Ich liebe Autovergleiche. Früher gab es so Tricks zum schnellen Selberhelfen. Zum Beispiel hat man von einer Getränkedose Boden und Deckel entfernt und damit den Auspuff repariert. Für den besseren Halt noch einen Damenstrumpf drüber: hielt auf jeden Fall bis zur Werkstatt des Vertrauens. Und DAS ist für mich eine "knackige Kurzzeittherapie". Der Patient kriegt so kräftig einen "drauf", dass er sich wieder für eine Weile zusammenreißen kann. Und in diesem Wissen überlegt er gut, ob er das Gesundheitssystem bei seinem Problem erneut in Anspruch nehmen möchte. Denn was sich über Jahre entwickelt, das lässt sich nicht WIRKLICH innerhalb kurzer Zeit beheben. Für jeden normal denkenden Menschen muss das doch offensichtlich sein.Kreativus50 hat geschrieben: ↑Mi., 26.08.2020, 12:22 Und der Trend geht ja eindeutig zu effektiven, knackigen Kurzzeittherapien.
Aber es soll halt BILLIG sein. Und es sollen alle eine Therapie erhalten, die eine brauchen, auch wenn dann alle nur noch eine halbe kriegen und damit nicht das, was sie brauchen. Es ist ja sowieso so eine Sache mit den Kontingenten. Oder nein, schon vorher, wo ein Therapeut in einer Sprechstunde mal eben eine Diagnose stellen und über die Art der notwendigen Hilfe entscheiden soll. Aber wer geht denn zu einem fremden Menschen und sagt: "Hey, ich habe mir nach 28 Jahren Schweigen aus Scham jetzt mal überlegt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich habe folgende Symptome: a, b, c, d, e, f, g. Bitte lotsen Sie mich durch das Gesundheitssystem. Ich kenne Sie zwar nicht, aber Sie werden schon wissen, was gut für mich ist." Und dann sagt der fremde Mensch: "Ja, da haben Sie offensichtlich eine DIS. Ich empfehle Ihnen 80 Stunden Psychotherapie der Richtung X. Danach werden Sie geheilt sein. Da ich selbst keine Kapazitäten frei habe, suchen Sie sich mal einen weiteren fremden Menschen. Hier ist Ihre Bescheinigung über die Sprechstunde, die geben Sie ihm. Da steht alles über Ihr Problem drauf."
Oder noch ein Vergleich aus meinen Beruf. Ich entwickle Software. Und da kommt dann schon mal einer und sagt: finde raus, was dieses Problem verursacht. Ok, kann ich machen. Und dann sagt der: "Ja, jetzt sag mir mal, wie lange du brauchst um das rauszufinden." Kann ich nicht. Sowas geht generell nicht, wenn man nicht gleich eine Idee hat. Weiter sagt er: "Und wenn du das Problem gefunden hast, dann schätz mal den Aufwand zur Behebung. Dann entscheiden wir, ob wir das machen lassen wollen." Ja nee, das ist Quatsch. Das SUCHEN verursacht den Aufwand. Wenn man den Fehler gefunden hat, dann ist der Aufwand zum Beheben des Fehlers meist nahezu Null. Es wird von Entscheidern aber einfach nicht akzeptiert, dass die Lage so und nicht anders IST. Die wollen rechnen und planen. Und was machen Entwickler? Die zaubern Zahlen aus Glaskugeln, damit die Ahnungslosen glücklich sind. Aber je mehr die sich einmischen (man kann ja jeden Prozess bis zum Abwinken optimieren), desto enger wird's.
Und im Gesundheitssystem läuft es GENAU SO.