Wer heilt hat Recht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:44

mio hat geschrieben:Bei einer OP dürfte das auch nicht möglich sein, Montagne. Wäre ja schön, wenn, aber es sind schon Leute bei ner an sich simplen Mandelentfernung Hops gegangen. Ich kenne so einen Fall. Will sagen: Das Leben hat einfach kein Geländer.
Äh ja.. und man wird über die Risiken aufgeklärt und kann sich selbst überlegen welches Risiko man wählt und wie man sich entscheidet. Kann in so manchem Fall sogar die Methode wählen. Weil man die Lage überblicken kann. (Und jetzt sag nicht, dass kann man bei einer NOT-OP nicht. Nee, kann man nicht, aber darum gehts mir nicht.
BTW: Mandel-OPs sind garnicht mal so trivial.

Abgesehen davon habe ich den Eindruck du missverstehst nahzu alles was ich hier sage. Muss ja auch nicht. Daher werde ich auf deine Postings jetzt erstmal nicht mehr antworten. Verstehe es nicht falsch. Ich empfinde es nur grad als wenig konstruktiv. Ich sags nur, dass du Bescheid weißt und dich nicht wunderst, wnen nix mehr kommt.
amor fati

Werbung


Widow
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:49

montagne hat geschrieben:@widow: Ich glaub schon, dass sich hier Negativbeispiele und Extrembeispiele häufen, wie in jedem anderen Forum über Gesundheit und Medizin.
Ich möchte nochmals nur einfach eine einzige Zahl nennen: Es gibt derzeit etwa 21.600 niedergelassene PsychotherapeutInnen in der BRD (Stand 2011; Quelle s. mein posting oben)
montagne hat geschrieben:Vor einer OP oder einem Gebrauchtwagenkauf kann ich mit nem halbwegs passablen IQ verstehen, welches Risiko ich tragen und welche KOnsequenzen aus den unterschiedlichen Möglichkeiten des Ausgangs erwachsen.
Mit Autos kenne ich mich nicht aus. Mit medizinischen Operationen schon (und zwar von gynäkologischen über viszerale, orthopädische und neurologische bis hin zu handchirurgischen). Und deshalb kann ich Dir da aus meiner Erfahrung nur widersprechen: Ich mit halbwegs passablem IQ kann nicht verstehen, welches Risiko ich trüge und welche Konsequenzen aus den unterschiedlichen Möglichkeiten eines OP-Ausgangs erwachsen, wenn ich mich solchen OPs unterziehen würde.
montagne hat geschrieben:Trotzdem glaub ich, dass sich da was hintenrum in den Schwanz beißt und es schon immer so war.
montagne, ich glaub, ich weiß, was Du meinst, jedenfalls scheint mir das, was ich da von Dir verstehe, sehr nah zu sein. Ich will ja auch das können, weswegen ich (unter anderem) in Therapie bin. Und ich bin auch ausgesprochener Kontroll-Freak (sehr zum Leidwesen meines Therapeuten), weshalb ich (unter anderem) in Therapie bin und weshalb ich die Therapie "beherrschen" will - und eigentlich gar nicht mehr ihrer bedürftig sein ...

Aber meine DeutschlernerInnen wollen auch das schon können, weswegen sie im Unterricht sind ...
Zuletzt geändert von Widow am Mo., 11.01.2016, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:50

Stern, sorry, aber ich glaube nicht, dass es hier eigentlich darum gehen sollte...sondern dass tatsächlich die Frage gestellt wurde, warum das überhaupt so "aufstösst" und warum so an den "Richtlinien" geklebt wird, anstatt einfach zu sagen: Hey, was heilt hilft. Und was hilft ist gut. Ich finde das an sich sehr simpel und hatte eigentlich auch die Absicht mich hier entsprechend mit eigenen - vielleicht nicht ganz "regelkonformen" Erfahrungen, die mir aber geholfen haben - einzubringen.

Alles andere habe ich nun wahrlich oft genug kommentiert. Dazu sage ich nix mehr.


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:53

montagne hat geschrieben: Abgesehen davon habe ich den Eindruck du missverstehst nahzu alles was ich hier sage. Muss ja auch nicht. Daher werde ich auf deine Postings jetzt erstmal nicht mehr antworten. Verstehe es nicht falsch. Ich empfinde es nur grad als wenig konstruktiv. Ich sags nur, dass du Bescheid weißt und dich nicht wunderst, wnen nix mehr kommt.
Vollkommen in Ordnung. Da deckt sich unser Eindruck.

Macht wenig Sinn so.

Werbung

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:58

Stern, sorry, aber ich glaube nicht, dass es hier eigentlich darum gehen sollte...sondern dass tatsächlich die Frage gestellt wurde, warum das überhaupt so "aufstösst" und warum so an den "Richtlinien" geklebt wird, anstatt einfach zu sagen: Hey, was heilt hilft.
Für dich ist nicht vorstellbar, dass diese Sichtweise nicht jeder vertritt? Ich habe es doch echt oft genug begründet. Reicht das immer noch nicht?

Für mich heiligt der Zweck nicht alle Mittel... und das würde auch einen Therapeuten nicht "retten", der zwar den Patienten geheilt hat, aber gegen ethische Vorgaben verstoßen hat.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 11.01.2016, 23:59

stern hat geschrieben: Für mich heiligt der Zweck nicht alle Mittel... und das würde auch einen Therapeuten nicht "retten", der zwar den Patienten geheilt hat, aber gegen ethische Vorgaben verstoßen hat.
Und wer sollte ihn anzeigen Deiner Meinung nach? Der geheilte Patient?


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:04

Ich glaub schon auch, du meinst was ähnliches widow.
Es war nur ein Beispiel von mir mit der OP. Ich fand es echt passend.. als Gegenbeispiel. Mag sein, für andere ist es nicht so.
(Ich fands passend, weil ich schon mehrfach operiert wurde, davon 2 mal echt was kompliziertes, nicht sher gefährlich aber sehr kompliziert halt, sehr modern. Und ich hatte immer den Eindruck, ich verstehe ganz gut, was da vor sich geht. Mündliche Aufklärung mit Skizze, dann die mehrseitigen (aber halt doch nur wenige Seiten) Aufklärungsbögen für die OP an sich und die Narkose, teils mit statistsichen Wahrscheinlichkeiten angegeben.)

Therapie? Empfinde ich eher wirklich wie einen Dschungel. man sieht das, was gerade vor einem ist, aber kriegt kein Bild vom großen ganzen, von der Landschaft. Geht mir zumindest so. Verstehe warum Leute da im Kreis laufen und nicht mehr rausfinden.
bin auch ausgesprochener Kontroll-Freak (sehr zum Leidwesen meines Therapeutens), weshalb ich (unter anderem) in Therapie bin und weshalb ich die Therapie "beherrschen" will - und eigentlich gar nicht mehr ihrer bedürftig sein ...
Geht mir ähnlich. da gebe ich zu, weiß ich nicht. Einerseits ja, ich weiß ich bin sehr kontrollierend, vielelicht mehr als gut ist.
Andererseits denke ich immer und immer und immer wieder... ICH trage die Konsequenzen.....
Was Therapie angeht hatte ich wohl echt deutlich mehr Glück als Verstand. Kenns in anderen Bereichen aber auch anders.

Oh es gibt gute Gründe für mich, zu hinterfragen. Aber das führt hier und heute zu weit.

Wie dem auch sei, danke.
amor fati

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:08

Na, ein super-duper Therapeut hat hoffentlich eine Supervision, die er nutzt... und hoffentlich hinterfragt diese dann wenigstens die Vorgehensweise, wenn es sein könte, dass ein Therapeut evtl. ethische Vorgaben (selbstverständlich immer im Dienste des Patienten) missachtet...

Bei mir ist man an der falschen Adresse, wenn mögliches unethisches Vorgehen dadurch relativiert werden soll, dass Patient x aus Hintertupfing damit ja zufrieden ist. Ich habe nicht die Einstellung, dass ein Zweck alle Mittel heiligt.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:09

stern hat geschrieben:
peppermint patty hat geschrieben:Ich habe mich letztes Jahr mit einer Thera (nicht meiner) darüber ausgetauscht und sie fand individuelle Lösungen nicht umprofessionell.
Sag' ich auch nicht... ich finde eine gewisse Individualität auch wichtig. Aber diese hat normal auch einen Rahmen, der nicht beliebig ausdehnbar ist. Ich habe auch nichts gegen unkonventionelles Vorgehen... aber innerhalb bestimmter=professioneller Grenzen. Und dazu gehört einiges.

Und wenn Extrawürste faktisch dazu führen, dass ein Therapeut nicht hinreichend achtsam ist, so dass Extrawürste die Autonomie des Patienten untergraben und ein Patient zunehmend abhängig wird, so kann das Verhalten als unprofessionell einzustufen sein...
Das tun sie auch wenn sie regelmässig 70 min dauern.
Wenn es so vereinbart ist und entsprechend vergütet wird: Kein Problem... aber wenn als Sitzungsdauer 50 min. festgelegt sind (darüber ist auch aufzuklären... die Unterlassung der Aufklärung wäre wiederum unprofessionell ), so sehe ich das anders (hatte ich begründet).
Der Zeitrahmen der in den durch mich durchgeführter Therapien ist max. 30 min. inkl. Dokumentation und Terminplanung. Die gesetztlichen Krankenkassen zahlen 15-17 Min. Therapie.
Für Schwerstkranke, nehme ich mir immer mehr Zeit, wenn diese keine doppelten Zeiteinheiten verordnet bekommen haben. Das geht zu lasten des Feierabends, das ist richtig. Aber, ich möchte was bewirken und das sind mir 10 oder 15 Min. freier Zeit wert.

Ich lebe nicht nach der Stopuhr und will zumindetens Schwerstkranke auch nicht so therapieren.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:14

stern hat geschrieben:Ich habe nicht die Einstellung, dass ein Zweck alle Mittel heiligt.
Mal ne ganz blöde Frage, Stern: Wie sähe für Dich den "Heilung" aus? Und wärst Du nicht auch dankbar, so Dir jemand dazu verhelfen würde? Und sei es auch durch "HexHex" so es in Deinem Fall funktionieren würde (was es natürlich nicht tut, nicht dass ich da jetzt falsch verstanden werde)? Willst Du denn überhaupt Heilung?

Ich verstehe Deine Argumentation echt nicht so ganz, irgendwie ist immer alles falsch, was helfen könnte. Es sei denn es orientiert sich strikt am Regelwerk.

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:24

Nun, wie gesagt: Ich glaube, ich habe nicht die Stoppuhr gefordert, sondern finde wöchentliche Überziehungen von 20 Min. plus wöchentliches Telefonat zur Lagebesprechung tatsächlich viel und nicht zwingend per se unproblematisch... Aber das verträgt das Forum anscheinend nicht.

Es wird nach der Haltung gefragt, warum man eine Meinung vertritt:
Meine Fragen: Warum ist das so? Wieso diese Haltung hier im Forum?
Aber wirklich hören will man sie ja nicht, tja... da heißt es dann: Das ist dein persönlicher Aufreger... was geht dich das an... warum äußerst du dich überhaupt.

Was soll man dazu noch sagen.
Zuletzt geändert von stern am Di., 12.01.2016, 00:31, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:27

mio hat geschrieben:Ich verstehe Deine Argumentation echt nicht so ganz, irgendwie ist immer alles falsch, was helfen könnte. Es sei denn es orientiert sich strikt am Regelwerk.
Nun... ich habe es oft zu formulieren versucht...

Wenn ich so verstanden werde, dass IMMER (sic!) ALLES (sic!) falsch sein soll, was soll ich dann noch dazu sagen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:33

Ich habe Dir explizit mitgeteilt, dass ich Dich gehört habe. Deine Meinung allerdings so nicht teile. Haben darfst Du sie dennoch für meine Begriffe. Auch das habe ich Dir mehrfach mitgeteilt.

Wer hört hier also schlecht?

Ich kriege zunehmend so einen: "Böse, böse, böse..." Eindruck, was die Kritik an außergewöhnlichen Vorgehensweisen hier angeht. Unabhängig davon, dass das vielleicht individuell als positiv oder auch hilfreich erlebt wird. Kenn ich von meiner Mutter, stehe ich mittlerweile zum Glück drüber.

Wieviel Freiheiten erlaubst Du Dir selbst eigentlich so? Wenn Du bei anderen da so streng bist, dass es Dich sogar dann kümmert, wenn sich niemand beschwert und Du auch selbst gar nicht betroffen bist? Oft ist sowas ja ein guter Spiegel...


Widow
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:35

Vielleicht kann einfach für heute hier stehen bleiben, dass manche von uns TherapiepatientInnen hier denken, dass ein bisschen mehr Regelspielraum gut ist, und dass manche von uns TherapiepatientInnen hier denken, dass ein bisschen weniger Regelspielraum gut ist.
Dass es therapeutische Regeln gibt, und dass deren Existenz gut ist, das scheint mir bei beiden Gruppen unstrittig.

Warum die einen so und die andern anders denken, darüber denkt vielleicht jeder besser für sich nach? Jedenfalls eventuell solange, bis wir es schaffen, darüber nachzudenken, ohne untergürtelig zu werden, sondern offen zu bleiben im Denken.

Amen ---

Edit und Ups, ich sah gerade "Spiegel". Wenn sich ungebeten wer als mein Spiegel vor mir aufpflanzt (ich weiß immer nicht: schreibt sich das nicht "auflanzen", von "Lanze"?), dann find ich das bedrückend, denn oft ertrage ich meinen Anblick nicht.
Manchmal zerschlage ich Spiegel.
Zuletzt geändert von Widow am Di., 12.01.2016, 00:38, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Di., 12.01.2016, 00:37

Ich bin wohl der Vollspießer geworden in Bezug auf Therapie. Ich brauche einen festen Rahmen als Sicherheit.
"Wer heilt hat Recht". Naja, kann ja sein, dass es erstmal heilsam ist/wirkt z. B. mit dem Therapeuten auch näheren körperlichen Kontakt zu haben, vielleicht sogar einen sehr nahen körperlichen Kontakt in der Annahme, dass das hilft. Huch und da die Patientin da vielleicht noch keine andere Fachmeinung dazu eingeholt hat, weil sie das noch gar nicht erkennen kann (der schweren Störung natürlich geschuldet, hat nix mit der Störung des Therapeuten zu tun- Ironie!). Ist halt dann ihr Pech...
Ich glaube nicht, dass Psychotherapiepatienten sofort den vollen Durchblick haben, wenn sie sich in Therapie begeben. Hey, wenn man keine Ahnung von so einer Therapie hat, dann weiß man doch nix davon, was richtig und was falsch sein könnte. Da bist in einem Strudel drin...der reißt Dich mit.

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag