegensteuern.
Was es nicht gibt sind Schläge - da bin ich rigeros dagegen. Ich weiß was ich erlebt habe und das will ich nicht, dass sie das auch erlebt. Eher richte ich meine Wut dann gegen mich, als gegen meine Tochter.
Aber derzeit bin ich relativ stabil.
LG Orchidee
also ich habe auch eine Persönlichkeitsstörung- wobei Borderline - noch im Raum steht.
Bin Mama einer inzwischen 5 jährigen Tochter. Sie war auch ungeplant- aber nicht unerwünscht. Ich merke meine Impulsivität und weiß auch wie unbeherscht ich werden kann. Aber bis dato habe ich mich so gut unter Kontrolle, dass ich eher raus gehe, wenn ich merke, dass es nicht läuft bzw aus dem Ruder läuft.
Das letzte ist was ich will, ist dass meine Tochter eine genauso beschissene Kindheit hat wie ich. Und mit diesem Hintergrundwissen tue ich alles, damit es ihr gut geht.
Ich überwinde mich dann, auch sie in den Arm zu nehmen auch wenn ich gerade gar keine Nähe zulassen kann - oder bringe ihr auch Grenzen bei, dass es mir eben manchmal nicht gut geht und ich deswegen nicht kuscheln mag und sie im gegenzug aber auch zu jederzeit sagen kann, wenn sie nicht kuscheln will.
Der Papa von der kleinen ist ein absoluter Ruhepol- also kann der Konflikte manchmal ganz gut ausloten und gegensteuern.
Was es nicht gibt sind Schläge - da bin ich rigeros dagegen. Ich weiß was ich erlebt habe und das will ich nicht, dass sie das auch erlebt. Eher richte ich meine Wut dann gegen mich, als gegen meine Tochter.
Aber derzeit bin ich relativ stabil.
LG Orchidee
Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden
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ja klar....candle hat geschrieben:Da es hier ja um Borderline geht, ist das Spektrum wohl viel vielfältiger als nur "Schläge".
Ob meine Mutter borderlinerin Ist, weiß ich nicht, wurde mal so kurz von einem Therapeuten in den Raum gestellt.
ja, das klingt wirklich übel und krank machend...candle hat geschrieben:ewigen Suizidandrohungen. (....) Man konnte nichts tun oder was anstellen, alles war falsch. Sie war sehr impulsiv, (....) in eine andere Welt zurückgezogen wo sie für mich gar nicht erreichbar war. Sie hat wenig gelacht, sie hat sich ständig mit Menschen zerstritten, (....) als Kind mit reingezogen(...) flog auch schon mal Essen durch die Wohnung. Meine Schwester bekam auch mal ein Teller mit Essen auf den Kopf geknallt...
ich finds schlimm, wenn man seine Erkrankung so sehr auf dem Rücken seiner Kinder auslebt.
Vor allem Suiziddrohungen und Kinder in eigene Konflikte reinziehen finde ich ganz fies und schlimm!!!
Spätestens wenn solche Dinge vorkommen, sollte eine liebende und verantwortungsbewusste Mutter sich professionelle Hilfe holen.
Nimm was du willst und zahl dafür.
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Nun darf man die Zeiten auch nicht ausser acht lassen. Heute kann man alles diagnostizieren, man kann therapieren. Das gab es früher alles nicht. Wobei natürlich die Chance darauf, dass jemand Reflektionsvermögen besitzt durchaus denkbar ist. Ich kenne auch "alte Menschen", die nicht so geworden sind unter schlechten Bedingungen wie Krieg etc.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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Mein Vater war zwar kein Borderliner (hatte dafür genug andere Probleme) aber das mit dem Erziehen, Schreien usw... kann man nicht so auf einen Haufen werfen. Meine Mutter hat mich auch mal angebrüllt und zweimal in meinem Leben hab ich von ihr auch eine gewischt bekommen - Angst habe ich vor ihr deswegen trotzdem nicht, wann immer sie mal laut wurde bzw. bei den 2 Ohrfeigen hatte ich wirklich was verbockt bzw. derb verbockt. Die Reaktion war für mich vorhersehbar bzw. in gewisser Weise provoziert.
Wohingegen ich bis heute von meinem Vater geprägt bin der einfach nicht berechenbar war. An einem Tag ging ihm alles sonstwo vorbei, am nächsten Tag hat er einen verprügelt weil man vergessen hatte ihm eine Sendung aufzuzeichnen (Bzw. dabei irgendwas am Recorder nicht richtig eingestellt hat.) oder er hat einen angebrüllt und zur Sau gemacht weil man zu laut gekaut hat beim Essen... Bei ihm gab es einfach nie das Gefühl der Sicherheit, vor meiner Mutter musste ich nur Angst haben wenn ich was ausgefressen hatte, mein Vater war einfach unberechenbar und egal ob es einen Grund gab oder nicht, man musste immer Angst haben, dass er einen vollkommen wirrkürrlich verbal oder körperlich angeht, das sorgt dann dafür, dass man sich nie wirklich wohl oder sich fühlt in der Gegenwart der Person und damit entfremdet man sich natürlich sobald es möglich ist. Damit meine ich nicht, dass er ständig mies drauf war, er konnte auch witzig usw.. sein aber auch wenn er gut drauf war konnte er auf einmal austicken.
Am schlimmsten war es für mich wenn er mir unterstellte, dass dies oder das nur passiert wäre weil ich ihn hassen würd bzw. ihn absichtlich verletzen wollte, keine Ahnung da brüllt einen ein Mensch den man liebt grundlos an und offenbart dir, dass du ihn in seiner Wahrnehmung das letzte Arschloch bist. Also von daher, klar jeder erzieht mal seine Kinder bzw. brüllt diese mal an, aber versucht halt eine gewisse Kontinuität reinzubringen bzw. auch wenn die Gfraster euch mal was zu Fleiss machen, lieb haben sie euch trotzdem.
Wohingegen ich bis heute von meinem Vater geprägt bin der einfach nicht berechenbar war. An einem Tag ging ihm alles sonstwo vorbei, am nächsten Tag hat er einen verprügelt weil man vergessen hatte ihm eine Sendung aufzuzeichnen (Bzw. dabei irgendwas am Recorder nicht richtig eingestellt hat.) oder er hat einen angebrüllt und zur Sau gemacht weil man zu laut gekaut hat beim Essen... Bei ihm gab es einfach nie das Gefühl der Sicherheit, vor meiner Mutter musste ich nur Angst haben wenn ich was ausgefressen hatte, mein Vater war einfach unberechenbar und egal ob es einen Grund gab oder nicht, man musste immer Angst haben, dass er einen vollkommen wirrkürrlich verbal oder körperlich angeht, das sorgt dann dafür, dass man sich nie wirklich wohl oder sich fühlt in der Gegenwart der Person und damit entfremdet man sich natürlich sobald es möglich ist. Damit meine ich nicht, dass er ständig mies drauf war, er konnte auch witzig usw.. sein aber auch wenn er gut drauf war konnte er auf einmal austicken.
Am schlimmsten war es für mich wenn er mir unterstellte, dass dies oder das nur passiert wäre weil ich ihn hassen würd bzw. ihn absichtlich verletzen wollte, keine Ahnung da brüllt einen ein Mensch den man liebt grundlos an und offenbart dir, dass du ihn in seiner Wahrnehmung das letzte Arschloch bist. Also von daher, klar jeder erzieht mal seine Kinder bzw. brüllt diese mal an, aber versucht halt eine gewisse Kontinuität reinzubringen bzw. auch wenn die Gfraster euch mal was zu Fleiss machen, lieb haben sie euch trotzdem.
@Lilu:
Klar habe ich ein Problem mit Borderlinerlinern, nur erstes, wer hat das nicht, und zweitens, ich habe noch weitere Borderline-Patienten kennen gelernt, die Prinzipien bleiben leider immer die selben. Ich würde NIEMALS mit einer Partnerin mit Boderline-Syndrom Kinder in die Welt setzen. Niemals. Und ich denke da nicht nur an meine eigene Geschichte, die ja noch halbwegs glimpflich ausgegangen ist.
@Alle:
Was mich hier irgendwie zum Nachdenken anregt ist dieses Propagieren, es würde oft nur mit erhobene Stimme gehen. Ich habe zwar keine LEIBLICHEN Kinder, durfte aber schon als Ersatzpapa herhalten (Kinder meiner Ex), und ich muß definitiv sagen, daß das NICHT stimmt. Ich habe NIE geschriehen, ausschließlich diskutiert und argumentiert, und siehe da, Kinder räumen sogar auch mal GERNE den Geschirrspühler ein und aus. Ich mache das spielerisch. Kinder lernen gerne spielerisch. Und eine besonnene, ruhige Art ist immer besser als herumzuschreien. Für diesen Punkt ist es absolut egal, ob Borderline oder nicht, das ändert nichts daran, daß Kinderseelen sensibel sind. Ich rede eben ganz viel mit Kindern und argumentiere logisch, und ja, das geht auch bereits mit Sechsjährigen erstaunlich gut. Kinder LIEBEN es, Verantwortung zu übernehmen (und ich spreche jetzt NICHT von Parentifizierung, wohlgemerkt).
Für mich als Kind war es jedes Mal ein Fest, wenn ich mit meiner Oma Geschirr abwaschen DURFTE. Sie hat das immer zelebriert und mit mir zusammen gemacht, mich gelobt für meine Gründlichkeit. Meine Mutter hat nur geschrien. Nie gelobt, nur gedroht. Wie soll ih jemanden respektieren, der immer wieder die Beherrschung verliert? Gilt für alle anderen zwischenmenschlichen Beziehungen auch. Angst und Respekt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Danke Oma.
Ich kenne genügend alleinerziehende Eltern, von denen schreien die meisten, und wie ich bereits angeführt habe, es ist egal ob Borderline oder nicht. Schreien bringt nichts, im Besten Fall schreien die Kinder zurück. Aber räumen den Geschirrspühler erst wieder nicht aus. Da Schimpfen angeblich dazugehört ist ein Totschlagargument, dann könnte man auch gleich sagen, daß die "feste Hand" auch dazugehört, weil "man das ja so macht". Aha. Bitte mal überdenken. Durch Schreien bekommt ihr keinen elterlichen Respekt, sondern NUR durch souveränes Auftreten. IHR müßt der Fels in der Brandung sein! Wenn ihr das nicht könnt, seid ihr nicht fähig, ein Kind zu erziehen. Wenn ihr Furcht und Respekt gleichsetzt, braucht ihr Euch nicht wundern, wenn das Kind das einmal ebenfalls tut. Und Ihr gewzungen seid, Euer Kind zu "respektieren".
Statt über Strafen nachzudenken, probiert es mal mit Belohnungen. Und laßt den Kindern ihre Eigenverantwortung.
Manchmal kann man einem Kind eben auch mehr Liebe geben, indem man es NICHT bestraft.
Jedes Eurer Argumente wird auf Euch selbst zurückfallen. Aus dem "Ich konnte nicht anders" der Eltern wird das "Ich konnte nicht anders" der Kinder. Ich propagiere hier nicht die Traumfamilie mit dem weißen Gartenzaun. Ich will es noch einmal wiederholen: Schreien bringt nichts, nicht einmal Euch selbst. Sanktionieren bringt nichts. Schweigen bringt nichts. Redet mit Euren Kindern. Argumentiert logisch. Es funktioniert, ob bei Sechsjährigen oder Zwölfjährigen oder Sechzehnjährigen.
Versucht, mehr mit Euren Kindern zusammen zu machen. Redet, redet, redet. Vergeßt nicht, daß es für die Kinder von heute genauso schwer ist, wenn nicht noch viel schwerer. Vergeßt nicht, IHR habt die Last für mindestens DREI Personen zu tragen: Die Last Eurer Eltern, die Euch ihre Störungen, Philosophien usw. aufgebürdet haben, Eure eigene Last und die Last, die das Kind durch diese Konstellation zu tragen hat/hätte. Irgend jemand muß diese Last tragen. DAS bedeutet eben auch Elternschaft, es ERTRAGEN zu können. Wenn ihr es nicht tut, wird es das Kind tun. Und durch all das Lasten-Tragen irgendwann keine Zeit mehr für Euch haben. Und nicht nur das: Es hört einfach auf, für Euch Kind sein zu wollen. Und glaubt mir, das tut weh, darunter bricht meine eigene Mutter heute mehr und mehr zusammen. Die Depressionen nehmen mehr und mehr den Platz des Boderline-Syndroms ein, ähnlich wie bei Rilke.
@Rilke: Nach meinen Erfahrungen in Gruppen von Borderline-Angehörigen bin ich leider nicht mehr sehr zuversichtlich, was die Eltern-Kind-Beziehung betrifft. Ich mußte häufig feststellen, daß ich das noch am Besten meistere, sehr viele Kinder reden mit ihren Borderline-Eltern kein Wort mehr. Häufig gibt es auch Berichte über körperliche Gewalt gegen die Eltern. Und ich schaffe das auch nur, indem ich meine Mutter auf die "kranke Kollegin" reduziere. Könnte ich das nicht, würde ich auch nicht ein Wort mehr mit ihr reden. Weil es mir einfach so unendlich sinnlos erscheint.
Klar habe ich ein Problem mit Borderlinerlinern, nur erstes, wer hat das nicht, und zweitens, ich habe noch weitere Borderline-Patienten kennen gelernt, die Prinzipien bleiben leider immer die selben. Ich würde NIEMALS mit einer Partnerin mit Boderline-Syndrom Kinder in die Welt setzen. Niemals. Und ich denke da nicht nur an meine eigene Geschichte, die ja noch halbwegs glimpflich ausgegangen ist.
@Alle:
Was mich hier irgendwie zum Nachdenken anregt ist dieses Propagieren, es würde oft nur mit erhobene Stimme gehen. Ich habe zwar keine LEIBLICHEN Kinder, durfte aber schon als Ersatzpapa herhalten (Kinder meiner Ex), und ich muß definitiv sagen, daß das NICHT stimmt. Ich habe NIE geschriehen, ausschließlich diskutiert und argumentiert, und siehe da, Kinder räumen sogar auch mal GERNE den Geschirrspühler ein und aus. Ich mache das spielerisch. Kinder lernen gerne spielerisch. Und eine besonnene, ruhige Art ist immer besser als herumzuschreien. Für diesen Punkt ist es absolut egal, ob Borderline oder nicht, das ändert nichts daran, daß Kinderseelen sensibel sind. Ich rede eben ganz viel mit Kindern und argumentiere logisch, und ja, das geht auch bereits mit Sechsjährigen erstaunlich gut. Kinder LIEBEN es, Verantwortung zu übernehmen (und ich spreche jetzt NICHT von Parentifizierung, wohlgemerkt).
Für mich als Kind war es jedes Mal ein Fest, wenn ich mit meiner Oma Geschirr abwaschen DURFTE. Sie hat das immer zelebriert und mit mir zusammen gemacht, mich gelobt für meine Gründlichkeit. Meine Mutter hat nur geschrien. Nie gelobt, nur gedroht. Wie soll ih jemanden respektieren, der immer wieder die Beherrschung verliert? Gilt für alle anderen zwischenmenschlichen Beziehungen auch. Angst und Respekt sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Danke Oma.
Ich kenne genügend alleinerziehende Eltern, von denen schreien die meisten, und wie ich bereits angeführt habe, es ist egal ob Borderline oder nicht. Schreien bringt nichts, im Besten Fall schreien die Kinder zurück. Aber räumen den Geschirrspühler erst wieder nicht aus. Da Schimpfen angeblich dazugehört ist ein Totschlagargument, dann könnte man auch gleich sagen, daß die "feste Hand" auch dazugehört, weil "man das ja so macht". Aha. Bitte mal überdenken. Durch Schreien bekommt ihr keinen elterlichen Respekt, sondern NUR durch souveränes Auftreten. IHR müßt der Fels in der Brandung sein! Wenn ihr das nicht könnt, seid ihr nicht fähig, ein Kind zu erziehen. Wenn ihr Furcht und Respekt gleichsetzt, braucht ihr Euch nicht wundern, wenn das Kind das einmal ebenfalls tut. Und Ihr gewzungen seid, Euer Kind zu "respektieren".
Statt über Strafen nachzudenken, probiert es mal mit Belohnungen. Und laßt den Kindern ihre Eigenverantwortung.
Manchmal kann man einem Kind eben auch mehr Liebe geben, indem man es NICHT bestraft.
Jedes Eurer Argumente wird auf Euch selbst zurückfallen. Aus dem "Ich konnte nicht anders" der Eltern wird das "Ich konnte nicht anders" der Kinder. Ich propagiere hier nicht die Traumfamilie mit dem weißen Gartenzaun. Ich will es noch einmal wiederholen: Schreien bringt nichts, nicht einmal Euch selbst. Sanktionieren bringt nichts. Schweigen bringt nichts. Redet mit Euren Kindern. Argumentiert logisch. Es funktioniert, ob bei Sechsjährigen oder Zwölfjährigen oder Sechzehnjährigen.
Versucht, mehr mit Euren Kindern zusammen zu machen. Redet, redet, redet. Vergeßt nicht, daß es für die Kinder von heute genauso schwer ist, wenn nicht noch viel schwerer. Vergeßt nicht, IHR habt die Last für mindestens DREI Personen zu tragen: Die Last Eurer Eltern, die Euch ihre Störungen, Philosophien usw. aufgebürdet haben, Eure eigene Last und die Last, die das Kind durch diese Konstellation zu tragen hat/hätte. Irgend jemand muß diese Last tragen. DAS bedeutet eben auch Elternschaft, es ERTRAGEN zu können. Wenn ihr es nicht tut, wird es das Kind tun. Und durch all das Lasten-Tragen irgendwann keine Zeit mehr für Euch haben. Und nicht nur das: Es hört einfach auf, für Euch Kind sein zu wollen. Und glaubt mir, das tut weh, darunter bricht meine eigene Mutter heute mehr und mehr zusammen. Die Depressionen nehmen mehr und mehr den Platz des Boderline-Syndroms ein, ähnlich wie bei Rilke.
@Rilke: Nach meinen Erfahrungen in Gruppen von Borderline-Angehörigen bin ich leider nicht mehr sehr zuversichtlich, was die Eltern-Kind-Beziehung betrifft. Ich mußte häufig feststellen, daß ich das noch am Besten meistere, sehr viele Kinder reden mit ihren Borderline-Eltern kein Wort mehr. Häufig gibt es auch Berichte über körperliche Gewalt gegen die Eltern. Und ich schaffe das auch nur, indem ich meine Mutter auf die "kranke Kollegin" reduziere. Könnte ich das nicht, würde ich auch nicht ein Wort mehr mit ihr reden. Weil es mir einfach so unendlich sinnlos erscheint.
@eremit:
Also das meiste unterschreibe ich dir, was du gesagt hast- es ist richtig, dass "Schreien" natürlich nix bringt. Aber ob nun Störung, Borderline oder dergleichen - es ist nur menschlich (!) auch mal die Stimme zu erheben und bestimmt und etwas lauter zu werden.
Es kommt darauf an wie man den Kindern Gefühle vermittelt. Es ist durchaus legitim und auch richtig seine Gefühle zu zeigen und auch zu sagen. Wichtig ist es dem Kind zu vermitteln, dass man es trotzdem liebt. Schwierig ist es aber genau das zu vermitteln, wenn man diese Liebe nicht kennengelernt hat oder als Kind falsche Informationen vermittelt bekommen hat. Leichter ist es auch damit umzugehen wenn man keine eigenen Kinder hat - deinem Vorsatz in allen Ehren - aber ein eigenes Kind von Anfang an zu begleiten und auch in der Trotzphase zu haben, ist ein wenig was anderes als den Ersatzpapa zu spielen.
Versteh mich nicht falsch, aber deine Einstellung und letzten Sätze kamen sehr hart rüber und du darfst nicht jeden über einen Kamm scheren. Es ist arm - und da geb ich dir recht - all seine Verhaltensweisen auf seine Kindheit zu schieben und dies als Ausrede zu nehmen. Es ist sicher die Ursache für vieles, aber man sollte sich nicht daraus aufruhen und versuchen was zu ändern. Ich denke die meisten tun das auch und sich auch auf einem guten Weg. Also sollte man es nicht nur als schlecht abtun, sondern es auch anerkennen!
Ich bin Mutter einer 5 jährigen Tochter und meistere mein Leben ganz gut und bin bestrebt es anders zu machen. Ich habe psychische und sexuelle Gewalt erfahren - würde aber nie im Leben irgendwas davon an meine Tochter weitergeben oder es sie wissen lassen. Ich schütze sie, wie es sicher auch die vielzahl der anderen BL Mütter tut.
Um ganz kurz abschliessend auf die Konfliktlösung zu kommen - stimmt - mit Belohnung kann man meist viel mehr erreichen als mit Bestrafung- aber ganz ohne geht es nicht!
Und Bestrafung ist hier vielleicht das falsche Wort- sondern eher logische Konsequenz. --> Kind will nicht aufräumen- also können wir nicht raus auf den Spielplatz" - "Kind will nicht Zähne putzen - also gibts nächsten Tag keine Süßigkeiten" ... es kommt immer drauf an, es dem kind logisch zu vermitteln! - unlogisch wäre -" kind will nicht aufräumen - also geht es ab ins bett" - da ist kein zusammenhang gegeben und das kind wird das bett als was schlechtes ansehen...
LG Orchidee
Also das meiste unterschreibe ich dir, was du gesagt hast- es ist richtig, dass "Schreien" natürlich nix bringt. Aber ob nun Störung, Borderline oder dergleichen - es ist nur menschlich (!) auch mal die Stimme zu erheben und bestimmt und etwas lauter zu werden.
Es kommt darauf an wie man den Kindern Gefühle vermittelt. Es ist durchaus legitim und auch richtig seine Gefühle zu zeigen und auch zu sagen. Wichtig ist es dem Kind zu vermitteln, dass man es trotzdem liebt. Schwierig ist es aber genau das zu vermitteln, wenn man diese Liebe nicht kennengelernt hat oder als Kind falsche Informationen vermittelt bekommen hat. Leichter ist es auch damit umzugehen wenn man keine eigenen Kinder hat - deinem Vorsatz in allen Ehren - aber ein eigenes Kind von Anfang an zu begleiten und auch in der Trotzphase zu haben, ist ein wenig was anderes als den Ersatzpapa zu spielen.
Versteh mich nicht falsch, aber deine Einstellung und letzten Sätze kamen sehr hart rüber und du darfst nicht jeden über einen Kamm scheren. Es ist arm - und da geb ich dir recht - all seine Verhaltensweisen auf seine Kindheit zu schieben und dies als Ausrede zu nehmen. Es ist sicher die Ursache für vieles, aber man sollte sich nicht daraus aufruhen und versuchen was zu ändern. Ich denke die meisten tun das auch und sich auch auf einem guten Weg. Also sollte man es nicht nur als schlecht abtun, sondern es auch anerkennen!
Ich bin Mutter einer 5 jährigen Tochter und meistere mein Leben ganz gut und bin bestrebt es anders zu machen. Ich habe psychische und sexuelle Gewalt erfahren - würde aber nie im Leben irgendwas davon an meine Tochter weitergeben oder es sie wissen lassen. Ich schütze sie, wie es sicher auch die vielzahl der anderen BL Mütter tut.
Um ganz kurz abschliessend auf die Konfliktlösung zu kommen - stimmt - mit Belohnung kann man meist viel mehr erreichen als mit Bestrafung- aber ganz ohne geht es nicht!
Und Bestrafung ist hier vielleicht das falsche Wort- sondern eher logische Konsequenz. --> Kind will nicht aufräumen- also können wir nicht raus auf den Spielplatz" - "Kind will nicht Zähne putzen - also gibts nächsten Tag keine Süßigkeiten" ... es kommt immer drauf an, es dem kind logisch zu vermitteln! - unlogisch wäre -" kind will nicht aufräumen - also geht es ab ins bett" - da ist kein zusammenhang gegeben und das kind wird das bett als was schlechtes ansehen...
LG Orchidee
Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden
@ eremit,
kann es bei dir zutreffen, dass du die "Wahrheit" durch ihr Gegenteil begriffen hast?
Ich hasse hysterisches Schreien - wohl wegen meiner hysterischen Mutter.
Habe selbst keine Kinder. Meine Schwestern schreien auch mit ihren Kindern.
Völlig nutzlos.
LG, Lumpi
kann es bei dir zutreffen, dass du die "Wahrheit" durch ihr Gegenteil begriffen hast?
Ich hasse hysterisches Schreien - wohl wegen meiner hysterischen Mutter.
Habe selbst keine Kinder. Meine Schwestern schreien auch mit ihren Kindern.
Völlig nutzlos.
LG, Lumpi
@Orchidee:
Inwiefern Totschlagargumente hier weiterhelfen, sei mal dahingestellt. Zu berücksichtigen wäre, daß ich für meine eigene Mutter Papa war, über zehn Jahre lang. Kannst Du Dir vorstellen, wie das ist? Eine nie enden wollende Trotzphase?
Ob Menschlichkeit, ob die Tatsache, daß ich keine leiblichen Kinder habe, es ändert nichts daran, daß frequentes Schreien (bzw. psychische Gewalt) die Beziehung und das Wohl des Kindes gefärdet und daß gerade Eltern (als AUCH Männer) mit schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen wie eben dem Borderline-Syndrom Gefahr laufen, vieles an ihre Kinder weiterzugeben. Und nachher ist das Geschrei dann immer groß. Und gerade Menschen mit Borderline-Syndrom haben ein schwerwiegendes Problem damit, sich ihr eigenes Fehlverhalten einzugestehen, soviel mal zum Thema Totsschlagargumente.
Ich persönlich habe eine interessante Technik entwickelt: Melodisches Sprechen. Wenn mir danach ist, meine Stimme zu erheben, wechsle ich die Tonart, durch tieferes oder höheres Sprechen wirkt der Inhalt auch eindringlicher, nur mit dem Unterschied, daß es nicht ängstigend wirkt. Ist viel besser, einfach mal ausprobieren. Ein praktischer Tipp für den Alltag. Türenknallen, Schuldzuweisungen und dergleichen sind sowieso kein Diskussionsgegenstand, indiskutabel.
Nebenbei, hätte MEINE Mutter jemals die Klappe aufgekriegt und darüber gesprochen, was ihr zugestoßen ist, wäre es für mich VIEL leichter gewesen, sie zu verstehen. Es hätte uns zusammengeschweißt. Ich hätte sie als verletzliches Wesen wahrgenommen, nicht als Furie, die immer nur am Kochen ist. Soviel zum Punkt "Verschweigen des Traumas".
@Lumpi:
"Wahrheit", nun: Ich habe sehr viele Diskussionsabende verbracht mit Angehörigen von Borderlinern (vor allem Kindern) und auch mit Borderlinern selbst. Es sind ja auch sehr viele Probleme, die sich da vermischen, Alles, was ich weiß, ist, daß Schreien NICHTS weiterbringt. Man kann über alles reden. Und im Zuge der Trotzphase des Kindes ist es gerade diese Besonnenheit, die das Kind von den Eltern lernen muß.
Inwiefern Totschlagargumente hier weiterhelfen, sei mal dahingestellt. Zu berücksichtigen wäre, daß ich für meine eigene Mutter Papa war, über zehn Jahre lang. Kannst Du Dir vorstellen, wie das ist? Eine nie enden wollende Trotzphase?
Ob Menschlichkeit, ob die Tatsache, daß ich keine leiblichen Kinder habe, es ändert nichts daran, daß frequentes Schreien (bzw. psychische Gewalt) die Beziehung und das Wohl des Kindes gefärdet und daß gerade Eltern (als AUCH Männer) mit schwerwiegenden Persönlichkeitsstörungen wie eben dem Borderline-Syndrom Gefahr laufen, vieles an ihre Kinder weiterzugeben. Und nachher ist das Geschrei dann immer groß. Und gerade Menschen mit Borderline-Syndrom haben ein schwerwiegendes Problem damit, sich ihr eigenes Fehlverhalten einzugestehen, soviel mal zum Thema Totsschlagargumente.
Ich persönlich habe eine interessante Technik entwickelt: Melodisches Sprechen. Wenn mir danach ist, meine Stimme zu erheben, wechsle ich die Tonart, durch tieferes oder höheres Sprechen wirkt der Inhalt auch eindringlicher, nur mit dem Unterschied, daß es nicht ängstigend wirkt. Ist viel besser, einfach mal ausprobieren. Ein praktischer Tipp für den Alltag. Türenknallen, Schuldzuweisungen und dergleichen sind sowieso kein Diskussionsgegenstand, indiskutabel.
Man kann es ja auch "disziplinarische Maßnahme" nennen und genauso weiterprügeln oder weiterschreien. An den Folgen ändert das nichts, solche Wortklaubereien dienen nur einzig und allein DIR, Orchidee. Um Dir das Gefühl zu geben, daß Du es doch gut machst. Wir werden sehen, inwiefern Du Recht behalten wirst.Orchidee hat geschrieben:Und Bestrafung ist hier vielleicht das falsche Wort- sondern eher logische Konsequenz.
Nebenbei, hätte MEINE Mutter jemals die Klappe aufgekriegt und darüber gesprochen, was ihr zugestoßen ist, wäre es für mich VIEL leichter gewesen, sie zu verstehen. Es hätte uns zusammengeschweißt. Ich hätte sie als verletzliches Wesen wahrgenommen, nicht als Furie, die immer nur am Kochen ist. Soviel zum Punkt "Verschweigen des Traumas".
@Lumpi:
"Wahrheit", nun: Ich habe sehr viele Diskussionsabende verbracht mit Angehörigen von Borderlinern (vor allem Kindern) und auch mit Borderlinern selbst. Es sind ja auch sehr viele Probleme, die sich da vermischen, Alles, was ich weiß, ist, daß Schreien NICHTS weiterbringt. Man kann über alles reden. Und im Zuge der Trotzphase des Kindes ist es gerade diese Besonnenheit, die das Kind von den Eltern lernen muß.
Ich glaube du hast mich nicht verstanden, oder willst mich nicht verstehen.
Weiß nicht was nun ein Totschlagargument von mir gewesen sein soll? Aber ich denke was ich dir sagen wollte- war einfach nur, das menschliche Gefühle- egal welche, eben menschlich sind. Dazu gehören, Trauer, Wut, Verzweiflung, Freude und auch Tränen. All das sind Reaktionen die der Mensch nun mal hat. Egal ob Persönlichkeitsstörung oder nicht.
Ich habe weder mein Kind angefasst, noch angeschrieen oder sonst dergleichen. Ich besitze durchaus soviel Selbstreflektion, dass ich weiß was richtig und was falsch ist. Was ich sagte, hat nix mit Wortklauberei zu tun. Sondern mit Grenzen setzen!
Les dir mal in Ruhe den Artikel durch, dann wirst du hoffentlich verstehen worauf meine Erziehung beruht:
http://www.ads-kurse.de/strafen_logisch ... uenzen.htm
Ich weiß wie es ist, wenn die Rollen vertauscht sind. Ich habe mein ganzes Leben die Rolle der Mutter übernommen und mich um meine "Mutter" gesorgt. Ich glaube ich kann es sehr gut nachempfinden was Parentifizierung heißt.
Auf was ich hinaus wollte was die oder das "eigene" Kind betrifft: es macht einen enormen Unterschied ob ich ein Kind zur Pflege, etc habe oder mein eigenes. Du wirst damit anders umgehen und vor allem wird das Kind selbst mit dir anders umgehen! Erst dann wirst du eine wahre Trotzphase auch mal erleben mit allen Gefühlen und Emotionen die dann zum Tragen kommen. ...und wie ich bereits sagte- ich gebe dir recht, dass schreien nichts bringt - aber wir sind alles nur Menschen und es gibt keinen Menschen der ständig gut drauf und lächend durch die gegend läuft. ... und dann wird es den Tag geben, wo die Arbeit schlecht lief, der Chef nur am Motzen war, der Typ im Auto vor dir die Vorfahrt geklaut hat, die Betriebskostenabrechnung viel zu hoch ausfiel und du deine Lieblingsschokolade nicht zu kaufen bekommen hast und die doch so dringend brauchst. Und dein kleiner Sonnenschein zu Hause hat heut auch schlechte Laune und will sich partout nicht ausziehen, Zähne putzen und ins Bett gehen ... dann wirst du merken, dass auch du nur ein Mensch bist und sehr ungeduldig werden kannst und einfach nur genervt bist - und obwohl du es nicht willst - auch mal etwas lauter wirst. Und das passiert ganz einfach weil du ein Mensch bist ....
Ich weiß, dass du es jetzt als Ausrede siehst oder Schönreden, weil man so doch seine Muster beibehält. Aber das ist falsch. Ich rede von "normalen" menschlichen Emotionen! Mach doch kein Dogma draus- dass alle BL Mütter schlechte Mütter sind. Das ist das was du vermittelst. Ich lese aus deinen Worten eine tiefe Enttäuschung deiner Mutter gegenüber und dein Ansinn ist eigentlich nur, andere Kinder zu bewahren auch das selbe zu erleben.
Und das ist ja auch richtig - aber pass auf, dass du dich nicht selbst enttäuscht wenn du eines Tages merkst, dass auch du nur ein Mensch mit Emotionen bist- die du nicht immer steuern kannst!
Achso- abschliessend zum Thema über das Trauma reden - ich glaube nicht, dass mein Kind in dem Alter ist wo ich mit ihr über meine Vergangenheit rede. Wenn Sie irgendwann die Reife besitzt, werd ich sicher auch mit ihr reden. Aber ein Kind kann dies nicht nachvollziehen - nicht mit 5, 10 oder 12 Jahren
LG Orchidee ...
Weiß nicht was nun ein Totschlagargument von mir gewesen sein soll? Aber ich denke was ich dir sagen wollte- war einfach nur, das menschliche Gefühle- egal welche, eben menschlich sind. Dazu gehören, Trauer, Wut, Verzweiflung, Freude und auch Tränen. All das sind Reaktionen die der Mensch nun mal hat. Egal ob Persönlichkeitsstörung oder nicht.
Ich habe weder mein Kind angefasst, noch angeschrieen oder sonst dergleichen. Ich besitze durchaus soviel Selbstreflektion, dass ich weiß was richtig und was falsch ist. Was ich sagte, hat nix mit Wortklauberei zu tun. Sondern mit Grenzen setzen!
Les dir mal in Ruhe den Artikel durch, dann wirst du hoffentlich verstehen worauf meine Erziehung beruht:
http://www.ads-kurse.de/strafen_logisch ... uenzen.htm
Ich weiß wie es ist, wenn die Rollen vertauscht sind. Ich habe mein ganzes Leben die Rolle der Mutter übernommen und mich um meine "Mutter" gesorgt. Ich glaube ich kann es sehr gut nachempfinden was Parentifizierung heißt.
Auf was ich hinaus wollte was die oder das "eigene" Kind betrifft: es macht einen enormen Unterschied ob ich ein Kind zur Pflege, etc habe oder mein eigenes. Du wirst damit anders umgehen und vor allem wird das Kind selbst mit dir anders umgehen! Erst dann wirst du eine wahre Trotzphase auch mal erleben mit allen Gefühlen und Emotionen die dann zum Tragen kommen. ...und wie ich bereits sagte- ich gebe dir recht, dass schreien nichts bringt - aber wir sind alles nur Menschen und es gibt keinen Menschen der ständig gut drauf und lächend durch die gegend läuft. ... und dann wird es den Tag geben, wo die Arbeit schlecht lief, der Chef nur am Motzen war, der Typ im Auto vor dir die Vorfahrt geklaut hat, die Betriebskostenabrechnung viel zu hoch ausfiel und du deine Lieblingsschokolade nicht zu kaufen bekommen hast und die doch so dringend brauchst. Und dein kleiner Sonnenschein zu Hause hat heut auch schlechte Laune und will sich partout nicht ausziehen, Zähne putzen und ins Bett gehen ... dann wirst du merken, dass auch du nur ein Mensch bist und sehr ungeduldig werden kannst und einfach nur genervt bist - und obwohl du es nicht willst - auch mal etwas lauter wirst. Und das passiert ganz einfach weil du ein Mensch bist ....
Ich weiß, dass du es jetzt als Ausrede siehst oder Schönreden, weil man so doch seine Muster beibehält. Aber das ist falsch. Ich rede von "normalen" menschlichen Emotionen! Mach doch kein Dogma draus- dass alle BL Mütter schlechte Mütter sind. Das ist das was du vermittelst. Ich lese aus deinen Worten eine tiefe Enttäuschung deiner Mutter gegenüber und dein Ansinn ist eigentlich nur, andere Kinder zu bewahren auch das selbe zu erleben.
Und das ist ja auch richtig - aber pass auf, dass du dich nicht selbst enttäuscht wenn du eines Tages merkst, dass auch du nur ein Mensch mit Emotionen bist- die du nicht immer steuern kannst!
Achso- abschliessend zum Thema über das Trauma reden - ich glaube nicht, dass mein Kind in dem Alter ist wo ich mit ihr über meine Vergangenheit rede. Wenn Sie irgendwann die Reife besitzt, werd ich sicher auch mit ihr reden. Aber ein Kind kann dies nicht nachvollziehen - nicht mit 5, 10 oder 12 Jahren
LG Orchidee ...
Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden
Hallo
@ Orchidee
danke- ich glaub du hast es sehr gut auf den punkt gebracht - warum es hin und wieder lauter werden kann,... wenn der ganze tag einfach mal sch.... ist dann hat man sich leider nicht immer zu 100% unter kontrolle.
egal ob BL oder nicht
@ candle & Eremit
mh,... ja tut mir leid wie das mit euren müttern war.
aber das heißt doch nicht das alle frauen mit BL so sind.
ich bin jetzt 25; bin bei meiner großmutter aufgewachsen, meine mutter hat und hatte immer schon schwere depressionen und ist alkoholikerin. sie hatte nie die energie für mich.
ich bin mehr wie nur einmal von der schule nach hause gekommen und sie ist betrunken im wohnzimmer gelegen.
ich bin mehr wie nur einmal mit offenen knien nach hause gekommen und ihr war das egal, sie konnte mich nicht trösten- ihr fehlte die kraft dazu.
aber wisst ihr was???
man kann das verarbeiten, und verzeihen, man kann draus lernen, man kann versuchen es selbst besser zu machen.
nur mit hass auf alle anderen leute die BL oder depressionen haben zu reagieren, ich weiß nicht ob das euch in eurem leben wirklich weiter bringt?!?!
glg Zicke
@ Orchidee
danke- ich glaub du hast es sehr gut auf den punkt gebracht - warum es hin und wieder lauter werden kann,... wenn der ganze tag einfach mal sch.... ist dann hat man sich leider nicht immer zu 100% unter kontrolle.
egal ob BL oder nicht
@ candle & Eremit
mh,... ja tut mir leid wie das mit euren müttern war.
aber das heißt doch nicht das alle frauen mit BL so sind.
ich bin jetzt 25; bin bei meiner großmutter aufgewachsen, meine mutter hat und hatte immer schon schwere depressionen und ist alkoholikerin. sie hatte nie die energie für mich.
ich bin mehr wie nur einmal von der schule nach hause gekommen und sie ist betrunken im wohnzimmer gelegen.
ich bin mehr wie nur einmal mit offenen knien nach hause gekommen und ihr war das egal, sie konnte mich nicht trösten- ihr fehlte die kraft dazu.
aber wisst ihr was???
man kann das verarbeiten, und verzeihen, man kann draus lernen, man kann versuchen es selbst besser zu machen.
nur mit hass auf alle anderen leute die BL oder depressionen haben zu reagieren, ich weiß nicht ob das euch in eurem leben wirklich weiter bringt?!?!
glg Zicke
Bißchen sehr allgemein gefaßt.Zicke_84 hat geschrieben:nur mit hass auf alle anderen leute die BL oder depressionen haben zu reagieren, ich weiß nicht ob das euch in eurem leben wirklich weiter bringt?!?!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hass, Wut etc.pp ist GENAUSO irrational wie Liebe. Aber es ist ein sehr guter Schutzmechanismus, und von daher kann es einen durchaus (!) weiterbringen. Schön wäre es halt, wenn man dabei selbst unterscheiden kann ob man es gerade aus berechtigten Selbstschutzzwecken fühlt oder ob's wirklich an der Person da gegenüber liegt.
So war ich z.B. das eine oder andere mal sehr eng mit Borderlinern, und mein Maß ist definitiv voll. Ich gebe offen zu, dass ich Bordleriner nicht leiden kann. Punkt. Das ist meine freie Willensentscheidung, und kein Vorurteil. Denn a) habe ich es oft genug versucht und es ist nicht aus der Luft gegriffen und b) kann ich zwischen Erkrankung und Person unterscheiden. So wie ich auch hier kaum Probleme habe mich gut und neutral mit Borderliner auszutauschen. Aber ich sage auch ganz klar: In meinem realen Leben hat kein Bordi Platz. Dafür bin ich mit solchen Erkrankten schon zu oft auf die Nase gefallen. Und es ist mein gutes Recht zu sagen, dass ich "damit" nichts mehr zu tun haben will. Ja, ich fühle dabei ABNEIGUNG, aber ich bleibe mir bewusst, dass diese eben "nur" ein berechtigter Schutzmechanismus ist und die Person ja nichts dafür kann. Es ist in dem Sinne auch nichts persönliches, wenn ich klar und deutlich "NEIN, kein Interesse." sage.
Finde es schade, dass viele Menschen aus falsch verstandenen Mitgefühl und Allround-Entschuldigungen mittlerweile sehr oft vergessen, eigene Grenzen zu stecken. Das ist mE zu viel des Gutes. Denn mittlerweile ist sehr oft so, dass man einem psychisch Erkrankten ALLES durchgehen lassen müsse, der sei ja krank und könne nichts dafür... und wehe man setzt ganz normal eigene Grenzen, wird man sofort beschuldigt, man hätte Vorurteile, man sei intolerant und was weiß ich.
Ja, in diesem Sinne hat es mir sehr viel gebracht, dass ich UN-persönliche Abneigungen und Aversionen gegen gewisse Muster ohne Scham zulassen kann und mich - so wie es normal ist - abgrenzen kann, statt mir durch übertriebendes Mitgefühl (wie es derzeit oft suggieriert wird) ständig auf mir rumtrampeln zu lassen.
Nicht, dass das falsch verstanden wird: Ich war mehrmals mit Borderlinerinnen (u.a. auch Bordi-Mütter) befreundet. Das tut dem keinen Abbruch, was ich eben sagte. Die eine vermisse ich noch immer. Und ich weiß auch, wie unterschiedlich es ausgeprägt sein kann. Nichtsdestotrotz hindert es mich nicht daran, trotzdem sauer auf sie zu sein, wenn es nötig ist. Gerade wenn man aus so eine -ichsagjetztmal - psychotischen Elternhaus und so einer "psychotischen Ehe" kommt wie ich, ja, da darf man den achso guten Therapeutenrat "Denken Sie erst mal an sich selbst." auch mal auf sich selbst anwenden. Und die Entschuldigungen a la "Ich bin krank, ich kann nichts dafür" enden bei mir exakt an dem Punkt, wo ICH anfange, darunter schaden zu nehmen. Hey, ist nichts persönliches, dass ich dir wehtue, ich bin halt krank, kann nichts dafür. Antwort: Hey, ist nichts persönliches, aber ICH habe keine Lust darauf, dass man mir wehtut, denn ich kann da noch viel weniger dafür.
Abgrenzung geht von der Methode her immer mit negativen Gefühlen einher. Das liegt im Prinzip. Genau deswegen muss man sie manchmal sogar zulassen, und darf sich da keine falsche Scham einreden lassen.
---
Mal zu den Fallbeispielen:
Ja, auch NICHT-Bordi-Mamis schreien mal, knallen Türen, rutscht (hoffentlich nur in Ausnahmefällen) die Hand aus, sind unausgeglichen, mal betrunken oder wegen einer neuen Liebe völlig neben der Spur. Der Unterschied ist nur der: Die einen müssen die Konsequenzen tragen. Die anderen sagen: Ich bin Bordi, ich kann nichts dafür.
Was ich allgemein fragen wollte: Denkt ihr denn wirklich, die Kinder kriegen NICHTS davon mit? Ich glaube, dass ist eine Schutzlüge. Auch wenn ihr schweigt, großes Drumherum macht, auf dass sie die SSV-Narben nicht sehen, sie kriegen es mit. Daher fände ich es besser KINDGERECHT mit dem Kind darüber zu reden. Ich glaube, dass allerwichtigste ist für ein Kind nicht dass die Mutter perfekt ist, sondern dass das Kind weiß und spürt, dass sich die Mutter nach besten Gewissen BEMÜHT. Mehr kann man von seinen Eltern nicht erwarten. Mehr kann ich als Mutter auch nicht geben als "mein Bestes", auch wenn das recht wenig sein sollte.
Manchmal gibt es die Diskussion, die ich hier gerne weitertragen möchte: Sollte man sich als Eltern bei den Kindern für die eigene Fehler entschuldigen? Ich behaupte: ja! Ander hingegen behaupten, dies untergrabe die Autorität.
So war ich z.B. das eine oder andere mal sehr eng mit Borderlinern, und mein Maß ist definitiv voll. Ich gebe offen zu, dass ich Bordleriner nicht leiden kann. Punkt. Das ist meine freie Willensentscheidung, und kein Vorurteil. Denn a) habe ich es oft genug versucht und es ist nicht aus der Luft gegriffen und b) kann ich zwischen Erkrankung und Person unterscheiden. So wie ich auch hier kaum Probleme habe mich gut und neutral mit Borderliner auszutauschen. Aber ich sage auch ganz klar: In meinem realen Leben hat kein Bordi Platz. Dafür bin ich mit solchen Erkrankten schon zu oft auf die Nase gefallen. Und es ist mein gutes Recht zu sagen, dass ich "damit" nichts mehr zu tun haben will. Ja, ich fühle dabei ABNEIGUNG, aber ich bleibe mir bewusst, dass diese eben "nur" ein berechtigter Schutzmechanismus ist und die Person ja nichts dafür kann. Es ist in dem Sinne auch nichts persönliches, wenn ich klar und deutlich "NEIN, kein Interesse." sage.
Finde es schade, dass viele Menschen aus falsch verstandenen Mitgefühl und Allround-Entschuldigungen mittlerweile sehr oft vergessen, eigene Grenzen zu stecken. Das ist mE zu viel des Gutes. Denn mittlerweile ist sehr oft so, dass man einem psychisch Erkrankten ALLES durchgehen lassen müsse, der sei ja krank und könne nichts dafür... und wehe man setzt ganz normal eigene Grenzen, wird man sofort beschuldigt, man hätte Vorurteile, man sei intolerant und was weiß ich.
Ja, in diesem Sinne hat es mir sehr viel gebracht, dass ich UN-persönliche Abneigungen und Aversionen gegen gewisse Muster ohne Scham zulassen kann und mich - so wie es normal ist - abgrenzen kann, statt mir durch übertriebendes Mitgefühl (wie es derzeit oft suggieriert wird) ständig auf mir rumtrampeln zu lassen.
Nicht, dass das falsch verstanden wird: Ich war mehrmals mit Borderlinerinnen (u.a. auch Bordi-Mütter) befreundet. Das tut dem keinen Abbruch, was ich eben sagte. Die eine vermisse ich noch immer. Und ich weiß auch, wie unterschiedlich es ausgeprägt sein kann. Nichtsdestotrotz hindert es mich nicht daran, trotzdem sauer auf sie zu sein, wenn es nötig ist. Gerade wenn man aus so eine -ichsagjetztmal - psychotischen Elternhaus und so einer "psychotischen Ehe" kommt wie ich, ja, da darf man den achso guten Therapeutenrat "Denken Sie erst mal an sich selbst." auch mal auf sich selbst anwenden. Und die Entschuldigungen a la "Ich bin krank, ich kann nichts dafür" enden bei mir exakt an dem Punkt, wo ICH anfange, darunter schaden zu nehmen. Hey, ist nichts persönliches, dass ich dir wehtue, ich bin halt krank, kann nichts dafür. Antwort: Hey, ist nichts persönliches, aber ICH habe keine Lust darauf, dass man mir wehtut, denn ich kann da noch viel weniger dafür.
Abgrenzung geht von der Methode her immer mit negativen Gefühlen einher. Das liegt im Prinzip. Genau deswegen muss man sie manchmal sogar zulassen, und darf sich da keine falsche Scham einreden lassen.
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Mal zu den Fallbeispielen:
Ja, auch NICHT-Bordi-Mamis schreien mal, knallen Türen, rutscht (hoffentlich nur in Ausnahmefällen) die Hand aus, sind unausgeglichen, mal betrunken oder wegen einer neuen Liebe völlig neben der Spur. Der Unterschied ist nur der: Die einen müssen die Konsequenzen tragen. Die anderen sagen: Ich bin Bordi, ich kann nichts dafür.
Was ich allgemein fragen wollte: Denkt ihr denn wirklich, die Kinder kriegen NICHTS davon mit? Ich glaube, dass ist eine Schutzlüge. Auch wenn ihr schweigt, großes Drumherum macht, auf dass sie die SSV-Narben nicht sehen, sie kriegen es mit. Daher fände ich es besser KINDGERECHT mit dem Kind darüber zu reden. Ich glaube, dass allerwichtigste ist für ein Kind nicht dass die Mutter perfekt ist, sondern dass das Kind weiß und spürt, dass sich die Mutter nach besten Gewissen BEMÜHT. Mehr kann man von seinen Eltern nicht erwarten. Mehr kann ich als Mutter auch nicht geben als "mein Bestes", auch wenn das recht wenig sein sollte.
Manchmal gibt es die Diskussion, die ich hier gerne weitertragen möchte: Sollte man sich als Eltern bei den Kindern für die eigene Fehler entschuldigen? Ich behaupte: ja! Ander hingegen behaupten, dies untergrabe die Autorität.
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