Warum an Menschen klammern?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:39

Dieses Anklammern, wenn man so will, entzieht mir immer auch relativ viel Energie.
Diese Personen nehmen mehr, als sie zu geben gewillt bzw. in der Lage sind. Dadurch kommt nie ein gleichgewichtiges Geben-Nehmen zu Stande. Das ist das Problem; weil so eine Schieflage entsteht.

Wie ich es von dir auch schon mehrmals gelesen habe, bist du auch immer wieder in ähnlichen Beziehungen, so wie ich.
Man ist in der Rolle der Zuhörenden, Verständnisvollen, sich Aufopfernden. Der andere saugt und saugt und saugt und will einfach nicht damit aufhören.

Ich glaube, die eigene Haltung spielt auch eine große Rolle bzw. das, das man ausstrahlt.
Vielleicht muss man einfach "gnadenloser" werden...Die anderen sind es teilweise auch und wissen sich sehr gut abzugrenzen oder lassen sich gar nicht erst richtig ein.


(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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candle
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:43

Pippi Langstrumpf hat geschrieben: Ich glaube, die eigene Haltung spielt auch eine große Rolle bzw. das, das man ausstrahlt.
Ja, das ist die große Frage: Was strahle ich aus? Ich denke viel Stärke. Und da lehnt sich dann so mancher gerne an.

Da wäre es an mir etwas zu verändern? Aber damit würde ich wohl deutlich meinen Charakter verbiegen. Ich kann da nur sagen: Ich muß passen.

Ist wohl nicht umsonst so, dass man mich oft Teammutti nennt oder so...

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metropolis
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:46

Dir scheint ja das "Flüchten" enorm wichtig zu sein. Ich habe das vielleicht überzeichnet beschrieben.
Bei mir klingt nur halt immer wieder dein Satz nach "Immer schön Distanz halten". Das wirkt immer so als würdest du dich nicht infizieren wollen. Weiß auch nicht, warum mir das Flüchten bei dir so wichtig erscheint.
Sagen wir mal, Du hast ein Date mit einem Mann, findest ihn nett, aber eben nicht passend als zukünftigen Partner. Ihm teilst Du es sofort mit. Am nächsten Tag steht aber dieser Mann wieder auf der Matte und macht den "Pfau".
Mit solchen Situationen habe ich keine Erfahrung, weder aus der einen noch aus der anderen Perspekive.

Aber nehmen wir eine Situation, mit der ich mich auskenne: Ein Mensch, von dem ich kaum etwas weiß, ruft in mir starke Gefühle hervor, sagen wir mein Therapeut. Eine vollkommen übersteigerte Gier nach Nähe und Zuwendung entsteht. Immer wieder diskutieren wir über die Grenzen der therapeutischen Beziehung, immer wieder bitte ich ihn mir Fragen über sich zu beantworten, immer wieder versuche ich ihn in meinen Strudel zu ziehen. Was soll er tun? Mich rausschmeißen, die Therapie beenden? Nein das macht er nicht, er hält eisern durch, bis...ja bis..keine Ahnung ob ich meinen Klammergriff irgendwann lösen kann.

Oder mein Freund, meine große Liebe, die Person bei der ich mich zu Hause fühle, bei der ich ich sein kann, ist krankhaft eifersüchtig. Immer ist er unsicher, ob ich ihn noch liebe, ob ich ihn nicht gleich morgen verlassen werde. Er ist misstrauisch gegenüber meinen Freunden, Männer im allgemeinen, die mit mir in Kontakt treten, er ist misstrauisch wenn ich weggehe, wenn ich zur Uni gehe, wenn ich allein zu Hause bin...immer.
Aber ihn deswegen verlassen? Da wäre ich schön blöd. Ich ziehe es vor gelassen zu bleiben, auch wenn es unendlich anstrengend ist. Ich sage mir, ich bin nicht daran schuld, dass er das Vertrauen in die Menschheit verloren hat. Diese ganzen schlimmen Dinge sind vor mir passiert, seine Adoption, sein schlechtes Verhältnis zu den Adoptiveltern, seine Ex-Freundinnen, die fremdgegangen sind. Ich kann nichts dagegen tun, nur abwarten und Geduld haben und vielleicht auch damit Leben müssen dass es irreparabel. Wenn er es für mich wert ist. Wenn ich trotzdem glücklich sein kann.

LG

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"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:54

metropolis hat geschrieben: Das wirkt immer so als würdest du dich nicht infizieren wollen.
Ich kann sagen, gute Beschreibung. So würde ich es sehen.

Die Therapeutische Beziehung würde ich allerdings als Beispiel mal aussen vor lassen, denn der Therapeut muß es ja aushalten, weil es sein Job ist. Da gilt es wohl eher das Klammern aufzulösen. Das macht man ja nicht unbedingt in einer Partnerschaft.

Eifersucht? Ist wohl die Frage wie es sich äußert? Ich habe das nicht gut ertragen können, wenn der Partner eifersüchtig ist. Es gehört ausgesprochen, aber immer wiederkehrende Aktionen und Unverständnis dazu würden mich schon nerven. Gut, dass Du das aushalten kannst. Ist wohl auch ein Abwägen in welchem Verhältnis das steht zum Rest der Person.

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metropolis
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:55

Da wäre es an mir etwas zu verändern? Aber damit würde ich wohl deutlich meinen Charakter verbiegen. Ich kann da nur sagen: Ich muß passen.
Ja klar kannst du etwas an dir ändern. Wenn man immer stark wirkt und tough sein will, dann manövriert man sich fast automtisch in die beschützende, fürsorgliche Rolle, ohne dass das wirklich will. Ich kenne das, ich bin fast ausschließlich die starke, verständnisvolle (oft auch beste) Freundin gewesen und wurde aber vom anderen "vergessen".
Die Ursache dafür ist m.E. , dass man nicht bereit ist seine schwache verletzliche Seite zu zeigen. Man will sich gar nicht trösten, umsorgen lassen, weil man sich in dem Moment ausliefert. Das könnte gefährlich werden.
Und so trägt man selbst zu solch einer Konstellation bei, mal mehr mal weniger.

Aber deine schwache Seite gehört genauso zu dir, da musst du dich gar nicht verbiegen, du musst sie nur entdecken und zulassen.


metropolis
Zuletzt geändert von metropolis am Mi., 30.09.2009, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 10:57

Ich kenne das, ich bin fast ausschließlich die starke, verständnisvolle (oft auch beste) Freundin gewesen und wurde aber vom anderen "vergessen".
Die Ursache dafür ist m.E. , dass man nicht bereit ist seine schwache verletzliche Seite zu zeigen. Man will sich gar nicht trösten, umsorgen lassen, weil man sich in dem Moment ausliefert. Das könnte gefährlich werden.

Und so trägt man selbst zu solch einer Konstellation bei, mal mehr mal weniger.

Wie richtig!!
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 12:24

metropolis hat geschrieben: Wenn man immer stark wirkt und tough sein will, dann manövriert man sich fast automtisch in die beschützende, fürsorgliche Rolle, ohne dass das wirklich will.
Das kann ich so nicht untertreichen, weil das ja icht in allen Beziehungen passiert. Es ist sehr vielschichtig. Beruflich muß man sich in einigen Dingen anpassen, privat muß ich das nicht tun.
Ich kenne das, ich bin fast ausschließlich die starke, verständnisvolle (oft auch beste) Freundin gewesen und wurde aber vom anderen "vergessen".
Und hier sehe ich einen Widerspruch, denn ich werde nicht vergessen von meinen Freunden. Also führt es im Umkehrschluß doch wieder zu Dir zurück, was Du unternimmst diese Menschen zu halten.... wo wir wieder beim Klammern wären. Das ist doch ein böser Kreislauf, oder? Oder wie meinst Du kommt es, dass Du Dich vergessen fühlst?

Ich meine, ich kenne es auch, mich vergessen zu fühlen, aber das ist nicht real. Es geht mir dann mal mies und spinne mir das Gefühl dann mal zurecht. Das ist aber ein Unterschied.
Aber deine schwache Seite gehört genauso zu dir, da musst du dich gar nicht verbiegen, du musst sie nur entdecken und zulassen.
Da ich ja jahrzehntelang andauernde Beziehungen pflege, kennt man mich sehr gut in allen Facetten. Also meine Schwächen sind sehr bekannt und oftmals sogar Lacher, wenn ich mit jemanden an unsere gemeinsame Schulzeit denke.

Bei neuen Menschen, die ich kennenlerne, haue ich an sich nicht gleich meine ganzen Stärken und Schwächen auf das Tablett. Das muß man sich bei mir doch schon erarbeiten.

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metropolis
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 12:49

Jetzt komme ich gar nicht mehr mit. Du verwirrst mich. Also mal langsam...

Du hast also einen guten stabilen Freundeskreis, von dem du dich auch in deiner ganzen Persönlichkeit gesehen fühlst, gut..

Aber in welchem Bereich hast du Probleme mit klammernden Menschen, die dich einengen? Von deinen Freunden gehört keiner dazu?
Potentielle Freunde und Partner vielleicht?
Ja, das ist die große Frage: Was strahle ich aus? Ich denke viel Stärke. Und da lehnt sich dann so mancher gerne an.

Ist wohl nicht umsonst so, dass man mich oft Teammutti nennt oder so...
Ich dachte, die die sich an deine starke Schulter lehnen und sich bemuttern lassen, empfindest du als klammernd, oder doch nicht?


Oder wie meinst Du kommt es, dass Du Dich vergessen fühlst?
Es geht bei mir nicht darum, dass ich mich vergessen fühle, sondern dass meine schwache Seite, die ich selbst nicht gern zeige, einfach ignoriert wird. So nach dem Motto: Die hat doch gar keine Probleme. Die kann alles meistern. Da wird dann gar nicht mehr nachgefragt, wie es mir geht, weil mir scheint es ja eh immer gut zu gehen. Solche Leute sind dann zunehmend auf sich fixiert, reden nur noch von ihren Problemen und übersehen mich und mein wahres Ich. Das ist dann kein Gefühl mehr sondern ein Fakt. Da habe ich eben auch eine Mitschuld dran, verstehst du?

Wenn es bei dir nicht der Fall ist, umso besser.

Da ich ja jahrzehntelang andauernde Beziehungen pflege, kennt man mich sehr gut in allen Facetten. Also meine Schwächen sind sehr bekannt und oftmals sogar Lacher, wenn ich mit jemanden an unsere gemeinsame Schulzeit denke.

Bei neuen Menschen, die ich kennenlerne, haue ich an sich nicht gleich meine ganzen Stärken und Schwächen auf das Tablett. Das muß man sich bei mir doch schon erarbeiten.
Schwache Seite und Schwächen ist für mich nicht das gleiche.
Und starke Seite und Stärken auch nicht. Diese Unterscheidung ist wichtig.

Ich meine, stimmt es wirklich, dass du dich anderen gegenüber verletzlich machen kannst? Kannst du um Hilfe bitten? Kannst du Hilfe und Fürsorge annehmen oder bist du immer die Teammutti.

Vielleicht ist das der Schlüssel um die richtigen Signale an klammernde Menschen zu senden. Denn würden sie noch weiterklammern, wenn sie dich nicht mehr idealisieren können?

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Beitrag Mi., 30.09.2009, 13:24

Also "Probleme" zeigen sich im Moment beim Aufbau von neuen Freundschaften und Bekanntschaften. Eine baut sich tatsächlich ohne Klammern auf. Das finde ich ganz klasse. Andere klammern eben und da führt sich dann nichts weiter fort.
Ich persönlich wünsche mir natürlich, dass sich ein Kreis schneller aufbaut. Ich sehe aber, dass es nicht mehr so einfach möglich ist. Das Alter verändert auch einiges.
metropolis hat geschrieben:
Ich dachte, die die sich an deine starke Schulter lehnen und sich bemuttern lassen, empfindest du als klammernd, oder doch nicht?
Ich sagte schon, dass es sich hier beruflich auftut. Das lasse ich mir gefallen, privat lasse ich es mir nicht gefallen.
Es geht bei mir nicht darum, dass ich mich vergessen fühle, sondern dass meine schwache Seite, die ich selbst nicht gern zeige, einfach ignoriert wird.
Na wenn Du sie nicht zeigst, kann man sie doch nicht ignorieren, oder? Da verstehe ich leider nicht, was Du meinst.
Schwache Seite und Schwächen ist für mich nicht das gleiche.
Und starke Seite und Stärken auch nicht. Diese Unterscheidung ist wichtig.
Das verstehe ich leider auch nicht. Wo ist denn da der Unterschied? Und was ist daran wichtig?
wenn sie dich nicht mehr idealisieren können?
Nee nee, das Idealisieren macht sich jeder selber. Das ist ja das Problem: Man sieht den anderen nicht. Da habe ich speziell gar keinen Einfluß drauf.

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Elena
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 16:22

Je mehr ich mir Gedanken über das Thema Klammern mache, umso mehr kann ich differenzieren, was mich stört, und wo ich hilflos im Umgang bin:

Bei Freunden und Bekannten kommt es immer mal vor, dass der Kontakt intensiver und öfter ist. Sei es, dass man Zeit hat, gemeinsam schöne Dinge zu unternehmen, täglich miteinander telefoniert etc. Das finde ich die angenehme Seite der Medaille, hat für mich auch nichts mit Klammern zu tun.
Genauso wenig finde ich es schlimm, wenn Freunde Probleme haben und nicht mehr weiter wissen, stundenlange Telefonate geführt werden, indem man Probleme ausführlich bequatscht, viel Energie reinsteckt, um für den anderen da zu sein. Das ist für mich wahre Freundschaft, in guten, sowie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein.
Was mir momentan grosse Probleme bereitet, ist mein Partner, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich nur noch Mittelpunkt des Geschehens bin, mir bildlich gesehen die Luft zum Atmen bleibt, weil jegliche Handlung, die zu meinem und weniger zu seinem Leben gehört, dahingehed interpretiert wird, dass ich kein Interesse an ihm habe. Dies ist für mich so anstrengend, in einen Erklärungszwang zu kommen, warum, wieso und weshalb ich jetzt so bzw. so handel.
Mich nervt es einfach, wenn er drei bis viermal am Vormittag mich auf der Arbeit anruft, um mir über Dinge zu berichten, die ich einfach unspektakulär finde, da er diese früher immer im Alleingang abgehandelt hat. Genau das war in der Vergangenheit toll für mich, er war selbständig, ich auch, wir haben unser Leben super auf die Reihe gekriegt. Dies hat sich geändert, seitdem ich mich von ihm getrennt habe,. Mittlerweile sind wir wieder zusammen, aber er hat solche Angst, mich wieder zu verlieren, dass er mir so auf der Pelle hängt, wie ich es von ihm nicht kenne. Mich macht das Ganze fast verrückt, es hilft auch nichts, ihm zu sagen, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle.
Ich fühle mich so umklammert, dass ich nur noch fliehen will.
Kann einer verstehen, wie ich mich fühle. Ich bin gerade etwas verzweifelt, will ihn ja auch nicht verlieren, würde aber am liebesten meine sieben Sachen packen und abhauen.

LG Elena

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Beitrag Mi., 30.09.2009, 16:43

Elena hat geschrieben: Ich bin gerade etwas verzweifelt, will ihn ja auch nicht verlieren, würde aber am liebesten meine sieben Sachen packen und abhauen.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Mich würde interessieren unter welchen Umständen Ihr wieder zusammengekommen seid? Ist das mit einem klaren "Ja" von Dir passiert oder ist es mehr ein "hineinrutschen" vielleicht wegen seiner Hartnäckigkeit, Bedürftigkeit oder was auch immer?
Wenn er früher anders war, was ist passiert mit ihm?
Läßt er denn mit sich reden?
Schwierige Sache.

candle
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 19:19

candle hat geschrieben:Mich würde interessieren unter welchen Umständen Ihr wieder zusammengekommen seid? Ist das mit einem klaren "Ja" von Dir passiert oder ist es mehr ein "hineinrutschen" vielleicht wegen seiner Hartnäckigkeit, Bedürftigkeit oder was auch immer?
Für mich war es absolut klar, dass die Beziehung für mich beendet ist, d.h. ich habe den Schlusstrich gezogen.
Es war sein Versuch, den Kontakt wieder langsam anlaufen zu lassen. Ich war echt eisern, und bin in keinster Weise drauf eingegangen, war fest entschlossen, einen neuen Partner zu suchen.
Als ich jemanden kennengelernt habe, der auf den ersten Blick sehr nett war, fing dieses doofes Vergleichen mit dem Ex an, und ich spürte auf einmal, wie sehr vertraut wir miteinander waren und dass niemand anderen ihm das Wasser reichen kann. Das Ergebnis des Ganzen, ich hab mich auf ihn eingelassen, und die neue Bekanntschaft auf Distanz gehalten. Wahrscheinlich hat er gespürt, dass jemand anderes im Hintergrund ist und klammert deshalb. Aber dadurch macht er alles nur viel schlimmer, es macht mich fertig, richtig depressiv, weil ich mich so bedrängt fühle.

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candle
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Beitrag Mi., 30.09.2009, 19:31

Wie kommt der Vergleich mit dem Ex zustande?

Ich tue das auch, aber eher so, dass ich sehe rückblickend, was bei dem einen oder anderen einfach besser paßt.

Ich denke nach wie vor, dass man eine Beziehung erst abschließen sollte, bevor man eine neue beginnt.

Wenn ich an meinen EX- Mann denke, ist da jetzt gewissermaßen gar kein Gefühl mehr da. Fast so als hätte es die Ehe niemals gegeben.

Wenn der andere Mann noch da ist, vielleicht probierst Du Dich da nochmal aus? Man kann ja durchaus auch eine neue Vertrautheit aufbauen. Hätte ich bei der Trennung damals auch nie gedacht, wenn man viele Jahre mit jemanden zusammengelebt hat.

Und vielleicht faktisch mal für Dich gucken, was an Deinem Freund eigentlich zu Dir paßt. Gewohnheit hat aiuch irgendwie Macht, aber die kann man auch durchbrechen.

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Beitrag Mi., 30.09.2009, 20:09

Klammern ist auch für mich ein schwieriges Thema. Ich bekomme ebenfalls Fluchtreflexe, was mir auch schon leid getan hat, aber ich fühle mich da hilflos. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll, fühle mich missachtet und sehe gleichzeitig, dass da jemand etwas braucht, was ich nicht geben kann oder will. Derjenige tut mir leid. Ich befürchte, er wird mir mein nicht wollen oder können im nächsten Augenblick vorwerfen. Ich werde aggressiv, was natürlich meistens nur teils berechtigt ist. Auf der einen Seite respektiert so jemand wirklich nicht meine Grenzen. Auf der andern Seite assoziiere ich ungefähr eine Million Dinge mir so einer Situation, die nichts mit der betreffenden Person zu tun haben. Ich denke eigentlich nichtmals, dass solche Leute nur nehmen und nicht geben wollen. Sie wollen ja geben, geben und dann etwas dafür kriegen, ich will es nur weder haben noch mich wie gewünscht revanchieren. Ich empfinde es als aggressiven Akt, wenn jemand mir seine Gaben aufdrängen möchte und von mir Gaben einfordert, ohne es mit mir abgeklärt zu haben. Ich reagiere mit Aggression, was in dem Moment für mich eine klare Gegenaggression ist. Das Empfinden des anderen ist, dass ich ganz grundlos wütend bin und außerdem undankbar, wo er mir doch so vieles anbietet - nein nicht anbietet, er gibt es mir bereits, hat es schon gegeben. Er ist enttäuscht von meiner abweisenden Reaktion und damit ist genau das eigentreten was ich befürchtet hatte. An welcher Stelle kann ich den Prozess aufhalten, von dem ich bereits zu Anfang weiß, wie er ausgeht? Momentan gelingt das nur durch Flucht im Vorfeld. Darin bin ich ziemlich gut. Dementsprechend ist es auch schon Jahre her, dass ich in einer solchen Situation wirklich war.

Was völlig anderes ist für mich ein gleichberechtigtes Geben und Nehmen, eines wo sich beide einig sind, dass sie einander Dinge geben und auch vom anderen welche erhalten wollen. Von jemandem, mit dem ich eine Beziehung auf dieser Basis habe, kann ich durchaus annehmen und gebe gerne selbst. Allerdings argwöhne ich Einseitigkeit schneller als es gerechtfertigt ist. Es macht mich unruhig wenn ich den Eindruck habe, dass ich längere Zeit über mehr gebe. Ich bekomme schnell die Angst, ich würde ausgenutzt. Auf der anderen Seite mag ich es auch nicht, mehr zu nehmen. Vor einiger Zeit ging es mir sehr schlecht. Mein Freund wollte genau zu der Zeit einige Tage wegfahren. Ich bat ihn das um ein paar Wochen zu verschieben, wenn die für mich so schwere Situation vorbei sein würde. Sowas fällt mir schwer. Ich habe dann Angst, ich klammere oder schränke ihn furchtbar ein.

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Beitrag Mi., 30.09.2009, 20:13

candle hat geschrieben:Ich denke nach wie vor, dass man eine Beziehung erst abschließen sollte, bevor man eine neue beginnt.
Das sehe ich genauso! Zweigleisig fahren finde ich absolut unaufrichtig und unfair.
candle hat geschrieben:Wenn ich an meinen EX- Mann denke, ist da jetzt gewissermaßen gar kein Gefühl mehr da. Fast so als hätte es die Ehe niemals gegeben.
So ging es mir in den Monaten, als ich alleine war, keine Sehnsucht, nichts.....
Dies hat sich erst geändert, nachdem ich den neuen Mann kennengelernt habe. Da fing ich aufeinmal an, viele schönen Dinge und Momente schmerzlich zu vermissen, mit dem Ergebnis, bei dem Neuen nicht in die Vollen zu gehen. Gut, sowas kann ich eh nicht, ich brauche meine Zeit, um jemanden in mein Leben zu lassen.
candle hat geschrieben:Wenn der andere Mann noch da ist, vielleicht probierst Du Dich da nochmal aus?
Ich bin ihm gegenüber emotional ganz schön distanziert, mit dem Ergebnis, dass auch er klammert.
Ich hab echt grad die Krise, zwei Klammernde. Ich weiss echt nicht, wo das noch hinführt....
Sollte ich mir zur Flucht einen Dritten suchen??? Nein, Spaß zur Seite, ich bin mit meinen Nerven am Ende und würde gern gedanklich zur Ruhe kommen.

LG Elena

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