Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 06:51

lisbeth:
Ich selbst (ziegenkind auch) habe dir doch erklärt, wie das in Analysen so ist mit den Geschwistern. Dass du nun so tust, als sei das DEINE Erkenntnis, die du mir erklären willst... - geschenkt...



Ansonsten habe ich zu dem Thema (vorerst?) genug gesagt und werde nun aus dem Diskussionsmarathon aussteigen, da es mir ein Bedürfnis ist, den Tag am, im und auf dem Wasser zu verbringen - in der Hoffnung, dort keinen Gaffern zu begegnen oder Leuten, die zu viel Raum einnehmen.

Vielleicht findet sich ja noch jemand, der erklären mag, was daran ein Bedürfnis ist, sich so früh vor der Haus- oder Praxistür aufzuhalten...

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lisbeth
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 07:02

isabe:

Was mir nur aufgefallen, dass dein persönliches Erleben (die nervende Mitpatientin) immer wieder verallgemeinert wird und du daraus allgemeingültige Regeln ableiten willst. Das ist das, wogegen ich mich (und andere auch) aussprechen und was ich versucht habe zu verdeutlichen.

und jetzt habe ich auch besseres zu tun.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 07:57

Sagt man das neuerdings so? Man sagt nicht mehr, ich bin tierisch und eifersüchtig/neidisch auf andere Patienten, die bei meinem Therapeuten sind, für den ich tiefe Gefühle habe (wäre das ein Bedürfnis?). Sondern: In Psychoanalysen gibt ist das so mit der Geschwisterrivalität. Ja, wäre wohl tatsächlich angebrachter, hier nicht zu verallgemeinern. Und psychoanalytische Therapien mit Wartezimmer werden auch ausgeklammert. Ich habe mal gelesen, dass sich Neid dabei gerne vordergründig auf Äußerlichkeiten bezieht

Da verspürt man dann wirklich das Bedürfnis sich zumindest von diversen Verallgemeinerungen distanzieren zu wollen.

Wenn mir mal ein Patient quer gehen sollte, würde ich das dann auch so benennen und nicht sagen, in Psychoanalysen ist das so, dass man diese oder jene Regungen hat... und bleibt das aus, ist das verdächtig (denn das ist sicherlich so gestört, dass er seine unbewussten Muster nicht kennt). Denn damit wird ja schooon wieder angenommen, dass es andere genauso ticken.

Und was zwischenmenschliche Begegnungen angeht: Solange man ziemliche Übertragungen schiebt, wird es eh damit schwer. Andere Patienten sind eben auch keine Geschwister, die um die Gunst des Therapeuten buhlen müssen. Der andere ist nur ein Patient, der genauso seine Sitzungseinheiten erhält wie man selbst. Und es handelt sich nur einen Blickkontakt und keinen Übergriff. Also eigentlich könnte das ganz unproblematisch und undramatisch ablaufen.

Wenn ich sowas lese (und anderes), glaube ich nicht, dass Offenheit für Bedürfnisse anderer Patienten auch nur ansatzweise vorhanden ist.
Und wenn jemand sagt: "Ich möchte nach der Stunde ungestört gehen dürfen", dann kannst du davon ausgehen, dass es sich dabei um ein echtes Bedürfnis handelt, das anders zu bewerten ist als ein: "Ach, wenn ich jemanden sehe, quatschen wir ein bisschen" - gleichrangig wären die "Bedürfnisse" höchstens, wenn du sonst niemanden zum Reden hast (aber dann gilt das o.g.).
-- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37430&sk=a&start=45
Was sind denn echte und unechte Bedürfnisse... und wer glaubt darüber werten zu können, welche höherrangiger sind... da gruselt es mich, ehrlich gesagt. Das Verständnis von Bedürfnissen ist anscheinend zu unterschiedlich. Es findet sich dazu ja durchaus einiges... nur es wird klein gemacht oder gar nicht anerkannt. Offenheit sähe anders aus...
Zuletzt geändert von stern am Mi., 17.08.2016, 08:47, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 08:02

isabe hat geschrieben:Vielleicht findet sich ja noch jemand, der erklären mag, was daran ein Bedürfnis ist, sich so früh vor der Haus- oder Praxistür aufzuhalten...
Vielleicht versuchst du es später mit dem Gleichen. Oder erlaubst anderen, es nicht zu tun und zu reagieren, wie du reagierst (was auch schon erwähnt wurde).
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ziegenkind
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 08:05

vielleicht ist der denkfehler auch, dass das mit der geschwisterrivalität vorkommt, die daraus resutltierende aufgabe an die analysandin aber darin besteht, das zu bearbeiten und nicht die welt drum herum zu arrangieren - übrigens nicht nur, weil das reif wäre, sondern auch und vor allem, weil es sich so viel besser lebt, wenn man seine übertragungsgespenster nicht mehr in der welt spazieren führen muss.

was in meinersicht eine fatale mischung ergibt, ist, wenn sich die aus der analyse und ihrer übertragungsdynamik gespeiste verletzlichkeit mit der brachialen spießermoral verbindet. das ist wahrscheinlich echt schwer aufzulösen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 09:10

Was sind denn echte und unechte Bedürfnisse... und wer glaubt darüber werten zu können, welche höherrangiger sind... da gruselt es mich, ehrlich gesagt. Das Verständnis von Bedürfnissen ist anscheinend zu unterschiedlich.
hi stern, naja viele Werte und Normen verinnerlicht der Mensch im Laufe seines Lebens. Wenn es dem Therapeuten ein Bedürfnis ist, in der Stunde zu rülpsen, dann macht er das ja auch nicht.
Ich weiß, die Straße meiner Analytikerin ist öffentlich, würde mich aber auch nicht trauen, da einfach so spazieren zu gehen, also ich würde das nie so handhaben, dass ein Mensch durch mich bedrängt wird. Wenn wir uns mal zufällig treffen, dann wäre das etwas anderes, aber die Privatsphäre eines Menschen auch gefühlt einzuhalten, gehört einfach auch zum mitmenschlichen Verhalten innerhalb einer Gesellschaft.
Als ich auf der Hospizstation war, habe ich die Menschen im Fahrstuhl auch nicht angesehen, bzw. mich so verhalten, sie nicht anzustarren, weil es sein "kann" dass es ihnen unangenehm ist. Und wie gesagt, es ist eine Therapiepraxis und da kommen in der Regel kranke Menschen raus, bzw. Menschen, denen es nicht so gut geht.
Klar, ich denke, es weiß wirklich nicht jeder, bzw. hat jeder andere Grenzen und kann nicht spüren, dass es unangenehm sein könnte, wenn er dort vor der Tür steht. Ich denke, dass es das auch gibt. Aber wie Lockenkopf oder auch andere User hier so in ihren Therapie fast zu tyrannischen Kleinkindern erzogen werden, da kann ich auch nicht folgen. So kann niemand durch die Welt laufen. Im besten Fall lernt ein Mensch ab dem achten Lebensmonat, dass er nicht nur Mittelpunkt der Welt ist.
Und zu den Grenzen: Ich habe meine A. mal gegoogelt. Das ist für viele auch nicht so ein Drama. Ich habe sie auch bei Facebook gesucht und auch gefunden. Sie war nicht begeistert. Ich hingehen, wußte gar nicht, was ich nun so schlimmes gemacht habe. Es sind aber ihre Grenzen. Ich finde das nicht so schlimm. Ich würde das auch so nie wieder machen, weil ich weiß, es gefällt ihr nicht und ich respektiere das. Wenn ich also weiß, in einem Mensch könne das Leid und Angst erzeugen, dann ist es inhuman noch zu vertreten, ich stehe da trotzdem.


pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 09:13

Was du über die Trennungsproblematik geschrieben hast, kann schon auch ein Grund sein. Ist mir dann auch nochmal so durch den Kopf gegangen, weil ich das ja auch kenne, aber dann kann man sich nicht so verhalten, dass alles immer auf die Störung geschoben werden kann, also dass kann ich dann in der Gesellschaft auch nicht machen. Und wenn ich fünf Meter weiter warte, wird sich eine Trennungsproblematik nicht verschlechtern. Es geht ja auch nicht darum, zu sagen, dass der andere Pat. sich nun verhüllen und verstecken soll. Aber es gibt nunmal Pat. die sind dreist und grenzenlos. Bei mir war das so, dass monatelang einmal in der Woche eine Frau direkt vor der Praxis stand. Sie starrte mich immer an und beobachtete mich. Mir war das auch sehr unangenehm, auch weil es der Klassiker in Analysen ist, dann Thema der nächsten Sitzung zu sein oder es auch mal sein kann, dass eine Bekannte zufällig mit mir eine Analytikerin teilt oder meine Arbeitskollegin oder die Lehrerin meiner Tochter. Es gibt zig Gründe, weshalb das ungünstig ist, Pat. über den Weg zu laufen, fern von Neid oder dem eigenen Krankheitsgeschehen.
Für mich wär die Analyse gar nicht mehr möglich, wenn es Verstrickungen gäbe. Es ist eine Verstrickung, wenn ich andere Pat. kennen würde. Für mich jedenfalls. Ich brauche das auch, wie isabe. Anonymität und Schutz. Das kann aber auch mit den Therapieformen zusammenhängen, mag ich nicht ausschließen.
In der alten Therapie war es mir zum Beispiel gar nicht wichtig, wer da rauskommt. Da stand auch immer eine Pat. die ich regelmäßig gegrüßt habe, bzw. sie hat mich mal angesprochen, ob ich auch bei Frau x sei. Es war eine Gemeinschaftspraxis. Ich hatte da gar nicht das Gefühl, bedrängt zu werden. In der Analyse hatte ich das auch schon. Daher kann es auch sein, dass es, wie solage bereits geschrieben hat, eine Form der Regression sein kann, die noch nachwirkt. Mir war das damals gleichgültig, wer meine alte Therapeutin noch so aufsucht. Bei meiner Analytikerin ist das ganz anders. Weshalb, dass muss ich mal selbst erforschen. aber es kommt wohl auch auf den Menschen an und auch ja, auf die Übertragung, das ist bestimmt so. Da kam auch mal eine Pat. rein, die war in meinem Alter und ja, spürbar auch nicht gut drauf. Das war für mich dann auch in Ordnung. Es gibt aber auch Pat. die lösen das Gefühl der Bedrängnis aus und es ist nicht auszuschließen, dass es die Patienten gibt, die stalken und ich möchte nicht in so eine Dreiecksbeziehung hineingezogen werden, so von wegen, ihre Pat. ist ja süß oder ängstlich... ich möchte erst gar nicht in deren Köpfen abgespeichert werden, weil es in mir schlechte Gefühle erzeugt und Emotionen kann ich nicht, wie Lockenkopf geschrieben hat, einfach so wegradieren. Die sind da und es ist gleichgültig, ob sie irreal sind.

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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 09:31

Als Patient weiß man außerdem nicht zwingend, warum ein Therapeut es vorzieht, dass der Patient max. 0-2 Min. vorher erscheint. Also vielleicht geht es in erster Linie gar nicht darum, dass Patienten sich bloß nicht über lästige Patienten aufregen müssen, die draußen warten. Sondern evtl. mehr um formale Aspekte, z.B. dass er sehr übervorsichtig ist, dass bei der Schweigepflicht nichts anbrennt (auch wenn jemand tratscht, der beobachtet, fällt das vielleicht auf den Therapeuten zurück: Hat Therapeut x wirklich eine adäquate Organisation?). Oder dass er selbst ungestört sein möchte. Gerade wenn es keine Wartezimmer gibt, sind die Möglichkeiten ja auch wirklich begrenzt, wo man den Patienten unterbringt, während man selbst auch noch manches verrichtet bzw. bzw. sich auf den Nachfolger vorbereitet. Also man kann nicht davon ausgehen, dass es dem Therapeuten darum geht, den Patienten bloß nicht Mitpatienten, die sich DRAUßEN AUF DER STRAßE aufhalten, auszusetzen. DRINNEN wird der Therapeut eher versuchen, dass es nicht zur Dreier- bzw. Zweierbegegnung kommt. Aber es wäre zu viel verlangt, wenn man erwartet, dass der Therapeut auch noch verantwortlich ist, den Heimweg möglichst angenehm zu arrangieren. Davon abgesehen, wird man immer wieder mal auf Menschen stoßen, die quer gehen. Sinnvolller finde ich dann einen guten Umgang damit zu finden und nicht zu erwarten, dass alle sich verp*ssen, die mich stören... Davon träumen kann man zwar, aber sehr realistisch dürfte das nicht sein. Dass es Verhaltensweise gibt, die individuell stören, ist logisch... aber genauso logisch, dass man nicht jedem alles Recht machen kann (will/muss/...).
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 09:41

pivello hat geschrieben:Ich weiß, die Straße meiner Analytikerin ist öffentlich, würde mich aber auch nicht trauen, da einfach so spazieren zu gehen, also ich würde das nie so handhaben, dass ein Mensch durch mich bedrängt wird. Wenn wir uns mal zufällig treffen, dann wäre das etwas anderes, aber die Privatsphäre eines Menschen auch gefühlt einzuhalten, gehört einfach auch zum mitmenschlichen Verhalten innerhalb einer Gesellschaft.
Hat deine Therapeutin ihre Praxis in ihrem Wohnhaus?

Ansonsten kommen nämlich vielleicht viele gar nicht auf die Idee, dass sie einen (Psychotherapie)patienten vor sich haben.
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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:03

pivello hat geschrieben:Ich weiß, die Straße meiner Analytikerin ist öffentlich, würde mich aber auch nicht trauen, da einfach so spazieren zu gehen, also ich würde das nie so handhaben, dass ein Mensch durch mich bedrängt wird.
Würde ich auch nicht machen - wobei ich nicht sicher bin, inwieweit es sinnvoll wäre zu hinterfragen, wenn man sich das generell nicht trauen würde, die Straße zu benutzen. Eine Bedrängung liegt nach meinem Verständnis vor, wenn es auch darum geht, jemandem aufzulauern (im Extremfall nennt man das Stalking). Nicht so, wenn ich die Straße passiere, weil ich in Supermarkt x möchte oder man im Zuge eines Spaziergangs auch an dieser Straßen vorbeikommt (dass es auch Leute gibt, die das vorschieben, ist klar).

Wenn es um den Wechsel geht, der innerhalb von 10 Min. zu vollziehen ist, geht es Patient A darum, die Praxis noch gut zu verlassen und B will gut ankommen. Selbstverständlich kann es dabei auch mal zu Überschneidungen kommen. Nur würde ich es nicht wagen, darüber zu urteilen, welches Bedürfnis davon "echter" und "höherrangiger" ist als das andere. Das wäre nämlich auch nicht sehr taktvoll. Sondern man will hier schlichtweg sein Bedürfnis mit Pseudonormen (wie Analysen so sind oder was weiß ich) durchsetzen.

Klar, sagt mir Individualdistanz etwas (wurde ich ja auch gefragt *gg*). Nur ist diese draußen doch leicht herzustellen. Man geht ein paar Meter weiter und die Sache hat sich wieder. Vor eine Weile (nach anstrengenden Sitzung als mir angeboten wurde noch etwas oben zu warten) stolperte ich nahezu in der Arme von einer paar Leuten, die dort Platz genommen hatten. Keine Ahnung, ob die überhaupt zu ihr wollten. Aber da zischte ich schnell ab und war auch schnell draußen. Wenn man sowas als Übergriff bezeichnet, passt das für mich daher nicht wirklich... finde ich tatsächlich überzogen.

Dass es tatsächlich dreiste Menschen gibt, bedarf keiner Erläuterung. Nur muss man sich mit ihnen ja auch nicht noch behängen... dafür hätte ich keinen Nerv. Und anscheinend sind meine Problematiken auch andere. Und klar darf man jeden als den bösen Geschwisterteil oder die Mutter empfinden, die sich Raum nimmt, den man selbst einnehmen möchte... ob man sich (aber auch anderen) damit einen Gefallen tut, weiß ich jedoch nicht. Es wurde ja auch öfters geschrieben, dass es ums zwischenmenschliche geht... aber bekanntlich macht man es sich selbst so ziemlich schwer, wenn man mit seinen Übertragungen in die Welt geht. Ziegenkind hat das auch gut auf den Punkt gebracht.

Wenn jemand sagt, das kannst du gar nicht verstehen, weil du keine Übergriffe erlebt hast, so zeigt das ja auch ein Stück weit, wie sehr das eine mit dem anderen gleichgesetzt wird. Und da muss man klar sagen: Ein wartender Patient ist etwas anderes. Achtung: Evtl. Übertragung. Und der Patient hat auch ein Anliegen: Er wartet auf den Termin... dass es endlich losgeht. Er will rein. Der Vorgänger will/muss die Praxis verlassen, in seinem Tempo.

Dass jeder individuelle Grenzen hat, ist klar. Das bedeutet aber nicht, dass alle Leute um die eigenen Grenzen drehen müssen. Die würde ich natürlich auch kommunizieren. Aber sinnvoll ist, wenn ich auch Sorge dafür tragen kann. Warum spricht man dann den Patienten nicht an, sondern erwartet oder ist jedes Mal genervt? Warum zischt man nicht schnell ab, um Distanz herzustellen? Man muss doch mal überlegen, wie kurz diese Kontakt ist... ein Blickkontakt. Der Rest (und dabei bleibe ich immer noch): Das ist das Kopfkino.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 17.08.2016, 10:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:16

pivello hat geschrieben:Im besten Fall lernt ein Mensch ab dem achten Lebensmonat, dass er nicht nur Mittelpunkt der Welt ist.
ich glaub, auf den satz können wir uns alle einigen. schön wär es zudem, wenn man den auch reflexiv auf sich selbst anwendete und nicht nur zu dem berühmten finger machte, mit dem sich trefflich auf andere zeigen ließe.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:31

@pivello

Aber warst nicht du diejenige die schon vor dem Haus der Therapeutin gesessen hat obwohl du gar keinen Termin hattest. Nur um ihr "nah" zu sein?
Dann würde doch dein eigenes Verhalten dem widersprechen was du jetzt propagierst.

Kann sein das ich es mit einem anderen User verwechsel.

Mir persönlich ist es egal ob da einer steht, campiert oder der Weg frei ist.
Ich bekomme meine 50 Minuten und niemand nimmt mir davon etwas weg wenn er da ist.
After all this time ? Always.

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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:37

Nur fürchte ich bei fortbestehender Geschwisterrivalität ist der Kampf um den 1.Platz noch nicht abgeschlossen. Mit solchen Kämpfen möchte ich als Patient nichts zu tun haben.

Während des Klinikaufenthaltes bezog sich Neid von Patienten zwar mehr auf Therapien (wer erhält was), aber das fand ich echt schlimm... checkte ich damals nur nicht gleich, warum die Patientin mir öfters etwas steckte. Dabei hatte ich auch kaum Kontakt mir ihr. Da ist doch dann klar, dass das Bedürfnis nach Entgegenkommen ziemlich schwindet.
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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:47

Und nochmals zur Erinnerung: Selbst wenn man entfernt wartet, wird es zu einer Begegnung kommen, wenn der Vorgänger den gleichen Weg nimmt. In einer langen Straße liegt die Chance also bei 50:50, dass man sich doch näher kommt. Will man wirklich darauf setzen?
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pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:14

Sorry ich muss hier ja nicht den Moralapostel spielen, wenn ich es nicht so empfinde.
Und ich habe nicht vor "ihrem" Haus gesessen, soviel dazu Ich habe nachts in der Praxis gesessen, da war kein Patient und darum geht's ja hier, nicht vom Thema abweichen.
Ich würde mich nicht vor ihre private Haustür setzen, nicht vorsätzlich mit dem Bewusstsein und darüber sprach ich ja, weil ICH gerade mal das Bedürfnis hab und mir das Gefühl anderer scheiss egal ist.

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