Frustrierende Analyse

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stern
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Beitrag Mi., 16.09.2009, 10:33

Kann sein, dass ich jetzt nur Mist schreibe, der für dich total unstimmig ist... wenn ja, dann verwerfe es. Aber es ist das, was in mir beim Lesen deiner Postings vorgeht:
und suche mir in Euren Beiträgen "Spiegel" in denen ich sehen kann, was ist bei mir, was passt, was passt nicht.
Dein Bedürfnis nach (ich nenne es mal) "Klärung" kann ich durchaus sehr gut verstehen... und ich finde es auch gut, dass du das in die Therapie weiter einbringen willst.

Nur lass' einfach mal deine obige Aussage auf dich wirken.

Auf mich wirkt es an sich so, als spürst du sogar genau, dass manches für dich nicht stimmig ist, nicht passt oder wie du es im Titel bezeichnest: frustrierend ist (oder welche Begrifflichkeit man sonst dafür wählen mag). So... und nun stellst du das auf die Ebene, dass es vielleicht sogar so gehören könnte, dass es so ist. Bzw. du suchst in anderen Beiträgen Spiegel, was bei dir passen könnten und was nicht.

Aber isses nicht eher so: Wenn für dich etwas nicht stimmig ist, dann ist es erstmal nicht stimmig. Und daran ändert auch nichts, wie Therapien bei anderen verlaufen, oder ob es "normaler" Teil des Therapieprozesses sein kann, der auch mal dazu gehört. Du erlebst es vielmehr so oder so als frustrierend. Punkt.

Wenn du jetzt Gedankengänge pflegst, wie: vielleicht gehört es ja so... oder bei anderen war es ja ähnlich, dann könnte es passieren, dass du dich von deinen Gefühlen (welcher Art auch immer entfernst). Und auch diese Aussage erstaunte mich etwas:
Mir ist klarer geworden, dass ich keine "richtigen" Deutungen erwarten brauche und Rahmen hat mich in der Vermutung bestätigt, dass die auch nicht so zentral sein müssen.
Hm... nur weil es vielleicht Deutungen gibt, die vielleicht nicht so zentral sein müssen, oder du nicht nur "richtige" Deutungen zu erwarten hast, heißt dass doch nicht, dass "unrichtige" Deutungen für dich und deinem Gefühl nun belangloser werden. Oder doch?

Und mir geht es btw. auch nicht darum, bei jeder Frustration eines Users sofort einen Therapeutenwechsel um die Ohren zu patschen... weiß Gott nicht... nur zur Klarstellung. Sondern prinizipiell glaube ich, dass oft eine Klärung möglich ist, die auch weiter bringen kann (mit meinem ersten Therapeuten hatte ich auch mal eine Krise, die mich aber auch weiter brachte, wenngleich ich das nicht sofort so sehen könnte... allerdings auch nicht erst nach einem Jahr oder länger).

Oder ich hab' weiß Gott auch schon manches gehört, was für mich nicht stimmig war (allerdings nicht wirklich oft). Und oben schilderte ich bereits (abstrakt), wie ich damit umging, und was dann teils dabei herauskam. Och... und mit einer stat. Therapeuten aus der Klinik, die echt super war, ging es sogar einmal recht heiß her . Sie hat mich angeblich mit einer Mitpatienten im Gang gesehen (vermutlich nur einen kleinen Ausschnitt davon). Und in der nächsten Sitzung konfrontierte sie mich in dem Zusammenhang mit einem Punkt... eher weniger als Faktum, sondern eher auf Basis einer Interpretation meines Verhaltens bzw. meiner Motivation. Nicht nur dass mir das sowas von unstimmig erschien, nein, es ging mir auch ziemlich gegen den Strich . So dass ich mit einer gewissen Aufgebrachtheit meinte: Also, wenn Sie mich das nächste Mal mit sowas konfrontieren, dann würde ich mir wünschen, dass Sie vorab erstmal mich fragen/anhören, wie das [was Sie meinen beobachtet zu haben] ablief. [Ich nahm auch eine Änderung der Mimik wahr]. Sie gab mir die Möglichkeit das nachzuholen... und ich meine durchaus, das ergab summa summarum allmählich auch für sie einen anderen Blick auf die "Geschichte". ... wobei ich schon verstehen kann, wie sie auf ihre Intepretation kommen konnte, wenn sie eben nur einen Ausschnitt sah. Weiß nicht warum... aber irgendwie war das auch eine wertvolle Erfahrung für mich.

Bei einer Probetherapeutin hingegen erlebte ich hingegen mal starkes Einschießen auf eine Punkt... wobei ich es bei aller Mühe nicht schaffte, darauf zurückzuführen, worum es mir ging. Und mit meiner Sichtweise stand ich (auch wegen vorangegangerer Klinikaufenthalte, wo es am Ende auch darum ging, was weiter für mich sinnvoll/hilfreich ist) auch weiß Gott nicht alleine da. Und da bin ich sehr froh, dass ich das für mich klar hatte, so dass ich Konsequenzen ziehen konnte.

Und viele positive Erfahrungen wünsche ich auch dir!
Liebe Grüße
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candle
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Beitrag Mi., 16.09.2009, 13:01

Elle hat geschrieben: Oder läuft das so? Ist das eben das berühmte "es-sich-selbst-erarbeiten" in einer Analyse?
Das "Reinreden" finde ich jetzt schon interessant. Wie meinst Du das genau?
Ist es eher das Gefühl, dass er es tun würde oder wertest Du Deine Meinung ab oder wie muß ich es mir vorstellen?

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Niemandsland
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Beitrag Mi., 16.09.2009, 19:10

@Elle
Also ich wollte nicht sagen dass Du dieses oder jenes Gefühl haben
MUSST. Sowas ist ja quatsch, wem ist schon alles bewusst.
Ich meine lediglich, dass Du vielleicht einfach kein Vertrauen in Deine
eigene Wahrnehmung hast ... verstehst Du?

Damals "wusste" ich auch viele Dinge, habe meinem eigenen Wissen
aber nie übern Weg getraut, immer musste ich andere finden die diese
oder jene Ansicht teilten, erst dann fing ich an mir sicher zu sein.

Aber ich verstehe auch, wie Du das meinst... manchmal liest man die
Erfahrungen anderer Analysanden und merkt "ach JA, so möchte ich
auch das es läuft".

Hattest Du denn schon wieder Thera? Würde gerne wissen wie es bei
Dir weitergeht und ich drücke Dir echt die Daumen dass Du DEINEN Weg
finden wirst

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Moni.
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Beitrag Do., 17.09.2009, 10:34

Hallo Elle,

Du fragst, ob ich Unstimmigkeiten immer angesprochen habe.
Anfänglich war ich irritiert, glaubte an Missverständnisse und dachte es wird sich mit der Zeit klären und ICH müsse mich besser ausdrücken. Da hatte ich mich geirrt.
Als mir bewusst wurde, dass ich so nicht weiter komme, ganze (An)Teile von mir nicht gesehen werden bzw. unter gehen, sprach ich offen meine Eindrücke, Gefühle und Wahrnehmungen aus – immer wieder. Zwar konnten wir dann inhaltlich auf einen Nenner kommen, aber es lag anschließend eine dicke Luft von gekränkt sein im Raum, was mir wiederum Schuldgefühle bescherte. Eine unnötige Belastung, die mich sehr viel Kraft gekostet hat und eine Wiederholung aus „meiner Geschichte“ darstellte.

Dein Wunsch nach Spiegelung kann ich gut verstehen. Es wird seinen Grund haben, warum Du hier „Nachholbedarf“ hast. Es passt recht gut zu Deiner Verunsicherung und Deiner Suche. Nur, bist Du deshalb nicht in Therapie?
Elle hat geschrieben:
Ich hab leider die Tendenz, meinen eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen nicht zu trauen.
Du darfst Dir selbst glauben und es ist ein wichtiger Schritt zur Heilung: sich selbst ernst zu nehmen!

Alles Liebe
Moni
Zuletzt geändert von Moni. am Do., 17.09.2009, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Elle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 12:19

Viele Gedanken und Anregungen von Euch. Danke dafür!
Ich werd mal der Reihe nach auf einiges eingehen:
Auf mich wirkt es an sich so, als spürst du sogar genau, dass manches für dich nicht stimmig ist, nicht passt oder wie du es im Titel bezeichnest: frustrierend ist (oder welche Begrifflichkeit man sonst dafür wählen mag). So... und nun stellst du das auf die Ebene, dass es vielleicht sogar so gehören könnte, dass es so ist. Bzw. du suchst in anderen Beiträgen Spiegel, was bei dir passen könnten und was nicht.
Aber isses nicht eher so: Wenn für dich etwas nicht stimmig ist, dann ist es erstmal nicht stimmig.
Ja, ich spüre es, wenn es nicht stimmig ist, aber traue mir nicht. Wenn ich es hier schreibe und andere mich verstehen, dann traue ich mir eher.
Die Gefahr, dass ich mir meine Gefühle dann "ausrede", scheint mir geringer als das, was sonst passiert: dass ich irgendwie zumache und nur noch nach außen funktioniere. So habe ich zumindest einiges hier für mich hingeschrieben und festgehalten.

Zum "Reinreden": wenn ich das Gefühl habe, einer Spur nachgehen zu wollen, und der Analytiker das in eine völlig andere Richtung interpretiert. Gerade heute wieder passiert. Das macht mich dann ganz fertig, wenn ich mich dann nicht erklären und verständlich machen kann.

Und Niemandsland:
Damals "wusste" ich auch viele Dinge, habe meinem eigenen Wissen
aber nie übern Weg getraut, immer musste ich andere finden die diese
oder jene Ansicht teilten, erst dann fing ich an mir sicher zu sein.
Genau so isses. Du triffst es genau. Und in der Analyse glaube ich auch, einiges zu "wissen", und der Analytiker "weiss" dann aber anderes/"weiss" es anders.

Es ist einfach kompliziert. Wir hatten im Frühjahr eine Auseinandersetzung, in der ich mich ganz schlimm unverstanden gefühlt hatte. Es war nicht zu lösen und ein Abbruch stand zur Debatte. Ich hatte da nur noch 40 Stunden und dachte, so kann ich nicht zu jmd. anders gehen. Habe mich dann zum Weitermachen entschieden und erst mal ein anderes Thema hochgebracht, das eh noch dran war. Nun ist dieses Thema im Juni/Juli auf den Tisch gekommen, dann war Urlaub und nun ist die große Frage, was nun. Für mich kommt nun der Konflikt vom Frühjahr wieder an die Reihe.
Ich glaube er versteht immer noch nicht, worum es mir damals ging und denkt, ich will irgendwie einen Streit vom Zaun brechen oder so. Kommt mir so vor. Jedenfalls hatten wir wirklich einen geschlagenen Monat nur über diesen Konflikt geredet und ich habe Angst, dass wir nun genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben.

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candle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 12:25

"Stimmig" ist ja für mich so ein Unwort.

Stimmig ist für mich eine gesamte Beziehung oder nicht. Ist das bei Dir so?

Natürlich kann es Unstimmigkeiten in einer Sitzung geben, aber sehe die beiden Worte völlig unterschielich in ihrer Bedeutung.

Schwankst Du denn mit Vertrauensbildung?

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Elle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 12:43

Ob die Beziehung stimmig ist, das weiss ich einfach nicht.
Mit der Vertrauensbildung schwanke ich, das ist einfach mein großes Problem, was ich auch gerne in der Analyse bearbeitet hätte.

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candle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 12:49

Damit steht und fällt alles.

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stern
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Beitrag Do., 17.09.2009, 13:17

Elle hat geschrieben:Zum "Reinreden": wenn ich das Gefühl habe, einer Spur nachgehen zu wollen, und der Analytiker das in eine völlig andere Richtung interpretiert. Gerade heute wieder passiert. Das macht mich dann ganz fertig, wenn ich mich dann nicht erklären und verständlich machen kann.
Kann ich so gut nachvollziehen. und solche Situationen, die bei mir wie gesagt nicht wirklich häufig sind, machen mich auch ganz kirre (gelinde gesagt)... und schwupps gesellen sich dann vielleicht noch ein paar zusätzliche Selbstzweifel hinzu... vielleicht noch ein paar Vermischungen aus der eigenen Geschichte und damit verbundene Gefühle... und der Salat ist perfekt.

Wenn es für mich um echt zentralen Punkte ging (um nicht zu sagen, um den für mich dzt. zentralsten und belastensten), dann war das für mich ein Ausschlusskriterium für eine Therapie... zumal ich erlebte, wie die Klinik damit umging, und dass das auch andere Probetherapeuten (anders als andere) teils erstaunlich gut "greifen" konnten. Teils so als verstehen sich mich insoweit besser als ich mich.

Davor warnen möchte ich allerdings, dass solche individuellen Erfahrungen nicht unbedingt übertragbar sind... denn selbst etwas, dass sich auf den ersten Blick ähnlich anhört, kann hintergründig verschieden sind.
Es ist einfach kompliziert. Wir hatten im Frühjahr eine Auseinandersetzung, in der ich mich ganz schlimm unverstanden gefühlt hatte. Es war nicht zu lösen und ein Abbruch stand zur Debatte.
Puh, wenn sich das schon so lange hinzieht... mit solchen Folgen (Abbruchdiskussion).
Ich glaube er versteht immer noch nicht, worum es mir damals ging und denkt, ich will irgendwie einen Streit vom Zaun brechen oder so. Kommt mir so vor.
Vielleicht wäre es geschickter, zumindest erstmal beim aktuellen Konflikt des Unverstandenseins zu bleiben. Denn wenn du den Früjahrs-Konflikt ausgräbst, kann's vielleicht wirklich in so verstanden werden . Schwieriger ist das vermutlich, wenn es erneut nochmals um das gleiche geht.

Die Erkenntnis... o.k. zwar deutet mein Therapeut vieles für mich unstimmig... aber da ich es klar als unstimmig erkenne, nehme ich als Erkenntnisgewinn mit, dass ich meine Wahrnehmung trauen kann, wäre mir (für meinen Teil) zu wenig Therapie-Erkenntnis. Zumal es mir ja selbst so geht, wenn erstmal unstimmiges fällt, dass ich das möglichst von allen drehe und wende, ob viiiiiieeeeelllleiiicht doch was dran sein könnte. Und das kann leidig sein, wenn sich in der Tat wenig finden lässt. Denn es verunsichert mich dann im Zweifel noch mehr als ich ohnehin schon bin. Natürlich gab es auch schon manches, was ich nicht sofort annehmen konnte, worüber ich aber dann meine Meinung änderte, als es (auch eher zeitnäher) dann doch zu mir durchsickerte.
Jedenfalls hatten wir wirklich einen geschlagenen Monat nur über diesen Konflikt geredet und ich habe Angst, dass wir nun genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben.
Und wo habt ihr aufgehört? Mit einer Abbruchsdiskussion oder dem Konsens, dass es keinen Konsens gibt?
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Elle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 13:36

Die Erkenntnis... o.k. zwar deutet mein Therapeut vieles für mich unstimmig... aber da ich es klar als unstimmig erkenne, nehme ich als Erkenntnisgewinn mit, dass ich meine Wahrnehmung trauen kann, wäre mir (für meinen Teil) zu wenig Therapie-Erkenntnis. Zumal es mir ja selbst so geht, wenn erstmal unstimmiges fällt, dass ich das möglichst von allen drehe und wende, ob viiiiiieeeeelllleiiicht doch was dran sein könnte.
Ja, so gehts mir auch.
Womit haben wir den Konflikt beendet?
Einen Konsens gab es nicht. Es ist (für mein Gefühl) einfach offen geblieben. Also er hat mehrmals gesagt, ich solle mir überlegen, ob ich zu ihm kommen will oder nicht.

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Beitrag Do., 17.09.2009, 13:59

Diese Frage, die Du da schreibst am Ende, kenne ich auch. Ich wurde vor die Wahl gestellt, hatte eine Woche Bedenkzeit, ob ich ihm nun vertrauen wollte oder nicht. Das mußt Du Dir wohl nun auch mal handfest überlegen bevor er die therapeutische Beziehung einstellen will.

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Beitrag Do., 17.09.2009, 14:07

Wie kam es dazu, dass Dir diese Frage gestellt wurde?
Bei mir war davor schon ziemlich viel vorgefallen, was sich nicht klären liess.

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candle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 14:10

Bei mir auch und vor allem habe ich viel geschwiegen.

Aber die Frage ist ja, wann Du Dich entscheiden kannst. Vorher sind hier ja quasi alle anderen Diskussionen sinnlos, wenn Du diesen Punkt für Dich nicht geklärt bekommst.

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Elle
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Beitrag Do., 17.09.2009, 14:36

Hast Du dann erst geklärt und dann vertraut oder erst vertraut, dann geklärt oder vertraut ohne zu klären?
Entscheiden:
sind noch 11 Stunden Rest jetzt.

Edit: jetzt verstehe ich Dich erst. Wann ich mich entscheiden kann nicht als Zeitrahmen, sondern wann ich es selbst schaffe.
Ich schick jetzt ab und denke darüber nach. Vielleicht triffst Du hier grad den Punkt.

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MrN
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Beitrag Do., 17.09.2009, 15:37

Hallo Elle,
ich habe im August mit einer TFP angefangen. Die Therapeutin wurde mir nach einer mehrmonatigen Diagnostik von einem Klinikarzt als "besonders erfahren in dem für mich bedeutsamen Problemkreis" empfohlen. Gestern war die letzte Probesitzung und ich habe dasselbe zwiespältige Gefühl, was Du beschreibst. Daher habe ich meiner Therapeutin gesagt, daß ich mir noch nicht im Klaren bin, ob ich die Therapie bei ihr fortführen möchte. Am Montag habe ich einen Termin, wo wir das besprechen wollen.

Zur Methode muß ich sagen, daß es mich momentan enorm erleichtert, mich auszusprechen. Das nehme ich nach jeder Sitzung positiv mit. Doch meist ist dieses Gefühl sofort weg, sobald ich die Praxis verlassen habe. Dann nagt mich dieses "na und was hat mir das jetzt wirklich gebracht?" Es ist halt so, daß ich immer nur einen Bruchteil dessen zur Sprache bringe, was mir momentan wichtig wäre. Es brennt eben noch an zu vielen Stellen, und am Ende fühle ich mich dann doch wieder allein gelassen.

Besonders "ätzend" empfinde ich das Nachbohren, aber ich habe auch festgestellt, daß mich diese Gedanken dann nachher nur so lange quälen, bis ich einen Traum habe, oder unterwegs so eine Eingabe, wo mich "der Schuh" eigentlich gedrückt hat. Dann fühle ich mich befreit und habe das Gefühl, einen Fortschritt gemacht zu haben.

Immer, wenn meine Therapeutin mit einer Wertung gekommen ist, hatte ich auch dieses Gefühl: "voreilig, oberflächlich, daneben". Das habe ich in Gedanken gleich beiseite gekehrt. Ich habe mir gesagt, daß wir uns zuerst einmal noch besser kennen lernen müssen. Dann kann sie mich besser einschätzen, und ich weiß dann eher, was ich von ihrer Einschätzung zu halten habe.

Ich mache mir die Mühe
  • und zwar Notizen,
  • gleich anschließend, was ich in der Sitzung angesprochen habe, und welche Gesichtspunkte dabei aufgeworfen worden sind,
  • über Grübeleien, was mich länger bewegt hat, evtl. was ich demnächst noch einmal ansprechen, richtig stellen will etc.,
  • über Traumbilder, welche thematisch wichtig zu sein scheinen, und
  • was für Ideen (auch Fragen) mir dazu insgesamt (vor allem morgens beim Aufwachen) gekommen sind.
Das ist anstrengend, aber ich habe damit schon vielfach das Gefühl bekommen, etwas vom Fleck gekommen zu sein.
Daher scheint die Methode für mich in Ordnung zu sein.

Dennoch frage ich mich, ob der Aufwand gegenüber dem Nutzen tatsächlich gerechtfertigt ist.
Und ich habe bedenken, ob ich meiner Therapeutin wirklich dauerhaft vertrauen könnte. Sie hat rein menschlich so einen gewissen Hang zur Unzuverlässigkeit, den ich persönlich bisher nie habe tolerieren können...
Das verunsichert mich. Bin jetzt gewaltig am Überlegen...

Na ja, ich dachte, das paßt hier ganz gut ins Thema.
MrN

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