Thera schlägt Mutterersatz vor

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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MissX
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Beiträge: 462

Beitrag Mo., 12.10.2009, 21:29

SandyP. hat geschrieben:Zur Klärung:
Das Wort Schmeissfliege gefällt mir, es ist ein starkes Wort, ich habe es metaphorisch verwendet
*OffTopicOn* Ja, Sandy, ich finde da hast du wirklich eine sehr treffende Metapher gewählt.
Aber nur, wenn man die Schmeissflieg mal Schmeissfliege sein lässt und sich vorstellt, was Schmeissfliegen in der Natur tatsächlich umschwirrren.
Sorry, ich konnt's mir nicht verkneifen *OffTopicOff*

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stern
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weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Mo., 12.10.2009, 22:17

Was ich verstehe, als Surrogat sozusagen
Ja, die Therapeutin als Modell einer "guten Mutter" sozusagen, die halt (im therapeutischen Rahmen versteht sich) teils anders reagiert als vielleicht die Ursprungsfamilie. Triviales Beispiel: Gefühle werden nicht abgetan mit, stell' dich nicht so an... iss doch nicht so schlimm. Sondern sie geht darauf ein, meldet Gefühle evtl. zurück. Fragt, was ich nun brauchen könnte, usw. Das heisst aber nicht automatisch, dass sie alles durchgehen lässt... sondern natürlich werden auch angemessen Grenzen gesetzt, so dass
Die Mutter-Thera bietet der Klientin die Möglichkeit, die kindlichen Verhaltensweisen durchkommen lassen - hier an Deinem Beispiel des Weglaufens festgemacht - und ein anderes Echo dafür erhalten ...
mir durchaus auch vor Augen auch geführt wurde, dass z.B. Weglaufen kindlich ist (logisch). Auch eine gute Mutter würde Grenzen setzen. Und die Chance war auch, dass genauer angesehen werden konnte, was die damit verbundene Flutwelle an Emotionen ausgelöst hat, und wo der Ursprung ist.

Und dieses Modell bzw. diese Erfahrungen können hilfreich sein, um z.B. ein Stück weit besser für sich Sorgen zu können bzw. liebevoller mit sich umgehen zu können. Ich bleib' mal bei obigen Bsp.: Vorher war vielleicht als Glaubensatz stark ein "stell dich nicht so an" verinnerlicht, den man als Kind sooft hörte, dass man ihn sich mittlerweile selbst sagt. Ein anderer, neuer Umgang könnte nun sein sich (analog des Therapeutenmodells) selbst zu fragen: Hey, wie geht es mir gerade. Was brauche ich, dass es mir wieder besser geht - was selbstfürsorglicher ist als z.B. Selbstabwertungen. So Ansätze wie das Innere Kind arbeiten ja ähnlich. Nur um sich sozusagen selbst eine gute Mutter sein zu können, ist es auch hilfreich erfahren zu haben, was eine guter Mutter ausmacht.

Abstrakt ist das vielleicht auch insofern als durch den Inneren-Kind-Ansatz die Persönlichkeit fiktiv in zwei Teilpersönlichkeiten aufgespalten wird... sozusagen einem erwachsenen Ich ("Mutter" = als Teil des eigenen Selbst) und einen kindlichen Ich (als Teil des eigenen Selbst), für das das erwachsene Ich sorgt - so wie ich es eben an einem Bsp. zu beschreiben versuchte. Wie gesagt: Das muss man auch ein bissi symbolisch sehen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Elena
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Beiträge: 1378

Beitrag Mo., 12.10.2009, 23:01

SandyP. hat geschrieben:In meinem persönlichen Umfeld gibt es diese sich anbietenden "Mütter" (Altersunterschied von 20+ Jahren), die meine körperliche Nähe suchen, und mir dafür quasi einen "Mutter-Tochter-Deal" anbieten. Es mag schon angehen, dass mein bisherigen Unvermögen, mich klar, bestimmt und freundlich abzugrenzen, einen Grund für meine Ekelreaktion darstellt. Anders konnte ich es ihnen bislang nicht deutlich machen.
Aber darum geht es hier nicht, sondern um die Frage vom Kleinen Stern.
SandyP. hat geschrieben:Wenn sich jemand beim Lesen des Wortes "Schmeissfliege" persönlich angegriffen fühlt, dann kann ich für diese Reaktion nicht die Verantwortung übernehmen.
Ich denke, dass sich hier niemand angegriffen fühlt, da es bei Deiner Formulierung nicht um die Schreiberinnen im Forum geht, sondern an die Therapeutinnen, die m.E. mit viel Mühe versuchen, uns aus den Verstrickungen zu lösen. Ich finde es einfach unangemessen, solche Menschen als Schmeissfliegen zu bezeichnen, auch wenn Du das Wort "metaphorisch" verwendest. Es hat eine deutlich beleidigende Komponente, die Du gerne Deinen "anbietenden Müttern", die vielleicht anderes mit Dir im Sinn haben, zuschreiben kannst.

Elena

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Thread-EröffnerIn
kleiner_stern
Helferlein
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weiblich/female, 27
Beiträge: 31

Beitrag Di., 13.10.2009, 12:37

Danke stern

so wie du es beschreibst steckt da sehr viel positives drin.

Nachdem ich schon einige andere Beiträge hier gelesen hatte zu der Übertragung, hatte ich den Eindruck, das es für die meisten eine "Falle" (viell nicht treffend getroffen, war aber mein Eindruck) ist, die sich oft (zwangsläufig) ergibt mit dem Thera und das es ehr ein teuflischer Kreislauf ist dem man nur schwer entkommen kann.

stern hat geschrieben:Gefühle werden nicht abgetan mit, stell' dich nicht so an... iss doch nicht so schlimm. Sondern sie geht darauf ein, meldet Gefühle evtl. zurück. Fragt, was ich nun brauchen könnte, usw. Das heisst aber nicht automatisch, dass sie alles durchgehen lässt... sondern natürlich werden auch angemessen Grenzen gesetzt,
stern hat geschrieben:dass genauer angesehen werden konnte, was die damit verbundene Flutwelle an Emotionen ausgelöst hat, und wo der Ursprung ist.

So wie du es formulierst, stern, kann es doch sinn machen.
Danke das du mir damit einen teil meiner Angst genommen hast und ich nicht weiter das gefühl haben muss meine Therapeutin versucht mich in was mit rein zu ziehen was ich noch nicht sehe/begreife.

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montagne
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weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 13.10.2009, 14:15

Hi kleiner stern,
ich will nur kurz (aus Zeitgründen) anmerken, das ich es auch NICHT als Falle empfinde. In der Therapie shcon gar nicht. Aber auch außerhalb der Therapie empfand ich es durchaus als bereichernd, wnengleich nicht immer unproblematisch. Aber ich denke zu jeder Beziehung gehören auch Probleme dazu, das ist halt das normale, wilde Leben.
Gerade IN der Therapie empfinde ich es als, na ja wirklich heilsam, das meine Therapeutin schon so etwas wie eine Mutterfigur ist. Nicht wiel sie es gesagt hat oder weil sie es so will, sodnern weil ich es so empfinde. Es ist schon eine Art Abhängigkeit, aber eine die mich stärkt. Weil ich weiß, ich kann sie anrufen oder eh in den Stunden etwas besprechen, wenn es mir nicht gut geht, wnen ich Probleme habe. Aber wnen es mir gut geht oder ich eifnach keinen Bedarf habe, dann brauche ich nicht hingehen. Ich für mich brauche das dann nicht und sie fordert es auch nicht. Sie sagt, ich aknn es so machen, wie ich möchte.
Also wie ein Kind bei einer guten Mutter: Wenn das Kind nicht anruft gehts ihm gut.
amor fati

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