Beitrag
Do., 19.08.2010, 11:34
Jadoch. Nur wären wir moralisch davor abgeschreckt, Tiere für unseren Vorteil zu töten... könnten wir es dann mit anderen Menschen? Wenn es uns krank erschiene, für einen kurzen Genuß ein Huhn zu schlachten, oder für eine Tasche den Tod einer Kuh in Kauf zu nehmen - wäre für uns das moralisch absurd, nicht vertretbar... wäre es für uns dann auch absurd und moralisch nicht vertretbar, den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen um "aufzuräumen", Macht zu haben/behalten,...
Gut. ZU Hypothetisch, ist mir klar. War ein Abdriften.
Ich denke, Verbrechen nicht begehen weil es Verbrechen sind die gesetzlich geahndet werden, haben nichts mit moralischer Empfindsamkeit zu tun. Es ist ähnlich wie einem Hund der nur deswegen das Steak nicht vom Teller stiehlt, weil er sonst verprügelt wird - und nicht weil er die erkenntnis hat, dass dies die Mahlzeit seines Herrls ist. Sowas muss nicht ins Blut übergehen. Das ist der niedrigste Standard. Der Rest, die "höheren" Formen der Moral, die entstehen dann aus Reflektion und Erkenntnis, dem Fühlen und Handeln danach, dem tiefen Wissen über die eigenen Grenzen und sohin der Grenzen der Anderen. Respekt sich selber gegenüber und damit auch anderen, der Welt gegenüber. DAS wird nicht durch Strafen, Gesetze, Verbote und Sanktionen erzeugt, sondern ist ein individueller Reifeprozess. Der wird, so denke ich, persönlich erarbeitet. So jemand geht vielleicht nicht nur an dem bestimmten Fernseher der verfügbar in der Auslage steht vorbei und würde ihn im Leben nicht mit nehmen, er würde vielleicht den Ladenbesitzer über die zertrümmerte Scheibe und die Gefahr des Diebstahls hinweisen. Vielleicht sogar jemanden daran hindern, das Gerät zu stehlen.
In Ausnahmezuständen werden die "Viecher" also die Menschen die nur durch Gesetze in Zaum gehalten werden siegen, vorrübergehend, weil sie eben alles tun würden, solange es keine Konsequenzen hat. Jene, die innere moralische Hemmnisse haben, werden zunächst das Nachsehen haben.
Daß es diesen Schwall an Gesetzen geben muss, zeigt, dass die Menschen eben nieder sind, um die Moral nicht besonders bestellt. Man muss Diebstahl bestrafen weil die Menschen nicht VON SELBST zu der Erkenntnis gelangen, dass man dies nicht tut, und es eben lassen. Mit Ausnahmen. Klar.
Wer macht die Gesetze dann? Nun... die "Viecher" werden sich ja Dinge aneignen, für ihren Vorteil sorgen... aber irgendwann erkennen, wenn andere das auch machen, dann bedroht das ihren Besitz, sie erschaffen also Gesetze und Strafen, um die anderen "Viecher" abhzuhalten, ihnen wieder das Kotlett vom Teller zu stehlen. Die Gesetze entstehe nicht von und für jene mit höherer Moral, denn diese würden das Kotlett eh nicht stehlen, und sie gingen sogar davon aus, dass es ihnen nicht gestohlen würde... auch wenn sie eines besseren belehrt werden...
Ich denke aber auch, dass jemand wieder zum "Viech" werden kann, wenn man ihm nur lange genug auf den Schädel scheisst.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]