Mein Therapeut lässt mich einfach fallen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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hungryheart
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Beitrag Sa., 10.10.2009, 15:00

Flugente hat geschrieben: Ich hoffe, ich konnte es halbwegs verständlich erklären.

Nicht nur halbwegs, sondern super wie immer

Mir scheint auch, dass der Einbruch und auch der KOnflikt genau in dem Moment kommen, in dem Dead-Soul selbst etwas tun soll.
dead_soul hat geschrieben: Bei der ersten Verlängerung, die er in diesem Frühjahr beantragt hat, hat er mich überhaupt nichts gefragt. Er hat mir einen Wisch in die Hand gedrückt, den ich unterschreiben musste und das war´s. Einige Wochen später kam von der KK die Bewilligung. Er hat kein Wort dazu gesagt. Und damals ging es mir schon genau so schlecht wie jetzt... Das macht das alles noch unverständlicher für mich.


Dead_Soul, dass der Thera so lange Geduld hatte, und im Frühjahr vielleicht noch stabilisierend gearbeitet hat, bedeutet ja nicht, dass er das bis ultimo so machen kann.

Es wäre doch ziemlich verantwortungslos, die Stunden komplett dafür zu verbrauchen, dir als netter Kummerkastenonkel zuzuhören und dir zu bestätigen, wie schrecklich doch alles ist und dass du ja eh nichts machen kannst......

Welchen Sinn sollte das haben?
dead_soul hat geschrieben: Er hat mir Dinge vorgeschlagen, die einfach nicht machbar waren.
was konkret waren denn die irrsinnigen, nicht machbaren vorschläge?
dead_soul hat geschrieben: Tja, die Krise des Praktikums hab ich nicht aufgearbeitet. Ich habe von Anfang an versucht ihm klar zu machen, dass das für mich der endgültige Beweis war, dass ich draußen im Berufsleben nicht klarkomme. Dass ich immer wieder zusammenbrechen werde. Er konnte/wollte/was auch immer das lange nicht verstehen.

wenn das wirklich so ist und du recht hast und du garantiert niemals im Berufsleben klarkommst....
Dann wäre die Konsequenz Behindertenwerkstatt oder EU Rente.
Und nicht weitere Psychotherapie.
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Stöpsel
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Beitrag So., 11.10.2009, 01:39

Hallo dead_soul,

Zu der Abrechnung der Stunden:
Dann frag ihn doch mal. Dein UNwillen ihm gegenüber und Dein mangelndes Vertrauen in ihn wird doch schon maßgeblich davon beeinflußt. Und wenn es so ist, daß es an einem Programm oder was auch immer lag, was ihm gar nicht aufgefallen ist, und Du es nicht ansprichst, hast Du ein Urteil über ihn gefällt und gibst ihm keine Chance, das zu korrigieren. So fair gegenüber ihm solltest Du schon sein und Du selbst profitierst ja auch davon, wenn sich eine andere Erkärung findet.
Und wenn es sich nicht so einfach aufklärt, kannst Du immer noch DANN weiterüberlegen. Also in dem Punkt bin ich mir 100%ig sicher, daß es richtig ist, das ihm gegenüber anzusprechen, und mit solcher Sicherheit sage ich hier selten was.

Zur Sache mit den Zielen: Ich denke, daß Du wieder Mut fassen kannst, wenn Du Vertrauen in ihn und die Therapie haben kannst und das kannst Du nur, wenn Du das mit den Abrechnungen und aber auch das mit dem Praktikum mit ihm klärst. Ich denke, wenn ihr Euer Verhältnis miteinander geklärt habt, kommt auch wieder viel in Bewegung.
Du schriebst, er sollte doch wissen, daß er mit diesem oder jenem Verhalten bewirken würde, daß Du Dich noch wieter zurückzeihst. Also, wenn Du DIr schon darüber im Klaren bist, daß zurückziehen Deine Tendenz ist, dann hast Du auch die Möglichkeit, es anders zu machen. Und dann mach es doch genau anders rum, sprich ihn an auf das, was Dich bewegt, neutral, ohne Vorwürfe, dann brauchst Du auch kein schlechtes Gefühl haben dabei. Und entscheide dann.
die Krise des Praktikums hab ich nicht aufgearbeitet. Ich habe von Anfang an versucht ihm klar zu machen, dass das für mich der endgültige Beweis war, dass ich draußen im Berufsleben nicht klarkomme.
Ist es so wichtig, das zu beweisen? Und warum bist Du Dir in Deinem Urteil so sicher? Kannst Du Dir nicht vorstellen, daß solche Einschätzungen Deinerseits ein Grund sind, warum Du depressiv bist bzw. umgekehrt daß Deine Depressivität zu solch einer Einschätzung führt? Wenn er auf Dich hören würde und Dich in Deinem Urteil bestätigen würde, würde er ja auch bestätigen, daß alles sinnlos ist. Ist es wirklich das, was Du willst?
Ich will damit nicht Deine Erfahrungen mit Deinem Praktikum negieren, vielleicht hättest Du da einfach mehr Unterstützung gebraucht oder aber der Schritt war an der Stelle zu groß/zu früh für Dich. Aber das heißt ja nicht, daß man sich dem Thema nicht nochmal auf andere/langsamere Art nähern kann und daß es für alle Ewigkeiten so sein muß.
Wunder erwarte ich ja auch nicht von ihm. Sondern einfach, dass er sich mal ein bisschen mit meinen momentanen Gefühlen auseinandersetzt
Dann sag ihm, was Du Dir wünschst und was Du bräuchtest.
Er hat nicht einfach nur etwas getan was mir nicht passt, er hat Dinge zu mir gesagt, die mein Vertrauen in ihn zerstört haben. In einer halben Stunde zerstört was über 3 Jahre gewachsen ist...
Was sagte er denn?

Ich will gar nicht sagen, daß es nicht so ist, wie Du heir vermittelst, daß Du mit dem Therapeuten nicht gut zusammenpaßt. Aber es ist die Frage, wie gut Du ihm gesagt hast, womit Du nicht klarkommst. Wenn er es nicht weiß, kann er nicht ändern. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, daß er Dich mit seiner Art überrollt und Du deswegen noch weniger sagst. Wo ich ehrlich gesagt nicht weiß/nichts pauschales dazu sagen kann, wie man damit umgehen kann. Mir ist es ja selber in einer Therapie mal so gegangen, und da wäre Hopfen und Malz verloren gewesen, das zufriednestellend mit ihm zu klären. Ob es bei Dir auch so ist? Schwer zu sagen, ich kenn DIch ja nicht.
Allerdings gibt es noch das Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung, kennst Du das? Vielleicht hat das heir ja auch eine Rolle gespielt, vielleicht hättest Du dafür die Dinge, mit denen Du nicht klarkommst, schon früher ansprechen müssen. Ob das so ist bei Dir, mußt Du Dir selbst beantworten.
Auf jeden Fall ist das Verhältnis zum Therapeuten ganz wichtig dafür, damit die Therapie funktioniert.

Viele Grüße

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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:18

irgendwie OT

ich wollte gerade beginnen noch etwas in diesem thread zu schreiben....

Muss aber gerade grinsen und mich fragen....weshalb engagiere ich mich eigentlich manchmal so, andere in ihrer Therapie auf den "richtigen Weg" (den es ja in der Form eh nicht gibt) zu bringen.

Eigentlich kann es mir doch egal sein, wenn dead_soul ihre Therapie warum auch immer abbricht.

Wozu ist es gut, darüber auch nur ein Wort zu verlieren und zu versuchen, jemanden zu überzeugen, der dich nicht überzeugen lassen will, manchmal verstehe ich mich selbst nicht so wirklich .
Wie ist es bei euch?
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mitsuko
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:52

Hallo dead_soul

Eure Situation ist ja momentan sehr verfahren, ich denke auch, es würde viel bringen wenn du mit ihm sprichst und ihm sagst, welchen Verdacht du wegen der Stunden hast und weswegen du so enttäuscht bist. Es kann ja durchaus sein, dass er im letzten Jahr wirklich anders auf dich hätte eingehen müssen, um dich zu erreichen. Trotzdem ist es doch in deinem Interesse, dass die Therapie weitergeht und dann auch Wirkung zeigt, oder? Der einzige Weg dahin ist, dass du mal wirklich mit ihm sprichst, ihm sagst, was dich stört und dir auch überlegst, was genau du erwartest oder bräuchtest. Solltest du dabei merken, dass sich dein Verdacht bestätigt und dein Therapeut dir tatsächlich Stunden abgeknapst hat, ohne es mit dir zu besprechen, wärst du meiner Ansicht nach mit Recht sauer. Einen solchen Schritt sollte er eigentlich erklären. Ich kann gut verstehen, dass dieses Thema momentan für dich im Vordergrund steht. Es kann aber auch ebenso sein, dass du das falsch interpretierst und es eine andere Erklärung gibt.
Und selbst wenn nicht, ist ja die Frage, was das für dich heißt. Würdest du dann die Therapie gar nicht mehr wollen? Wenn du meinst, du brauchst diese Therapie, musst du nun in Aktion treten, denn den Therapeuten wechseln kannst du ja jetzt nicht. Ich sehe das auch so, dass eine Klärung ganz wichtig wäre, damit du auch wieder Hoffnung in diese Therapie setzen kannst. Vielleicht hilft dir das auch, Ziele zu formulieren. Momentan scheinst du deinem Therapeuten vorzuwerfen, dass er nicht anerkennt, wie es dir geht. Wenn er dir das Gefühl vermitteln könnte, dass er es doch tut, könntest du vielleicht auch wieder mehr nach vorne schauen.


@hungryheart

Vielleicht scheint es mir ja auch nur so, aber du klingst irgendwie leicht frustriert. Was stört dich daran wenn du nicht überzeugend bist? Du bietest deine Sichtweise an, ob der andere sie annimmt, ist seine Sache. Und es gibt ja auch selten nur die eine Sicht die richtig ist. Eventuell ist für dead_soul momentan das was hier gesagt wird nicht nützlich.

LG
mitsuko

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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 09:59

Nee gar nicht frustriert...
ich bin nur auf diese Frage ("wozu ist es gut") "trainiert".
(für mich eine der besten fragen in der Thera überhaupt)
und stelle sie mir u.a. immer dann, wenn ich beginne, mich bei irgendeinem thema zu engagieren, das mir eigentlich völlig latte sein kann
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Stöpsel
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Beitrag So., 11.10.2009, 10:11

Hallo hungryheart,

vielleicht wirklich besser in einem anderen Thread aufgehoben, weil sonst das reden über dead_soul unvermeidbar ist. Und ob das so gut ist?!

Ich gebe Dir aber trotzdem ne Antwort Vielleicht kann's ja ggf. ein Mod verschieben?

Ich weiß nicht, ob es immer so ist, aber ich hab oft gar kein Bedürfnis, andere auf den rechten Weg zu bringen, das ist mehr ein Nebenprodukt. Aber ich möchte anderen keine Informationen vorenthalten, die ich mir vielleicht selbst erkämpft habe und die erstmal nicht so offensichtlich sind oder die ich sonstwie wichtig finde fürs Leben. Ich mag diese Informationen nicht vorenthalten, weil es ja das entscheidende sein könnte, was auf den richtigen Weg führt.
Aber ob es wirklich so entscheidend ist, weiß ich natürlich auch nicht, es können ja noch viele Aspekte bei einem Hilfesuchenden eine Rolle spielen, die ich gar nicht kenne. Oder ich verpacke meine Informationen nicht gut. Daher kann die Person natürlich aus den Informationen machen, was sie will und sich verhalten wie sie will.
Aber ich hatte es auch mal anders. Das gipfelte darin (ist schon ein paar Jahre her), daß mich der Umgang einer Userin mit ihren Problemen (sie war depressiv und hatte aufgrund schlechter Erfahrungen mit THerapie darin auch keine PErspektive mehr gesehen) so belastet hat, daß ich deswegen nachts nicht schlafen konnte. Im Nachhinein ganz schön beknackt.
Na ja, inzwischen hab ich einen guten Abstand zu sowas. Die selteneren BEsuche im Forum tragen auch dazu bei. Und die Erfahrungen im Umgang mit anderen hier läßt einen eben auch manches anders sehen.
Man kann andere nicht bekehren, man kann Wege aufzeigen (und das sogar umso besser, wenn man nicht zu engagiert ist, denn man kann in seinem Eifer (oder alleine deshalb, weil das hier nur ein Forum ist) ja auch was übersehen haben und dann ist es gut, wenn man dem anderne nicht zu sehr auf die Pelle rückt). Was der andere dann draus macht, ist sein Ding. Es ist noch immer jeder selbst für sein Glück verantwortlich.

Viele Grüße

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mitsuko
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Beitrag So., 11.10.2009, 10:19

@hungryheart

Und? Wozu ist es bei dir gut?

Bei mir ist es so, dass ich mich generell eher in Themen engagiere, die mir nicht völlig latte sind, es sei denn ich langweile mich extrem und betreibe timekilling und dann ist es eigentlich egal, wie überzeugend ich bin. Das beschäftgt mich schon eher ind enen Themen, die mich selbst ansprechen.

Frustriert dachte ich, weil du meintest, sie will sich nicht überzeugen lassen. Klang so nach, "Ich bemüh mich so sehr, doch sie ist zu stur..."

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candle
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Beitrag So., 11.10.2009, 10:23

Vielleicht, weil man selber gerade irgendwo hängengeblieben ist? Selbstüberzeugung?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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hungryheart
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Beitrag So., 11.10.2009, 11:05

mitsuko hat geschrieben:@hungryheart

Und? Wozu ist es bei dir gut?
Ich denke, in diesem speziellen Fall hat es etwas damit zu tun, dass ich selbst früher solche Rückzugstendenzen hatte und nach Enttäuschungen oder dem, was ich dafür hielt, mich zurückzuziehen.
Und mir damit manchmal die Chance verbaut habe, Missverständnisse zu klären.

Da sehe ich wahrscheinlich in diesem Teilaspekt mein früheres selbst und irgendwie scheint mich das noch zu beschäftigen.....???


Naja, das Thema sollte vielleicht wirklich ausgekoppelt werden, sonst wird es zu off topic
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