Anderen verzeihen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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(V)
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Beitrag So., 09.08.2009, 15:49

Eve... hat geschrieben:Gothika,

Deine Erzählung bringt mich auf einen Gedanken: Was wäre, wenn wir dem / der Ex aus dem Grund nicht verzeihen WOLLEN, damit wir nicht wieder zusammen geraten?

Wenn wir doch wissen, es steht zuviel dazwischen, es wird eh nie mehr? Ist das nicht verzeihen Können / Wollen dann nicht "praktischer" als noch 10 schmerzende Versuche? Vielleicht blöd, dieser Gedanke ...
Nein, gar nicht. Zumindest in meinem Fall trifft es 100%ig zu.

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Gärtnerin
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Beitrag So., 09.08.2009, 15:53

Ayla hat geschrieben: wer mich gezielt respektlos behandelt, den laß ich stehen.... und ärgere mich zuhause noch kurz dann ist es aber auch schon vorbei.
Dass du das so wegstecken kannst, freut mich für dich. Wenn es um etwas geht, bei dem ich selbstsicher bin, gelingt mir das auch. Dann kann ich mir, denken: "Ach rede du nur, das trifft mich nicht." Aber ich habe schon noch so ein oder zwei Punkte, auf die ich allergisch reagiere, eben weil ich sie für mich noch nicht abgeschlossen habe. Von daher ist es eigentlich gut, immer wieder Leuten zu begegnen, die mich damit konfrontieren...

Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, zum Verzeihen zu kommen: die Leute, die mir bewusst oder unbewusst wehtun, nicht als boshafte A****löcher, sondern als "Wachstumshelfer" zu betrachten?
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Laura13
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:02

......vielleicht kommt es auch darauf an, welche BEZIEHUNG man zu demjenigen hat, der einen verletzt....Ist es jemand, der mir wichtig ist, dann trifft es mehr, als wenn es "nur" ein z.B. Arbeitskollege ist.

Für mich ist verzeihen können schon auch immer davon abhängig, wie ernst es dem Anderen damit ist und ob es ihm wirklich Leid tut, ob er einsieht und sich entschuldigen kann....Klärung ist mir da wichtig, nicht, dass jemand vor mir auf Knien rutscht, das wäre übertrieben....also, liegt eine Entschuldigung vor und sei es auch nur:"ich war schlecht drauf, mir ging es nicht so gut", dann ist es für mich vergeben und vergessen...

Anders sieht es aus bei uneinsichtigen Menschen, die gar nicht merken, dass sie immer wieder verletzen oder verletzt haben...z.B, auch Menschen aus meiner Vergangenheit, mit denen man nicht mehr reden kann, weil man keinen Kontakt mehr hat oder sie gestorben sind...da geht es ja mehr um ein "inneres Klären", Frieden schließen in der eigenen Seele, DAS finde ich sehr schwer und das ist auch immer wieder Thema in meiner Therapie.

LG
Laura

P.S. Noch dazu bin ich ein Mensch, der bisher nicht gut auf sich aufgepasst hat und deshalb Andere leichtes Spiel mit mir hatten...man kann mich oft verletzen, bis ich nicht mehr mag.
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:14

Hallo Gärtnerin,
Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit, zum Verzeihen zu kommen: die Leute, die mir bewusst oder unbewusst wehtun, nicht als boshafte A****löcher, sondern als "Wachstumshelfer" zu betrachten?
Du müsstest vielleicht näher erläutern wie du das meinst.
Aber ich kann wirlich bei bewusst schaden wollen, nichts "Helfendes" erkennen.
Für mich ist bewusstes Schaden einfach nur was boshaftes. Das liegt ja schon in dem bewussten begründet, was inpliziert "ich wil dem/der schaden" (gegenteil von Helfen).
Und nein, Wachstum kann ich daraus auch nicht ziehn, ich bin eher wieder zurückgeworfen worden in meiner Entwicklung.
Und bei Kindern wird es doch ganz klar, hier kommt doch auch niemand auf die Idee, das bewusstes und unbewusstes Schaden des Kindes ihm in irgendeiner Weise zu positiven Wachstum verhilft. Es hemmt viel mehr doch die Entwicklung und Entfaltung. Richtet eben nur eins an: Schaden.

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:34

@ Gärtnerin

Ich verstehe Dich so, dass man den Wert, den diese kränkenden Personen für uns haben, voranstellen sollte. Der Wert liegt eben in der inneren Wachstumsförderung, und dessen einsichtig "sollte" man leichter verzeihen können - ist es so?

Ja, das ist eine "Kopfeinsicht". Als "Baucheinsicht" funktioniert es nicht so recht.

@ Laura
Natürlich meinte ich das nicht wirklich, das mit den Knien. War halt nur eine lustige Vorstellung.

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:36

Phönixia hat geschrieben:Aber ich kann wirlich bei bewusst schaden wollen, nichts "Helfendes" erkennen
das helfende hast du in dir. es wird immer wieder menschen geben die dich verletzen, bewußt oder unbewußt. es liegt an einem selbst ob man sich verletzen läßt oder sich abgrenzt. man benutzt solche leute um an sich zu arbeiten bis man drüber steht. köstlich ich stell mir gerade das gesicht eines menschen der mich respektlos behandelt vor, nachdem ich mich bedanke für die gelegenheit an mir zu arbeiten

kinder verzeihen viel schneller als wir großen, sind unbefangener. natürlich nicht wenn es um missbrauch/mobbing oder dergleichen geht, ist dann ein anderes thema würde ich sagen.
Zuletzt geändert von Ayla am So., 09.08.2009, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:39

es liegt an einem selbst ob man sich verletzen läßt oder sich abgrenzt.
@ Ayla
Das ist es wohl auch, was Pitt meint.

Ich höre so etwas seit tausend Jahren, und immer noch leuchtet mir diese Aussage nicht richtig ein.

Und zwar, weil:

Wenn ich mich so abschotte, dass mich nichts treffen kann, gelingt es auch dem Positiven nicht mehr, an mich heranzukommen!

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:41

warum eve?

wenn ich ein mückennetz vor dem fenster habe, kann ich doch trotzdem die sonne hereinlassen...
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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:43

Bei mir wäre es so, Ayla.

Dicht machen gegen Verletzungen hieße für mich, mich überhaupt zu verschließen. Reagiert da wohl auch jeder anders?

Schönes Bild, vielleicht habe ich kein Mückennetz, sondern nur eine dunkle Scheibe.

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:46

warum machst du dann kplt. zu, kannst du dir das erklären?
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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:50

Nein, mach ich ja nicht. Ich hab nur das starke Gefühl, DAMIT so weit nichts mehr herankäme, müsste ich mich komplett zumachen.

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:53

verstehe ich das richtig, bisher hast du dich immer verletzen lassen, weil du angst hast den regenschirm nach dem regen nicht wieder einklappen zu können?
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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 16:58

Hallo Ayla,

ich habe schon so ein Schutzschild oder Netz.
Aber dieses Schutzschild auszufahren benötigt halt Energie. Vor allem wenn es wie auf der Arbeit ein Dauerzustand ist wo das Schutzschild ausgefahren werden muss.
Zumindest ich benötige dafür Energie. Und tatsächlich habe ich mich ganz tapfer geschlagen in der jeweiligen Zeit.
Es kommt dann oft, wenn man allein ist oder aus der Situation raus ist, wenn man das Schutzschild nicht mehr ausgefahren hat, dann kommen all die Gefühle, die man unterdrücken oder zurückhalten musste um sich damals stabil halten zu können.

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:03

Ayla hat geschrieben:verstehe ich das richtig, bisher hast du dich immer verletzen lassen, weil du angst hast den regenschirm nach dem regen nicht wieder einklappen zu können?
Nein, so ist es nicht.

Ich KANN mich abgrenzen, bis zu einem gewissen Grad. Aber um mich von nichts mehr verletzend treffen zu lassen, müsste ich meine Grenze über dieses Maß hinaus hochziehen.

Und dann wäre sie dermaßen hoch und dicht zu bauen, dass mich gar nichts mehr erreichen würde, jedenfalls in meiner Vorstellung. Es wirkt, als müsse ich mich einmauern. Und Mauern durchdringt nichts mehr, auch keine Sonne.

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Gärtnerin
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Beitrag So., 09.08.2009, 17:09

Das Bild mit dem Regenschirm gefällt mir. Als Schutz ist so ein Schirm sicher sinnvoll. Ob man den allerdings schon beim geringsten Nieselregen aufklappt oder ein bisschen Sommerregen genießt, dürfte von der eigenen Widerstandsfähigkeit abhängen. Heile Haut hält eine ganze Menge Regen aus, eine Haut voller alter, unverheilter Wunden nicht. Nun kann ich entweder furchtbar böse auf den den Regen werden, weil er mir weh tut, oder ich kann mich um meine Wunden kümmern, und wenn sie geheilt sind, ist der Regen nicht mehr so schlimm. Aber - um im Bild zu bleiben - wenn es zu lange und zu stark regnet oder gar hagelt, dann leidet auch irgendwann die intakte Haut.
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