Therapiepause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Xanny
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Beitrag Di., 01.09.2009, 10:09

Hallo candle,

mein Therapeut fragt mich immer, was ich mitbringe. Manchmal ist das nichts und manchmal habe ich Themen. Die gucken wir dann auch an, besprechen die und dann gehts immer wieder um die alten Dinge. Wir knüpfen sozusagen immer an der letzten Stunde an, solange, bis wir eine Lösung haben.
Ich kann das immer beobachten, oftmals beginnen die Stunden ganz nett, kurzer Smalltalk, und nach einer gewissen Zeit beginnt die ganze Stimmung zu fallen, ich weine viel, bin traurig, gehe mit wackeligen Beinen nach Hause und sacke dann in mich zusammen.
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ENA
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Beitrag Di., 01.09.2009, 10:16

Xanny hat geschrieben:und dann gehts immer wieder um die alten Dinge.
...und kannst Du die Themen nicht auf neue Dinge lenken oder stoppen, wenn es Dir zu viel wird?
Ich meine, wenn ein Therapeut einen fragt, was man zu einer Sitzung mitbringt, hört sich das doch erst einmal recht offen von der Seite des Therapeutens an,...

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candle
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Beitrag Di., 01.09.2009, 10:23

Ich komme da einfach nicht hinter. Wenn Du aktuelle Themen hast, können die doch theoretisch nicht immer in der gleichen Stelle enden, oder?
Kann es sein, dass Du es so willst? Das könnte durchaus auch der Spekt sein, warum er "Druck" macht, wenn Du immer wieder auf das gleiche Thema zurückkommst.
Vielleicht wird es Dir ja klar?

Mir ist es kürzlich auch so ergangen, dass ich merkte, dass ICH da etwas nicht verstanden hatte.

Nun kann ich ja auch in Deine Sitzungen nicht reinschauen, aber so heftige Reaktionen, Du bist suizidal, die Klinik hilft nicht... Was meinst Du könnte helfen ausser einer Pause?

candle
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 01.09.2009, 14:44

Xanny hat geschrieben: Ich kann das immer beobachten, oftmals beginnen die Stunden ganz nett, kurzer Smalltalk, und nach einer gewissen Zeit beginnt die ganze Stimmung zu fallen, ich weine viel, bin traurig, gehe mit wackeligen Beinen nach Hause und sacke dann in mich zusammen.
Wie kommt das, daß die Gespräche immer so verlaufen?

Manipuliert der Therapeut den Faden des Gesprächs immer in Richtungen die dann für dich unschön und schmerzhaft sind? Der Therapeut müsste doch in der Lage sein so ein Gespräch besser zu steuern...

Ich meine, man kann doch auch mal die guten Dinge im Leben beleuchten und positive Seiten rausarbeiten. Warum passiert das nicht?

Für mich hört sich das nicht nach einer besonders guten Therapie an

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Xanny
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Beitrag Di., 01.09.2009, 15:00

Eure Antworten stimmen mich ziemlich nachdenklich. Ich hab mich auch noch nicht getraut, mit meinem Therapeuten zu sprechen. Erstmal ist es gut so, dass der Termin abgesagt ist und neue habe ich noch nicht. Werde aber um ein Gespräch mit ihm nicht herumkommen. Aber ich hab noch keine Ahnung, was ich ihm sagen werde. Klar, die Wahrheit, aber ich habe schon Angst, mich rechtfertigen zu müssen.
Ich glaube nicht, dass es an ihm liegt, er hat ja schließlich jahrelange Erfahrung. Es wird wohl an mir liegen, dass es irgendwie nicht so recht klappt. Wer von uns das Gespräch steuert ist schwer zu sagen, eigentlich ist es er, der immer wieder auf diese Themen kommt...
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Kimberly
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Beitrag Di., 01.09.2009, 15:10

Hallo Xanny,

vergiss den Thera und such dir einen neuen!

Ich hab schon einiges an Therapieerfahrungen hinter mir und die verrücktesten Dinge erlebt. Entweder war ich ständig wütend auf den Thera, weil er mich einfach nicht verstanden hat oder wollte oder aber sie haben mich gelangweilt und es war mehr eine Freizeitbeschäftigung. Sprich, ich hab mich selbst belogen, so nach dem Motto: Ich mach Therapie nun seid doch alle glücklich. Irgendwie war mir gar nicht bewusst, was Therapie eigentlich bedeutet und welche Aufgabe sie hat.
Erst durch den Übergriff eines Thera´s hab ich mich wirklich mit dem Thema beschäftigt und mir mal Literatur zu diesem Thema durchgelesen. Ich war mehr als erstaunt darüber, worum es in einer Therapie eigentlich gehen sollte.
Somit habe ich viele Jahre verschenkt und nun endlich einen passenden Thera gefunden. Wo mir die Stunden auch helfen, dem ich vertraue und langsam das Gefühl bekomme, das könnte was werden...... Okay, ich bin noch ganz am Anfang, deshalb will ich mich auch nicht zu früh freuen, aber ich nehme das ganze jetzt wichtig und sehe es als Chance für mich ganz allein. Ich versuche die Stunde zu nutzen, um bei mir aufzuräumen und um mich kennen zu lernen
Verschwende nicht auch deine Zeit, beende es und such dir einen anderen.

LG Kim


montagne
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Beitrag Di., 01.09.2009, 16:12

Ich habe den Eindruck was hier fehlt ist eine klare, strukturierte Überlegung. Bisher ist mir weder aus diesem noch aus anderen Threads, Xanny ersichtlich geworden warum es dir nach den Sitzungen so schlecht geht. Wie genau es immer wieder dazu kommt. Ich habe den Eindruck so richtig weißt du es slebst nicht, kannst es deshlab logischerweise dem Therapeuten nicht sagen und er ist da aber auch keine Hilfe, es von sich aus zu bemerken und dir zu helfen besser auf dich acht zu geben.

Ich kann es mir nicht vorstellen, das ein Therapeut nichts bemerkt, wenn es einer Klientin so gravierend schlecht geht und sie so schwerst depressiv ist. Ich denke schon es wird am Gesichstausdruck und der Art zu sprechen, der Tonlage und der Körperhaltung deutlich und wenn der Verdacht aufkommt wäre doch mal eine eingehende Frage des Therapeuten angesagt. das empfinde ich auch nicht als die Krönung der Einfühlsamkeit, sodnern als normales Tagesgeschäft eines Therapeuten, was dieser offenbar nicht drauf hat. Sorry.

Ich kann es gut verstehen, das man in einer schweren Krise oder wnen man einfach noch nicht so weit ist, es noch nicht gut genug geübt hat, sich nicht hinreichend äußern kann. Aber genau da sist Stabilisierungsarbeit, das der Therapeut solche krisenhaften Gefühle und Zustände erkennt, aufdeckt, in Worte kleidet, mit einem erarbeitet was man für sich tun kann, damit es besser wird. So das man selbst lernt sich zu äußern, um Hilfe zu bitten. Wenn man das solide drauf hat, stürzt man ja kaum noch so tief, weil man Krisen erkennt, bevor sie voll zugeschlagen haben.

Das alles vermisse ich hier.
amor fati

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 01.09.2009, 16:23

Xanny hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass es an ihm liegt, er hat ja schließlich jahrelange Erfahrung.
Das kann man so pauschal nicht sagen, da es auch schlechte Rechtsanwälte Klempner, Automechaniker, Lehrer, Schauspieler, Busfahrer, etc die ihren Beruf schon jahrelang ausüben gibt

Das ist kein Qualitätskriterium.
Xanny hat geschrieben:Es wird wohl an mir liegen, dass es irgendwie nicht so recht klappt.
Wie kommst du auf die Idee? Neigst du dazu, dich für einen Versager zu halten, der an allem Schuld hat?

Bist du schon mal auf die Idee gekommen, daß wenn etwas schiefgeht, auch mal nicht du schuld sein könntest?
Xanny hat geschrieben:Wer von uns das Gespräch steuert ist schwer zu sagen,
Das widerspricht fundamental dem nächsten Satz:
Xanny hat geschrieben:eigentlich ist es er, der immer wieder auf diese Themen kommt...
Also ist er es, der ständig anfängt in den unschönen Dingen rumzustochern, was dich dann abstürzen lässt?

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stern
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Beitrag Di., 01.09.2009, 17:07

Bin einfach am Ende und kann und will im Moment nicht mehr in meiner Vergangenheit rumwühlen lassen.
Dann beachte das und setze ein deutliches "Stopp-signal".

Ich merke auch öfters erst im Nachgang, dass ich eine meiner Grenzen überschritt (z.B. auch "unerwartet, und dann sozusagen aus heiterem Himmel" im Rahmen klinischer Fragebögen)... mit entsprechenden Folgen. Und dann versuche ich das so zu handhaben, dass ich dem mehr Rechnung zu tragen versuche, wenn ich mal wieder mit etwas vergleichbaren konfrontiert werden, das schon mal heftige Wallungen auslöste. Und erst recht, wenn wenn ich schon Voranzeichen zu erkennen meine (auch dafür wurde ich "sensibilisiert"... eben um vielleicht möglichst frühzeitig "Vorkehrungen" treffen zu können).

Und ich hatte den Eindruck, auch Theras preschen dann nicht in die vollen ohne Rücksicht auf Verluste. Im Gegenteil... wenn's schlichtweg too much für mich war/ist, wurde der Gang angepasst und/oder es wurde deutlich, dass die Stabilsierung (noch oder im Moment) hapert.
Und ist es überhaupt sinnvoll, mal eine Pause einzulegen?
Kann auch sinnvoll sein... und ich überlegte mir das phasenweise ja auch. Allerdings ginge das für mich nur, wenn nicht zu viele Deckel geöffnet sind bzw. ich manche davon dann hinreichend schließen/wegpacken kann bzw. ich dann auch wirklich Abstand kriege. Mit Flucht bzw. "hinschmeißen" oder Resignation hätte das dann auch nix zu tun gehabt. Sondern eher mit einer bewussten Entscheidung. Ich habe mich dennoch dagegen entschieden, weil ich ja hautnah erlebe, wie ich in manchen Situationen reagiere (die bei mir allerdings eher im RL auftreten), so dass ich dran bleiben, um da noch manches zu verbessern.

Manche Therapiesitzungen gingen mir zwar auch so an die Substanz, so dass ich (wenn ich ein impulsiver Mensch wäre) am liebsten insbes. mein stat. Therapie in manchen Phasen abbrechen wollte... als Flucht dann allerdings (konnte ich auch mit dem THera besprechen). Und unter dem Strich merkte ich auch, dass mir die Therapie geholfen hat mit manchen Wallungen umzugehen.
Immer wieder kommt es zu Stunden, wo es um Krisenbewältigung geht
Scheint ja auch wichtig für dich zu sein... um nicht zu sagen: DAS Thema, um mit deinen Einbrüchen umgehen zu lernen. Allerdings fühle ich mich nach solchen Sitzungen dann i.d.R. in der Tat wieder gestärkter... und der Fokus liegt dann auch nur darauf, wie ich aus der Krise kommen kann (halt zunehmend eigenständiger).
Hatten dann auch versucht mittels EMDR eine Stabilisierung zu schaffen, hat nur nicht so gut funktioniert.
Mit einer EMDR-Übung wäre es auch nicht getan, wobei ich nicht weiß, wie das mit dir ablief. Aber ich weiß, dass Graben und Wühlen keinen Sinn macht, wenn die Stabilisierung von vorne bis hinten hapert (und so scheint das bei dir zu sein. sonst würdeste nicht nach jeder Sitzung einknicken).

Vielleicht der richtige Ansatz für dich, aber zur falschen Zeit oder bei einem nicht zu dir passenden Therapeuten? Vielleicht wäre auch ein anderer Ansatz ratsamer für dich... Ressourcenarbeit wurde ja schon genannt.

Ich kenne Einbrüche weiß Gott auch. Aber never ever nach jeder Sitzung... sondern wie gesagt, sowieso eher aus dem RL, was ich dann bei Zeit/Bedarf in die Therapie einbringe. Und dann ist manchmal auch zunächst mal wieder Krisenbewältigung angesagt.

Wäre das so, dass ich nach jeder sitzung einbrechen würde, würde ich das nicht durchhalten und hätte vermutlich früher oder später wirklich die Therapie geschmissen.
Ich war ja schon zur Stabilisierung zwei Mal in einer Klinik, vielleicht ist es deshalb so.
Und was hast du gelernt, wie du dich stabilisieren kannst?
Liebe Grüße
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Xanny
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Beitrag Di., 01.09.2009, 18:51

In der Klinik ging es mit der STabilisierung nur schlecht voran, einige Übungen triggern mich zu sehr, so daß Imaginationsübungen z. B. gar nicht gehen. Progressive Muskelentspannung krieg ich auch nicht so gut hin, weil es bei mir auch immer um Kontrollverlust geht. Mit autogenem Training komme ich ganz gut klar.

@münchenerkindl
Mußte grad beim Lesen etwas schmunzeln, Du hast es echt auf den Kopf getroffen. Ich bin und sehe mich immer als Versager, Kritik macht mich zum schlechten Menschen, deswegen bin ich grad gestern erst wieder mit einem guten Freund zusammengerasselt....mach mir damit immer vieles kaputt, obwohl ich es weiß Gott nicht extra tue, oder mir so Aufmerksamkeit erhoffe. Ich merke es oft gar nicht, wie ich mich dann verhalte, quäle mich durch die Situation und wenn ich dann alleine bin, dann komme ich mir vor wie der letzte Trottel, weil ich bestimmtes nicht geschafft habe und will dann gerne alles hinschmeißen.

@vallee

Mein Therapeut weiß sehr wohl, wie es mir geht, er sieht es mir ja schon bei der Begrüßung an. Ich rutsche immer wieder in diese schwere Depression. Und er sagte mir mal, es würde ihn ohnmächtig machen, wie ich oft mit mir umgehe und dass ich mir dann keine Hilfe suche. Und er sagt auch, er ist sich bewußt, wie er mich manchmal in den Sitzungen belastet und wie es mir dann damit zu Hause gehen wird. Er gibt dann schon Ratschläge, was ich zu Hause machen könnte. ABer wenn ich denn so switche, wieder in alten Dingen stecke, dann krieg ich die Ratschläge einfach nicht befolgt. Dann wühle ich weiter in traumatischen Ereignissen, erlebe vieles nochmal und verkrieche mich dann gerne zu Hause.
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candle
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Beitrag Di., 01.09.2009, 19:09

Xanny hat geschrieben: Mit autogenem Training komme ich ganz gut klar.
Das ist doch schon mal was! Das kannst Du doch intensivieren, wenn es Dir gut tut!
Ich rutsche immer wieder in diese schwere Depression. Und er sagte mir mal, es würde ihn ohnmächtig machen, wie ich oft mit mir umgehe und dass ich mir dann keine Hilfe suche.
Warum suchst Du Dir keine Hilfe. Ich denke nicht, dass es am Therapeuten liegt. Er scheint schon sehr besorgt, aber wenn Du nichts annehmen kannst, wird es wirklich schwer Dir zu helfen.

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stern
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Beitrag Di., 01.09.2009, 19:27

Progressive Muskelentspannung krieg ich auch nicht so gut hin, weil es bei mir auch immer um Kontrollverlust geht. Mit autogenem Training komme ich ganz gut klar.
Gut, das sind (für mich) eher Entspannungsverfahren, die (für mich) auch wichtig sind... und zwar möglichst regelmäßig angewendet. Aber in einer akuten Krise ab einem gewissen Ausmaß wäre/ist progressive M. oder autogenes Training für mich als Krisenbewältigungsstrategie unbrauchbar... um nicht zu sagen: beim Austesten verschiedener Möglichkeiten machte ich eher die Erfahrung, dass das sogar kontraproduktiv sein kann. Sondern ich muss schon wieder hinreichend "unten" sein, um das anwenden zu können... und insbes. "nebenwirkungsfrei" anwenden zu können. Dann kann es sogar super hilfreich sein für mich.

Imaginationen sind ein weites Feld. Mir können zumindest einige davon, (d.h. auch nicht alle mir bekannten) recht gut helfen. Imaginationen, die triggern sind natürlich unbrauchbar. Triggert echt jede und kannst du ausmachen, was dich triggert? Also bei mir gibbet i.d.R. BESTIMMTE=KONKRETE Auslöser, die etwas auslösen... wenngleich ich die ohne Hilfe nicht unbedingt auf den Punkt bringe... bestenfalls, wenn ich mehrmals etwas ähnlich erlebe, dass ich mich dann so grob auf Vermutungsbasis annähern kann, was der auslösende Faktor gewesen sein könnte. Und vielleicht gibt es ja doch irgendwelche triggerfreien, die du vielleicht noch nicht kennst... und in der Therapie erlernen kannst.

Davon zu unterscheiden wäre natürlich, wenn du sozusagen anderes imaginierst... sozusagen, deine eigenen Gedanken, Gefühle, Erinnerungen oder was auch immer... weil du vielleicht nicht hinreichend Abstand aufbauen kannst.... und die Imagination sozusagen gar nicht anwenden kannst. Dann gilt es herauszufinden, welche Distanzierungsübungen anwendbar für dich sind. Bei mir kommt das auch drauf an... und ich muss im Zweifel probieren, was hilft und was nicht. Nicht alles ist für mich gleichermaßen brauchbar... und es gibt Möglichkeiten, die sind für mich zu manchen Zeitpunkten/"Level" brauchbarer als zu anderen.

Wenn dich JEDE Imagination triggert: Dann gilt es "Übungen" anzuwenden, bei denen nichts imaginiert werden muss... wovon es auch einige gibt.

Woran es liegt, dass die Stabilisierung oft unzureichend klappt (und anders kann man das in meinen Augen nicht nennen) ist notfalls auch mit dem Therapeuten herauszufinden. Denn ohne Stabilsierung kannste manches vergessen... und das ist wichtig für dich... und tuste an sich nicht für den Therapeuten (oder dafür, dass er dich nicht als "Versager" oder was auch immer hält).
Dann wühle ich weiter in traumatischen Ereignissen, erlebe vieles nochmal und verkrieche mich dann gerne zu Hause.
Sich zu Hause verkriechen kann völlig kontraproduktiv sein... aber das weisste selbst. Sinn und Zweck der Krisenbewältigung ist ja u.a. gerade auch, dass man möglichst nicht weiter gräbt und wühlt, sondern wieder Abstand gewinnt... auch wenn es verdammt schwer sein kann... und ich meine schon, ich weiß wovon ich spreche. Also ich musste mir jedenfalls auch sehr vieles selbst erarbeiten... und bekam natürlich auch einige Vorschläge. Aber klar, kann der Therapeut nicht zwingend Dinge nennen, die MIR IN JEDEM FALL helfen... sondern ich musste dann schon auch austesten, ob es hilft oder nicht. Und wenn nicht, dann gilt es anderes zu suchen.

Und ich gehe sogar so weit zu sagen: Wenn das der Regelfall ist, dass daheim zuviel hochkommt, mit dem du nicht umgehen kannst, dann bringt dir die Therapie vielleicht echt eher schaden als Nutzen... so dass du mit deinem Therapeuten auch über einen Richtungswechsel reden könntest. Z.B. Schwerpunkt auf Ressourcen und Stabilisierung. Denn daran hängt es ja anscheinend. Und in dem Sinne:
Fühle mich auch in vielen Dingen retraumatisiert.
Ich war ja schon zur Stabilisierung zwei Mal in einer Klinik, vielleicht ist es deshalb so.
Nee... deshalb sollte es nicht so sein. Sondern Zweck der Aufenthalte sollte dann auch Stabilisierung sein... und nicht dass du dich "retraumatisiert" fühlst.
Zuletzt geändert von stern am Di., 01.09.2009, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Di., 01.09.2009, 19:29

Xanny hat geschrieben:so daß Imaginationsübungen z. B. gar nicht gehen.
Nur mal als Anregung (obwohl es ja schon super ist, wenn das Autogene Training hilft): Vielleicht brauchst Du einfach andere Bilder, die Dir mehr gut tun?
Wenn Dir das hilft, könntest Du Dir ja z.B. auch einen imaginären Schutzkreis vorstellen, der Dich vor Schädlichen vor Außen schützt, den Du aber auch jederzeit wieder öffnen kannst (oder auch teilweise), um heraustreten zu können, wenn Du es brauchst... .

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Xanny
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Beitrag Di., 01.09.2009, 21:29

stern hat geschrieben: Davon zu unterscheiden wäre natürlich, wenn du sozusagen anderes imaginierst... sozusagen, deine eigenen Gedanken, Gefühle, Erinnerungen oder was auch immer... weil du vielleicht nicht hinreichend Abstand aufbauen kannst.... und die Imagination sozusagen gar nicht anwenden kannst. Dann gilt es herauszufinden, welche Distanzierungsübungen anwendbar für dich sind. Bei mir kommt das auch drauf an... und ich muss im Zweifel probieren, was hilft und was nicht. Nicht alles ist für mich gleichermaßen brauchbar... und es gibt Möglichkeiten, die sind für mich zu manchen Zeitpunkten/"Level" brauchbarer als zu anderen.
Das Thema Imaginationsübungen habe ich schon abgeschrieben, dabei sind mir ganz schlimme Abstürze in der Klinik passiert. Schon ganz banale Sätze, wie "stellen Sie Sich eine Wiese vor", lassen mich um einige Jahre zurück an Orte kommen, wo mir viel Schlimmes passiert ist. Ich bin dann auch auf Anraten einer Therpeutin von diesen Stabilisierungsübungen freigestellt worden. Hab dann noch Einzelsitzungen gehabt, die liefen ähnlich ab.

Mein Therapeut hat auch mal versucht, an anderen positiven Bildern zu arbeiten, wir haben uns die Dinge vorher rausgesucht, Bildlich besprochen, dabei besonders auf gute Gefühle geachtet und dann im Rahmen von EMDR versucht, diese zu vertiefen und schwupp....waren bei mir wieder grausige Bilder da, mein Therpeut nannte das damals "eine Störung" und versuchte es gleich nochmal, insgesamt dreimal ist es immer wieder das Gleiche gewesen...

Manchmal klappt es da mit dem Ablenken ja schon ganz gut, ich habe ein paar Dinge, die mich kurzfristig ablenken, aber dann kann ich mich nicht konzentrieren, versuche das Nächste, klappt auch nicht, lesen geht nicht, die Buchstaben verschwimmen zu triggernden Worten, Musik hören geht auch nur eine Zeit gut, dann habe ich ganz andere Melodien im Kopf, als die, die ich gerade höre...

Ich switche da ganz schnell in den negativen Bereich ab, das passiert mir auch in meinen Sitzungen ganz schnell, obwohl das eine mit dem anderen vielleicht grad mal nichts zu tun hat, aber zack, ein Wort und ich befinde mich in Situationen, die vor 20 Jahren waren...wenn mein Therapeut es dann schafft, meine Gedanken wieder zu gewinnen, dann bleiben mir die Bilder im Kopf und ich sage einfach, ich bin voll und ganz bei der Sache, aber im Kopf, da geistert etwas vor sich hin. Und wenn ich dann mal sage, ich muss grad an etwas denken, dann bin ich nicht in der Lage, die Sache auch zu benennen, kriege keine Worte über die Lippen...fühle mich wie gelähmt. Und mein Therapeut stellt dann nur fest, dass es Dinge sind, über die ich nicht sprechen kann, weil sie zu grausam sind. Und dann redet er von alten Dingen und Vorfällen, die ich (überlebt) und erlebt habe und versucht mir klarzumachen, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber ich stecke noch voll drin. Mir gelingt es auch nicht, das abzustellen und ich gehe dann total neben mir heim, manchmal weiß ich gar nicht, wie ich nach Hause gekommen bin, oder stelle fest, dass ich nicht weiß, was ich in den vergangenen zwei Stunden getan habe.
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Beitrag Di., 01.09.2009, 22:08

Da es ja um Therapiepause Fragezeichen geht. Möchte ich nochmal darauf zurückkommen.
Wie stellst Du Dir die Pause vor?

Was denkst Du, kann ein Gespräch mit dem Therapeuten jetzt noch bewegen? Du scheinst ja wild entschlossen.

Ich würde an Deiner Stelle jetzt mal einen Plan erstellen wie es für Dich weitergehen kann. Jetzt wieder wühlen könnte doch bei Dir hier auch triggern, wenn Du so sensibel bist. Das macht mir etwas Sorge, und möchte das auch nicht verantworten.

Versuch mal nach vorne zu schauen und Dinge zu tun, die Dir gut tun.

Wie ist es mit AT? Wie oft führst Du das durch? Ich habe das übrigens auch gelernt.

Wenn es um Resourcen stärken geht, solltest Du wirklich dort ansetzen, was Dir gut tut und nicht, was Dir schadet.

In Therapeutenschelte soll das doch hier auch nicht enden, oder?

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